Arnold, Gottfried: Erklärung/ Vom gemeinen Secten-wesen/ Kirchen- und Abendmahl-gehen. Leipzig, 1700."ordnung haben solte/ müste nicht so öffentlich auff dem platze und
„ordnung haben ſolte/ muͤſte nicht ſo oͤffentlich auff dem platze und
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„ordnung haben ſolte/ muͤſte nicht ſo oͤffentlich auff dem platze
„geſchehen unter allerley volck/ ſondern diejenigen/ ſo mit ernſt
„wollen Chriſten ſeyn/ und das Evangelium mit hand und mund
„bekennen/ muͤſten mit namen ſich einzeichnen/ und etwa in einem
„hauſe alleine ſich verſammlen/ zum gebet/ zumleſen/ zu tauffen/
„das Sacrament zu empfahen/ und andere Chriſtliche wercke zu
„uͤben. Jn dieſer ordnung koͤnte man die/ ſo ſich nicht Chriſt-
„lich hielten/ kennen/ ſtraffen/ beſſern/ ausſtoſſen/ oder in den
„bann thun/ nach der regul CHriſti. Matth. XIIX. Hier koͤnte
„man auch einer gemeine allmoſen den Chriſten aufflegen/ die
„man williglich gebe und austheile unter die armen nach dem
„exempel Pauli 2. Cor. IX. Hier duͤrffte es nicht vielund groß ge-
„ſaͤnges. Hier koͤnte man auch eine kurtze ſeine weiſe mit der
„Tauffe und Sacrament halten/ und alles auffs wort/ gebet
„und auffdie liebe richten. Hier muͤſte man einen guten kurtzen
„Catechiſmum haben uͤber den glauben/ Zehen Gebot und Vater
„Unſer; kuͤrtzlich/ wenn man die leute und perſonenhaͤtte/ die
„MJT ERNST CHRJSTEN zu ſeyn begehreten/ die ord-
„nung und weiſe waͤre bald gemacht: Aber ich kan und mag noch
„nicht eine ſolche gemeinde oder verſam̃lung ordnen/ oder anrich-
„ten/ denn ich habe noch nicht LEUTE und PERSONEN
„dazu/ ſo ſeheich auch nicht viel/ die ſich dazu dringen. — Jn deß
„willichs bey den geſatzten zwo weiſen laſſen bleiben/ und oͤffent-
„lich unter dem volck ſolchen Gottesdienſt/ die jugend zu uͤben/
„und die andern zum glauben zu ruffen und zu reitzen/ neben der
„predigt helffen foͤrdern/ biß daß die Chriſten/ die mit ernſt das
„wortmeinen/ ſich ſelbſt finden und anhalten/ auff daß nicht eine
„rotterey darauß werde/ ſo ichs aus meinem kopfftreiben wolte/
„denn NB. wir Teutſchen ſind ein wild/ roh/ tobend volck/ mit
„denen nicht leichtlich iſt etwas anzufangen/ es treibe dann die
„hoͤchſtenoth„ Eben dahin zielet es/ wann der theure Lutherus eod.
Tom. fol. 393. b. ad Nicol. Hauſmannum ſchreibet: „Das Evangeli-
„um iſt die ruffende ſtimme in der wuͤſten/ die die unglaubige her-
„tzen zum glauben laden ſoll; aber die meſſe iſt eben der gebrauch
„des Evangelü/ und eine gemeinſchafft des Tiſches GOttes/ wel-
„ches allein denglaubigen gebuͤhret/ auch billich an geſondertem
„ort/ auſſerhalb denen unglaubigen geſchehen ſolte. Und Tom.
„III. Jenenſ. fol. 169. ſchreibet er/ wie er es gerne wolte anrichten/
und
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