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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. III. Num. XVI. Acta Peter Moritzens von Halle.
leibes und bluts JEsu CHristi geniessest äusserlich im Sacrament; Gleich alsseyn/ so ichs offt solte mit
rechten Christen ohne är-
gerniß gebrauchen zu der
Christlichen und leibli-
chen gedächtniß unsers
Erlösers JEsu CHristi.

nicht gnug ist/ wenn man einem pferde haber fürmahlete und solte davon essen/
und solches darmit gespeiset werden/ als wenn es rechte speise wäre etc. Nein/
es will rechten haber und speise haben: Also gehet es hier auch zu/ wie wol das
Sacrament eine rechte speise ist/ aber wer es nicht mit dem hertzen durch den
wahren glauben nimmt/ den hilfft es nichts/ denn es machet niemand fromm/ noch
glaubig/ sondern es erfordert/ daß er zuvor fromm und glaubig sey/ der das Sa-N. 39. Denn so das
fromm machte und gläu-
big/ so hätte CHristus
die seligkeit daran
gebunden/
und der es
gebraucht/ der wäre se-
lig und glaubig/ & e
contra.

crament gebrauchen will; wer nun also ist/ der empfähet es zur leiblichen und
geistlichen gedächtniß unsers Erlösers JEsu CHristi. Darum wenn man
glaubet/ daß CHristus der wahre GOttes Sohn sey vom himmel kommen/ und
habe sein blut für uns vergossen zur vergebung aller unserer sünden/ die wir durch
den alten Adam erlanget haben/ und daß er mich habe gerecht und selig gemacht/
und lebendig in seinem leben/ und lebe in seinem willen/ geboten/ liebe und leben in
wahrem glauben und hoffnung in das ewige leben etc. so bin ich satt und habe
diese speise recht genossen/ da verwandele ich mich durch den wahren glauben inN. 51. Joh. 6. 51. 52.
53. 58. und 63. da er-
kläret sich der HERR
CHristus/ was er will
durch das fleisch und
blut verstanden haben/ so
saget er also: Der geist ist
es/ der da lebendig und
selig macht/ das freisch
aber leiblich ist kein
nutze.
Die worte/ die
ich rede/ sind geist und le-
ben; nun wol/ und aber
wol deme/ der das im
CHristi geist ergreiffet/
und biß in seine letzte ster-
be- stunde darinnen be-
ständig verbleibet.

diese speise/ leib-und geistlich in dem geiste/ und äusserlich werde ich seinem bilde
auch ähnlich/ andern zu gutem exempel und diese speise verwandelt sich wieder in
mich/ wie es dann mit der natürlichen speise zugehet/ das meinet der HErr/ da er
spricht: wer von meinem fleisch isset/ und trincket von meinem blute/ der bleibet in
mir und ich in ihm etc. Haec Luth. du magst weiter davon lesen an seinem orte
in seiner Kirchen-Postill. Da siehe nun/ ob ich solches verachte/ und wer das
N. 40.saget/ der redet es nicht durch den geist CHristi/ sondern durch den satans-
geist etc.
NB. Und so mir solches solte zugemessen werden/ das doch nim-
mermehr in mein hertze kommen wäre/ so will ich durch CHristi beystand und
N. 41.seinen geist in mir/ mein Christlich glaubens bekäntnis von allen stu-
cken des wahren Christenthums thun/
damit ich freulich mit gutem ge-
wissen leben und sterben will/ und wie ich bekenne für der welt und wahren
Christen/ also will ich auch mit dem HErrn JEsu CHristo die ewige herrligkeit
N. 42.in seinem verklärten leibe besiegen/ wider der welt und des satans wil-
len in meinem Erlöser bleiben ewig und ohne ende/ und will mit allen auser wehl-
ten wahren hertzen/ und mit der that Christglaubigen die herrligkeit GOttes se-
N. 43.hen etc. Nun will ich mit ehesten mein Christlich glaubens-bekänt-
nis thun/
nicht mit worten allein/ sondern auch in und mit der that als ein rech-
ter Christe/ CHristum gantz bekennen ohne ansehung der person/ und heilig/ es
N. 44.sey der grosse oder kleine Hanß/ und solte mir Caiphas, Herodes und dieN. 52. Nun höret
ihr verleumder/ las-
set mich unangeta-
stet/ nöthiget euch
zu einem andern/ da
ihr besser ankommt/

denn bey mir ist keine
stättenoch platz zu finden.

N. 45.Schrifft-gelehrten und Hohepriester mit meinem vorgänger Chri-
sto
und S. Paulo den irrdischen leib nehmen/ um CHristi willen/ so soll
N. 46.mirs eine freude GOttes seyn etc. So sie keinen rechten und wahren
menschen und Christen leiden können/
gleich denen Sodomitern etc. Die
N. 47.den gerechten Loth nicht leiden konten. Nun sollen sie durch CHristi bey-
N. 48.stand an mir einen Christen zu sehen und zu hören bekommen/ so sie
ja nicht wissen/ was ein rechter Christ in CHristo JEsu für ein ding
ist und sey etc.
Das sollen sie er fahren/ wer ein wahrer oder ein falscher Christ ist
und sey. Nun ist mir die welt gestorben/ und ich hinwieder der welt/ daßN. 53. Hiervon wolle
doch der Herr M. seinen
eingang besehen in der
Predigt am Sontage
nach
Cantate fluchs im
anfange/ da er andere
meiner/ und trifft sich so
sehr selber mit. Das ver-
gesse er nicht.

ich also jetzo nicht mir lebe und meines willens/ wie auch des lebens/ sondern
Christus lebet in mir mit seinem willen und leben/ daß ich ihm allein lebe und kei-
nem andern; aber solchen kan die welt nicht leiden/ sondern mit Christo ihrem vor-
gänger hassen/ verfolgen/ verketzern/ verdenteln/ wol gar tödten etc. Es soll nun nach
des Dreyeinigen GOttes willen durch mich schwaches und geringes werckzeug
N. 49.des allmächtigen GOttes und der natur so viel offenbaret werden/ daß
N. 50.es niemals geschehen seyn soll. Es wird GOtt niemand wehren mögen
noch können; Denn was GOtt thut/ das ist wol gethan/ trotz deme/ der ihm
wiederstehet/ je stärcker GOtt wiederstanden wird in seinen werckzeugen/ je stär-
cker GOTT in den seinigen wird/ daß also das werckzeug starck und mächtig
gnug wider CHristi und seines werckszeugs feinde zu streiten seyn wird/ mit und
im geiste CHristi und Pauli/ nicht mit schwerdt und verfolgung etc. der welt-
lichen Obrigkeit/ das mercket. GOtt mag der wahrheit und seiner ehre bey-
stehen/ und daß sein wille geschehe auff erden wie im himmel. Denn ich bin nicht
von mir selber/ das ich bin/ sondern was ich bin/ das bin ich von und aus GOtt/
seinem willen und gnade. Soll nun ein CHriste in CHristo JEsu mit men-Allhier verstehe men-
schen gesetze/ gebot und
zwang/ wenn ein mensch
nur die liebe CHristi hat/
und hält sie feste/ der herr-
schet über das gesetze.

N. 54.schen-gesetze genöthiget werden? Das sey ferne/ sondern ein Christe
thut selber frey und guthwillig/ was einem Christen zukommt/ von Christo Jesu
zu thun; Das mercket. Nun höret was S. Paulus Gal. 5. 16. saget: Wandelt im
geiste/ so werdet ihr die lüste des fleisches nicht vollbringen. Denn das fleisch gelü-
stet wider den geist/ und den geist wider das fleisch/ dieselben sind wider einander/
daß ihr nicht thut/ was ihr thun sollet/ regiret euch aber der geist/ so seyd ihr nicht
unter dem gesetze (also thut ihr vor euch selbst ohne gesetze/ was GOtt gefällig ist/
und wann ihr nicht nachdem geiste lebet/ und wollet das gesetze halten/ so haltet
ihrs nicht/ wenn ihrs aber nicht haltet/ und lebet nach dem geiste/ so haltet ihrs/
das ist/ die das gesetze halten/ die halten das nicht/ und die das nicht halten/ die

halten
A. K. H. Vierter Theil. T t t t

Th. IV. Sect. III. Num. XVI. Acta Peter Moritzens von Halle.
leibes und bluts JEſu CHriſti genieſſeſt aͤuſſerlich im Sacrament; Gleich alsſeyn/ ſo ichs offt ſolte mit
rechten Chriſten ohne aͤr-
gerniß gebrauchen zu der
Chriſtlichen und leibli-
chen gedaͤchtniß unſers
Erloͤſers JEſu CHriſti.

nicht gnug iſt/ wenn man einem pferde haber fuͤrmahlete und ſolte davon eſſen/
und ſolches darmit geſpeiſet werden/ als wenn es rechte ſpeiſe waͤre ꝛc. Nein/
es will rechten haber und ſpeiſe haben: Alſo gehet es hier auch zu/ wie wol das
Sacrament eine rechte ſpeiſe iſt/ aber wer es nicht mit dem hertzen durch den
wahren glauben nim̃t/ den hilfft es nichts/ denn es machet niemand from̃/ noch
glaubig/ ſondern es erfordert/ daß er zuvor from̃ und glaubig ſey/ der das Sa-N. 39. Denn ſo das
fromm machte und glaͤu-
big/ ſo haͤtte CHriſtus
die ſeligkeit daran
gebunden/
und der es
gebraucht/ der waͤre ſe-
lig und glaubig/ & è
contra.

crament gebrauchen will; wer nun alſo iſt/ der empfaͤhet es zur leiblichen und
geiſtlichen gedaͤchtniß unſers Erloͤſers JEſu CHriſti. Darum wenn man
glaubet/ daß CHriſtus der wahre GOttes Sohn ſey vom himmel kommen/ und
habe ſein blut fuͤr uns vergoſſen zur vergebung aller unſerer ſuͤnden/ die wir durch
den alten Adam erlanget haben/ und daß er mich habe gerecht und ſelig gemacht/
und lebendig in ſeinem leben/ und lebe in ſeinem willen/ geboten/ liebe und leben in
wahrem glauben und hoffnung in das ewige leben ꝛc. ſo bin ich ſatt und habe
dieſe ſpeiſe recht genoſſen/ da verwandele ich mich durch den wahren glauben inN. 51. Joh. 6. 51. 52.
53. 58. und 63. da er-
klaͤret ſich der HERR
CHriſtus/ was er will
durch das fleiſch und
blut verſtanden haben/ ſo
ſaget er alſo: Der geiſt iſt
es/ der da lebendig und
ſelig macht/ das freiſch
aber leiblich iſt kein
nutze.
Die worte/ die
ich rede/ ſind geiſt und le-
ben; nun wol/ und aber
wol deme/ der das im
CHriſti geiſt ergreiffet/
und biß in ſeine letzte ſter-
be- ſtunde darinnen be-
ſtaͤndig verbleibet.

dieſe ſpeiſe/ leib-und geiſtlich in dem geiſte/ und aͤuſſerlich werde ich ſeinem bilde
auch aͤhnlich/ andern zu gutem exempel und dieſe ſpeiſe verwandelt ſich wieder in
mich/ wie es dann mit der natuͤrlichen ſpeiſe zugehet/ das meinet der HErr/ da er
ſpricht: wer von meinem fleiſch iſſet/ und trincket von meinem blute/ der bleibet in
mir und ich in ihm ꝛc. Hæc Luth. du magſt weiter davon leſen an ſeinem orte
in ſeiner Kirchen-Poſtill. Da ſiehe nun/ ob ich ſolches verachte/ und wer das
N. 40.ſaget/ der redet es nicht durch den geiſt CHriſti/ ſondern durch den ſatans-
geiſt ꝛc.
NB. Und ſo mir ſolches ſolte zugemeſſen werden/ das doch nim-
mermehr in mein hertze kommen waͤre/ ſo will ich durch CHriſti beyſtand und
N. 41.ſeinen geiſt in mir/ mein Chriſtlich glaubens bekaͤntnis von allen ſtu-
cken des wahren Chriſtenthums thun/
damit ich freulich mit gutem ge-
wiſſen leben und ſterben will/ und wie ich bekenne fuͤr der welt und wahren
Chriſten/ alſo will ich auch mit dem HErrn JEſu CHriſto die ewige herrligkeit
N. 42.in ſeinem verklaͤrten leibe beſiegen/ wider der welt und des ſatans wil-
len in meinem Erloͤſer bleiben ewig und ohne ende/ und will mit allen auser wehl-
ten wahren hertzen/ und mit der that Chriſtglaubigen die herrligkeit GOttes ſe-
N. 43.hen ꝛc. Nun will ich mit eheſten mein Chriſtlich glaubens-bekaͤnt-
nis thun/
nicht mit worten allein/ ſondern auch in und mit der that als ein rech-
ter Chriſte/ CHriſtum gantz bekennen ohne anſehung der perſon/ und heilig/ es
N. 44.ſey der groſſe oder kleine Hanß/ und ſolte mir Caiphas, Herodes und dieN. 52. Nun hoͤret
ihr verleumder/ laſ-
ſet mich unangeta-
ſtet/ noͤthiget euch
zu einem andern/ da
ihr beſſer ankommt/

denn bey mir iſt keine
ſtaͤttenoch platz zu finden.

N. 45.Schrifft-gelehrten und Hoheprieſter mit meinem vorgaͤnger Chri-
ſto
und S. Paulo den irrdiſchen leib nehmen/ um CHriſti willen/ ſo ſoll
N. 46.mirs eine freude GOttes ſeyn ꝛc. So ſie keinen rechten und wahren
menſchen und Chriſten leiden koͤnnen/
gleich denen Sodomitern ꝛc. Die
N. 47.den gerechten Loth nicht leiden konten. Nun ſollen ſie durch CHriſti bey-
N. 48.ſtand an mir einen Chriſten zu ſehen und zu hoͤren bekommen/ ſo ſie
ja nicht wiſſen/ was ein rechter Chriſt in CHriſto JEſu fuͤr ein ding
iſt und ſey ꝛc.
Das ſollen ſie er fahren/ wer ein wahrer oder ein falſcher Chriſt iſt
und ſey. Nun iſt mir die welt geſtorben/ und ich hinwieder der welt/ daßN. 53. Hiervon wolle
doch der Herr M. ſeinen
eingang beſehen in der
Predigt am Sontage
nach
Cantate fluchs im
anfange/ da er andere
meiner/ und trifft ſich ſo
ſehr ſelber mit. Das ver-
geſſe er nicht.

ich alſo jetzo nicht mir lebe und meines willens/ wie auch des lebens/ ſondern
Chriſtus lebet in mir mit ſeinem willen und leben/ daß ich ihm allein lebe und kei-
nem andern; aber ſolchen kan die welt nicht leiden/ ſondern mit Chriſto ihrem vor-
gaͤnger haſſen/ verfolgẽ/ verketzern/ verdenteln/ wol gar toͤdten ꝛc. Es ſoll nun nach
des Dreyeinigen GOttes willen durch mich ſchwaches und geringes werckzeug
N. 49.des allmaͤchtigen GOttes und der natur ſo viel offenbaret werden/ daß
N. 50.es niemals geſchehen ſeyn ſoll. Es wird GOtt niemand wehren moͤgen
noch koͤnnen; Denn was GOtt thut/ das iſt wol gethan/ trotz deme/ der ihm
wiederſtehet/ je ſtaͤrcker GOtt wiederſtanden wird in ſeinen werckzeugen/ je ſtaͤr-
cker GOTT in den ſeinigen wird/ daß alſo das werckzeug ſtarck und maͤchtig
gnug wider CHriſti und ſeines weꝛckszeugs feinde zu ſtreiten ſeyn wird/ mit und
im geiſte CHriſti und Pauli/ nicht mit ſchwerdt und verfolgung ꝛc. der welt-
lichen Obrigkeit/ das mercket. GOtt mag der wahrheit und ſeiner ehre bey-
ſtehen/ und daß ſein wille geſchehe auff erden wie im himmel. Denn ich bin nicht
von mir ſelber/ das ich bin/ ſondern was ich bin/ das bin ich von und aus GOtt/
ſeinem willen und gnade. Soll nun ein CHriſte in CHriſto JEſu mit men-Allhier verſtehe men-
ſchen geſetze/ gebot und
zwang/ wenn ein menſch
nur die liebe CHriſti hat/
und haͤlt ſie feſte/ der herꝛ-
ſchet uͤber das geſetze.

N. 54.ſchen-geſetze genoͤthiget werden? Das ſey ferne/ ſondern ein Chriſte
thut ſelber frey und guthwillig/ was einem Chriſten zukommt/ von Chriſto Jeſu
zu thun; Das mercket. Nun hoͤret was S. Paulus Gal. 5. 16. ſaget: Wandelt im
geiſte/ ſo werdet ihr die luͤſte des fleiſches nicht vollbringen. Denn das fleiſch geluͤ-
ſtet wider den geiſt/ und den geiſt wider das fleiſch/ dieſelben ſind wider einander/
daß ihr nicht thut/ was ihr thun ſollet/ regiret euch aber der geiſt/ ſo ſeyd ihr nicht
unter dem geſetze (alſo thut ihr vor euch ſelbſt ohne geſetze/ was GOtt gefaͤllig iſt/
und wann ihr nicht nachdem geiſte lebet/ und wollet das geſetze halten/ ſo haltet
ihrs nicht/ wenn ihrs aber nicht haltet/ und lebet nach dem geiſte/ ſo haltet ihrs/
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halten
A. K. H. Vierter Theil. T t t t
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[697/1005] Th. IV. Sect. III. Num. XVI. Acta Peter Moritzens von Halle. leibes und bluts JEſu CHriſti genieſſeſt aͤuſſerlich im Sacrament; Gleich als nicht gnug iſt/ wenn man einem pferde haber fuͤrmahlete und ſolte davon eſſen/ und ſolches darmit geſpeiſet werden/ als wenn es rechte ſpeiſe waͤre ꝛc. Nein/ es will rechten haber und ſpeiſe haben: Alſo gehet es hier auch zu/ wie wol das Sacrament eine rechte ſpeiſe iſt/ aber wer es nicht mit dem hertzen durch den wahren glauben nim̃t/ den hilfft es nichts/ denn es machet niemand from̃/ noch glaubig/ ſondern es erfordert/ daß er zuvor from̃ und glaubig ſey/ der das Sa- crament gebrauchen will; wer nun alſo iſt/ der empfaͤhet es zur leiblichen und geiſtlichen gedaͤchtniß unſers Erloͤſers JEſu CHriſti. Darum wenn man glaubet/ daß CHriſtus der wahre GOttes Sohn ſey vom himmel kommen/ und habe ſein blut fuͤr uns vergoſſen zur vergebung aller unſerer ſuͤnden/ die wir durch den alten Adam erlanget haben/ und daß er mich habe gerecht und ſelig gemacht/ und lebendig in ſeinem leben/ und lebe in ſeinem willen/ geboten/ liebe und leben in wahrem glauben und hoffnung in das ewige leben ꝛc. ſo bin ich ſatt und habe dieſe ſpeiſe recht genoſſen/ da verwandele ich mich durch den wahren glauben in dieſe ſpeiſe/ leib-und geiſtlich in dem geiſte/ und aͤuſſerlich werde ich ſeinem bilde auch aͤhnlich/ andern zu gutem exempel und dieſe ſpeiſe verwandelt ſich wieder in mich/ wie es dann mit der natuͤrlichen ſpeiſe zugehet/ das meinet der HErr/ da er ſpricht: wer von meinem fleiſch iſſet/ und trincket von meinem blute/ der bleibet in mir und ich in ihm ꝛc. Hæc Luth. du magſt weiter davon leſen an ſeinem orte in ſeiner Kirchen-Poſtill. Da ſiehe nun/ ob ich ſolches verachte/ und wer das ſaget/ der redet es nicht durch den geiſt CHriſti/ ſondern durch den ſatans- geiſt ꝛc. NB. Und ſo mir ſolches ſolte zugemeſſen werden/ das doch nim- mermehr in mein hertze kommen waͤre/ ſo will ich durch CHriſti beyſtand und ſeinen geiſt in mir/ mein Chriſtlich glaubens bekaͤntnis von allen ſtu- cken des wahren Chriſtenthums thun/ damit ich freulich mit gutem ge- wiſſen leben und ſterben will/ und wie ich bekenne fuͤr der welt und wahren Chriſten/ alſo will ich auch mit dem HErrn JEſu CHriſto die ewige herrligkeit in ſeinem verklaͤrten leibe beſiegen/ wider der welt und des ſatans wil- len in meinem Erloͤſer bleiben ewig und ohne ende/ und will mit allen auser wehl- ten wahren hertzen/ und mit der that Chriſtglaubigen die herrligkeit GOttes ſe- hen ꝛc. Nun will ich mit eheſten mein Chriſtlich glaubens-bekaͤnt- nis thun/ nicht mit worten allein/ ſondern auch in und mit der that als ein rech- ter Chriſte/ CHriſtum gantz bekennen ohne anſehung der perſon/ und heilig/ es ſey der groſſe oder kleine Hanß/ und ſolte mir Caiphas, Herodes und die Schrifft-gelehrten und Hoheprieſter mit meinem vorgaͤnger Chri- ſto und S. Paulo den irrdiſchen leib nehmen/ um CHriſti willen/ ſo ſoll mirs eine freude GOttes ſeyn ꝛc. So ſie keinen rechten und wahren menſchen und Chriſten leiden koͤnnen/ gleich denen Sodomitern ꝛc. Die den gerechten Loth nicht leiden konten. Nun ſollen ſie durch CHriſti bey- ſtand an mir einen Chriſten zu ſehen und zu hoͤren bekommen/ ſo ſie ja nicht wiſſen/ was ein rechter Chriſt in CHriſto JEſu fuͤr ein ding iſt und ſey ꝛc. Das ſollen ſie er fahren/ wer ein wahrer oder ein falſcher Chriſt iſt und ſey. Nun iſt mir die welt geſtorben/ und ich hinwieder der welt/ daß ich alſo jetzo nicht mir lebe und meines willens/ wie auch des lebens/ ſondern Chriſtus lebet in mir mit ſeinem willen und leben/ daß ich ihm allein lebe und kei- nem andern; aber ſolchen kan die welt nicht leiden/ ſondern mit Chriſto ihrem vor- gaͤnger haſſen/ verfolgẽ/ verketzern/ verdenteln/ wol gar toͤdten ꝛc. Es ſoll nun nach des Dreyeinigen GOttes willen durch mich ſchwaches und geringes werckzeug des allmaͤchtigen GOttes und der natur ſo viel offenbaret werden/ daß es niemals geſchehen ſeyn ſoll. Es wird GOtt niemand wehren moͤgen noch koͤnnen; Denn was GOtt thut/ das iſt wol gethan/ trotz deme/ der ihm wiederſtehet/ je ſtaͤrcker GOtt wiederſtanden wird in ſeinen werckzeugen/ je ſtaͤr- cker GOTT in den ſeinigen wird/ daß alſo das werckzeug ſtarck und maͤchtig gnug wider CHriſti und ſeines weꝛckszeugs feinde zu ſtreiten ſeyn wird/ mit und im geiſte CHriſti und Pauli/ nicht mit ſchwerdt und verfolgung ꝛc. der welt- lichen Obrigkeit/ das mercket. GOtt mag der wahrheit und ſeiner ehre bey- ſtehen/ und daß ſein wille geſchehe auff erden wie im himmel. Denn ich bin nicht von mir ſelber/ das ich bin/ ſondern was ich bin/ das bin ich von und aus GOtt/ ſeinem willen und gnade. Soll nun ein CHriſte in CHriſto JEſu mit men- ſchen-geſetze genoͤthiget werden? Das ſey ferne/ ſondern ein Chriſte thut ſelber frey und guthwillig/ was einem Chriſten zukommt/ von Chriſto Jeſu zu thun; Das mercket. Nun hoͤret was S. Paulus Gal. 5. 16. ſaget: Wandelt im geiſte/ ſo werdet ihr die luͤſte des fleiſches nicht vollbringen. Denn das fleiſch geluͤ- ſtet wider den geiſt/ und den geiſt wider das fleiſch/ dieſelben ſind wider einander/ daß ihr nicht thut/ was ihr thun ſollet/ regiret euch aber der geiſt/ ſo ſeyd ihr nicht unter dem geſetze (alſo thut ihr vor euch ſelbſt ohne geſetze/ was GOtt gefaͤllig iſt/ und wann ihr nicht nachdem geiſte lebet/ und wollet das geſetze halten/ ſo haltet ihrs nicht/ wenn ihrs aber nicht haltet/ und lebet nach dem geiſte/ ſo haltet ihrs/ das iſt/ die das geſetze halten/ die halten das nicht/ und die das nicht halten/ die halten ſeyn/ ſo ichs offt ſolte mit rechten Chriſten ohne aͤr- gerniß gebrauchen zu der Chriſtlichen und leibli- chen gedaͤchtniß unſers Erloͤſers JEſu CHriſti. N. 39. Denn ſo das fromm machte und glaͤu- big/ ſo haͤtte CHriſtus die ſeligkeit daran gebunden/ und der es gebraucht/ der waͤre ſe- lig und glaubig/ & è contra. N. 51. Joh. 6. 51. 52. 53. 58. und 63. da er- klaͤret ſich der HERR CHriſtus/ was er will durch das fleiſch und blut verſtanden haben/ ſo ſaget er alſo: Der geiſt iſt es/ der da lebendig und ſelig macht/ das freiſch aber leiblich iſt kein nutze. Die worte/ die ich rede/ ſind geiſt und le- ben; nun wol/ und aber wol deme/ der das im CHriſti geiſt ergreiffet/ und biß in ſeine letzte ſter- be- ſtunde darinnen be- ſtaͤndig verbleibet. N. 40. N. 41. N. 42. N. 43. N. 44. N. 52. Nun hoͤret ihr verleumder/ laſ- ſet mich unangeta- ſtet/ noͤthiget euch zu einem andern/ da ihr beſſer ankommt/ denn bey mir iſt keine ſtaͤttenoch platz zu finden. N. 45. N. 46. N. 47. N. 48. N. 53. Hiervon wolle doch der Herr M. ſeinen eingang beſehen in der Predigt am Sontage nach Cantate fluchs im anfange/ da er andere meiner/ und trifft ſich ſo ſehr ſelber mit. Das ver- geſſe er nicht. N. 49. N. 50. Allhier verſtehe men- ſchen geſetze/ gebot und zwang/ wenn ein menſch nur die liebe CHriſti hat/ und haͤlt ſie feſte/ der herꝛ- ſchet uͤber das geſetze. N. 54. A. K. H. Vierter Theil. T t t t

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 697. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/1005>, abgerufen am 10.11.2024.