Arnold, Gottfried: Erklärung/ Vom gemeinen Secten-wesen/ Kirchen- und Abendmahl-gehen. Leipzig, 1700.und willen sich zu bessern/ und in der gottseligkeit zu wachsen. 8. Unter den neuen Lutherischen Scribenten sind dergleichen zeugnisse 9. Nun möchte zwar Herr Cypriani einwenden/ dieses grossen vergeb-
und willen ſich zu beſſern/ und in der gottſeligkeit zu wachſen. 8. Unter den neuen Lutheriſchen Scribenten ſind dergleichen zeugniſſe 9. Nun moͤchte zwar Herr Cypriani einwenden/ dieſes groſſen vergeb-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p> <pb facs="#f0027" n="26"/> <hi rendition="#fr">und willen ſich zu beſſern/ und in der gottſeligkeit zu wachſen.<lb/> Sie meinen/ wenn ſie nur zur kirchen gangen/ und ſich ſehen laſ-<lb/> ſen ſey alles wol. Siegehen</hi> <hi rendition="#aq">NB.</hi> <hi rendition="#fr">in den aͤuſſern tempel/ in ſtein und<lb/> mauer-kirchen/ aber nicht in den innern tempel des hertzens u. ſ. f.</hi> </p><lb/> <p>8. Unter den neuen Lutheriſchen <hi rendition="#aq">Scribent</hi>en ſind dergleichen zeugniſſe<lb/> noch ungleich mehr zu finden/ davon ich nur etliche anzeigen will/ und zwar<lb/> aus ſolchen buͤchern/ welche unter ihnen bekandt und unverwerfflich ſind.<lb/> So bekennet ein Prediger bey Luͤbeck/ <hi rendition="#aq">Henricus Lubbertus</hi> im tractat vom<lb/> kirchen bann <hi rendition="#aq">p.</hi> 74. von denen Lutheranern ein <hi rendition="#aq">Atheiſti</hi><hi rendition="#fr">ſches</hi> <hi rendition="#aq">Epicuri</hi>ſches<lb/> weſen/ dabey ſie ſich zwar dann und wann <hi rendition="#fr">zur kirchen und Abendmahl<lb/> hielten/</hi> aber <hi rendition="#fr">bey dem groſſen hauffen</hi> ſey es <hi rendition="#fr">lauter ſpiegelfechten/<lb/> und geſchehenur vor den leuten/ das innerliche Chriſtenthum ſey<lb/> nicht dabey:</hi> Wie er auch <hi rendition="#fr">das Lutheriſche Heidenthum</hi> in einem ei-<lb/> genen buch noch neulich bewieſen hat. Der Herr Cantzler Fritzſch nennet<lb/> aus den Propheten die Lutheriſchen heuchel-Chriſten <hi rendition="#fr">zau berer und goͤ-<lb/> tzendiener/</hi> weil ihr opffer und Gottesdienſt/ <hi rendition="#aq">NB.</hi> <hi rendition="#fr">nur im aͤuſſerlichen<lb/> beſtehet/ im kirchgehen/ beichten/</hi> <hi rendition="#aq">com̃unicir</hi>en/ u. ſ. f. Bibl. ſeelen-luſt<lb/><hi rendition="#aq">p.</hi> 25. Der Prediger auf der <hi rendition="#aq">Univerſitæt</hi> Roſtock <hi rendition="#aq">Theoph.</hi> Großgebauer hat<lb/> in dem gantzen <hi rendition="#aq">XI. Cap.</hi> ſeiner waͤchter-ſtimme <hi rendition="#aq">p.</hi> 189. biß 222. bewie-<lb/> ſen: Daß <hi rendition="#fr">der oͤffentliche elende uneꝛbauliche Gottesdienſt eine<lb/> urſache des ungeiſtlichen ungoͤttlichen weſens</hi> in Lutheriſchen kir-<lb/> chen ſey. Zu geſchweigen/ was <hi rendition="#aq">Scriv</hi>er (welchen ich mit erlaubnuͤß<lb/> Hn. <hi rendition="#aq">Cypriani</hi> nenne/ weil er ihm nicht eben ſo viel <hi rendition="#aq">autoritæt</hi> will laſſen)<lb/> im ſeelen-ſchatz. 1. Th. <hi rendition="#aq">p.</hi> 886. 1376. 1520. 1569. 1833. der ſo genandte<lb/><hi rendition="#aq">Juſtus</hi> Klaͤger/ in beſchreibung des jetzigen unlautern Lutherthums/ <hi rendition="#aq">p.</hi><lb/> 20. u. f. <hi rendition="#aq">Brunnemannus in jure Eccleſ. Lib. I. c. 1. p. 4. D.</hi> Henr. Muͤller<lb/> im punctiren von <hi rendition="#fr">den 3. hauptgoͤtzen des Lutherthums/</hi> und in ſei-<lb/> nen ſchriften durch gehends/ <hi rendition="#aq">Ahaſverus Fritſchius</hi> hin und wieder/ <hi rendition="#aq">Spenerus</hi><lb/> und faſt unzehliche andere biß auff dieſe ſtunde davon geſagt haben.</p><lb/> <p>9. Nun moͤchte zwar Herr <hi rendition="#aq">Cypriani</hi> einwenden/ dieſes groſſen<lb/> mißbrauchs wegen bey dem gemeinen volck duͤrffe man eben die kirchen<lb/> nicht meiden. Allein wir wollen nun aus der Lutheraner eigenem munde<lb/> hoͤren/ daß ihr gantzes kirchen. weſen mißbrauch und greuel ſey/ weil dieje-<lb/> nigen/ ſo es treiben/ nemlich die Prediger/ ſelbſt mit ihren lehren und leben<lb/> nichts taugen. Die erſchreckliche klagen/ welche ſchon bald nach dem ur-<lb/> ſprung der Lutheraner von vielen unter ihnen <hi rendition="#aq">publicir</hi>et worden/ kan man<lb/> in der K. H. im <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">XVI</hi>.</hi> buch cap. 14. u. f. nachſchlagen. Wir wol-<lb/> len nur von ihren predigen etwas vernehmen/ da mit man abermal ſehe/ wie<lb/> <fw place="bottom" type="catch">vergeb-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [26/0027]
und willen ſich zu beſſern/ und in der gottſeligkeit zu wachſen.
Sie meinen/ wenn ſie nur zur kirchen gangen/ und ſich ſehen laſ-
ſen ſey alles wol. Siegehen NB. in den aͤuſſern tempel/ in ſtein und
mauer-kirchen/ aber nicht in den innern tempel des hertzens u. ſ. f.
8. Unter den neuen Lutheriſchen Scribenten ſind dergleichen zeugniſſe
noch ungleich mehr zu finden/ davon ich nur etliche anzeigen will/ und zwar
aus ſolchen buͤchern/ welche unter ihnen bekandt und unverwerfflich ſind.
So bekennet ein Prediger bey Luͤbeck/ Henricus Lubbertus im tractat vom
kirchen bann p. 74. von denen Lutheranern ein Atheiſtiſches Epicuriſches
weſen/ dabey ſie ſich zwar dann und wann zur kirchen und Abendmahl
hielten/ aber bey dem groſſen hauffen ſey es lauter ſpiegelfechten/
und geſchehenur vor den leuten/ das innerliche Chriſtenthum ſey
nicht dabey: Wie er auch das Lutheriſche Heidenthum in einem ei-
genen buch noch neulich bewieſen hat. Der Herr Cantzler Fritzſch nennet
aus den Propheten die Lutheriſchen heuchel-Chriſten zau berer und goͤ-
tzendiener/ weil ihr opffer und Gottesdienſt/ NB. nur im aͤuſſerlichen
beſtehet/ im kirchgehen/ beichten/ com̃uniciren/ u. ſ. f. Bibl. ſeelen-luſt
p. 25. Der Prediger auf der Univerſitæt Roſtock Theoph. Großgebauer hat
in dem gantzen XI. Cap. ſeiner waͤchter-ſtimme p. 189. biß 222. bewie-
ſen: Daß der oͤffentliche elende uneꝛbauliche Gottesdienſt eine
urſache des ungeiſtlichen ungoͤttlichen weſens in Lutheriſchen kir-
chen ſey. Zu geſchweigen/ was Scriver (welchen ich mit erlaubnuͤß
Hn. Cypriani nenne/ weil er ihm nicht eben ſo viel autoritæt will laſſen)
im ſeelen-ſchatz. 1. Th. p. 886. 1376. 1520. 1569. 1833. der ſo genandte
Juſtus Klaͤger/ in beſchreibung des jetzigen unlautern Lutherthums/ p.
20. u. f. Brunnemannus in jure Eccleſ. Lib. I. c. 1. p. 4. D. Henr. Muͤller
im punctiren von den 3. hauptgoͤtzen des Lutherthums/ und in ſei-
nen ſchriften durch gehends/ Ahaſverus Fritſchius hin und wieder/ Spenerus
und faſt unzehliche andere biß auff dieſe ſtunde davon geſagt haben.
9. Nun moͤchte zwar Herr Cypriani einwenden/ dieſes groſſen
mißbrauchs wegen bey dem gemeinen volck duͤrffe man eben die kirchen
nicht meiden. Allein wir wollen nun aus der Lutheraner eigenem munde
hoͤren/ daß ihr gantzes kirchen. weſen mißbrauch und greuel ſey/ weil dieje-
nigen/ ſo es treiben/ nemlich die Prediger/ ſelbſt mit ihren lehren und leben
nichts taugen. Die erſchreckliche klagen/ welche ſchon bald nach dem ur-
ſprung der Lutheraner von vielen unter ihnen publiciret worden/ kan man
in der K. H. im XVI. buch cap. 14. u. f. nachſchlagen. Wir wol-
len nur von ihren predigen etwas vernehmen/ da mit man abermal ſehe/ wie
vergeb-
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