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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. III. Num. XIIX. Mehrere zeugen der warheit.
[Spaltenumbruch] es für ein ende mit denen fleischlich-gesinnten
bauchdienern/ und geld sammlern nehmen/ nun
da der zorn GOttes so über die hirten entbrant/
und GOtt es mit allen falschen hirten ein ende
machen will/ nach Ezech. 34. wie wenig unter
den Ungaren recht beständig im creutz ausge-
halten/ und wie D. Pomarius und andere geheu-
chelt/ ist endlich hier in Holland offenbar worde.

112. Johannes von Bünen ist vor mir
Prediger zu Zwoll gewesen/ da er mit grosser
mühe/ herumreisen und unkosten/ ihnen die frey-
heit eine kirche zu bauen/ bey den Herren gesand-
ten zu Münster erlanget/ und hernach die Luthe-
rische kirche zu Zwoll erbäuet/ zu einem nest und
ruhestätte in seinem hohen alter/ darauß seine
eigene unruhige zuhörer ihn vertrieben/ daß sie
nicht rechnung vondem eingesammleten und ihne
anvertraueten gelde thun dürfften/ muste also
mit seiner lieben und tugendsamen frauen den
höchsten undanck erleiden/ und mit ledigen hän-
den davon ziehen/ welches einen solchen fluch
über die gemeinde der rebellischen gebracht/ daß
sie allezeit in streit wider ihre Prediger und un-
tereinander gelebet/ und 6. Prediger nach ein-
andervon sich ausgestossen/ biß sie die übrigen
ihnen selbst zur straffe erwehlet/ die sie nun wi-
der ihren willen ernehren und behalten müssen.

113. Stephanus Döhren/ M. Joh. Chri-
stophorus
Holtzhausen/ und M. Dieterich
Volsch/
nebenst andern als Saccus, Stoll, &c.
haben zu Hamburg mit grosser demuth/ bitten
und flehen/ bey dem Ministerio um eine verbes-
serung angehalten/ die von den Herren Predi-
gern müste angefangen werden/ darüber die
Prediger/ die sich für andern getroffen und
schuldig gefunden/ so lange die Obrigkeit ange-
lauffen/ biß sie solche einfältige bekenner der
wahrheit zu ihrer stadt hinaus setzen müssen/
dazu sie noch den Herrn Volschen von solcher
wahrheit und gesellschafft abzuweichen überre-
det/ und Herr Döhren und Holtzhausen zu uns
in Holland angekommen/ da sie die gantze hi-
storie von ihrer verfolgung auffgesetzet/

und bey mir niedergeleget/ da sie sich im predi-
gen geübet/ und auch Teutschland durchgerei-
set/ um die wahrheit weiter auszubreiten/ biß
Holtzhausen nach Hildesheim beruffen/ von
einem Dorff in Westphalen/ wo mir recht ist
Schilske genant/ und da er das Beneplacitum
Stultitiae Divinae,
das er bey mir ziemlich wol
eingenommen/ öffentlich in druck ausgehen las-
sen/ ist er darüber vom Hildesheim ausgestossen/
und so nach Amsterdam gekommen und her-
nach nach Franckfurt beruffen/ da er nach gros-
sen anfechtungen selig gestorben ist.

114. M. Christophorus Jäger/ Hoffpre-
diger bey dem Fürsten zu Glücksburg in Hol-
stein/ ein liebhaber der wahrheit/ der seinem Für-
sten/ nachdem alle gelinde vermahnunge nichts
geholffen/ auch unerschrocken die wahrheit/
wie der sel. D. Joachim Lütkemann
zu Wolffenbüttel vor augen gestellet/ darüber
der Fürst den Herrn D. Klotzen und D. Joh.
Reinboth
beyde Superintendenten zu Flenß-
burg und Schleßwig zu hülffe geruffen/ und
den guten M. Christophorum Jäger verdam-
men und absetzen lassen/ auch unter dem vor-
wand der D. Klotz ihn desto weniger vertragen
konte/ weil er mit dem M. Breckling umgangen/
und ihn nicht verdammen wolte. Da doch
D. Reinboth mich in einem publico scripto
[Spaltenumbruch] noch verthädigen will/ wie auch D. Valentinus
Alberti
meinen Modum catechizandi offen-
bar commendiret/ als darinn der rechte Luthe-
rische glaubens-grund wieder herfürgebracht
ist; unterdessen hat der Herr D. Klotz ein
paar schöner pferde
vor seine carosse/ wel-
che ihm die Schweden zuvor genommen/ wie-
der bekommen/ und D. Reinboth eine ton-
ne voll butter
für solchen reuterdienst/ wel-
chen sie dem Fürsten bewiesen/ wie mir Herr
Magister Jäger solche geschichte aus Sachfen/
da er zu hauß gehöret/ nach Schwoll überschrie-
ben. So machen es viele Superintendenten/
wie ich in meiner Superintendenten-Politica
ihnen solches für augen gestellet/ solte GOtt
solches nicht sehen und richten/ daß sie sich selbst
also in GOttes tempel wider und über GOtt
als neue Päbste erheben/ und nach ihrem gefal-
len Prediger eindringen und absetzen/ so wie es ih-
nen gut düncket/ so habe sie es dem M. Block zu
Cöslin
gemachet/ an dem 5. Superintendenten
den todt gefressen/ wie er mir selbst geschrieben.
So hat man es dem M. Melchior Stenger
zu Erffurt auff des Hn. Hartnacken anhalten ge-
machet. So hat man zu Schleßwig einen mit
ruthen ausgehauen/ der Eliae Praetorii schriff-
ten gelesen/ und einen Homagium in Hessen ge-
geisselt/ biß der zorn GOttes über solche Hohe-
priester entbrant/ drey dergleichen in einem
monden zu Lübeck/ Lauenburg/ und Lüneburg
vertilget/ und zweene zu Leiptzig/ und nun zweene
plötzlich zu Hamburg/ einen zu Schleßwig/ da
GOTT andere in verkehrten sinn dahin giebt/
um viel andere mit sich in ihrer conjuration zu
verführen und zu drängen.

115. Johann Friederich Wieland/ ein
Prediger zu Auspurg abgesetzet/ welchen ich
durch GOttes schickung von ohngefähr zu Am-
sterdam angetroffen/ da er mir den gantzen ver-
lauff erzehlet/ wie man das straff-amt des gei-
stes in ihm nicht vertragen wolte/ sondern seiner
müde ward und gelegenheit suchte ihm beyzu-
kommen/ biß GOtt ihnen das/ was sie suchten/
ließ an die hand kommen/ nicht durch einen Ju-
das/ sondern durch eine undanckbare magd/
aus seinem hause/ die mehr credit bey seinen wi-
dersachern und Priestern/ mit ihrem falschen
bericht/ als er mit der wahrheit/ fand/ und wu-
sten es hernach so zu belegen/ daß der gute
Wieland ein recht wackerer und verständiger
mann/ seinen dienst quitiren muste. Da sie zu-
vor 2. tapffere männer D. Höpffer und M.
Bayr auch abgesetzet; warum? wird GOTT
schon zu seiner zeit ans licht bringen und rich-
ten/ denn das gute kraut und die schafe verfol-
gen niemand/ die aber andere außdrängen und
verfolgen/ offenbaren sich selbst eben damit/
daß sie des satans unkraut und wölfe unter dem
schaffskleid sind/ wie man auch also den Jo-
hännem
Wigandum, Conrectorem an der
schule zu Flenßburg durch gestohlene briefe aus-
gedränget hat/ und den Martinum Richter/
in Teutschland bey Weissenfels ins gefängniß
versperret/ und endlich von seinem dienst abge-
setzet/ daher solche bey den Reformirten mehr
liebe und treue/ schutz und herberge finden/ und
durch solche liebe verblendet ihnen in einem oder
anderm desto eher beyfall geben/ darauff solche
verfolger unter den Lutherischen dennoch dazu
triumphiren/ und ihre verfolgte brüder gar ver-
lästern und verketzern/ wie Saulden David/ da

sie doch
A. K. H. Vierter Theil. E e e e e 2

Th. IV. Sect. III. Num. XIIX. Mehrere zeugen der warheit.
[Spaltenumbruch] es fuͤr ein ende mit denen fleiſchlich-geſinnten
bauchdienern/ und geld ſammlern nehmen/ nun
da der zorn GOttes ſo uͤber die hirten entbrant/
und GOtt es mit allen falſchen hirten ein ende
machen will/ nach Ezech. 34. wie wenig unter
den Ungaren recht beſtaͤndig im creutz ausge-
halten/ und wie D. Pomarius und andere geheu-
chelt/ iſt endlich hier in Holland offenbar wordē.

112. Johannes von Buͤnen iſt vor mir
Prediger zu Zwoll geweſen/ da er mit groſſer
muͤhe/ herumreiſen und unkoſten/ ihnen die frey-
heit eine kirche zu bauen/ bey den Herren geſand-
ten zu Muͤnſter erlanget/ und hernach die Luthe-
riſche kirche zu Zwoll erbaͤuet/ zu einem neſt und
ruheſtaͤtte in ſeinem hohen alter/ darauß ſeine
eigene unruhige zuhoͤrer ihn vertrieben/ daß ſie
nicht rechnung vondem eingeſam̃leten und ihnē
anvertraueten gelde thun duͤrfften/ muſte alſo
mit ſeiner lieben und tugendſamen frauen den
hoͤchſten undanck erleiden/ und mit ledigen haͤn-
den davon ziehen/ welches einen ſolchen fluch
uͤber die gemeinde der rebelliſchen gebracht/ daß
ſie allezeit in ſtreit wider ihre Prediger und un-
tereinander gelebet/ und 6. Prediger nach ein-
andervon ſich ausgeſtoſſen/ biß ſie die uͤbrigen
ihnen ſelbſt zur ſtraffe erwehlet/ die ſie nun wi-
der ihren willen ernehren und behalten muͤſſen.

113. Stephanus Doͤhren/ M. Joh. Chri-
ſtophorus
Holtzhauſen/ und M. Dieterich
Volſch/
nebenſt andern als Saccus, Stoll, &c.
haben zu Hamburg mit groſſer demuth/ bitten
und flehen/ bey dem Miniſterio um eine verbeſ-
ſerung angehalten/ die von den Herren Predi-
gern muͤſte angefangen werden/ daruͤber die
Prediger/ die ſich fuͤr andern getroffen und
ſchuldig gefunden/ ſo lange die Obrigkeit ange-
lauffen/ biß ſie ſolche einfaͤltige bekenner der
wahrheit zu ihrer ſtadt hinaus ſetzen muͤſſen/
dazu ſie noch den Herrn Volſchen von ſolcher
wahrheit und geſellſchafft abzuweichen uͤberre-
det/ und Herꝛ Doͤhren und Holtzhauſen zu uns
in Holland angekommen/ da ſie die gantze hi-
ſtorie von ihrer verfolgung auffgeſetzet/

und bey mir niedergeleget/ da ſie ſich im predi-
gen geuͤbet/ und auch Teutſchland durchgerei-
ſet/ um die wahrheit weiter auszubreiten/ biß
Holtzhauſen nach Hildesheim beruffen/ von
einem Dorff in Weſtphalen/ wo mir recht iſt
Schilſke genant/ und da er das Beneplacitum
Stultitiæ Divinæ,
das er bey mir ziemlich wol
eingenommen/ oͤffentlich in druck ausgehen laſ-
ſen/ iſt er daꝛuͤber vom Hildesheim ausgeſtoſſen/
und ſo nach Amſterdam gekommen und her-
nach nach Franckfurt beruffen/ da er nach groſ-
ſen anfechtungen ſelig geſtorben iſt.

114. M. Chriſtophorus Jaͤger/ Hoffpre-
diger bey dem Fuͤrſten zu Gluͤcksburg in Hol-
ſtein/ ein liebhaber der wahrheit/ der ſeinem Fuͤr-
ſten/ nachdem alle gelinde vermahnungē nichts
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wie der ſel. D. Joachim Luͤtkemann
zu Wolffenbuͤttel vor augen geſtellet/ daruͤber
der Fuͤrſt den Herꝛn D. Klotzen und D. Joh.
Reinboth
beyde Superintendenten zu Flenß-
burg und Schleßwig zu huͤlffe geruffen/ und
den guten M. Chriſtophorum Jaͤger verdam-
men und abſetzen laſſen/ auch unter dem vor-
wand der D. Klotz ihn deſto weniger vertragen
konte/ weil er mit dem M. Breckling umgangen/
und ihn nicht verdammen wolte. Da doch
D. Reinboth mich in einem publico ſcripto
[Spaltenumbruch] noch verthaͤdigen will/ wie auch D. Valentinus
Alberti
meinen Modum catechizandi offen-
bar commendiret/ als darinn der rechte Luthe-
riſche glaubens-grund wieder herfuͤrgebracht
iſt; unterdeſſen hat der Herꝛ D. Klotz ein
paar ſchoͤner pferde
vor ſeine caroſſe/ wel-
che ihm die Schweden zuvor genommen/ wie-
der bekommen/ und D. Reinboth eine ton-
ne voll butter
fuͤr ſolchen reuterdienſt/ wel-
chen ſie dem Fuͤrſten bewieſen/ wie mir Herꝛ
Magiſter Jaͤger ſolche geſchichte aus Sachfen/
da er zu hauß gehoͤret/ nach Schwoll uͤberſchrie-
ben. So machen es viele Superintendenten/
wie ich in meiner Superintendenten-Politica
ihnen ſolches fuͤr augen geſtellet/ ſolte GOtt
ſolches nicht ſehen und richten/ daß ſie ſich ſelbſt
alſo in GOttes tempel wider und uͤber GOtt
als neue Paͤbſte erheben/ und nach ihrem gefal-
len Prediger eindringen uñ abſetzen/ ſo wie es ih-
nen gut duͤncket/ ſo habē ſie es dem M. Block zu
Coͤslin
gemachet/ an dem 5. Superintendenten
den todt gefreſſen/ wie er mir ſelbſt geſchrieben.
So hat man es dem M. Melchior Stenger
zu Erffurt auff des Hn. Hartnacken anhalten ge-
machet. So hat man zu Schleßwig einen mit
ruthen ausgehauen/ der Eliæ Prætorii ſchriff-
ten geleſen/ und einen Homagium in Heſſen ge-
geiſſelt/ biß der zorn GOttes uͤber ſolche Hohe-
prieſter entbrant/ drey dergleichen in einem
monden zu Luͤbeck/ Lauenburg/ und Luͤneburg
veꝛtilget/ und zweene zu Leiptzig/ und nun zweene
ploͤtzlich zu Hamburg/ einen zu Schleßwig/ da
GOTT andere in verkehrten ſinn dahin giebt/
um viel andere mit ſich in ihrer conjuration zu
verfuͤhren und zu draͤngen.

115. Johann Friederich Wieland/ ein
Prediger zu Auſpurg abgeſetzet/ welchen ich
durch GOttes ſchickung von ohngefaͤhr zu Am-
ſterdam angetroffen/ da er mir den gantzen ver-
lauff erzehlet/ wie man das ſtraff-amt des gei-
ſtes in ihm nicht vertragen wolte/ ſondern ſeiner
muͤde ward und gelegenheit ſuchte ihm beyzu-
kommen/ biß GOtt ihnen das/ was ſie ſuchten/
ließ an die hand kommen/ nicht durch einen Ju-
das/ ſondern durch eine undanckbare magd/
aus ſeinem hauſe/ die mehr credit bey ſeinen wi-
derſachern und Prieſtern/ mit ihrem falſchen
bericht/ als er mit der wahrheit/ fand/ und wu-
ſten es hernach ſo zu belegen/ daß der gute
Wieland ein recht wackerer und verſtaͤndiger
mann/ ſeinen dienſt quitiren muſte. Da ſie zu-
vor 2. tapffere maͤnner D. Hoͤpffer und M.
Bayr auch abgeſetzet; warum? wird GOTT
ſchon zu ſeiner zeit ans licht bringen und rich-
ten/ denn das gute kraut und die ſchafe verfol-
gen niemand/ die aber andere außdraͤngen und
verfolgen/ offenbaren ſich ſelbſt eben damit/
daß ſie des ſatans unkraut und woͤlfe unter dem
ſchaffskleid ſind/ wie man auch alſo den Jo-
haͤnnem
Wigandum, Conrectorem an der
ſchule zu Flenßburg durch geſtohlene briefe aus-
gedraͤnget hat/ und den Martinum Richter/
in Teutſchland bey Weiſſenfels ins gefaͤngniß
verſperret/ und endlich von ſeinem dienſt abge-
ſetzet/ daher ſolche bey den Reformirten mehr
liebe und treue/ ſchutz und herberge finden/ und
durch ſolche liebe verblendet ihnen in einem oder
anderm deſto eher beyfall geben/ darauff ſolche
verfolger unter den Lutheriſchen dennoch dazu
triumphiren/ und ihre verfolgte bruͤder gar ver-
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A. K. H. Vierter Theil. E e e e e 2
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[771/1079] Th. IV. Sect. III. Num. XIIX. Mehrere zeugen der warheit. es fuͤr ein ende mit denen fleiſchlich-geſinnten bauchdienern/ und geld ſammlern nehmen/ nun da der zorn GOttes ſo uͤber die hirten entbrant/ und GOtt es mit allen falſchen hirten ein ende machen will/ nach Ezech. 34. wie wenig unter den Ungaren recht beſtaͤndig im creutz ausge- halten/ und wie D. Pomarius und andere geheu- chelt/ iſt endlich hier in Holland offenbar wordē. 112. Johannes von Buͤnen iſt vor mir Prediger zu Zwoll geweſen/ da er mit groſſer muͤhe/ herumreiſen und unkoſten/ ihnen die frey- heit eine kirche zu bauen/ bey den Herren geſand- ten zu Muͤnſter erlanget/ und hernach die Luthe- riſche kirche zu Zwoll erbaͤuet/ zu einem neſt und ruheſtaͤtte in ſeinem hohen alter/ darauß ſeine eigene unruhige zuhoͤrer ihn vertrieben/ daß ſie nicht rechnung vondem eingeſam̃leten und ihnē anvertraueten gelde thun duͤrfften/ muſte alſo mit ſeiner lieben und tugendſamen frauen den hoͤchſten undanck erleiden/ und mit ledigen haͤn- den davon ziehen/ welches einen ſolchen fluch uͤber die gemeinde der rebelliſchen gebracht/ daß ſie allezeit in ſtreit wider ihre Prediger und un- tereinander gelebet/ und 6. Prediger nach ein- andervon ſich ausgeſtoſſen/ biß ſie die uͤbrigen ihnen ſelbſt zur ſtraffe erwehlet/ die ſie nun wi- der ihren willen ernehren und behalten muͤſſen. 113. Stephanus Doͤhren/ M. Joh. Chri- ſtophorus Holtzhauſen/ und M. Dieterich Volſch/ nebenſt andern als Saccus, Stoll, &c. haben zu Hamburg mit groſſer demuth/ bitten und flehen/ bey dem Miniſterio um eine verbeſ- ſerung angehalten/ die von den Herren Predi- gern muͤſte angefangen werden/ daruͤber die Prediger/ die ſich fuͤr andern getroffen und ſchuldig gefunden/ ſo lange die Obrigkeit ange- lauffen/ biß ſie ſolche einfaͤltige bekenner der wahrheit zu ihrer ſtadt hinaus ſetzen muͤſſen/ dazu ſie noch den Herrn Volſchen von ſolcher wahrheit und geſellſchafft abzuweichen uͤberre- det/ und Herꝛ Doͤhren und Holtzhauſen zu uns in Holland angekommen/ da ſie die gantze hi- ſtorie von ihrer verfolgung auffgeſetzet/ und bey mir niedergeleget/ da ſie ſich im predi- gen geuͤbet/ und auch Teutſchland durchgerei- ſet/ um die wahrheit weiter auszubreiten/ biß Holtzhauſen nach Hildesheim beruffen/ von einem Dorff in Weſtphalen/ wo mir recht iſt Schilſke genant/ und da er das Beneplacitum Stultitiæ Divinæ, das er bey mir ziemlich wol eingenommen/ oͤffentlich in druck ausgehen laſ- ſen/ iſt er daꝛuͤber vom Hildesheim ausgeſtoſſen/ und ſo nach Amſterdam gekommen und her- nach nach Franckfurt beruffen/ da er nach groſ- ſen anfechtungen ſelig geſtorben iſt. 114. M. Chriſtophorus Jaͤger/ Hoffpre- diger bey dem Fuͤrſten zu Gluͤcksburg in Hol- ſtein/ ein liebhaber der wahrheit/ der ſeinem Fuͤr- ſten/ nachdem alle gelinde vermahnungē nichts geholffen/ auch unerſchrocken die wahrheit/ wie der ſel. D. Joachim Luͤtkemann zu Wolffenbuͤttel vor augen geſtellet/ daruͤber der Fuͤrſt den Herꝛn D. Klotzen und D. Joh. Reinboth beyde Superintendenten zu Flenß- burg und Schleßwig zu huͤlffe geruffen/ und den guten M. Chriſtophorum Jaͤger verdam- men und abſetzen laſſen/ auch unter dem vor- wand der D. Klotz ihn deſto weniger vertragen konte/ weil er mit dem M. Breckling umgangen/ und ihn nicht verdammen wolte. Da doch D. Reinboth mich in einem publico ſcripto noch verthaͤdigen will/ wie auch D. Valentinus Alberti meinen Modum catechizandi offen- bar commendiret/ als darinn der rechte Luthe- riſche glaubens-grund wieder herfuͤrgebracht iſt; unterdeſſen hat der Herꝛ D. Klotz ein paar ſchoͤner pferde vor ſeine caroſſe/ wel- che ihm die Schweden zuvor genommen/ wie- der bekommen/ und D. Reinboth eine ton- ne voll butter fuͤr ſolchen reuterdienſt/ wel- chen ſie dem Fuͤrſten bewieſen/ wie mir Herꝛ Magiſter Jaͤger ſolche geſchichte aus Sachfen/ da er zu hauß gehoͤret/ nach Schwoll uͤberſchrie- ben. So machen es viele Superintendenten/ wie ich in meiner Superintendenten-Politica ihnen ſolches fuͤr augen geſtellet/ ſolte GOtt ſolches nicht ſehen und richten/ daß ſie ſich ſelbſt alſo in GOttes tempel wider und uͤber GOtt als neue Paͤbſte erheben/ und nach ihrem gefal- len Prediger eindringen uñ abſetzen/ ſo wie es ih- nen gut duͤncket/ ſo habē ſie es dem M. Block zu Coͤslin gemachet/ an dem 5. Superintendenten den todt gefreſſen/ wie er mir ſelbſt geſchrieben. So hat man es dem M. Melchior Stenger zu Erffurt auff des Hn. Hartnacken anhalten ge- machet. So hat man zu Schleßwig einen mit ruthen ausgehauen/ der Eliæ Prætorii ſchriff- ten geleſen/ und einen Homagium in Heſſen ge- geiſſelt/ biß der zorn GOttes uͤber ſolche Hohe- prieſter entbrant/ drey dergleichen in einem monden zu Luͤbeck/ Lauenburg/ und Luͤneburg veꝛtilget/ und zweene zu Leiptzig/ und nun zweene ploͤtzlich zu Hamburg/ einen zu Schleßwig/ da GOTT andere in verkehrten ſinn dahin giebt/ um viel andere mit ſich in ihrer conjuration zu verfuͤhren und zu draͤngen. 115. Johann Friederich Wieland/ ein Prediger zu Auſpurg abgeſetzet/ welchen ich durch GOttes ſchickung von ohngefaͤhr zu Am- ſterdam angetroffen/ da er mir den gantzen ver- lauff erzehlet/ wie man das ſtraff-amt des gei- ſtes in ihm nicht vertragen wolte/ ſondern ſeiner muͤde ward und gelegenheit ſuchte ihm beyzu- kommen/ biß GOtt ihnen das/ was ſie ſuchten/ ließ an die hand kommen/ nicht durch einen Ju- das/ ſondern durch eine undanckbare magd/ aus ſeinem hauſe/ die mehr credit bey ſeinen wi- derſachern und Prieſtern/ mit ihrem falſchen bericht/ als er mit der wahrheit/ fand/ und wu- ſten es hernach ſo zu belegen/ daß der gute Wieland ein recht wackerer und verſtaͤndiger mann/ ſeinen dienſt quitiren muſte. Da ſie zu- vor 2. tapffere maͤnner D. Hoͤpffer und M. Bayr auch abgeſetzet; warum? wird GOTT ſchon zu ſeiner zeit ans licht bringen und rich- ten/ denn das gute kraut und die ſchafe verfol- gen niemand/ die aber andere außdraͤngen und verfolgen/ offenbaren ſich ſelbſt eben damit/ daß ſie des ſatans unkraut und woͤlfe unter dem ſchaffskleid ſind/ wie man auch alſo den Jo- haͤnnem Wigandum, Conrectorem an der ſchule zu Flenßburg durch geſtohlene briefe aus- gedraͤnget hat/ und den Martinum Richter/ in Teutſchland bey Weiſſenfels ins gefaͤngniß verſperret/ und endlich von ſeinem dienſt abge- ſetzet/ daher ſolche bey den Reformirten mehr liebe und treue/ ſchutz und herberge finden/ und durch ſolche liebe verblendet ihnen in einem oder anderm deſto eher beyfall geben/ darauff ſolche verfolger unter den Lutheriſchen dennoch dazu triumphiren/ und ihre verfolgte bruͤder gar ver- laͤſtern und verketzern/ wie Saulden David/ da ſie doch A. K. H. Vierter Theil. E e e e e 2

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 771. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/1079>, abgerufen am 22.12.2024.