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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. III. C. XIII. Von Augustino Fuhrmann/ Adolph Held/
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.

6. Hierauff thut er nun noch einige andere
propositiones im 5. §. Weil dann auch zu
dieser zeit auff diesen gegenwärtigen
zorn/ den GOtt über die Christen ausge-
schüttet
(nemlich im Teutschen krieg) sol-
ches erfolgen muß/ sohat GOtt jetzo das

Vortrag
vom ewi-
gen Evan-
gelio.
Evangelium von seinem reich jeder-
mann/ der ohren hat zu hören/ lassen ver-
kündigen/ in diesen 4. nachfolgenden
stücken:
1. Daß er im anfang des neuen bun-
"des die welt mit sich durch den tod CHristi ver-
"söhnen lassen/ und CHristus auch mit seinem
"gehorsam eine siebenfache verneuerung seines
"reichs unter denen gefallenen menschen verdie-
"net hat. 2. Daß er auch zu dieser zeit sein
"volck mit GOtt versöhnet in dem zorn seines
"abfalls durch sein leben/ und demselben friede
"gegeben. 3. Daß er zu den erlöseten aus dem
"zorn ein Evangelium gesandt zu ihrer bekeh-
"rung/ und demselben auch von den bekehrten
"zeugen zugegeben. 4. Daß GOtt diese ver-
"neuerung seines reichs so hoch hält/ daß er sie
"einer neuen schöpffung himmels und erden ver-
"gleichet/ A'poc. XIV. 7. Esa. LXV. 17. Jn
"dem tractat setzet er 3. stücke des andern reichs
"CHristi.

"I. p. 3. Die vollkommene verkündigung
"des todes CHristi/ den unterscheid unter der
"vergebung der schuld/ und reinigung unser
"sünden. Und von anfang des reichs GOttes
"in uns und auswendig unter uns nach bey-
"den taffeln des gesetzes GOttes.

"II. p. 10. Das wiederverdienst des reichs
"GOttes von CHristo seinem sohn in der er-
"niedrigung und verleugnung sein selbst/ bey-
"des für sich und die abgefallenen menschen von
"GOtt/ und für seine kinder im licht der voll-
"kommenheit seines erkäntnisses mit allen ver-
"neuerungen desselben/ insonderheit aber der
"gegenwärtigen letzten und siebenden verneue-
"rung in dieser welt.

"III. p. 18. Von den zukünfften CHristi
"zum gerichte und ende des abfalls der kinder
"seines alten reichs von dem ewigen Evangelio
"von demselben/ und von seinen zukünfften zu
"den erlöseten aus dem zorn ihres endes/ mit
"einem ewigen Evangelio von seinem neuen
"reich/ sie zuerleuchten/ bekehren/ und zu kin-
"dern seines lichts zu machen/ und insonderheit
"von seiner zukunfft zum gerichte und ende des
"abfalls derunter den Christen entstanden/ und
"von seiner zukunfft zu ihnen auff ihre erlösung
"aus dem zorn mit seinem ewigen Evangelio
"von seinem letzten reich.

"Und endlich p. 26. von dem neuen namen
"und ruhm/ den sich GOtt mit einer jeden er-
"neuerung seines reichs gemacht/ und insonder-
"heit von seinem neuen namen Amen/ den er
"sich jetzo in der andern zeit des neuen bundes
"mit der siebenden und letzten verneuerung sei-
"nes reichs in dieser welt machet.

7. Uber diese materien hat er in der gedach-
ten prüfung noch viel andere auffs tapet ge-
bracht/ darüber er auch unter die Chiliasten ge-
zehlet und ein Weigelianer gescholten worden/
wie bey Colbergen p. l. c. V. p. 336. und Ca-
lovio Bibl. Illustr. ad Apoc. XX. p.
1909. zuse-
hen. Die vornemsten davon sind folgende:

"Daß allerdings eine inwendige offenba-
[Spaltenumbruch] rung und ein innerliches gehör des wortes"Jahr
MDC.
biß
MDCC.
Andere
lehren.

GOttes nöthig sey. Daß die besserung des le-"
bens ein wesendlich stück der busse sey. Daß die"
wiedergebornen das gesetz erfüllen können."
Daß man CHristo nachfolgen müsse/ auch"
wie er uns von GOtt gemachet ist/ oder so fer-"
ne er eine gabeist. Daß ein Prediger unmit-"
telbar von GOtt müsse beruffen seyn. Daß"
die Doctor und Magister titul und disputati-"
ones, sectiri
sche bücher/ das jus civile, die"
beicht und dergleichen in dem heutigen gemei-"
nen gebrauch verwerfflich seyn. Daß alle"
wahre Christen Priester und Lehrer seyn. u. s."
w. Haubtsächlich aber ist er von seinen fein-"Von tole-
ran
tz der
Calvini-
sten.

den im anfang des Calvinismi beschuldiget
worden/ und zwar weil er einsmals in einer
Predigt ohngefähr also soll geredet haben:
Man kan mit gutem gewissen und ohne
beleidigung GOttes die
Calvinisten nicht
so feindselig wiederlegen/ und ihre lehre
verwerffen und verdammen/ weil sie in
den vornemsten glaubens-
articuln es mit
uns halten/ welches aus den
acten des
neulichen Leiptziger
Colloquii offenbar
ist.
Und damit hat er sich freylich die feind-
schafft derer zugezogen/ welcher Interesse hie-
rinne andere principia erforderte.

8. Es kan auch wol seyn/ daß andere privat-
ursachen darzu gekommen/ absonderlich dieSein
übriges
leben/

mißgunst/ in dem Held in seinem Catechismo
in der vorrede gedencket/ daß er bey einnehmung
der stadt ünter allen Predigern allein von denen
Papistischen Officirs erlaubniß erhalten/ un-
gehindert fort zupredigen. Und weil der mann/
wie es seine schrifften zeugen/ das allgemeine
verderbniß und die augenscheinlichen straffen
GOttes ernstlich mag angedeutet haben/ so hat
man freylich von der Orthodoxie anlaß genom-
men/ ihn verdächtig und damit zugleich zu wei-
tern zeugnissen untüchtig zu machen. Es sind
aber die Göttlichen gerichte um und nach selbi-
ger zeit mehr als zu offenbarlich eingebrochen/
da er inzwischen in seinem exilio nach Bremen
(allwo er eine zeitlang geblieben seyn soll) und
weiter hin nach Holland/ und von dar in Holl-
stein nach Altona gezogen/ allwo er auch gestor-und rod.
ben/ und gleichwol dem bericht nach in Stade
selbst begraben worden ist. Woraus man
schliessen will/ er habe sich zuletzt in einem und
andern näher erkläret/ davon aber seine gegener
wol etwas als von einem grossen sieg publici-
ret haben würden/ woferne es würcklich also ge-
schehen wäre.

9. Man findet auch sonsten unter denen/
die über solchen materien von der Clerisey an-
gefochten oder ausgestossen worden/ den na-
men M. Conradi Potinii, der eine Schrifft dePotinii sa-
chen.

instanti tribulatione magna ausgegeben/ auch
nach mals von D. Michael Walthern son-
derlich angefochten worden/ nachdem er ei-
nen einfältigen und Gottesfürchtigen Schu-
macher zu Wittmund/ in Ost-Frießland/ da
er Prediger war/ namens Bruno Lamberts/ in
einer Schutz-schrifft hefftig defendirt gehabt.
Jenes buch de Tribulatione rühmet Breck-
ling
im Anti-Calovio pag. G. 5. gar sehr/ weil
ich aber selbiges annoch weder gesehen noch
gelesen/ kan ich nichts weiter allhier melden/
ohne daß der Mann aus eiffer wider das ver-
derbnis gestorben seyn soll.

10. Gehe
Th. III. C. XIII. Von Auguſtino Fuhrmann/ Adolph Held/
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.

6. Hierauff thut er nun noch einige andere
propoſitiones im 5. §. Weil dann auch zu
dieſer zeit auff dieſen gegenwaͤrtigen
zorn/ den GOtt uͤber die Chriſten ausge-
ſchuͤttet
(nemlich im Teutſchen krieg) ſol-
ches erfolgen muß/ ſohat GOtt jetzo das

Vortrag
vom ewi-
gen Evan-
gelio.
Evangelium von ſeinem reich jeder-
mann/ der ohren hat zu hoͤren/ laſſen ver-
kuͤndigen/ in dieſen 4. nachfolgenden
ſtuͤcken:
1. Daß er im anfang des neuen bun-
„des die welt mit ſich durch den tod CHriſti ver-
„ſoͤhnen laſſen/ und CHriſtus auch mit ſeinem
„gehorſam eine ſiebenfache verneuerung ſeines
„reichs unter denen gefallenen menſchen verdie-
„net hat. 2. Daß er auch zu dieſer zeit ſein
„volck mit GOtt verſoͤhnet in dem zorn ſeines
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„eineꝛ neuen ſchoͤpffung himmels und erden veꝛ-
„gleichet/ A’poc. XIV. 7. Eſa. LXV. 17. Jn
„dem tractat ſetzet er 3. ſtuͤcke des andern reichs
„CHriſti.

I. p. 3. Die vollkommene verkuͤndigung
„des todes CHriſti/ den unterſcheid unter der
„vergebung der ſchuld/ und reinigung unſer
„ſuͤnden. Und von anfang des reichs GOttes
„in uns und auswendig unter uns nach bey-
„den taffeln des geſetzes GOttes.

II. p. 10. Das wiederverdienſt des reichs
„GOttes von CHriſto ſeinem ſohn in der er-
„niedrigung und verleugnung ſein ſelbſt/ bey-
„des fuͤr ſich und die abgefallenen menſchen von
„GOtt/ und fuͤr ſeine kinder im licht der voll-
„kommenheit ſeines erkaͤntniſſes mit allen ver-
„neuerungen deſſelben/ inſonderheit aber der
„gegenwaͤrtigen letzten und ſiebenden verneue-
„rung in dieſer welt.

III. p. 18. Von den zukuͤnfften CHriſti
„zum gerichte und ende des abfalls der kinder
„ſeines alten reichs von dem ewigen Evangelio
„von demſelben/ und von ſeinen zukuͤnfften zu
„den erloͤſeten aus dem zorn ihres endes/ mit
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„Und endlich p. 26. von dem neuen namen
„und ruhm/ den ſich GOtt mit einer jeden er-
„neuerung ſeines reichs gemacht/ und inſonder-
„heit von ſeinem neuen namen Amen/ den er
„ſich jetzo in der andern zeit des neuen bundes
„mit der ſiebenden und letzten verneuerung ſei-
„nes reichs in dieſer welt machet.

7. Uber dieſe materien hat er in der gedach-
ten pruͤfung noch viel andere auffs tapet ge-
bracht/ daruͤber er auch unter die Chiliaſten ge-
zehlet und ein Weigelianer geſcholten worden/
wie bey Colbergen p. l. c. V. p. 336. und Ca-
lovio Bibl. Illuſtr. ad Apoc. XX. p.
1909. zuſe-
hen. Die vornemſten davon ſind folgende:

„Daß allerdings eine inwendige offenba-
[Spaltenumbruch] rung und ein innerliches gehoͤr des wortes„Jahr
MDC.
biß
MDCC.
Andere
lehren.

GOttes noͤthig ſey. Daß die beſſerung des le-“
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wiedergebornen das geſetz erfuͤllen koͤnnen.“
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telbar von GOtt muͤſſe beruffen ſeyn. Daß“
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ſche buͤcher/ das jus civile, die“
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nen gebrauch verwerfflich ſeyn. Daß alle“
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w. Haubtſaͤchlich aber iſt er von ſeinen fein-„Von tole-
ran
tz der
Calvini-
ſten.

den im anfang des Calviniſmi beſchuldiget
worden/ und zwar weil er einsmals in einer
Predigt ohngefaͤhr alſo ſoll geredet haben:
Man kan mit gutem gewiſſen und ohne
beleidigung GOttes die
Calviniſten nicht
ſo feindſelig wiederlegen/ und ihre lehre
verwerffen und verdammen/ weil ſie in
den voꝛnemſten glaubens-
articuln es mit
uns halten/ welches aus den
acten des
neulichen Leiptziger
Colloquii offenbar
iſt.
Und damit hat er ſich freylich die feind-
ſchafft derer zugezogen/ welcher Intereſſe hie-
rinne andere principia erforderte.

8. Es kan auch wol ſeyn/ daß andere privat-
urſachen darzu gekommen/ abſonderlich dieSein
uͤbriges
leben/

mißgunſt/ in dem Held in ſeinem Catechiſmo
in der vorrede gedencket/ daß er bey einnehmung
der ſtadt uͤnter allen Predigern allein von denen
Papiſtiſchen Officirs erlaubniß erhalten/ un-
gehindert fort zupredigen. Und weil der mann/
wie es ſeine ſchrifften zeugen/ das allgemeine
verderbniß und die augenſcheinlichen ſtraffen
GOttes ernſtlich mag angedeutet haben/ ſo hat
man freylich von der Orthodoxie anlaß genom-
men/ ihn verdaͤchtig und damit zugleich zu wei-
tern zeugniſſen untuͤchtig zu machen. Es ſind
aber die Goͤttlichen gerichte um und nach ſelbi-
ger zeit mehr als zu offenbarlich eingebrochen/
da er inzwiſchen in ſeinem exilio nach Bremen
(allwo er eine zeitlang geblieben ſeyn ſoll) und
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ben/ und gleichwol dem bericht nach in Stade
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ſchlieſſen will/ er habe ſich zuletzt in einem und
andern naͤher erklaͤret/ davon aber ſeine gegener
wol etwas als von einem groſſen ſieg publici-
ret haben wuͤrden/ woferne es wuͤrcklich alſo ge-
ſchehen waͤre.

9. Man findet auch ſonſten unter denen/
die uͤber ſolchen materien von der Cleriſey an-
gefochten oder ausgeſtoſſen worden/ den na-
men M. Conradi Potinii, der eine Schrifft dePotinii ſa-
chen.

inſtanti tribulatione magna ausgegeben/ auch
nach mals von D. Michaël Walthern ſon-
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nen einfaͤltigen und Gottesfuͤrchtigen Schu-
macher zu Wittmund/ in Oſt-Frießland/ da
er Prediger war/ namens Bruno Lamberts/ in
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Jenes buch de Tribulatione ruͤhmet Breck-
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im Anti-Calovio pag. G. 5. gar ſehr/ weil
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derbnis geſtorben ſeyn ſoll.

10. Gehe
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[124/0136] Th. III. C. XIII. Von Auguſtino Fuhrmann/ Adolph Held/ 6. Hierauff thut er nun noch einige andere propoſitiones im 5. §. Weil dann auch zu dieſer zeit auff dieſen gegenwaͤrtigen zorn/ den GOtt uͤber die Chriſten ausge- ſchuͤttet (nemlich im Teutſchen krieg) ſol- ches erfolgen muß/ ſohat GOtt jetzo das Evangelium von ſeinem reich jeder- mann/ der ohren hat zu hoͤren/ laſſen ver- kuͤndigen/ in dieſen 4. nachfolgenden ſtuͤcken: 1. Daß er im anfang des neuen bun- „des die welt mit ſich durch den tod CHriſti ver- „ſoͤhnen laſſen/ und CHriſtus auch mit ſeinem „gehorſam eine ſiebenfache verneuerung ſeines „reichs unter denen gefallenen menſchen verdie- „net hat. 2. Daß er auch zu dieſer zeit ſein „volck mit GOtt verſoͤhnet in dem zorn ſeines „abfalls durch ſein leben/ und demſelben friede „gegeben. 3. Daß er zu den erloͤſeten aus dem „zorn ein Evangelium geſandt zu ihrer bekeh- „rung/ und demſelben auch von den bekehrten „zeugen zugegeben. 4. Daß GOtt dieſe ver- „neuerung ſeines reichs ſo hoch haͤlt/ daß er ſie „eineꝛ neuen ſchoͤpffung himmels und erden veꝛ- „gleichet/ A’poc. XIV. 7. Eſa. LXV. 17. Jn „dem tractat ſetzet er 3. ſtuͤcke des andern reichs „CHriſti. Vortrag vom ewi- gen Evan- gelio. „I. p. 3. Die vollkommene verkuͤndigung „des todes CHriſti/ den unterſcheid unter der „vergebung der ſchuld/ und reinigung unſer „ſuͤnden. Und von anfang des reichs GOttes „in uns und auswendig unter uns nach bey- „den taffeln des geſetzes GOttes. „II. p. 10. Das wiederverdienſt des reichs „GOttes von CHriſto ſeinem ſohn in der er- „niedrigung und verleugnung ſein ſelbſt/ bey- „des fuͤr ſich und die abgefallenen menſchen von „GOtt/ und fuͤr ſeine kinder im licht der voll- „kommenheit ſeines erkaͤntniſſes mit allen ver- „neuerungen deſſelben/ inſonderheit aber der „gegenwaͤrtigen letzten und ſiebenden verneue- „rung in dieſer welt. „III. p. 18. Von den zukuͤnfften CHriſti „zum gerichte und ende des abfalls der kinder „ſeines alten reichs von dem ewigen Evangelio „von demſelben/ und von ſeinen zukuͤnfften zu „den erloͤſeten aus dem zorn ihres endes/ mit „einem ewigen Evangelio von ſeinem neuen „reich/ ſie zuerleuchten/ bekehren/ und zu kin- „dern ſeines lichts zu machen/ und inſonderheit „von ſeiner zukunfft zum gerichte und ende des „abfalls derunter den Chriſten entſtanden/ und „von ſeiner zukunfft zu ihnen auff ihre erloͤſung „aus dem zorn mit ſeinem ewigen Evangelio „von ſeinem letzten reich. „Und endlich p. 26. von dem neuen namen „und ruhm/ den ſich GOtt mit einer jeden er- „neuerung ſeines reichs gemacht/ und inſonder- „heit von ſeinem neuen namen Amen/ den er „ſich jetzo in der andern zeit des neuen bundes „mit der ſiebenden und letzten verneuerung ſei- „nes reichs in dieſer welt machet. 7. Uber dieſe materien hat er in der gedach- ten pruͤfung noch viel andere auffs tapet ge- bracht/ daruͤber er auch unter die Chiliaſten ge- zehlet und ein Weigelianer geſcholten worden/ wie bey Colbergen p. l. c. V. p. 336. und Ca- lovio Bibl. Illuſtr. ad Apoc. XX. p. 1909. zuſe- hen. Die vornemſten davon ſind folgende: „Daß allerdings eine inwendige offenba- rung und ein innerliches gehoͤr des wortes„ GOttes noͤthig ſey. Daß die beſſerung des le-“ bens ein weſendlich ſtuͤck der buſſe ſey. Daß die“ wiedergebornen das geſetz erfuͤllen koͤnnen.“ Daß man CHriſto nachfolgen muͤſſe/ auch“ wie er uns von GOtt gemachet iſt/ oder ſo fer-“ ne er eine gabeiſt. Daß ein Prediger unmit-“ telbar von GOtt muͤſſe beruffen ſeyn. Daß“ die Doctor und Magiſter titul und diſputati-“ ones, ſectiriſche buͤcher/ das jus civile, die“ beicht und dergleichen in dem heutigen gemei-“ nen gebrauch verwerfflich ſeyn. Daß alle“ wahre Chriſten Prieſter und Lehrer ſeyn. u. ſ.“ w. Haubtſaͤchlich aber iſt er von ſeinen fein-„ den im anfang des Calviniſmi beſchuldiget worden/ und zwar weil er einsmals in einer Predigt ohngefaͤhr alſo ſoll geredet haben: Man kan mit gutem gewiſſen und ohne beleidigung GOttes die Calviniſten nicht ſo feindſelig wiederlegen/ und ihre lehre verwerffen und verdammen/ weil ſie in den voꝛnemſten glaubens-articuln es mit uns halten/ welches aus den acten des neulichen Leiptziger Colloquii offenbar iſt. Und damit hat er ſich freylich die feind- ſchafft derer zugezogen/ welcher Intereſſe hie- rinne andere principia erforderte. Jahr MDC. biß MDCC. Andere lehren. Von tole- rantz der Calvini- ſten. 8. Es kan auch wol ſeyn/ daß andere privat- urſachen darzu gekommen/ abſonderlich die mißgunſt/ in dem Held in ſeinem Catechiſmo in der vorrede gedencket/ daß er bey einnehmung der ſtadt uͤnter allen Predigern allein von denen Papiſtiſchen Officirs erlaubniß erhalten/ un- gehindert fort zupredigen. Und weil der mann/ wie es ſeine ſchrifften zeugen/ das allgemeine verderbniß und die augenſcheinlichen ſtraffen GOttes ernſtlich mag angedeutet haben/ ſo hat man freylich von der Orthodoxie anlaß genom- men/ ihn verdaͤchtig und damit zugleich zu wei- tern zeugniſſen untuͤchtig zu machen. Es ſind aber die Goͤttlichen gerichte um und nach ſelbi- ger zeit mehr als zu offenbarlich eingebrochen/ da er inzwiſchen in ſeinem exilio nach Bremen (allwo er eine zeitlang geblieben ſeyn ſoll) und weiter hin nach Holland/ und von dar in Holl- ſtein nach Altona gezogen/ allwo er auch geſtor- ben/ und gleichwol dem bericht nach in Stade ſelbſt begraben worden iſt. Woraus man ſchlieſſen will/ er habe ſich zuletzt in einem und andern naͤher erklaͤret/ davon aber ſeine gegener wol etwas als von einem groſſen ſieg publici- ret haben wuͤrden/ woferne es wuͤrcklich alſo ge- ſchehen waͤre. Sein uͤbriges leben/ und rod. 9. Man findet auch ſonſten unter denen/ die uͤber ſolchen materien von der Cleriſey an- gefochten oder ausgeſtoſſen worden/ den na- men M. Conradi Potinii, der eine Schrifft de inſtanti tribulatione magna ausgegeben/ auch nach mals von D. Michaël Walthern ſon- derlich angefochten worden/ nachdem er ei- nen einfaͤltigen und Gottesfuͤrchtigen Schu- macher zu Wittmund/ in Oſt-Frießland/ da er Prediger war/ namens Bruno Lamberts/ in einer Schutz-ſchrifft hefftig defendirt gehabt. Jenes buch de Tribulatione ruͤhmet Breck- ling im Anti-Calovio pag. G. 5. gar ſehr/ weil ich aber ſelbiges annoch weder geſehen noch geleſen/ kan ich nichts weiter allhier melden/ ohne daß der Mann aus eiffer wider das ver- derbnis geſtorben ſeyn ſoll. Potinii ſa- chen. 10. Gehe

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/136>, abgerufen am 22.12.2024.