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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. III. C. XXII. Von denen offenbarungen
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
ich vor ihm nieder/ und betete ihn an/
und er gab mir seine rechte hand/ und sprach:
Gehe vor dißmahl hin/ du wirst her-
nach wieder kommen.
Da führte mich der
Alte hinweg/ und befahl mir einer schönen
Musie zuzuhören/ welche allenthalben lieblich
erschallte/ und ich bat ihn/ daß er mich möch-
te in den garten führen &c.

Ein ander
geßchte.

20. Die funffzehende Relation pag. 56. u. f.
lautet also: Den 18. Januarii 1628. Abends
um 6. uhr sahe ich folgendes Gesichte: Es kam
der HERR zu mir in einem weissen talar,
bot mir seine rechte hand und sprach: Mein
friede müsse immerdar in deinem hertzen
wohnen. Sihe da/ ich komme wieder zu dir.
Denn meme lust ist bey den Menschen-
kindern. Darum komme/ laß uns in mei-
nen garten gehen/ habe acht auf meine
liebe/ und laß dein hertz damit erfüllen.
Denn meine Lippen sind süsser denn ho-
nig/ und die worte meines Mundes sind
lieblicher denn der beste wein. Siehe/ ich
wil dir ein mahl in meinem garten an-
richten/ und will dich in meiner gnade
sättigen! Nim doch von den angenehm-
sten früchten meines schönen gartens/
und ersättige dich mit denselben/ auf daß
du ewig lebest. Laß uns zusammen
sitzen und essen! Laß uns freuen und frö-
lich seyn! du in mir/ und ich in dir. Ge-
niesse doch mit mir meine süsse frucht/
und trincke den köstlichen wein meiner
liebe: Denn ich habe meinen Kelch mit
wollüsten augefüllet/ daß er überlaufft.

Da gingen wir in garten spatzieren/ hernach
setzten wir uns nieder auf das graß. Und siehe/
alsbald erschien vor uns ein sehr schöner tisch
voller reiffen früchte/ auch ein grosser becher
voll süssen getränckes. Da aß ich von diesen
früchten/ und trunck aus diesem becher/ und der
HERR mit mir: Als ich nun satt gegessen
und getruncken hatte/ verschwand der tisch für
meinen Augen. Der HERR aber gab mir
einen Balsam von einem wunderbaren geruch/
und sprach: Siehe/ ich gebe dir die salbe
meiner krafft/ stärcke und gegenwart!
verwahre diese in deinem hertzen/ denn
ich will dich zu vielen dingen brauchen.
Du kanst ohne diese salbe meiner krafft
nichts thun; in mir aber wirst du alles
vermögen.

21. Hierauf erzehlet sie/ wie sie auf befehl
des HERRN einen brieff schreiben müssen/
und denselben/ weil er sie selbst angegangen/ ins
hertz legen müssen/ dabey ihr gewißheit und
beständigkeit hierinne versprochen worden.
Der HErr habe darauf auf die vier enden
der erden gewiesen/ und gesagt: Von mitter-
nacht und von morgen werden sich gros-
se ströme ergiessen/ mit grossen plagen ü-
ber die/ so nun böses thun. Denn es rü-
sten sich schon/ die in streit ziehen wollen
wider die Babylonische hure/ die da
truncken ist vom blut der Heiligen/ und
sitzet auf dem grossen thier. Diese sollen
sie in meinem namen vertilgen/ und ihr
alle macht nehmen/ und ihr ihre güter
und reichthümer verwüsten/ sie selbst a-
ber zerreissen/ und mit dem feuer meines
[Spaltenumbruch] zorns verbrennen/ gleich wie auch das
Jahr
MDC.
biß
MDCC.

grosse thier/ auf welches sich die hure
verließ/ und so trotzig handelte.
Unter de-
nen folgenden begebenheiten ist sonderlich
merckwürdig/ was Cap. XXV. pag. 77. u. f.
erzehlet wird/ wie ihr nemlich in einem GesichtJhr besehl
an den
General
Wallen-
stein.

befohlen worden/ einen brieff/ welchen ihr der
HERR dictiren würde/ an den damaligen
Käyserl. General und bekanten Tyrannen/ den
Fürsten von Wallenstein/ zu schreiben/ ihn mit
3. siegeln zu versiegeln? und selbst nach Gitschin
zu bringen/ und entweder ihm oder seiner Frauen
zu übergeben: Sie hat auch dieses alles würck-
lich den 25. Jan. 1628. gethan/ und ist nebenst drey
personen/ die ihr im Gesicht gezeiget worden/
nemlich zweyen Baronessinnen und einem Me-
dico, Michaele Libavio,
nach Gitschin gerei-
set/ da sie unterwegs eine grosse menge Engel
um den wagen herum gesehen/ und weil
Wallenstein selber nicht zu hause gewesen/ hat
sie den brieff seiner Gemahlin übergeben/ ist
auch vor ihren und des Frauenzimmers au-
gen in threm gemach in entzückung gefallen/
da ihr von dem HERRN befohlen wor-
den/ eilends wiederum wegzugehen/ weil dieses
hauß seiner gegenwart nicht werth wäre.

22. Der Ausgeber erzehlet pag. 79. hierbey/Weissa-
gung von
dessen un-
tergang.

daß der Wallensteiner über dieser sache aus
spott gesagt: Mein Herr/ der Käyser/ kriegt
allerhand brieffe/ von Rom/ Constanti-
nopel/ Madrit/ u. s. f. ich aber gar aus
dem himmel.
Sie aber hat ferner dem 11.
Decembr. in einem traum gesehen/ wie Wal-"
lenstein in einem blutigen talar spatzieren gin-"
ge/ und bald auf einer leiter in die wolcken"
steigen wolte/ aber nach zerbrechung derselben"
auf die erden fiele. Da er denn ausgestrecket"
gelegen/ und aus dem munde greuliche flam-"
men gespyen/ aus dem hertzen aber blut/"
pech/ gifft und dergleichen ausgeschüttet/ biß"
bey einem schrecklichen gebrülle ein pfeil vom"
himmel herab geflogen/ und sein hertz getrof-"
fen. Hierzu habe ein Engel gesagt: Diß ist"
der tag/ davon der Herr gesaget hat/ daß"
er diesem bösewicht zum ziel gesetzet sey/
in welchem wo er sich nicht bekehre er
umkommen solle ohne alle barmhertzig-
keit.
Dieses ist hierauff bekannter massen an-
no
1634 geschehen/ da er zu Eger jämmerlich
hingerichtet worden/ wie im 1. capitel des 17.
buchs der Kirchen-historie zu lesen ist.

23. Alldieweil in der lebensbeschreibung dieser
Christinae oben gedacht ist/ daß sie eine zeitlang
vor todt gehalten und wiederum lebendig wor-
den/ auch dergleichen zuvor in Engelbrechts hi-
storie vorgekommen; kan hier noch ein solch
exempel füglich eingerücket werden/ welches in
der Holländischen edition der schrifften Engel-
brechts P. l. p. 71. also erzehlet wird: Es war zuEin auder
exempel
von wie-
derauffer-
stehung
eines tod-
ten jüng-
lings.

Dordrecht vor einigen jahren ein sehrfrommer"
jüngling/ mit namen Tresier verstorben/ dessen"
leichnam man in eine kammer an ein fenster ge-"
leget hatte/ wobey von einem am hause stehen-"
den weinstock gleich dazumal/ weil es im herbst"
war/ reiffe trauben hingen. Der jüngling"
kam indessen wieder zu sich selbst/ griff mit der"
hand nach diesen über ihm hangenden trauben/"
fiel aber aus schwachheit vom brete herunter/"
und machte damit ein gepolter. Die leute"

lieffen

Th. III. C. XXII. Von denen offenbarungen
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
ich vor ihm nieder/ und betete ihn an/
und er gab mir ſeine rechte hand/ und ſprach:
Gehe vor dißmahl hin/ du wirſt her-
nach wieder kommen.
Da fuͤhrte mich der
Alte hinweg/ und befahl mir einer ſchoͤnen
Muſie zuzuhoͤren/ welche allenthalben lieblich
erſchallte/ und ich bat ihn/ daß er mich moͤch-
te in den garten fuͤhren &c.

Ein ander
geßchte.

20. Die funffzehende Relation pag. 56. u. f.
lautet alſo: Den 18. Januarii 1628. Abends
um 6. uhr ſahe ich folgendes Geſichte: Es kam
der HERR zu mir in einem weiſſen talar,
bot mir ſeine rechte hand und ſprach: Mein
friede muͤſſe immerdar in deinem hertzen
wohnen. Sihe da/ ich kom̃e wieder zu dir.
Denn meme luſt iſt bey den Menſchen-
kindern. Darum komme/ laß uns in mei-
nen garten gehen/ habe acht auf meine
liebe/ und laß dein hertz damit erfuͤllen.
Denn meine Lippen ſind ſuͤſſer denn ho-
nig/ und die worte meines Mundes ſind
lieblicher denn der beſte wein. Siehe/ ich
wil dir ein mahl in meinem garten an-
richten/ und will dich in meiner gnade
ſaͤttigen! Nim doch von den angenehm-
ſten fruͤchten meines ſchoͤnen gartens/
und erſaͤttige dich mit denſelben/ auf daß
du ewig lebeſt. Laß uns zuſammen
ſitzen und eſſen! Laß uns freuen und froͤ-
lich ſeyn! du in mir/ und ich in dir. Ge-
nieſſe doch mit mir meine ſuͤſſe frucht/
und trincke den koͤſtlichen wein meiner
liebe: Denn ich habe meinen Kelch mit
wolluͤſten augefuͤllet/ daß er uͤberlaufft.

Da gingen wir in garten ſpatzieren/ hernach
ſetzten wir uns nieder auf das graß. Und ſiehe/
alsbald erſchien vor uns ein ſehr ſchoͤner tiſch
voller reiffen fruͤchte/ auch ein groſſer becher
voll ſuͤſſen getraͤnckes. Da aß ich von dieſen
fruͤchten/ und trunck aus dieſem becher/ und der
HERR mit mir: Als ich nun ſatt gegeſſen
und getruncken hatte/ verſchwand der tiſch fuͤr
meinen Augen. Der HERR aber gab mir
einen Balſam von einem wunderbaren geruch/
und ſprach: Siehe/ ich gebe dir die ſalbe
meiner krafft/ ſtaͤrcke und gegenwart!
verwahre dieſe in deinem hertzen/ denn
ich will dich zu vielen dingen brauchen.
Du kanſt ohne dieſe ſalbe meiner krafft
nichts thun; in mir aber wirſt du alles
vermoͤgen.

21. Hierauf erzehlet ſie/ wie ſie auf befehl
des HERRN einen brieff ſchreiben muͤſſen/
und denſelben/ weil er ſie ſelbſt angegangen/ ins
hertz legen muͤſſen/ dabey ihr gewißheit und
beſtaͤndigkeit hierinne verſprochen worden.
Der HErr habe darauf auf die vier enden
der erden gewieſen/ und geſagt: Von mitter-
nacht und von morgen werden ſich groſ-
ſe ſtroͤme ergieſſen/ mit groſſen plagen uͤ-
ber die/ ſo nun boͤſes thun. Denn es ruͤ-
ſten ſich ſchon/ die in ſtreit ziehen wollen
wider die Babyloniſche hure/ die da
truncken iſt vom blut der Heiligen/ und
ſitzet auf dem groſſen thier. Dieſe ſollen
ſie in meinem namen vertilgen/ und ihr
alle macht nehmen/ und ihr ihre guͤter
und reichthuͤmer verwuͤſten/ ſie ſelbſt a-
ber zerreiſſen/ und mit dem feuer meines
[Spaltenumbruch] zorns verbrennen/ gleich wie auch das
Jahr
MDC.
biß
MDCC.

groſſe thier/ auf welches ſich die hure
verließ/ und ſo trotzig handelte.
Unter de-
nen folgenden begebenheiten iſt ſonderlich
merckwuͤrdig/ was Cap. XXV. pag. 77. u. f.
erzehlet wird/ wie ihr nemlich in einem GeſichtJhr beſehl
an den
General
Wallen-
ſtein.

befohlen worden/ einen brieff/ welchen ihr der
HERR dictiren wuͤrde/ an den damaligen
Kaͤyſerl. General und bekanten Tyrannen/ den
Fuͤrſten von Wallenſtein/ zu ſchreiben/ ihn mit
3. ſiegeln zu verſiegeln? und ſelbſt nach Gitſchin
zu bringen/ uñ entweder ihm oder ſeiner Frauen
zu uͤbergeben: Sie hat auch dieſes alles wuͤrck-
lich den 25. Jan. 1628. gethan/ uñ iſt nebenſt drey
perſonen/ die ihr im Geſicht gezeiget worden/
nemlich zweyen Baroneſſinnen und einem Me-
dico, Michaële Libavio,
nach Gitſchin gerei-
ſet/ da ſie unterwegs eine groſſe menge Engel
um den wagen herum geſehen/ und weil
Wallenſtein ſelber nicht zu hauſe geweſen/ hat
ſie den brieff ſeiner Gemahlin uͤbergeben/ iſt
auch vor ihren und des Frauenzimmers au-
gen in threm gemach in entzuͤckung gefallen/
da ihr von dem HERRN befohlen wor-
den/ eilends wiederum wegzugehen/ weil dieſes
hauß ſeiner gegenwart nicht werth waͤre.

22. Der Ausgeber erzehlet pag. 79. hierbey/Weiſſa-
gung von
deſſen un-
tergang.

daß der Wallenſteiner uͤber dieſer ſache aus
ſpott geſagt: Mein Herr/ der Kaͤyſer/ kriegt
allerhand brieffe/ von Rom/ Conſtanti-
nopel/ Madrit/ u. ſ. f. ich aber gar aus
dem himmel.
Sie aber hat ferner dem 11.
Decembr. in einem traum geſehen/ wie Wal-“
lenſtein in einem blutigen talar ſpatzieren gin-“
ge/ und bald auf einer leiter in die wolcken“
ſteigen wolte/ aber nach zerbrechung derſelben“
auf die erden fiele. Da er denn ausgeſtrecket“
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men geſpyen/ aus dem hertzen aber blut/“
pech/ gifft und dergleichen ausgeſchuͤttet/ biß“
bey einem ſchrecklichen gebruͤlle ein pfeil vom“
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der tag/ davon der Herr geſaget hat/ daß“
er dieſem boͤſewicht zum ziel geſetzet ſey/
in welchem wo er ſich nicht bekehre er
umkommen ſolle ohne alle barmhertzig-
keit.
Dieſes iſt hierauff bekannter maſſen an-
no
1634 geſchehen/ da er zu Eger jaͤmmerlich
hingerichtet worden/ wie im 1. capitel des 17.
buchs der Kirchen-hiſtorie zu leſen iſt.

23. Alldieweil in der lebensbeſchreibung dieſer
Chriſtinæ oben gedacht iſt/ daß ſie eine zeitlang
vor todt gehalten und wiederum lebendig wor-
den/ auch dergleichen zuvor in Engelbrechts hi-
ſtorie vorgekommen; kan hier noch ein ſolch
exempel fuͤglich eingeruͤcket werden/ welches in
der Hollaͤndiſchen edition der ſchrifften Engel-
brechts P. l. p. 71. alſo erzehlet wird: Es war zuEin auder
exempel
von wie-
derauffer-
ſtehung
eines tod-
ten juͤng-
lings.

Dordrecht vor einigen jahren ein ſehrfrommer“
juͤngling/ mit namen Treſier verſtorben/ deſſen“
leichnam man in eine kammer an ein fenſter ge-“
leget hatte/ wobey von einem am hauſe ſtehen-“
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kam indeſſen wieder zu ſich ſelbſt/ griff mit der“
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[218/0230] Th. III. C. XXII. Von denen offenbarungen ich vor ihm nieder/ und betete ihn an/ und er gab mir ſeine rechte hand/ und ſprach: Gehe vor dißmahl hin/ du wirſt her- nach wieder kommen. Da fuͤhrte mich der Alte hinweg/ und befahl mir einer ſchoͤnen Muſie zuzuhoͤren/ welche allenthalben lieblich erſchallte/ und ich bat ihn/ daß er mich moͤch- te in den garten fuͤhren &c. Jahr MDC. biß MDCC. 20. Die funffzehende Relation pag. 56. u. f. lautet alſo: Den 18. Januarii 1628. Abends um 6. uhr ſahe ich folgendes Geſichte: Es kam der HERR zu mir in einem weiſſen talar, bot mir ſeine rechte hand und ſprach: Mein friede muͤſſe immerdar in deinem hertzen wohnen. Sihe da/ ich kom̃e wieder zu dir. Denn meme luſt iſt bey den Menſchen- kindern. Darum komme/ laß uns in mei- nen garten gehen/ habe acht auf meine liebe/ und laß dein hertz damit erfuͤllen. Denn meine Lippen ſind ſuͤſſer denn ho- nig/ und die worte meines Mundes ſind lieblicher denn der beſte wein. Siehe/ ich wil dir ein mahl in meinem garten an- richten/ und will dich in meiner gnade ſaͤttigen! Nim doch von den angenehm- ſten fruͤchten meines ſchoͤnen gartens/ und erſaͤttige dich mit denſelben/ auf daß du ewig lebeſt. Laß uns zuſammen ſitzen und eſſen! Laß uns freuen und froͤ- lich ſeyn! du in mir/ und ich in dir. Ge- nieſſe doch mit mir meine ſuͤſſe frucht/ und trincke den koͤſtlichen wein meiner liebe: Denn ich habe meinen Kelch mit wolluͤſten augefuͤllet/ daß er uͤberlaufft. Da gingen wir in garten ſpatzieren/ hernach ſetzten wir uns nieder auf das graß. Und ſiehe/ alsbald erſchien vor uns ein ſehr ſchoͤner tiſch voller reiffen fruͤchte/ auch ein groſſer becher voll ſuͤſſen getraͤnckes. Da aß ich von dieſen fruͤchten/ und trunck aus dieſem becher/ und der HERR mit mir: Als ich nun ſatt gegeſſen und getruncken hatte/ verſchwand der tiſch fuͤr meinen Augen. Der HERR aber gab mir einen Balſam von einem wunderbaren geruch/ und ſprach: Siehe/ ich gebe dir die ſalbe meiner krafft/ ſtaͤrcke und gegenwart! verwahre dieſe in deinem hertzen/ denn ich will dich zu vielen dingen brauchen. Du kanſt ohne dieſe ſalbe meiner krafft nichts thun; in mir aber wirſt du alles vermoͤgen. 21. Hierauf erzehlet ſie/ wie ſie auf befehl des HERRN einen brieff ſchreiben muͤſſen/ und denſelben/ weil er ſie ſelbſt angegangen/ ins hertz legen muͤſſen/ dabey ihr gewißheit und beſtaͤndigkeit hierinne verſprochen worden. Der HErr habe darauf auf die vier enden der erden gewieſen/ und geſagt: Von mitter- nacht und von morgen werden ſich groſ- ſe ſtroͤme ergieſſen/ mit groſſen plagen uͤ- ber die/ ſo nun boͤſes thun. Denn es ruͤ- ſten ſich ſchon/ die in ſtreit ziehen wollen wider die Babyloniſche hure/ die da truncken iſt vom blut der Heiligen/ und ſitzet auf dem groſſen thier. Dieſe ſollen ſie in meinem namen vertilgen/ und ihr alle macht nehmen/ und ihr ihre guͤter und reichthuͤmer verwuͤſten/ ſie ſelbſt a- ber zerreiſſen/ und mit dem feuer meines zorns verbrennen/ gleich wie auch das groſſe thier/ auf welches ſich die hure verließ/ und ſo trotzig handelte. Unter de- nen folgenden begebenheiten iſt ſonderlich merckwuͤrdig/ was Cap. XXV. pag. 77. u. f. erzehlet wird/ wie ihr nemlich in einem Geſicht befohlen worden/ einen brieff/ welchen ihr der HERR dictiren wuͤrde/ an den damaligen Kaͤyſerl. General und bekanten Tyrannen/ den Fuͤrſten von Wallenſtein/ zu ſchreiben/ ihn mit 3. ſiegeln zu verſiegeln? und ſelbſt nach Gitſchin zu bringen/ uñ entweder ihm oder ſeiner Frauen zu uͤbergeben: Sie hat auch dieſes alles wuͤrck- lich den 25. Jan. 1628. gethan/ uñ iſt nebenſt drey perſonen/ die ihr im Geſicht gezeiget worden/ nemlich zweyen Baroneſſinnen und einem Me- dico, Michaële Libavio, nach Gitſchin gerei- ſet/ da ſie unterwegs eine groſſe menge Engel um den wagen herum geſehen/ und weil Wallenſtein ſelber nicht zu hauſe geweſen/ hat ſie den brieff ſeiner Gemahlin uͤbergeben/ iſt auch vor ihren und des Frauenzimmers au- gen in threm gemach in entzuͤckung gefallen/ da ihr von dem HERRN befohlen wor- den/ eilends wiederum wegzugehen/ weil dieſes hauß ſeiner gegenwart nicht werth waͤre. Jahr MDC. biß MDCC. Jhr beſehl an den General Wallen- ſtein. 22. Der Ausgeber erzehlet pag. 79. hierbey/ daß der Wallenſteiner uͤber dieſer ſache aus ſpott geſagt: Mein Herr/ der Kaͤyſer/ kriegt allerhand brieffe/ von Rom/ Conſtanti- nopel/ Madrit/ u. ſ. f. ich aber gar aus dem himmel. Sie aber hat ferner dem 11. Decembr. in einem traum geſehen/ wie Wal-“ lenſtein in einem blutigen talar ſpatzieren gin-“ ge/ und bald auf einer leiter in die wolcken“ ſteigen wolte/ aber nach zerbrechung derſelben“ auf die erden fiele. Da er denn ausgeſtrecket“ gelegen/ und aus dem munde greuliche flam-“ men geſpyen/ aus dem hertzen aber blut/“ pech/ gifft und dergleichen ausgeſchuͤttet/ biß“ bey einem ſchrecklichen gebruͤlle ein pfeil vom“ himmel herab geflogen/ und ſein hertz getrof-“ fen. Hierzu habe ein Engel geſagt: Diß iſt“ der tag/ davon der Herr geſaget hat/ daß“ er dieſem boͤſewicht zum ziel geſetzet ſey/ in welchem wo er ſich nicht bekehre er umkommen ſolle ohne alle barmhertzig- keit. Dieſes iſt hierauff bekannter maſſen an- no 1634 geſchehen/ da er zu Eger jaͤmmerlich hingerichtet worden/ wie im 1. capitel des 17. buchs der Kirchen-hiſtorie zu leſen iſt. Weiſſa- gung von deſſen un- tergang. 23. Alldieweil in der lebensbeſchreibung dieſer Chriſtinæ oben gedacht iſt/ daß ſie eine zeitlang vor todt gehalten und wiederum lebendig wor- den/ auch dergleichen zuvor in Engelbrechts hi- ſtorie vorgekommen; kan hier noch ein ſolch exempel fuͤglich eingeruͤcket werden/ welches in der Hollaͤndiſchen edition der ſchrifften Engel- brechts P. l. p. 71. alſo erzehlet wird: Es war zu Dordrecht vor einigen jahren ein ſehrfrommer“ juͤngling/ mit namen Treſier verſtorben/ deſſen“ leichnam man in eine kammer an ein fenſter ge-“ leget hatte/ wobey von einem am hauſe ſtehen-“ den weinſtock gleich dazumal/ weil es im herbſt“ war/ reiffe trauben hingen. Der juͤngling“ kam indeſſen wieder zu ſich ſelbſt/ griff mit der“ hand nach dieſen uͤber ihm hangenden trauben/“ fiel aber aus ſchwachheit vom brete herunter/“ und machte damit ein gepolter. Die leute“ lieffen Ein auder exempel von wie- derauffer- ſtehung eines tod- ten juͤng- lings.

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/230>, abgerufen am 22.12.2024.