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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. III. C. XIII. Von Augustino Fuhrmann/ Adolph Held/
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.

21. Seine übrige schrifften werden bey
Henningo Witten ad ann. 1675. Collbergen
p. 241. den dreyen Ministeriis p. 591. biß 95.
und im lebenslauff selber also erzehlet.

1. Hertzwecker (welches sein erstes buch/
Unter ei-
genem.
darein aber von andern viel eingeschoben wor-
den/ wie er in der Apologia Praetor. p. 282. |an-
zeiget.)
2. Praxis Davidica über den 25. 27. 51.
und 71. Ps.
3. Praxis Arndiana oder hertzens-seuff-
tzer über Arnds wahres Christenthum.
4. Medulla Thauleri.
5. Von ursachen des Teutschen
kriegs.
6. Teutsch-Evangelisches Juden-
thum.
7. Die andere Praxis Davidica über den
86. 73. 63. und 32 Ps.
8. Fürstlicher Jugend-Spiegel (diese
sind meist zu Lüneburg bey den Sternen her-
ausgekommen.)
9. Herold.
10. Hertzens-Theologie mit kupffer-
stücken.
11. Emblemata Sacra mit kupffern.
12. Meditation über den gesang: Nun
kommt der Heiden Heiland.
13. Eine andere über den gesang: Herr
CHrist der einig GOttes sohn.
14. Tractat von der wiedergeburth.
15. Unbekanter Christus.
16. Vaterlands Praeservativ.
17. Theologia Mystica. Und endlich
18. Postilla Mystica oder Verborgener
Hertzens-Safft aller Sonn- und Fest-
tags-Evangelien in Andachten und
Seelen-Gesprächen das Hertz in der
Krafft GOttes zu heiligen/ zu reinigen/
zu stärcken/ und mit dem Hertzen GOt-
tes zu vereinigen.
Amsterdam 1665. in
folio.
Seine
wiedersa-
cher gegen
die praxin
Arndia-
nam.

22. Uber diesen seinen Schrifften ist hin und
wieder viel widerspruch entstanden/ absonder-
lich aber über denen erstgedachten Praetorio
und Baumann/ wie auch über der Postill/
und so gar auch über der Praxi Arndiana, wi-
der welche die drey Ministeria am ende der
Schutz, schrifft eine Warnung versprochen/
und hernach im Andern theil edirt haben. Von
der Postill klagen eben diese Auctores pag. 595.
u. f. daß sie sehr viel irrthümer in sich habe/ und
Colberg pag. 239. daß sie viel unbetrogene
mit ihren glatten Worten und vielen Gebet-
Die Po-
still.
lein verführet. Jnsonderheit haben die Theo-
logi
zu Helmstädt Anno 1676. wider dieselbe
ein Responsum an Johann Conrad Schnei-
dern/
dem Prediger zu Halberstadt gemachet/
welches Anno 77. von diesem publicirt wor-
den/ darinnen sie endlich pag. 33. schliessen: Es
Anklagen
wider ihn
als einen
ketzer
wären in der Postilla Mystica unterschied-
liche falsche Lehren/ und die Leute viel-
mehr davor zu warnen/ daß sie dem gleis-
senden Fürgeben nicht zu viel traue-
ten/
&c. Es hat aber alsbald M. Henrich
Amersbach/ auch Pastor zu Halberstadt/ hie-
wider eine kurtze Erörterung publiciret/ und
sind darüber nach und nach unterschiedliche
Schrifften gewechselt worden/ wie bey Amers-
[Spaltenumbruch] bachs historie etwa vorkommen werden. WasJahr
MDC.
biß
MDCC.

sonst aber die art solcher widerlegung gegen
Hohburgen betrifft/ ist dieselbe nicht allezeit
der Evangelischen Lehre gemäß zu befinden.

23. Die drey Ministeria haben ihn pag,
610. ausdrücklich einen Atheisten gescholten/und Athe-
isten.

und dennoch alsbald selbst dazu gesetzet/ er
sey ein universal-Syncretiste/ frage nach
keinen
Confessions-büchern/ oder Reli-
gion
s-Disputaten/ sondern nehme sie al-
le mit einander von hertzen gern in sei-
ne geistliche Glaubens-Brüderschafft
auf und an/
&c. Jn der Prüfung des
Geistes
Eliae Praetorii beschuldigen sie ihn/ er
wolle haben/ daß die Lutherischen mit
schwerd und blut-vergiessen hingerich-
tet/ und ein neues Reich angefangen
würde/ darinnen die neuen Propheten
als Könige herrschen wolten/
&c. wie es
Schneider l. c. pag. 9. wiederholet. Uberhaupt
hat man ihn einen Weigelianer/ Schwenck-
felder/ Enthusiasten/ Wiedertäuffer
ge-
nennet/ wie in der gedachten Schutz-Schrifft
p. 612/ 19. u. f. zu sehen/ wie auch bey Schnei-
dern
pag. 4. und 6. Welcher gestalt aber die
Lutherischen Prediger hin und wieder sich ge-
gen Hohburgen mit verfolgen/ absetzen und
dergleichen verhalten/ ist in seinem Lebenslauff
berühret. Jn der Vorrede der Prüfung rüh-Verbot
seiner bü-
cher.

men die drey Ministeria, daß/ weil der böse
geist in diesen büchern mit lästerung/
aufruhr und ärgernis sich rege/ wären
solche in Dännemarck/ Sachsen/ Lüne-
burg/ Schweden/ Liefland und andern
orten mit
Confiscation und öffentlichem
verbot bey zeit gewehret. Ja an einem
vornehmen ort hätte man die
Apologi-
am Praetorianam
mit feuer verbrant/ wel-
cher eyffer hoch zu loben sey/ weil die
Obrigkeit schuldig sey/ die Lehrer bey
ihrem ehrlichen namen und amts-
aucto-
ri
tät zu beschützen/ &c. Welches abermal
Schneider pag. 11. wiederholt.

24. Worinne aber Hohburgs ketzereyen ei-Die ihm
beygemes-
sene leh-
ren.

gentlich bestanden haben/ hat unter andern
gedachter Auctor pag. 11. also zusammen ge-
fasset: Er lehre als der ärgste Wieder-
täuffer/ Enthusiast und Weigelianer ir-
rig von dem Worte GOttes/ von inner-
licher Offenbarung/ von zurechnung des
verdienstes Christi/ von Christi Mensch-
heit/ vom tausendjährigen Reich Christi/
von der Wiedergeburt und von den hei-
ligen Sacramenten/ vom Predig-Amt/
der
Philosophie/ Gradibus Academicis,
Rechts-Processen/ Beicht-hören/ Löß-
und Binde-Schlüssel/ der Obrigkeit/
&c.
Jnsonderheit hat ihm das Ministerium Tri-
politanum
sehr vor übel gehalten/ daß er die
Theologiam Mysticam so hoch recom-
mendi
ret/ wie aus der Vorrede der Po-
still und sonst hin und wieder zu sehen.
Nicht weniger/ daß er auff die inwendigeVon der
erleuch-
tung.

krafft und erleuchtung des H. Geistes ge-
drungen/ und selbige von sich auch bekant/ als
da er in der vorrede geschrieben: Der HErr
JEsus habe dieses alles durch seinen H.
Geist in ihm gewircket/ und er hätte es
ohne einiges ander mittel oder hülffe
von ihm alles empfangen/ daß er ohne

aller
Th. III. C. XIII. Von Auguſtino Fuhrmann/ Adolph Held/
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.

21. Seine uͤbrige ſchrifften werden bey
Henningo Witten ad ann. 1675. Collbergen
p. 241. den dreyen Miniſteriis p. 591. biß 95.
und im lebenslauff ſelber alſo erzehlet.

1. Hertzwecker (welches ſein erſtes buch/
Unter ei-
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darein aber von andern viel eingeſchoben wor-
den/ wie er in der Apologia Prætor. p. 282. |an-
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2. Praxis Davidica uͤber den 25. 27. 51.
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3. Praxis Arndiana oder hertzens-ſeuff-
tzer uͤber Arnds wahres Chriſtenthum.
4. Medulla Thauleri.
5. Von urſachen des Teutſchen
kriegs.
6. Teutſch-Evangeliſches Juden-
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7. Die andere Praxis Davidica uͤber den
86. 73. 63. und 32 Pſ.
8. Fuͤrſtlicher Jugend-Spiegel (dieſe
ſind meiſt zu Luͤneburg bey den Sternen her-
ausgekommen.)
9. Herold.
10. Hertzens-Theologie mit kupffer-
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11. Emblemata Sacra mit kupffern.
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13. Eine andere uͤber den geſang: Herꝛ
CHriſt der einig GOttes ſohn.
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16. Vaterlands Præſervativ.
17. Theologia Myſtica. Und endlich
18. Poſtilla Myſtica oder Verborgener
Hertzens-Safft aller Sonn- und Feſt-
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Seelen-Geſpraͤchen das Hertz in der
Krafft GOttes zu heiligen/ zu reinigen/
zu ſtaͤrcken/ und mit dem Hertzen GOt-
tes zu vereinigen.
Amſterdam 1665. in
folio.
Seine
wiederſa-
cher gegen
die praxin
Arndia-
nam.

22. Uber dieſen ſeinen Schrifften iſt hin und
wieder viel widerſpruch entſtanden/ abſonder-
lich aber uͤber denen erſtgedachten Prætorio
und Baumann/ wie auch uͤber der Poſtill/
und ſo gar auch uͤber der Praxi Arndiana, wi-
der welche die drey Miniſteria am ende der
Schutz, ſchrifft eine Warnung verſprochen/
und hernach im Andern theil edirt haben. Von
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Colberg pag. 239. daß ſie viel unbetrogene
mit ihren glatten Worten und vielen Gebet-
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ſtill.
lein verfuͤhret. Jnſonderheit haben die Theo-
logi
zu Helmſtaͤdt Anno 1676. wider dieſelbe
ein Reſponſum an Johann Conrad Schnei-
dern/
dem Prediger zu Halberſtadt gemachet/
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den/ darinnen ſie endlich pag. 33. ſchlieſſen: Es
Anklagen
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ketzer
waͤren in der Poſtilla Myſtica unterſchied-
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Amersbach/ auch Paſtor zu Halberſtadt/ hie-
wider eine kurtze Eroͤrterung publiciret/ und
ſind daruͤber nach und nach unterſchiedliche
Schrifften gewechſelt worden/ wie bey Amers-
[Spaltenumbruch] bachs hiſtorie etwa vorkommen werden. WasJahr
MDC.
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MDCC.

ſonſt aber die art ſolcher widerlegung gegen
Hohburgen betrifft/ iſt dieſelbe nicht allezeit
der Evangeliſchen Lehre gemaͤß zu befinden.

23. Die drey Miniſteria haben ihn pag,
610. ausdruͤcklich einen Atheiſten geſcholten/und Athe-
iſten.

und dennoch alsbald ſelbſt dazu geſetzet/ er
ſey ein univerſal-Syncretiſte/ frage nach
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Confesſions-buͤchern/ oder Reli-
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s-Diſputaten/ ſondern nehme ſie al-
le mit einander von hertzen gern in ſei-
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&c. Jn der Pruͤfung des
Geiſtes
Eliæ Prætorii beſchuldigen ſie ihn/ er
wolle haben/ daß die Lutheriſchen mit
ſchwerd und blut-vergieſſen hingerich-
tet/ und ein neues Reich angefangen
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als Koͤnige herrſchen wolten/
&c. wie es
Schneider l. c. pag. 9. wiederholet. Uberhaupt
hat man ihn einen Weigelianer/ Schwenck-
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ge-
nennet/ wie in der gedachten Schutz-Schrifft
p. 612/ 19. u. f. zu ſehen/ wie auch bey Schnei-
dern
pag. 4. und 6. Welcher geſtalt aber die
Lutheriſchen Prediger hin und wieder ſich ge-
gen Hohburgen mit verfolgen/ abſetzen und
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beruͤhret. Jn der Vorrede der Pruͤfung ruͤh-Verbot
ſeiner buͤ-
cher.

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Apologi-
am Prætorianam
mit feuer verbrant/ wel-
cher eyffer hoch zu loben ſey/ weil die
Obrigkeit ſchuldig ſey/ die Lehrer bey
ihrem ehrlichen namen und amts-
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ri
taͤt zu beſchuͤtzen/ &c. Welches abermal
Schneider pag. 11. wiederholt.

24. Worinne aber Hohburgs ketzereyen ei-Die ihm
beygemeſ-
ſene leh-
ren.

gentlich beſtanden haben/ hat unter andern
gedachter Auctor pag. 11. alſo zuſammen ge-
faſſet: Er lehre als der aͤrgſte Wieder-
taͤuffer/ Enthuſiaſt und Weigelianer ir-
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heit/ vom tauſendjaͤhrigen Reich Chriſti/
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Philoſophie/ Gradibus Academicis,
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Theologiam Myſticam ſo hoch recom-
mendi
ret/ wie aus der Vorrede der Po-
ſtill und ſonſt hin und wieder zu ſehen.
Nicht weniger/ daß er auff die inwendigeVon der
erleuch-
tung.

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da er in der vorrede geſchrieben: Der HErꝛ
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[130/0142] Th. III. C. XIII. Von Auguſtino Fuhrmann/ Adolph Held/ 21. Seine uͤbrige ſchrifften werden bey Henningo Witten ad ann. 1675. Collbergen p. 241. den dreyen Miniſteriis p. 591. biß 95. und im lebenslauff ſelber alſo erzehlet. 1. Hertzwecker (welches ſein erſtes buch/ darein aber von andern viel eingeſchoben wor- den/ wie er in der Apologia Prætor. p. 282. |an- zeiget.) 2. Praxis Davidica uͤber den 25. 27. 51. und 71. Pſ. 3. Praxis Arndiana oder hertzens-ſeuff- tzer uͤber Arnds wahres Chriſtenthum. 4. Medulla Thauleri. 5. Von urſachen des Teutſchen kriegs. 6. Teutſch-Evangeliſches Juden- thum. 7. Die andere Praxis Davidica uͤber den 86. 73. 63. und 32 Pſ. 8. Fuͤrſtlicher Jugend-Spiegel (dieſe ſind meiſt zu Luͤneburg bey den Sternen her- ausgekommen.) 9. Herold. 10. Hertzens-Theologie mit kupffer- ſtuͤcken. 11. Emblemata Sacra mit kupffern. 12. Meditation uͤber den geſang: Nun kommt der Heiden Heiland. 13. Eine andere uͤber den geſang: Herꝛ CHriſt der einig GOttes ſohn. 14. Tractat von der wiedergeburth. 15. Unbekanter Chriſtus. 16. Vaterlands Præſervativ. 17. Theologia Myſtica. Und endlich 18. Poſtilla Myſtica oder Verborgener Hertzens-Safft aller Sonn- und Feſt- tags-Evangelien in Andachten und Seelen-Geſpraͤchen das Hertz in der Krafft GOttes zu heiligen/ zu reinigen/ zu ſtaͤrcken/ und mit dem Hertzen GOt- tes zu vereinigen. Amſterdam 1665. in folio. 22. Uber dieſen ſeinen Schrifften iſt hin und wieder viel widerſpruch entſtanden/ abſonder- lich aber uͤber denen erſtgedachten Prætorio und Baumann/ wie auch uͤber der Poſtill/ und ſo gar auch uͤber der Praxi Arndiana, wi- der welche die drey Miniſteria am ende der Schutz, ſchrifft eine Warnung verſprochen/ und hernach im Andern theil edirt haben. Von der Poſtill klagen eben dieſe Auctores pag. 595. u. f. daß ſie ſehr viel irrthuͤmer in ſich habe/ und Colberg pag. 239. daß ſie viel unbetrogene mit ihren glatten Worten und vielen Gebet- lein verfuͤhret. Jnſonderheit haben die Theo- logi zu Helmſtaͤdt Anno 1676. wider dieſelbe ein Reſponſum an Johann Conrad Schnei- dern/ dem Prediger zu Halberſtadt gemachet/ welches Anno 77. von dieſem publicirt wor- den/ darinnen ſie endlich pag. 33. ſchlieſſen: Es waͤren in der Poſtilla Myſtica unterſchied- liche falſche Lehren/ und die Leute viel- mehr davor zu warnen/ daß ſie dem gleiſ- ſenden Fuͤrgeben nicht zu viel traue- ten/ &c. Es hat aber alsbald M. Henrich Amersbach/ auch Paſtor zu Halberſtadt/ hie- wider eine kurtze Eroͤrterung publiciret/ und ſind daruͤber nach und nach unterſchiedliche Schrifften gewechſelt worden/ wie bey Amers- bachs hiſtorie etwa vorkommen werden. Was ſonſt aber die art ſolcher widerlegung gegen Hohburgen betrifft/ iſt dieſelbe nicht allezeit der Evangeliſchen Lehre gemaͤß zu befinden. Die Po- ſtill. Anklagen wider ihn als einen ketzer Jahr MDC. biß MDCC. 23. Die drey Miniſteria haben ihn pag, 610. ausdruͤcklich einen Atheiſten geſcholten/ und dennoch alsbald ſelbſt dazu geſetzet/ er ſey ein univerſal-Syncretiſte/ frage nach keinen Confesſions-buͤchern/ oder Reli- gions-Diſputaten/ ſondern nehme ſie al- le mit einander von hertzen gern in ſei- ne geiſtliche Glaubens-Bruͤderſchafft auf und an/ &c. Jn der Pruͤfung des Geiſtes Eliæ Prætorii beſchuldigen ſie ihn/ er wolle haben/ daß die Lutheriſchen mit ſchwerd und blut-vergieſſen hingerich- tet/ und ein neues Reich angefangen wuͤrde/ darinnen die neuen Propheten als Koͤnige herrſchen wolten/ &c. wie es Schneider l. c. pag. 9. wiederholet. Uberhaupt hat man ihn einen Weigelianer/ Schwenck- felder/ Enthuſiaſten/ Wiedertaͤuffer ge- nennet/ wie in der gedachten Schutz-Schrifft p. 612/ 19. u. f. zu ſehen/ wie auch bey Schnei- dern pag. 4. und 6. Welcher geſtalt aber die Lutheriſchen Prediger hin und wieder ſich ge- gen Hohburgen mit verfolgen/ abſetzen und dergleichen verhalten/ iſt in ſeinem Lebenslauff beruͤhret. Jn der Vorrede der Pruͤfung ruͤh- men die drey Miniſteria, daß/ weil der boͤſe geiſt in dieſen buͤchern mit laͤſterung/ aufruhr und aͤrgernis ſich rege/ waͤren ſolche in Daͤnnemarck/ Sachſen/ Luͤne- burg/ Schweden/ Liefland und andern orten mit Confiſcation und oͤffentlichem verbot bey zeit gewehret. Ja an einem vornehmen ort haͤtte man die Apologi- am Prætorianam mit feuer verbrant/ wel- cher eyffer hoch zu loben ſey/ weil die Obrigkeit ſchuldig ſey/ die Lehrer bey ihrem ehrlichen namen und amts- aucto- ritaͤt zu beſchuͤtzen/ &c. Welches abermal Schneider pag. 11. wiederholt. und Athe- iſten. Verbot ſeiner buͤ- cher. 24. Worinne aber Hohburgs ketzereyen ei- gentlich beſtanden haben/ hat unter andern gedachter Auctor pag. 11. alſo zuſammen ge- faſſet: Er lehre als der aͤrgſte Wieder- taͤuffer/ Enthuſiaſt und Weigelianer ir- rig von dem Worte GOttes/ von inner- licher Offenbarung/ von zurechnung des verdienſtes Chriſti/ von Chriſti Menſch- heit/ vom tauſendjaͤhrigen Reich Chriſti/ von der Wiedergeburt und von den hei- ligen Sacramenten/ vom Predig-Amt/ der Philoſophie/ Gradibus Academicis, Rechts-Proceſſen/ Beicht-hoͤren/ Loͤß- und Binde-Schluͤſſel/ der Obrigkeit/ &c. Jnſonderheit hat ihm das Miniſterium Tri- politanum ſehr vor uͤbel gehalten/ daß er die Theologiam Myſticam ſo hoch recom- mendiret/ wie aus der Vorrede der Po- ſtill und ſonſt hin und wieder zu ſehen. Nicht weniger/ daß er auff die inwendige krafft und erleuchtung des H. Geiſtes ge- drungen/ und ſelbige von ſich auch bekant/ als da er in der vorrede geſchrieben: Der HErꝛ JEſus habe dieſes alles durch ſeinen H. Geiſt in ihm gewircket/ und er haͤtte es ohne einiges ander mittel oder huͤlffe von ihm alles empfangen/ daß er ohne aller Die ihm beygemeſ- ſene leh- ren. Von der erleuch- tung.

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/142>, abgerufen am 22.12.2024.