Arnold, Gottfried: Erklärung/ Vom gemeinen Secten-wesen/ Kirchen- und Abendmahl-gehen. Leipzig, 1700.stetem innerm auffmercken/ wachen und beten/ durch des Heil. Geistes zucht 41. Wann aber nun ferner die frage absonderlich von äussern ord- 42. So demnach alle diese anstalten wegfallen/ so kan ich nicht ab- 43. Jm-
ſtetem innerm auffmercken/ wachen und beten/ durch des Heil. Geiſtes zucht 41. Wann aber nun ferner die frage abſonderlich von aͤuſſern ord- 42. So demnach alle dieſe anſtalten wegfallen/ ſo kan ich nicht ab- 43. Jm-
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ſtetem innerm auffmercken/ wachen und beten/ durch des Heil. Geiſtes zucht
und trieb gehalten/ und dennoch zugleich auch denen aͤuſſern forderungen
derer menſchen gnug thunſoll: Dieweil ſie eben durch jene innere noͤthige-
re arbeit ipsô factô von dem aͤuſſern dienſt/ (der zuvor auch gut vor ſie war/
aber nun ſein ende hat) von GOtt losgeſprochen wird/ und zweyen Her-
ren nicht mehr dienen kan.
41. Wann aber nun ferner die frage abſonderlich von aͤuſſern ord-
nungen ſeyn moͤchte/ ſo werden ohne zweiffel nicht nur die gemeinen kirch-
wege verſtanden/ als von deren zwang Pauli urtheil ſchrecklich gnug iſt.
Gal. VI. 8. 12. Philip. III. 18. 19. Auch nicht eben nur ſolche privat-
uͤbungen und ordnungen/ die an gewiſſe zeit/ ort oder andere umſtaͤnde
binden/ als wovon auch geuͤbte Chriſten in GOttes wort frey geſpro-
chen werden. Jn betrachtung alle ſolche geſetzliche wege denen wahren
kindern des freyen obern Jeruſalems (welche von und mit dieſer ihrer mut-
ter den leib und das weſen Chriſtum ſelbſt in ſich haben) icht nur verlei-
tet/ oder als unnuͤtze geachtet wird/ ſondern auch gar ernſtlich verbothen
ſind. Gal. IV. 9. 10. 11. Coloſſ. II. 16. 17. Alldieweil ſie bey ſolchem
ſchatten und ſtuͤckwercken ſo gar leicht ihres inwendigen kleinodes und ſcha-
tzes beraubet werden koͤnten/ auch von denen/ die ſich ſo geiſtlich als engel
anſtelleten/ Col. II. 17. 18. welches denn auch von ſolchen zuſammen-
kuͤnfften nicht zu laͤugnen ſtehet/ wenn man nicht ſo wol die gabe des H.
Geiſtes/ wie die Apoſtel/ miteinander erwarten und erbitten/ als offt uͤber-
fluͤßige worte und heuchleriſche dinge zum ſchein oder ſich ſehen zu laſſen
treiben moͤchte.
42. So demnach alle dieſe anſtalten wegfallen/ ſo kan ich nicht ab-
ſehen/ was vor aͤuſſerliche ordnungen uͤberbleiben ſolten/ nemlich vor ſolche
genau beſchriebene und erkandte Chriſten. Zu malen der gantze neue bund
von einem geiſtlichen inwendigen reich und leben zeuget/ und die ſee-
len alleine darein verſetzet/ auch alſo befeſtiget und ewiglich beſtaͤtiget.
Sintemal die alte mauer lieber alles auswendige nur immer mitmachte/
abſonderlich/ wenn es etwas gleiſſend und ehrbar ſcheinet/ als ſich ein ein-
tzigmal unter das joch der inwendigen regierung und ordnung GOttes
ſelbſt bringen ließ: weil ſie bey dieſem ihrem abbruch und tod/ bey jenem
aber unterhalt/ polſter und decken findet. Deswegen ſie immer in denen/
die ihr eigen leben noch allzuzaͤrtlich lieben/ auffs aͤuſſere dringet/ und an-
dere neben ſich ziehet: da doch die klagen aller lehrer bezeugen/ wie wenig
oder nichts/ auch durch die beſt - ſchemenden anſtalten zur glorie CHriſti
JEſu beygetragen worden.
43. Jm-
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Zitationshilfe: | Arnold, Gottfried: Erklärung/ Vom gemeinen Secten-wesen/ Kirchen- und Abendmahl-gehen. Leipzig, 1700, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_cyprian_1700/97>, abgerufen am 16.02.2025. |