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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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ausserordentlichen dingen von anno 1630. biß 1640.
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
H. Geist nicht lästere. Eben in selbigem
tractätlein p. 3. protestiret er/ daß er kein
Prophet sey/ sondern nur eine stimme/ ein
ankündiger/ den der HErr gesandt habe/

woraus es auch Tom. IV. Theatr. Europ. p. 640.
wiederholet wird. Er bedinget auch daselbst
p. 84. daß wenn die leute busse würden thun/
so würde nichts von solchen drohungen und
Sein eif-
fer wider
den Pra-
gischen
frieden.
weissagungen erfüllet werden. Es ist aber da-
zumal im anfang sein haupt-vortrag wider
den gemeldten Pragischen frieden gewesen/ wel-
chen er p. 24. einen verfluchten bund nennet/
und erzehlet/ daß er anno 1633. den Churfür-
sten zu Sachsen selber mündlich davor warnen
müssen/ auch allerhand gehabte visiones hievon
erzehlen. Wie er ferner von Lutherischen Pre-
digern anno 35. examiniret worden/ denen er
die Gottlosigkeit selbiges friedens vorgestellet/
und unter andern dieses wort des HErrn zum
beschluß gesagt: Verflucht sind alle deine
wercke/ so lange du hurest mit Babylon!

Hand-
lung vor
dem
Dreßdni-
schen Con-
sistorio.
Und weiter p. 31. wie er anno 1636. den 28.
Februar. vor das Consistorium zu Dreßden ci-
ti
ret/ und mit harten worten bedrohet worden;
wo er nicht schweigen würde/ wolten sie
ihm thun/ was er verdienet hätte/
welches
er auch im Schwanen-gesang pag. 6. wiederho-
let/ und dabey klaget/ daß man ihm im Consi-
storio
mit dem Käyserlichen General Hatzfeld
gedrohet.

12. Und über dieser materie hat sich sonder-
lich der gröste widerspruch gegen Warnern er-
hoben/ davon D. Fabricius in der gebühr-
mäßlichen Ablehnung
p. 11. schreibet/ daß D.
Tobias Wagner den gedachten Pragischen
frieden in einer lob-predigt heraus gestrichen/
und hernach Warnern des wegen am meisten an-
gefallen/ dagegen ihn M. Zacharias Hogelius
in seinem Evangelischen Nebucadnezar wol
Schriff-
ten wider
ihn/
D. Wag-
ners/
defendiret habe. Und dieser D. Wagner hat
anno 1642. ein Theologisches bedencken
wider Warnern heraus gegeben/ wie auch fer-
ner anno 48. eine ehren-rettung des beden-
ckens/
welche auch unter seinen casual-predig-
Der Wit-
tenberger/
ten p. 617. u. f. zu finden ist. Gleich wie auch die
Wittenberger nach ihrer gewohnheit und dama-
ligem interesse ein responsum wider Warnern
gemacht haben/ welches in ihren Consiliis P. l.
pag.
803. stehet. Ohne was D. Arnold Men-
gering
in Inform. Consc. Evang. Dom. V.
Trin. P. II. qu. 2. &
3. erinnert hat/ dagegen
aber Warner sich verantwortet. Von D.
Wagner aber schrieb damals D. Joh. Val. An-
dreae anno
1642. den 7. April dieses: Wie es Sau-
bertus
in einem brieffan D. Fabricium referirte:
(vid. Appendix der ablehnung pag. 95.) Jch
habe diesensatz
(daß man nicht so gleich alle
visiones und ausserordentliche wercke Gottes ver-
werffen müsse) unserm D. Wagnern entge-
gen gesetzet/ welcher wider Warnern in
einem buche sehr scharff geschrieben hat-
te/ und durch meine
censur, welche des
Fabricii sinn beykömmet/ zurück getrieben
worden.
Nebenst diesen ursachen aber/ daß
Warners
klagen
über die
Lutheri-
sche Cle-
isey/
nemlich Warner wieder die Consilia D. Hoens
und der andern Theologen/ die zum Pragi-
schen frieden gerathen/ gezeugt gehabt/ hat er
auch damit feindschafft und wiederspruch ver-
dienet/ daß er der Lutherischen Clerisey ihr elend
offt vorgestellet. Jn dem schwanen-gesang
[Spaltenumbruch] klaget er pag. 17. daß der Churfürst zu Sach-"Jahr
MDC.
biß
MDCC.

sen dazumal keinen treuen Nathan gehabt/ der"
ihm die rechte wahrheit wegen seiner sünden"
anzeigte/ und frey her aus sagte: Es ist nicht"sonderlich
die Säch-
sische.

recht/ daß du deinen wercken nach mit
Babylon hurest.
Und p. 18. daß wenn
auch das Churfürstliche hauß durch
GOttes Propheten gewarnet/ den-
noch bald seine falsche Propheten da ge-
wesen/ geistliche und weltliche/ die alles
was Göttlich und gut gewesen/ zum
theil vernichtiget/ zum theil in wind ge-
schlagen/ zum theil Göttliche zeichen
und warnungs-mittel vor teuffelisch oh-
ne scheu ausgeruffen.

13. Weiter redet er p. 19. Chur-Sachsen also
an: Deine Propheten sind heuchler/ und
haben dir deine sünden nicht angezeiget/
sondern dich in deiner boßheit gestär-
cket/ und immer mehr und mehr darin-
nen fortgefuhret.
Wie auch pag. 35. da er
über die Hohenpriester klaget/ welche die H.
Schrifft fälschlich anzögen/ das Evan-
gelium gantz von sich stiessen/ und deßwe-
gen das urtheil der schlaffenden hirten
erfahren würden/
etc. Und dieser und anderer
seiner klagen wegen beschuldigt ihn D. Wag-
ner im bedencken pag. 41. daß er dem ordent-
lichen predigamt keinen
respect gegeben
hätte.
Ebner massen redeter auch daselbst p. 21.
u. f. sehr scharff und ernstlich wieder die Schwe-
den: Du heuchelst und leugst deinemüber die
Schwe-
den/

GOtt/ solches alles sind nur blose wor-
te bey dir und allen deinen Geistlichen
biß hieher/ und ists nicht erfolgt. ----
Du soltest GOttes ehreretten/ so schän-
dest du dieselbige/ indem daß alle schan-
de/ laster und sünden im vollen schwange
bey den deinen gehen/ und ist nicht grös-
sere blut-schande gewesen bey der ersten
welt/ als bey euch im vollen schwange
gehet. -- Aber zu solchem ende/ als
Barbarische/ Epicurische/ Sodomiti-
sche/ Türckische thaten zu verüben/ mit
deinen unterhabenden völckern bist du/
Reich Schweden/ mit GOtt/ mit nich-
ten auff den Teutschen boden geruffen/
und alles was euer hochseliger König
gut gemachet/ dasmachet ihr wieder bö-
se. Und sind solche sünden bey euch nicht
sinde| mehr
etc.

14. Weiter schreibet er p. 31. an die Lutheri-
sche haupt-armade, daß der fluch über die-
selbe schon 2. jahre gestanden/ und daß
sie ihre öffentliche hurerey und andere
greuliche sünden abschaffen solten.
Da-
bey p. 44. über die Lutherischen Prediger fol-
gende klage stehet: Wer war den Prophe-über die
falschen
Geistli-
chen.

ten in Alten Testament ammeisten zu-
wieder als die ohngeistlichen? Welches
sind die zancksüchtigsten und ohngläu-
bigsten leute gewesen bey der zeit des
HErrn CHristi/ als die stoltzen/ und auff-
geblasenen Phariseer? Welche haben
seine lehre/ sein wort am allermeisten
veracht/ als die Schrifftgelehrten/ und
auch mit lügen auff den HErrn CHrist
nicht nachgelassen/ so lange biß sie ihn an
das creutz gebracht haben? Welche ha-
ben hüter vor des grabes thür gestellet/

als
Ff 3

auſſerordentlichen dingen von anno 1630. biß 1640.
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
H. Geiſt nicht laͤſtere. Eben in ſelbigem
tractaͤtlein p. 3. proteſtiret er/ daß er kein
Pꝛophet ſey/ ſondeꝛn nur eine ſtimme/ ein
ankuͤndiger/ den der HErꝛ geſandt habe/

woraus es auch Tom. IV. Theatr. Europ. p. 640.
wiederholet wird. Er bedinget auch daſelbſt
p. 84. daß wenn die leute buſſe wuͤrden thun/
ſo wuͤrde nichts von ſolchen drohungen und
Sein eif-
fer wider
den Pra-
giſchen
frieden.
weiſſagungen erfuͤllet werden. Es iſt aber da-
zumal im anfang ſein haupt-vortrag wider
den gemeldten Pragiſchen frieden geweſen/ wel-
chen er p. 24. einen verfluchten bund nennet/
und erzehlet/ daß er anno 1633. den Churfuͤr-
ſten zu Sachſen ſelber muͤndlich davor warnen
muͤſſen/ auch allerhand gehabte viſiones hievon
erzehlen. Wie er ferner von Lutheriſchen Pre-
digern anno 35. examiniret worden/ denen er
die Gottloſigkeit ſelbiges friedens vorgeſtellet/
und unter andern dieſes wort des HErꝛn zum
beſchluß geſagt: Verflucht ſind alle deine
wercke/ ſo lange du hureſt mit Babylon!

Hand-
lung vor
dem
Dreßdni-
ſchen Con-
ſiſtorio.
Und weiter p. 31. wie er anno 1636. den 28.
Februar. vor das Conſiſtorium zu Dreßden ci-
ti
ret/ und mit harten worten bedrohet worden;
wo er nicht ſchweigen wuͤrde/ wolten ſie
ihm thun/ was er verdienet haͤtte/
welches
er auch im Schwanen-geſang pag. 6. wiederho-
let/ und dabey klaget/ daß man ihm im Conſi-
ſtorio
mit dem Kaͤyſerlichen General Hatzfeld
gedrohet.

12. Und uͤber dieſer materie hat ſich ſonder-
lich der groͤſte widerſpruch gegen Warnern er-
hoben/ davon D. Fabricius in der gebuͤhr-
maͤßlichen Ablehnung
p. 11. ſchreibet/ daß D.
Tobias Wagner den gedachten Pragiſchen
frieden in einer lob-predigt heraus geſtrichen/
und heꝛnach Warnern des wegen am meiſten an-
gefallen/ dagegen ihn M. Zacharias Hogelius
in ſeinem Evangeliſchen Nebucadnezar wol
Schriff-
ten wider
ihn/
D. Wag-
ners/
defendiret habe. Und dieſer D. Wagner hat
anno 1642. ein Theologiſches bedencken
wider Warnern heraus gegeben/ wie auch fer-
ner anno 48. eine ehren-rettung des beden-
ckens/
welche auch unter ſeinen caſual-predig-
Der Wit-
tenberger/
ten p. 617. u. f. zu finden iſt. Gleich wie auch die
Wittenberger nach ihrer gewohnheit uñ dama-
ligem intereſſe ein reſponſum wider Warnern
gemacht haben/ welches in ihren Conſiliis P. l.
pag.
803. ſtehet. Ohne was D. Arnold Men-
gering
in Inform. Conſc. Evang. Dom. V.
Trin. P. II. qu. 2. &
3. erinnert hat/ dagegen
aber Warner ſich verantwortet. Von D.
Wagner aber ſchrieb damals D. Joh. Val. An-
dreæ anno
1642. den 7. April dieſes: Wie es Sau-
bertus
in einem brieffan D. Fabricium referirte:
(vid. Appendix der ablehnung pag. 95.) Jch
habe dieſenſatz
(daß man nicht ſo gleich alle
viſiones uñ auſſerordentliche wercke Gottes ver-
werffen muͤſſe) unſerm D. Wagnern entge-
gen geſetzet/ welcher wider Warnern in
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te/ und durch meine
cenſur, welche des
Fabricii ſinn beykoͤm̃et/ zuruͤck getrieben
worden.
Nebenſt dieſen urſachen aber/ daß
Warners
klagen
uͤber die
Lutheri-
ſche Cle-
iſey/
nemlich Warner wieder die Conſilia D. Hoëns
und der andern Theologen/ die zum Pragi-
ſchen frieden gerathen/ gezeugt gehabt/ hat er
auch damit feindſchafft und wiederſpruch ver-
dienet/ daß er der Lutheriſchen Cleriſey ihr elend
offt vorgeſtellet. Jn dem ſchwanen-geſang
[Spaltenumbruch] klaget er pag. 17. daß der Churfuͤrſt zu Sach-„Jahr
MDC.
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MDCC.

ſen dazumal keinen treuen Nathan gehabt/ der“
ihm die rechte wahrheit wegen ſeiner ſuͤnden“
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die Saͤch-
ſiſche.

recht/ daß du deinen wercken nach mit
Babylon hureſt.
Und p. 18. daß wenn
auch das Churfuͤrſtliche hauß durch
GOttes Propheten gewarnet/ den-
noch bald ſeine falſche Propheten da ge-
weſen/ geiſtliche und weltliche/ die alles
was Goͤttlich und gut geweſen/ zum
theil vernichtiget/ zum theil in wind ge-
ſchlagen/ zum theil Goͤttliche zeichen
und warnungs-mittel vor teuffeliſch oh-
ne ſcheu ausgeruffen.

13. Weiter redet er p. 19. Chur-Sachſen alſo
an: Deine Propheten ſind heuchler/ und
haben dir deine ſuͤnden nicht angezeiget/
ſondern dich in deiner boßheit geſtaͤr-
cket/ und immer mehr und mehr darin-
nen fortgefuhret.
Wie auch pag. 35. da er
uͤber die Hohenprieſter klaget/ welche die H.
Schrifft faͤlſchlich anzoͤgen/ das Evan-
gelium gantz von ſich ſtieſſen/ uñ deßwe-
gen das urtheil der ſchlaffenden hirten
erfahren wuͤrden/
ꝛc. Und dieſer und anderer
ſeiner klagen wegen beſchuldigt ihn D. Wag-
ner im bedencken pag. 41. daß er dem ordent-
lichen predigamt keinen
reſpect gegeben
haͤtte.
Ebner maſſen redeter auch daſelbſt p. 21.
u. f. ſehr ſcharff und ernſtlich wieder die Schwe-
den: Du heuchelſt und leugſt deinemuͤber die
Schwe-
den/

GOtt/ ſolches alles ſind nur bloſe wor-
te bey dir und allen deinen Geiſtlichen
biß hieher/ und iſts nicht erfolgt. ——
Du ſolteſt GOttes ehreretten/ ſo ſchaͤn-
deſt du dieſelbige/ indem daß alle ſchan-
de/ laſter und ſuͤnden im vollen ſchwange
bey den deinen gehen/ und iſt nicht groͤſ-
ſere blut-ſchande geweſen bey der erſten
welt/ als bey euch im vollen ſchwange
gehet. — Aber zu ſolchem ende/ als
Barbariſche/ Epicuriſche/ Sodomiti-
ſche/ Tuͤrckiſche thaten zu veruͤben/ mit
deinen unterhabenden voͤlckern biſt du/
Reich Schweden/ mit GOtt/ mit nich-
ten auff den Teutſchen boden geruffen/
und alles was euer hochſeliger Koͤnig
gut gemachet/ dasmachet ihr wieder boͤ-
ſe. Und ſind ſolche ſuͤnden bey euch nicht
ſinde| mehr
ꝛc.

14. Weiter ſchreibet er p. 31. an die Lutheri-
ſche haupt-armade, daß der fluch uͤber die-
ſelbe ſchon 2. jahre geſtanden/ und daß
ſie ihre oͤffentliche hurerey und andere
greuliche ſuͤnden abſchaffen ſolten.
Da-
bey p. 44. uͤber die Lutheriſchen Prediger fol-
gende klage ſtehet: Wer war den Prophe-uͤber die
falſchen
Geiſtli-
chen.

ten in Alten Teſtament ammeiſten zu-
wieder als die ohngeiſtlichen? Welches
ſind die zanckſuͤchtigſten und ohnglaͤu-
bigſten leute geweſen bey der zeit des
HErꝛn CHriſti/ als die ſtoltzen/ und auff-
geblaſenen Phariſeer? Welche haben
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auch mit luͤgen auff den HErꝛn CHriſt
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[229/0241] auſſerordentlichen dingen von anno 1630. biß 1640. H. Geiſt nicht laͤſtere. Eben in ſelbigem tractaͤtlein p. 3. proteſtiret er/ daß er kein Pꝛophet ſey/ ſondeꝛn nur eine ſtimme/ ein ankuͤndiger/ den der HErꝛ geſandt habe/ woraus es auch Tom. IV. Theatr. Europ. p. 640. wiederholet wird. Er bedinget auch daſelbſt p. 84. daß wenn die leute buſſe wuͤrden thun/ ſo wuͤrde nichts von ſolchen drohungen und weiſſagungen erfuͤllet werden. Es iſt aber da- zumal im anfang ſein haupt-vortrag wider den gemeldten Pragiſchen frieden geweſen/ wel- chen er p. 24. einen verfluchten bund nennet/ und erzehlet/ daß er anno 1633. den Churfuͤr- ſten zu Sachſen ſelber muͤndlich davor warnen muͤſſen/ auch allerhand gehabte viſiones hievon erzehlen. Wie er ferner von Lutheriſchen Pre- digern anno 35. examiniret worden/ denen er die Gottloſigkeit ſelbiges friedens vorgeſtellet/ und unter andern dieſes wort des HErꝛn zum beſchluß geſagt: Verflucht ſind alle deine wercke/ ſo lange du hureſt mit Babylon! Und weiter p. 31. wie er anno 1636. den 28. Februar. vor das Conſiſtorium zu Dreßden ci- tiret/ und mit harten worten bedrohet worden; wo er nicht ſchweigen wuͤrde/ wolten ſie ihm thun/ was er verdienet haͤtte/ welches er auch im Schwanen-geſang pag. 6. wiederho- let/ und dabey klaget/ daß man ihm im Conſi- ſtorio mit dem Kaͤyſerlichen General Hatzfeld gedrohet. Jahr MDC. biß MDCC. Sein eif- fer wider den Pra- giſchen frieden. Hand- lung vor dem Dreßdni- ſchen Con- ſiſtorio. 12. Und uͤber dieſer materie hat ſich ſonder- lich der groͤſte widerſpruch gegen Warnern er- hoben/ davon D. Fabricius in der gebuͤhr- maͤßlichen Ablehnung p. 11. ſchreibet/ daß D. Tobias Wagner den gedachten Pragiſchen frieden in einer lob-predigt heraus geſtrichen/ und heꝛnach Warnern des wegen am meiſten an- gefallen/ dagegen ihn M. Zacharias Hogelius in ſeinem Evangeliſchen Nebucadnezar wol defendiret habe. Und dieſer D. Wagner hat anno 1642. ein Theologiſches bedencken wider Warnern heraus gegeben/ wie auch fer- ner anno 48. eine ehren-rettung des beden- ckens/ welche auch unter ſeinen caſual-predig- ten p. 617. u. f. zu finden iſt. Gleich wie auch die Wittenberger nach ihrer gewohnheit uñ dama- ligem intereſſe ein reſponſum wider Warnern gemacht haben/ welches in ihren Conſiliis P. l. pag. 803. ſtehet. Ohne was D. Arnold Men- gering in Inform. Conſc. Evang. Dom. V. Trin. P. II. qu. 2. & 3. erinnert hat/ dagegen aber Warner ſich verantwortet. Von D. Wagner aber ſchrieb damals D. Joh. Val. An- dreæ anno 1642. den 7. April dieſes: Wie es Sau- bertus in einem brieffan D. Fabricium referirte: (vid. Appendix der ablehnung pag. 95.) Jch habe dieſenſatz (daß man nicht ſo gleich alle viſiones uñ auſſerordentliche wercke Gottes ver- werffen muͤſſe) unſerm D. Wagnern entge- gen geſetzet/ welcher wider Warnern in einem buche ſehr ſcharff geſchrieben hat- te/ und durch meine cenſur, welche des Fabricii ſinn beykoͤm̃et/ zuruͤck getrieben worden. Nebenſt dieſen urſachen aber/ daß nemlich Warner wieder die Conſilia D. Hoëns und der andern Theologen/ die zum Pragi- ſchen frieden gerathen/ gezeugt gehabt/ hat er auch damit feindſchafft und wiederſpruch ver- dienet/ daß er der Lutheriſchen Cleriſey ihr elend offt vorgeſtellet. Jn dem ſchwanen-geſang klaget er pag. 17. daß der Churfuͤrſt zu Sach-„ ſen dazumal keinen treuen Nathan gehabt/ der“ ihm die rechte wahrheit wegen ſeiner ſuͤnden“ anzeigte/ und frey her aus ſagte: Es iſt nicht„ recht/ daß du deinen wercken nach mit Babylon hureſt. Und p. 18. daß wenn auch das Churfuͤrſtliche hauß durch GOttes Propheten gewarnet/ den- noch bald ſeine falſche Propheten da ge- weſen/ geiſtliche und weltliche/ die alles was Goͤttlich und gut geweſen/ zum theil vernichtiget/ zum theil in wind ge- ſchlagen/ zum theil Goͤttliche zeichen und warnungs-mittel vor teuffeliſch oh- ne ſcheu ausgeruffen. Schriff- ten wider ihn/ D. Wag- ners/ Der Wit- tenberger/ Warners klagen uͤber die Lutheri- ſche Cle- iſey/ Jahr MDC. biß MDCC. ſonderlich die Saͤch- ſiſche. 13. Weiter redet er p. 19. Chur-Sachſen alſo an: Deine Propheten ſind heuchler/ und haben dir deine ſuͤnden nicht angezeiget/ ſondern dich in deiner boßheit geſtaͤr- cket/ und immer mehr und mehr darin- nen fortgefuhret. Wie auch pag. 35. da er uͤber die Hohenprieſter klaget/ welche die H. Schrifft faͤlſchlich anzoͤgen/ das Evan- gelium gantz von ſich ſtieſſen/ uñ deßwe- gen das urtheil der ſchlaffenden hirten erfahren wuͤrden/ ꝛc. Und dieſer und anderer ſeiner klagen wegen beſchuldigt ihn D. Wag- ner im bedencken pag. 41. daß er dem ordent- lichen predigamt keinen reſpect gegeben haͤtte. Ebner maſſen redeter auch daſelbſt p. 21. u. f. ſehr ſcharff und ernſtlich wieder die Schwe- den: Du heuchelſt und leugſt deinem GOtt/ ſolches alles ſind nur bloſe wor- te bey dir und allen deinen Geiſtlichen biß hieher/ und iſts nicht erfolgt. —— Du ſolteſt GOttes ehreretten/ ſo ſchaͤn- deſt du dieſelbige/ indem daß alle ſchan- de/ laſter und ſuͤnden im vollen ſchwange bey den deinen gehen/ und iſt nicht groͤſ- ſere blut-ſchande geweſen bey der erſten welt/ als bey euch im vollen ſchwange gehet. — Aber zu ſolchem ende/ als Barbariſche/ Epicuriſche/ Sodomiti- ſche/ Tuͤrckiſche thaten zu veruͤben/ mit deinen unterhabenden voͤlckern biſt du/ Reich Schweden/ mit GOtt/ mit nich- ten auff den Teutſchen boden geruffen/ und alles was euer hochſeliger Koͤnig gut gemachet/ dasmachet ihr wieder boͤ- ſe. Und ſind ſolche ſuͤnden bey euch nicht ſinde| mehr ꝛc. uͤber die Schwe- den/ 14. Weiter ſchreibet er p. 31. an die Lutheri- ſche haupt-armade, daß der fluch uͤber die- ſelbe ſchon 2. jahre geſtanden/ und daß ſie ihre oͤffentliche hurerey und andere greuliche ſuͤnden abſchaffen ſolten. Da- bey p. 44. uͤber die Lutheriſchen Prediger fol- gende klage ſtehet: Wer war den Prophe- ten in Alten Teſtament ammeiſten zu- wieder als die ohngeiſtlichen? Welches ſind die zanckſuͤchtigſten und ohnglaͤu- bigſten leute geweſen bey der zeit des HErꝛn CHriſti/ als die ſtoltzen/ und auff- geblaſenen Phariſeer? Welche haben ſeine lehre/ ſein wort am allermeiſten veracht/ als die Schrifftgelehrten/ und auch mit luͤgen auff den HErꝛn CHriſt nicht nachgelaſſen/ ſo lange biß ſie ihn an das creutz gebracht haben? Welche ha- ben huͤter vor des grabes thuͤr geſtellet/ als uͤber die falſchen Geiſtli- chen. Ff 3

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/241>, abgerufen am 22.12.2024.