Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

Th. IV. Sect. III. Num. XXIV. Acta Georg. Laur. Seidenbechers.
[Spaltenumbruch] del/ hat er sich/ bevorab in seinem währenden
dienst und pfarr-amt dergestalt im leben bezeu-
get/ daß man mit ihm wolzufrieden seyn kön-
nen/ indem er sich/ so viel möglich/ unärgerlich
erwiesen/ treu und fleißig in seiner beruffs-arbeit
gewesen/ die seinige in guter zucht gehalten/ sich
auch sonst still/ bescheiden und freundlich gegen
seinen nächsten verhalten. Nachdem er aber
leider! vor etwa 3. jahren ausser zweiffel durch
verleitung anderer in eine irrige meinung gera-
then/ welche schnur stracks wieder den 17. arti-
fol. 401.cul unserer Lutherischen Augspurgischen Con-
fession lauffet/ und darinnen verworffen wird/
darüber auch solche irrige meinung starck ver-
fochten: Als hat E. F. hochlöblich Consisto-
rium zu Gotha ihn deßwegen zu 2. malen vor
sich erfordert/ und ihme so gründlich als beweg-
lich remonstrirt, wie diese seine meinung so gar
keinen richtigen grund in GOttes wort habe/
sondern vielmehr viel ungereimtes dinges dar-
aus erfolge. Es hat aber solches bey ihme nichts
verfangen mögen/ sondern ehe darüber seines
dienstes verlustiget seyn wollen/ massen er dann
auch anno 1661. den 3. Sonntag des Advents
auf verordnung unsers gnädigsten Fürsten und
Herrn seines Pfarr-amts entsetzet worden/
ob wol sonst Jhro Fürstl Durchl. gantz ungern
daran kommen/ und ihme gern ausser diesem so
starck verfochtenen irrthum sein ehren-amt ge-
gönnet hätte. Diese zeithero nun hat er sich
dieses orths mit den seinen bey seiner frau
schwieger auffgehalten/ und ein still eingezogen
leben geführet. Und obwol währender zeit von
dessen nächsten anverwandte und andern ihme
gantz hertzbeweglich zugeredet worden/ diesen
irrthum fahren zulassen/ hat er doch keines we-
ges können darzu bewogen werden. Seine
kranckheit belangend/ hat die noch immer hitzige
böse seuche ihn auch ergriffen/ indem er verschie-
nenen donnerstag 8. tage zu erst mit einem frost
befallen worden/ welchen er aber nicht sonderlich
geachtet/ sondern sich noch 2. tage aufgehalte und
umher gegangen/ biß er Sonnabends darauf sich
gar geben und zu bette legen müssen/ da denn an-
fangs die hitze starck angesetzet/ worauff mat-
tigkeit/ gluchzen und auffstossen des magens
erfolget. Ob man nun wol hierunter des Me-
dici rath und cur gebrauchet/ so haben doch die
medicamenta nicht anschlagen wollen/ sondern
die kranckheit von tag zutag zugenommen/ in
welcher er sich dann gar gedultig erwiesen/ seine
zuflucht zu CHristo genommen und fleißig ge-
betet. Wir im Ministerio allhier haben auch
unsers orts/ und zwar auff verordnung des F.
Consistorii an uns mit hertzbeweglichem zurede
und ermahnen/ von der so starck gefasten irri-
gen meinung noch vor seinem ende abzustehen/
nichts erwinden lassen. Weil wir aber gese-
hen/ daß nichts zu erhalten/ ihm auch das gehör
vergangen/ also/ daß wir mit unserm zureden
fol. 402.ihm nicht wol beykommen mögen/ haben wir ihn
der gnade und barmhertzigkeit GOttes befoh-
len/ darneben mit starckem zuruffen ermahnet/
an unsern allgemeinen Heiland CHristum
JEsum mit wahren ungefärbten glauben sich
beständig zuhalten/ ihn um verzeihung seiner
wissent-und unwissentlichen sünden anzuflehen/
und ihm seine seele zu treuen händen zu befehlen.
Und weil er sich sonst Christlich und bußfertig
[Spaltenumbruch] erwiesen/ seinen HErrn JEsum zum öfftern
mit auffgehabenen händen inniglich angeruf-
fen/ so wollen wir Christlich hoffen/ wie denn
die liebe alles hoffet/ GOtt werde ihm auff sei-
ne wahre buß und glauben diesen irrthum nicht
zurechnen/ sondern vergeben haben aus gna-
den/ um seines liebe Sohnes willen/ und solchen
als stoppeln und heu in dem feuer der trübsal
und anfechtung auff dem grund CHristo JEsu/
darauff allein das klare gold des wahren glau-
bens zu bauen gehöret/ verbrennen lassen. Jn-
deme nun keine artzney mehr würcken wol-
len/ haben sich vorgestrigen Sonntags die
vorboten des todes allgemach angegeben/ da
ihme die sprache entfallen/ worauff nachmitta-
ge gerade 3. uhr ihn der liebe GOtt aus dieser
elenden angst-welt ausgespannet/ und als wir
Christlich hoffen/ seine seele zu treuen vaters-
händen auffgenommen/ seines alters 40. jahr/
6. monat/ 8. tage. Nun GOttverleyhe dem
cörper in der erde etc.

Des Herrn Superintendens zu Eißfeldfol. 394.
schreiben an Herrn Hoff-prediger
Brunchorst.
JESUS!
Wohl-Ehrwürdiger/ großachtbar/ hoch-
und wolgelahrter/ insonders großgün-
stiger hochgechrter Herr Hoff-prediger/
lieber vater etc.

Herr Georg Laur. Seidenbecher war eisern
und stälern/ und demnach von seiner irrigen
meinung nicht zubringen/ so viel ihme von uns
zugeredet/ und nach dem wenigen von GOtt
verlichenen vermögen quoad praesens demon-
strirt und remonstrirt wurde. Am vergangnen
Sonnabend um 10. uhr schickte er zum Herrn
Vicario, und da er kam/ begehrte er das H.
Abendmahl/ mit diesen worden: gebe man doch
einem hunde die brosamen/ warum wir ihm denn
das H. Abendmal nicht reichen wolten? es wä-
re ja so gar keine liebe in unsern kirchen/ wir sol-
ten ihm doch nur ein brosamlein von der gna-
de GOttes mittheilen. Worauff ich auch
noch kam/ und dem guten Seidenbecher aber-
mal wiese/ wie seinem petito, wie hertzlich und
beweglich es sey/ nicht ehe statt gegeben werden
könte/ biß er seinen irrthum fahren liesse/ wol-fol. 395.
ten wir anders unserer gewissen warneh-
men/ und nicht ärgerniß in der kirchen anrichten;
Er solle doch bedencken/ wie das H. Abend-
mahl an der einmüthigen bekäntniß derer glau-
bens- articul hange: wann er nun mit uns
nicht einig sey in der lehre/ daß er für eine gewis-
se wahrheit und hochnöthigen articul
des glaubens halte/ was die kirche im 17.
articul Augspurgischer Confession ver-
worffen etc. mit was für gewissen er bey uns das
H. Abendmal begehren könne? Wenn er sich
nun fein erklären würde/ alsdenn ihm nicht
nur ein brosamlein der gnade GOttes/ sondern
eine gantze taffel voll himmlischer tractamenten
vorgesetzet und gereichet werden solte: daß er
uns beschuldige/ als wäre keine liebe bey uns/
da thue er uns allhier zu viel/ denn eben dieses
die rechte liebe mit sich bringe/ wenn wir über

der

Th. IV. Sect. III. Num. XXIV. Acta Georg. Laur. Seidenbechers.
[Spaltenumbruch] del/ hat er ſich/ bevorab in ſeinem waͤhrenden
dienſt und pfarr-amt dergeſtalt im leben bezeu-
get/ daß man mit ihm wolzufrieden ſeyn koͤn-
nen/ indem er ſich/ ſo viel moͤglich/ unaͤrgerlich
erwieſen/ treu und fleißig in ſeiner beruffs-arbeit
geweſen/ die ſeinige in guter zucht gehalten/ ſich
auch ſonſt ſtill/ beſcheiden und freundlich gegen
ſeinen naͤchſten verhalten. Nachdem er aber
leider! vor etwa 3. jahren auſſer zweiffel durch
verleitung anderer in eine irrige meinung gera-
then/ welche ſchnur ſtracks wieder den 17. arti-
fol. 401.cul unſerer Lutheriſchen Augſpurgiſchen Con-
feſſion lauffet/ und darinnen verworffen wird/
daruͤber auch ſolche irrige meinung ſtarck ver-
fochten: Als hat E. F. hochloͤblich Conſiſto-
rium zu Gotha ihn deßwegen zu 2. malen vor
ſich erfordert/ und ihme ſo gruͤndlich als beweg-
lich remonſtrirt, wie dieſe ſeine meinung ſo gar
keinen richtigen grund in GOttes wort habe/
ſondern vielmehr viel ungereimtes dinges dar-
aus erfolge. Es hat aber ſolches bey ihme nichts
verfangen moͤgen/ ſondern ehe daruͤber ſeines
dienſtes verluſtiget ſeyn wollen/ maſſen er dann
auch anno 1661. den 3. Sonntag des Advents
auf verordnung unſers gnaͤdigſten Fuͤrſten und
Herꝛn ſeines Pfarꝛ-amts entſetzet worden/
ob wol ſonſt Jhro Fuͤrſtl Durchl. gantz ungern
daran kommen/ und ihme gern auſſer dieſem ſo
ſtarck verfochtenen irꝛthum ſein ehren-amt ge-
goͤnnet haͤtte. Dieſe zeithero nun hat er ſich
dieſes orths mit den ſeinen bey ſeiner frau
ſchwieger auffgehalten/ und ein ſtill eingezogen
leben gefuͤhret. Und obwol waͤhrender zeit von
deſſen naͤchſten anverwandtē und andern ihme
gantz hertzbeweglich zugeredet worden/ dieſen
irꝛthum fahren zulaſſen/ hat er doch keines we-
ges koͤnnen darzu bewogen werden. Seine
kranckheit belangend/ hat die noch immer hitzige
boͤſe ſeuche ihn auch ergriffen/ indem er veꝛſchie-
nenen donnerſtag 8. tage zu erſt mit einem froſt
befallen woꝛden/ welchen er aber nicht ſonderlich
geachtet/ ſondern ſich noch 2. tage aufgehaltē uñ
umher gegangen/ biß er Soñabends darauf ſich
gaꝛ geben und zu bette legen muͤſſen/ da denn an-
fangs die hitze ſtarck angeſetzet/ worauff mat-
tigkeit/ gluchzen und auffſtoſſen des magens
erfolget. Ob man nun wol hierunter des Me-
dici rath und cur gebrauchet/ ſo haben doch die
medicamenta nicht anſchlagen wollen/ ſondern
die kranckheit von tag zutag zugenommen/ in
welcher er ſich dann gar gedultig erwieſen/ ſeine
zuflucht zu CHriſto genommen und fleißig ge-
betet. Wir im Miniſterio allhier haben auch
unſers orts/ und zwar auff verordnung des F.
Conſiſtorii an uns mit heꝛtzbeweglichem zuredē
und ermahnen/ von der ſo ſtarck gefaſten irri-
gen meinung noch vor ſeinem ende abzuſtehen/
nichts erwinden laſſen. Weil wir aber geſe-
hen/ daß nichts zu erhalten/ ihm auch das gehoͤr
vergangen/ alſo/ daß wir mit unſerm zureden
fol. 402.ihm nicht wol beykom̃en moͤgen/ haben wir ihn
der gnade und barmhertzigkeit GOttes befoh-
len/ darneben mit ſtarckem zuruffen ermahnet/
an unſern allgemeinen Heiland CHriſtum
JEſum mit wahren ungefaͤrbten glauben ſich
beſtaͤndig zuhalten/ ihn um verzeihung ſeiner
wiſſent-und unwiſſentlichen ſuͤnden anzuflehen/
und ihm ſeine ſeele zu treuen haͤnden zu befehlen.
Und weil er ſich ſonſt Chriſtlich und bußfertig
[Spaltenumbruch] erwieſen/ ſeinen HErrn JEſum zum oͤfftern
mit auffgehabenen haͤnden inniglich angeruf-
fen/ ſo wollen wir Chriſtlich hoffen/ wie denn
die liebe alles hoffet/ GOtt werde ihm auff ſei-
ne wahre buß und glauben dieſen irꝛthum nicht
zurechnen/ ſondern vergeben haben aus gna-
den/ um ſeines liebē Sohnes willen/ und ſolchen
als ſtoppeln und heu in dem feuer der truͤbſal
und anfechtung auff dem grund CHriſto JEſu/
darauff allein das klare gold des wahren glau-
bens zu bauen gehoͤret/ verbrennen laſſen. Jn-
deme nun keine artzney mehr wuͤrcken wol-
len/ haben ſich vorgeſtrigen Sonntags die
vorboten des todes allgemach angegeben/ da
ihme die ſprache entfallen/ worauff nachmitta-
ge gerade 3. uhr ihn der liebe GOtt aus dieſer
elenden angſt-welt ausgeſpannet/ und als wir
Chriſtlich hoffen/ ſeine ſeele zu treuen vaters-
haͤnden auffgenommen/ ſeines alters 40. jahr/
6. monat/ 8. tage. Nun GOttverleyhe dem
coͤrper in der erde ꝛc.

Des Herꝛn Superintendens zu Eißfeldfol. 394.
ſchreiben an Herꝛn Hoff-prediger
Brunchorſt.
JESUS!
Wohl-Ehrwuͤrdiger/ großachtbar/ hoch-
und wolgelahrter/ inſonders großguͤn-
ſtiger hochgechrter Herꝛ Hoff-prediger/
lieber vater ꝛc.

Herꝛ Georg Laur. Seidenbecher war eiſern
und ſtaͤlern/ und demnach von ſeiner irrigen
meinung nicht zubringen/ ſo viel ihme von uns
zugeredet/ und nach dem wenigen von GOtt
verlichenen vermoͤgen quoad præſens demon-
ſtrirt und remonſtrirt wurde. Am vergangnen
Sonnabend um 10. uhr ſchickte er zum Herꝛn
Vicario, und da er kam/ begehrte er das H.
Abendmahl/ mit dieſen worden: gebe man doch
einem hunde die broſamen/ warum wir ihm deñ
das H. Abendmal nicht reichen wolten? es waͤ-
re ja ſo gar keine liebe in unſern kirchen/ wir ſol-
ten ihm doch nur ein broſamlein von der gna-
de GOttes mittheilen. Worauff ich auch
noch kam/ und dem guten Seidenbecher aber-
mal wieſe/ wie ſeinem petito, wie hertzlich und
beweglich es ſey/ nicht ehe ſtatt gegeben werden
koͤnte/ biß er ſeinen irrthum fahren lieſſe/ wol-fol. 395.
ten wir anders unſerer gewiſſen warneh-
men/ und nicht aͤꝛgeꝛniß in der kiꝛchen anrichten;
Er ſolle doch bedencken/ wie das H. Abend-
mahl an der einmuͤthigen bekaͤntniß derer glau-
bens- articul hange: wann er nun mit uns
nicht einig ſey in der lehre/ daß er fuͤr eine gewiſ-
ſe wahrheit und hochnoͤthigen articul
des glaubens halte/ was die kirche im 17.
articul Augſpurgiſcher Confeſſion ver-
worffen ꝛc. mit was fuͤr gewiſſen er bey uns das
H. Abendmal begehren koͤnne? Wenn er ſich
nun fein erklaͤren wuͤrde/ alsdenn ihm nicht
nur ein broſamlein der gnade GOttes/ ſondern
eine gantze taffel voll him̃liſcher tractamenten
vorgeſetzet und gereichet werden ſolte: daß er
uns beſchuldige/ als waͤre keine liebe bey uns/
da thue er uns allhier zu viel/ denn eben dieſes
die rechte liebe mit ſich bringe/ wenn wir uͤber

der
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="3">
          <div n="4">
            <div>
              <p><pb facs="#f1146" n="838"/><fw place="top" type="header">Th. <hi rendition="#aq">IV. Sect. III. Num. XXIV. Acta Georg. Laur.</hi> Seidenbechers.</fw><lb/><cb/>
del/ hat er &#x017F;ich/ bevorab in &#x017F;einem wa&#x0364;hrenden<lb/>
dien&#x017F;t und pfarr-amt derge&#x017F;talt im leben bezeu-<lb/>
get/ daß man mit ihm wolzufrieden &#x017F;eyn ko&#x0364;n-<lb/>
nen/ indem er &#x017F;ich/ &#x017F;o viel mo&#x0364;glich/ una&#x0364;rgerlich<lb/>
erwie&#x017F;en/ treu und fleißig in &#x017F;einer beruffs-arbeit<lb/>
gewe&#x017F;en/ die &#x017F;einige in guter zucht gehalten/ &#x017F;ich<lb/>
auch &#x017F;on&#x017F;t &#x017F;till/ be&#x017F;cheiden und freundlich gegen<lb/>
&#x017F;einen na&#x0364;ch&#x017F;ten verhalten. Nachdem er aber<lb/>
leider! vor etwa 3. jahren au&#x017F;&#x017F;er zweiffel durch<lb/>
verleitung anderer in eine irrige meinung gera-<lb/>
then/ welche &#x017F;chnur &#x017F;tracks wieder den 17. arti-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">fol.</hi> 401.</note>cul un&#x017F;erer Lutheri&#x017F;chen Aug&#x017F;purgi&#x017F;chen <hi rendition="#aq">Con-<lb/>
fe&#x017F;&#x017F;ion</hi> lauffet/ und darinnen verworffen wird/<lb/>
daru&#x0364;ber auch &#x017F;olche irrige meinung &#x017F;tarck ver-<lb/>
fochten: Als hat E. F. hochlo&#x0364;blich <hi rendition="#aq">Con&#x017F;i&#x017F;to-<lb/>
rium</hi> zu Gotha ihn deßwegen zu 2. malen vor<lb/>
&#x017F;ich erfordert/ und ihme &#x017F;o gru&#x0364;ndlich als beweg-<lb/>
lich <hi rendition="#aq">remon&#x017F;trirt,</hi> wie die&#x017F;e &#x017F;eine meinung &#x017F;o gar<lb/>
keinen richtigen grund in GOttes wort habe/<lb/>
&#x017F;ondern vielmehr viel ungereimtes dinges dar-<lb/>
aus erfolge. Es hat aber &#x017F;olches bey ihme nichts<lb/>
verfangen mo&#x0364;gen/ &#x017F;ondern ehe daru&#x0364;ber &#x017F;eines<lb/>
dien&#x017F;tes verlu&#x017F;tiget &#x017F;eyn wollen/ ma&#x017F;&#x017F;en er dann<lb/>
auch <hi rendition="#aq">anno</hi> 1661. den 3. Sonntag des <hi rendition="#aq">Advent</hi>s<lb/>
auf verordnung un&#x017F;ers gna&#x0364;dig&#x017F;ten Fu&#x0364;r&#x017F;ten und<lb/>
Her&#xA75B;n &#x017F;eines Pfar&#xA75B;-amts ent&#x017F;etzet worden/<lb/>
ob wol &#x017F;on&#x017F;t Jhro Fu&#x0364;r&#x017F;tl Durchl. gantz ungern<lb/>
daran kommen/ und ihme gern au&#x017F;&#x017F;er die&#x017F;em &#x017F;o<lb/>
&#x017F;tarck verfochtenen ir&#xA75B;thum &#x017F;ein ehren-amt ge-<lb/>
go&#x0364;nnet ha&#x0364;tte. Die&#x017F;e zeithero nun hat er &#x017F;ich<lb/>
die&#x017F;es orths mit den &#x017F;einen bey &#x017F;einer frau<lb/>
&#x017F;chwieger auffgehalten/ und ein &#x017F;till eingezogen<lb/>
leben gefu&#x0364;hret. Und obwol wa&#x0364;hrender zeit von<lb/>
de&#x017F;&#x017F;en na&#x0364;ch&#x017F;ten anverwandt&#x0113; und andern ihme<lb/>
gantz hertzbeweglich zugeredet worden/ die&#x017F;en<lb/>
ir&#xA75B;thum fahren zula&#x017F;&#x017F;en/ hat er doch keines we-<lb/>
ges ko&#x0364;nnen darzu bewogen werden. Seine<lb/>
kranckheit belangend/ hat die noch immer hitzige<lb/>
bo&#x0364;&#x017F;e &#x017F;euche ihn auch ergriffen/ indem er ve&#xA75B;&#x017F;chie-<lb/>
nenen donner&#x017F;tag 8. tage zu er&#x017F;t mit einem fro&#x017F;t<lb/>
befallen wo&#xA75B;den/ welchen er aber nicht &#x017F;onderlich<lb/>
geachtet/ &#x017F;ondern &#x017F;ich noch 2. tage aufgehalt&#x0113; un&#x0303;<lb/>
umher gegangen/ biß er Son&#x0303;abends darauf &#x017F;ich<lb/>
ga&#xA75B; geben und zu bette legen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ da denn an-<lb/>
fangs die hitze &#x017F;tarck ange&#x017F;etzet/ worauff mat-<lb/>
tigkeit/ gluchzen und auff&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en des magens<lb/>
erfolget. Ob man nun wol hierunter des <hi rendition="#aq">Me-<lb/>
dici</hi> rath und cur gebrauchet/ &#x017F;o haben doch die<lb/><hi rendition="#aq">medicamenta</hi> nicht an&#x017F;chlagen wollen/ &#x017F;ondern<lb/>
die kranckheit von tag zutag zugenommen/ in<lb/>
welcher er &#x017F;ich dann gar gedultig erwie&#x017F;en/ &#x017F;eine<lb/>
zuflucht zu CHri&#x017F;to genommen und fleißig ge-<lb/>
betet. Wir im <hi rendition="#aq">Mini&#x017F;terio</hi> allhier haben auch<lb/>
un&#x017F;ers orts/ und zwar auff verordnung des F.<lb/><hi rendition="#aq">Con&#x017F;i&#x017F;torii</hi> an uns mit he&#xA75B;tzbeweglichem zured&#x0113;<lb/>
und ermahnen/ von der &#x017F;o &#x017F;tarck gefa&#x017F;ten irri-<lb/>
gen meinung noch vor &#x017F;einem ende abzu&#x017F;tehen/<lb/>
nichts erwinden la&#x017F;&#x017F;en. Weil wir aber ge&#x017F;e-<lb/>
hen/ daß nichts zu erhalten/ ihm auch das geho&#x0364;r<lb/>
vergangen/ al&#x017F;o/ daß wir mit un&#x017F;erm zureden<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">fol.</hi> 402.</note>ihm nicht wol beykom&#x0303;en mo&#x0364;gen/ haben wir ihn<lb/>
der gnade und barmhertzigkeit GOttes befoh-<lb/>
len/ darneben mit &#x017F;tarckem zuruffen ermahnet/<lb/>
an un&#x017F;ern allgemeinen Heiland CHri&#x017F;tum<lb/>
JE&#x017F;um mit wahren ungefa&#x0364;rbten glauben &#x017F;ich<lb/>
be&#x017F;ta&#x0364;ndig zuhalten/ ihn um verzeihung &#x017F;einer<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;ent-und unwi&#x017F;&#x017F;entlichen &#x017F;u&#x0364;nden anzuflehen/<lb/>
und ihm &#x017F;eine &#x017F;eele zu treuen ha&#x0364;nden zu befehlen.<lb/>
Und weil er &#x017F;ich &#x017F;on&#x017F;t Chri&#x017F;tlich und bußfertig<lb/><cb/>
erwie&#x017F;en/ &#x017F;einen HErrn JE&#x017F;um zum o&#x0364;fftern<lb/>
mit auffgehabenen ha&#x0364;nden inniglich angeruf-<lb/>
fen/ &#x017F;o wollen wir Chri&#x017F;tlich hoffen/ wie denn<lb/>
die liebe alles hoffet/ GOtt werde ihm auff &#x017F;ei-<lb/>
ne wahre buß und glauben die&#x017F;en ir&#xA75B;thum nicht<lb/>
zurechnen/ &#x017F;ondern vergeben haben aus gna-<lb/>
den/ um &#x017F;eines lieb&#x0113; Sohnes willen/ und &#x017F;olchen<lb/>
als &#x017F;toppeln und heu in dem feuer der tru&#x0364;b&#x017F;al<lb/>
und anfechtung auff dem grund CHri&#x017F;to JE&#x017F;u/<lb/>
darauff allein das klare gold des wahren glau-<lb/>
bens zu bauen geho&#x0364;ret/ verbrennen la&#x017F;&#x017F;en. Jn-<lb/>
deme nun keine artzney mehr wu&#x0364;rcken wol-<lb/>
len/ haben &#x017F;ich vorge&#x017F;trigen Sonntags die<lb/>
vorboten des todes allgemach angegeben/ da<lb/>
ihme die &#x017F;prache entfallen/ worauff nachmitta-<lb/>
ge gerade 3. uhr ihn der liebe GOtt aus die&#x017F;er<lb/>
elenden ang&#x017F;t-welt ausge&#x017F;pannet/ und als wir<lb/>
Chri&#x017F;tlich hoffen/ &#x017F;eine &#x017F;eele zu treuen vaters-<lb/>
ha&#x0364;nden auffgenommen/ &#x017F;eines alters 40. jahr/<lb/>
6. monat/ 8. tage. Nun GOttverleyhe dem<lb/>
co&#x0364;rper in der erde &#xA75B;c.</p>
            </div><lb/>
            <div>
              <head> <hi rendition="#fr">Des Her&#xA75B;n</hi> <hi rendition="#aq">Superintenden</hi> <hi rendition="#fr">s zu Eißfeld<note place="right"><hi rendition="#aq">fol.</hi> 394.</note><lb/>
&#x017F;chreiben an Her&#xA75B;n Hoff-prediger<lb/>
Brunchor&#x017F;t.</hi> </head><lb/>
              <floatingText>
                <body>
                  <opener>
                    <salute><hi rendition="#g">JESUS</hi>!<lb/>
Wohl-Ehrwu&#x0364;rdiger/ großachtbar/ hoch-<lb/>
und wolgelahrter/ in&#x017F;onders großgu&#x0364;n-<lb/>
&#x017F;tiger hochgechrter Her&#xA75B; Hoff-prediger/<lb/>
lieber vater &#xA75B;c.</salute>
                  </opener><lb/>
                  <p>Her&#xA75B; Georg <hi rendition="#aq">Laur.</hi> Seidenbecher war ei&#x017F;ern<lb/>
und &#x017F;ta&#x0364;lern/ und demnach von &#x017F;einer irrigen<lb/>
meinung nicht zubringen/ &#x017F;o viel ihme von uns<lb/>
zugeredet/ und nach dem wenigen von GOtt<lb/>
verlichenen vermo&#x0364;gen <hi rendition="#aq">quoad præ&#x017F;ens demon-<lb/>
&#x017F;trirt</hi> und <hi rendition="#aq">remon&#x017F;trirt</hi> wurde. Am vergangnen<lb/>
Sonnabend um 10. uhr &#x017F;chickte er zum Her&#xA75B;n<lb/><hi rendition="#aq">Vicario,</hi> und da er kam/ begehrte er das H.<lb/>
Abendmahl/ mit die&#x017F;en worden: gebe man doch<lb/>
einem hunde die bro&#x017F;amen/ warum wir ihm den&#x0303;<lb/>
das H. Abendmal nicht reichen wolten? es wa&#x0364;-<lb/>
re ja &#x017F;o gar keine liebe in un&#x017F;ern kirchen/ wir &#x017F;ol-<lb/>
ten ihm doch nur ein bro&#x017F;amlein von der gna-<lb/>
de GOttes mittheilen. Worauff ich auch<lb/>
noch kam/ und dem guten Seidenbecher aber-<lb/>
mal wie&#x017F;e/ wie &#x017F;einem <hi rendition="#aq">petito,</hi> wie hertzlich und<lb/>
beweglich es &#x017F;ey/ nicht ehe &#x017F;tatt gegeben werden<lb/>
ko&#x0364;nte/ biß er &#x017F;einen irrthum fahren lie&#x017F;&#x017F;e/ wol-<note place="right"><hi rendition="#aq">fol.</hi> 395.</note><lb/>
ten wir anders un&#x017F;erer gewi&#x017F;&#x017F;en warneh-<lb/>
men/ und nicht a&#x0364;&#xA75B;ge&#xA75B;niß in der ki&#xA75B;chen anrichten;<lb/>
Er &#x017F;olle doch bedencken/ wie das H. Abend-<lb/>
mahl an der einmu&#x0364;thigen beka&#x0364;ntniß derer glau-<lb/>
bens- articul hange: wann er nun mit uns<lb/>
nicht einig &#x017F;ey in der lehre/ daß er fu&#x0364;r eine gewi&#x017F;-<lb/>
&#x017F;e wahrheit und hochno&#x0364;thigen articul<lb/>
des glaubens halte/ was die kirche im 17.<lb/>
articul Aug&#x017F;purgi&#x017F;cher <hi rendition="#aq">Confe&#x017F;&#x017F;ion</hi> ver-<lb/>
worffen &#xA75B;c. mit was fu&#x0364;r gewi&#x017F;&#x017F;en er bey uns das<lb/>
H. Abendmal begehren ko&#x0364;nne? Wenn er &#x017F;ich<lb/>
nun fein erkla&#x0364;ren wu&#x0364;rde/ alsdenn ihm nicht<lb/>
nur ein bro&#x017F;amlein der gnade GOttes/ &#x017F;ondern<lb/>
eine gantze taffel voll him&#x0303;li&#x017F;cher <hi rendition="#aq">tractament</hi>en<lb/>
vorge&#x017F;etzet und gereichet werden &#x017F;olte: daß er<lb/>
uns be&#x017F;chuldige/ als wa&#x0364;re keine liebe bey uns/<lb/>
da thue er uns allhier zu viel/ denn eben die&#x017F;es<lb/>
die rechte liebe mit &#x017F;ich bringe/ wenn wir u&#x0364;ber<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">der</fw><lb/></p>
                </body>
              </floatingText>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[838/1146] Th. IV. Sect. III. Num. XXIV. Acta Georg. Laur. Seidenbechers. del/ hat er ſich/ bevorab in ſeinem waͤhrenden dienſt und pfarr-amt dergeſtalt im leben bezeu- get/ daß man mit ihm wolzufrieden ſeyn koͤn- nen/ indem er ſich/ ſo viel moͤglich/ unaͤrgerlich erwieſen/ treu und fleißig in ſeiner beruffs-arbeit geweſen/ die ſeinige in guter zucht gehalten/ ſich auch ſonſt ſtill/ beſcheiden und freundlich gegen ſeinen naͤchſten verhalten. Nachdem er aber leider! vor etwa 3. jahren auſſer zweiffel durch verleitung anderer in eine irrige meinung gera- then/ welche ſchnur ſtracks wieder den 17. arti- cul unſerer Lutheriſchen Augſpurgiſchen Con- feſſion lauffet/ und darinnen verworffen wird/ daruͤber auch ſolche irrige meinung ſtarck ver- fochten: Als hat E. F. hochloͤblich Conſiſto- rium zu Gotha ihn deßwegen zu 2. malen vor ſich erfordert/ und ihme ſo gruͤndlich als beweg- lich remonſtrirt, wie dieſe ſeine meinung ſo gar keinen richtigen grund in GOttes wort habe/ ſondern vielmehr viel ungereimtes dinges dar- aus erfolge. Es hat aber ſolches bey ihme nichts verfangen moͤgen/ ſondern ehe daruͤber ſeines dienſtes verluſtiget ſeyn wollen/ maſſen er dann auch anno 1661. den 3. Sonntag des Advents auf verordnung unſers gnaͤdigſten Fuͤrſten und Herꝛn ſeines Pfarꝛ-amts entſetzet worden/ ob wol ſonſt Jhro Fuͤrſtl Durchl. gantz ungern daran kommen/ und ihme gern auſſer dieſem ſo ſtarck verfochtenen irꝛthum ſein ehren-amt ge- goͤnnet haͤtte. Dieſe zeithero nun hat er ſich dieſes orths mit den ſeinen bey ſeiner frau ſchwieger auffgehalten/ und ein ſtill eingezogen leben gefuͤhret. Und obwol waͤhrender zeit von deſſen naͤchſten anverwandtē und andern ihme gantz hertzbeweglich zugeredet worden/ dieſen irꝛthum fahren zulaſſen/ hat er doch keines we- ges koͤnnen darzu bewogen werden. Seine kranckheit belangend/ hat die noch immer hitzige boͤſe ſeuche ihn auch ergriffen/ indem er veꝛſchie- nenen donnerſtag 8. tage zu erſt mit einem froſt befallen woꝛden/ welchen er aber nicht ſonderlich geachtet/ ſondern ſich noch 2. tage aufgehaltē uñ umher gegangen/ biß er Soñabends darauf ſich gaꝛ geben und zu bette legen muͤſſen/ da denn an- fangs die hitze ſtarck angeſetzet/ worauff mat- tigkeit/ gluchzen und auffſtoſſen des magens erfolget. Ob man nun wol hierunter des Me- dici rath und cur gebrauchet/ ſo haben doch die medicamenta nicht anſchlagen wollen/ ſondern die kranckheit von tag zutag zugenommen/ in welcher er ſich dann gar gedultig erwieſen/ ſeine zuflucht zu CHriſto genommen und fleißig ge- betet. Wir im Miniſterio allhier haben auch unſers orts/ und zwar auff verordnung des F. Conſiſtorii an uns mit heꝛtzbeweglichem zuredē und ermahnen/ von der ſo ſtarck gefaſten irri- gen meinung noch vor ſeinem ende abzuſtehen/ nichts erwinden laſſen. Weil wir aber geſe- hen/ daß nichts zu erhalten/ ihm auch das gehoͤr vergangen/ alſo/ daß wir mit unſerm zureden ihm nicht wol beykom̃en moͤgen/ haben wir ihn der gnade und barmhertzigkeit GOttes befoh- len/ darneben mit ſtarckem zuruffen ermahnet/ an unſern allgemeinen Heiland CHriſtum JEſum mit wahren ungefaͤrbten glauben ſich beſtaͤndig zuhalten/ ihn um verzeihung ſeiner wiſſent-und unwiſſentlichen ſuͤnden anzuflehen/ und ihm ſeine ſeele zu treuen haͤnden zu befehlen. Und weil er ſich ſonſt Chriſtlich und bußfertig erwieſen/ ſeinen HErrn JEſum zum oͤfftern mit auffgehabenen haͤnden inniglich angeruf- fen/ ſo wollen wir Chriſtlich hoffen/ wie denn die liebe alles hoffet/ GOtt werde ihm auff ſei- ne wahre buß und glauben dieſen irꝛthum nicht zurechnen/ ſondern vergeben haben aus gna- den/ um ſeines liebē Sohnes willen/ und ſolchen als ſtoppeln und heu in dem feuer der truͤbſal und anfechtung auff dem grund CHriſto JEſu/ darauff allein das klare gold des wahren glau- bens zu bauen gehoͤret/ verbrennen laſſen. Jn- deme nun keine artzney mehr wuͤrcken wol- len/ haben ſich vorgeſtrigen Sonntags die vorboten des todes allgemach angegeben/ da ihme die ſprache entfallen/ worauff nachmitta- ge gerade 3. uhr ihn der liebe GOtt aus dieſer elenden angſt-welt ausgeſpannet/ und als wir Chriſtlich hoffen/ ſeine ſeele zu treuen vaters- haͤnden auffgenommen/ ſeines alters 40. jahr/ 6. monat/ 8. tage. Nun GOttverleyhe dem coͤrper in der erde ꝛc. fol. 401. fol. 402. Des Herꝛn Superintendens zu Eißfeld ſchreiben an Herꝛn Hoff-prediger Brunchorſt. JESUS! Wohl-Ehrwuͤrdiger/ großachtbar/ hoch- und wolgelahrter/ inſonders großguͤn- ſtiger hochgechrter Herꝛ Hoff-prediger/ lieber vater ꝛc. Herꝛ Georg Laur. Seidenbecher war eiſern und ſtaͤlern/ und demnach von ſeiner irrigen meinung nicht zubringen/ ſo viel ihme von uns zugeredet/ und nach dem wenigen von GOtt verlichenen vermoͤgen quoad præſens demon- ſtrirt und remonſtrirt wurde. Am vergangnen Sonnabend um 10. uhr ſchickte er zum Herꝛn Vicario, und da er kam/ begehrte er das H. Abendmahl/ mit dieſen worden: gebe man doch einem hunde die broſamen/ warum wir ihm deñ das H. Abendmal nicht reichen wolten? es waͤ- re ja ſo gar keine liebe in unſern kirchen/ wir ſol- ten ihm doch nur ein broſamlein von der gna- de GOttes mittheilen. Worauff ich auch noch kam/ und dem guten Seidenbecher aber- mal wieſe/ wie ſeinem petito, wie hertzlich und beweglich es ſey/ nicht ehe ſtatt gegeben werden koͤnte/ biß er ſeinen irrthum fahren lieſſe/ wol- ten wir anders unſerer gewiſſen warneh- men/ und nicht aͤꝛgeꝛniß in der kiꝛchen anrichten; Er ſolle doch bedencken/ wie das H. Abend- mahl an der einmuͤthigen bekaͤntniß derer glau- bens- articul hange: wann er nun mit uns nicht einig ſey in der lehre/ daß er fuͤr eine gewiſ- ſe wahrheit und hochnoͤthigen articul des glaubens halte/ was die kirche im 17. articul Augſpurgiſcher Confeſſion ver- worffen ꝛc. mit was fuͤr gewiſſen er bey uns das H. Abendmal begehren koͤnne? Wenn er ſich nun fein erklaͤren wuͤrde/ alsdenn ihm nicht nur ein broſamlein der gnade GOttes/ ſondern eine gantze taffel voll him̃liſcher tractamenten vorgeſetzet und gereichet werden ſolte: daß er uns beſchuldige/ als waͤre keine liebe bey uns/ da thue er uns allhier zu viel/ denn eben dieſes die rechte liebe mit ſich bringe/ wenn wir uͤber der fol. 395.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/1146
Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 838. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/1146>, abgerufen am 22.12.2024.