Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

Bild:
<< vorherige Seite

gesichtern und offenbarungen.
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
nen/ da kam der Engel GOttes wieder für
mein bette/ und gab wieder einen schein als
ein wetterleuchten/ und war bekleidet mit ei-
nem weissen kleide/ und hatte einen schein um
sein haupt/ und in der rechten hand einen sce-
pter/ und in der lincken hand einen Reichs-apf-
fel mit einem creutze/ und sprach zu mir: Wünsch
dir einen guten abend/ Joachim/ ich bin zu dir
gesand als ein dienstbarer geist GOTTes/ du
heist Joachim/ das ist dein rechter tauffnah-
me/ und leget seine rechte hand auf meine rech-
te hand/ und tüpffet mir auf meine nasen/ und
er nahm den creutzapffel/ und that das creutz
auf/ und that zwey güldene schellen heraus/
und machte mit den schellen zwey creutz über
meine augen/ und legte mirs auf die augen/
und ich hatte diese schellen ein Vater unser lang
auf meinen augen/ und sie waren eißkalt/ auch so
hell und klar/ daß ich den Engel Gottes dadurch
sehen können/ und der Engel Gottes sprach zu
mir: Du hast heute das allerheiligste empfange/
den wahren leib und das wahre blut JEsu
Christi/ das der gantzen welt sünde erlöset
hat/ und ich soll festiglich glauben/ soll an
GOTTes barmhertzigkeit nicht verzagen/ so
wohl als ich empfangen habe den wahren
leib und das wahre blut unsers HERRN
JESU Christi/ so wol ist das lamm Got-
tes droben im himmel/ und sprach: Du wirst
noch mit höhern gaben begabet werden von
GOTT.

Den vierdten Pfingsttag in der mitter-
nacht-stund kunde ich wieder nicht schlaffen/
da kam der Engel GOTTes wieder für mein
bette in einem gantz güldenen gewand/ und
hatte eine gantz güldene cron auf seinem haupt/
und eine harffen in seiner rechten hand/ und
ein güldenes buch in seiner lincken hand/ und
musicirte mit viel schwebenden Engeln um das
fenster herum: HErr GOTT/ wir loben
dich/ HErr GOtt/ wir dancken dir/ &c. da
hat es so lange gewähret/ biß zu diesen worten:
Heilig ist unser GOtt/ der HErre Zebaoth/ &c.
Darnach schieden sie von mir/ wiewol ich sie
in lüfften noch lang hörete musiciren.

An dem fünfften tag in der mitternacht-
stund kunte ich nicht schlaffen/ da kam der En-
gel GOttes wieder zu mir für mein bett/ ge-
wapnet im harnisch/ und hatte in seiner rechten
hand ein gantzes blutiges schwerdt einer gan-
tzen mannes-hand breit/ und von einer ziem-
lichen länge/ und in der lincken hand hat er
einen helm geführet; und der Engel GOttes
sprach zu mir: Mit diesem schwerdt wird Gott
die welt straffen um der sünde willen; daß wir so
Gottloß leben können wenden/ werde wir gnug
haben; und wie er diese wort hat ausgeredt/
so wandte er das schwerdt herum/ und ließ mich
es auf der andern seiten auch sehen/ da war es
eben so blutig. Nach diesen allen hält er ein
trühelein unter seinem arm mit einem erhabenen
deckel/ das war von gantzem gold/ da nahm er es
herfür/ thäts auf/ und nahm aus demselben etwas
heraus/ das war rund und weiß/ und hielte mirs
für meine mund/ das war gantz süß; da sprach der
Engel des HErrn zu mir/ das ist das manna-
brod/ das GOtt den kindern Jsrael hat gegeben
vom himmel/ aber sie habens verlacht und ver-
spottet/ und haben einen eckel daran gehabt;
also gehets auff der welt auch daher/ daß man
[Spaltenumbruch] das liebe brod auch bey uns unwerth hält/ daßJahr
MDC.
biß
MDCC.

uns GOtt mit hunger werde straffen/ daß keiner
bey dem andern für hunger werde bleiben können.
Darnach schied der Engel GOttes von mir. Am
6. tag zu frühe ums Chorläuten/ so sahe ich den
tod leibhafftig hinter meiner thür/ es war ein
sehr langer mann/ gantz nackend/ in der lincken
flachen hand hatte er die uhr/ und in der rech-
ten hand eine sensen/ den arm mit der sensen lies
er hencken auf die erden; ungefehr auff eine halbe
stunde ließ er sich sehen. Am Petri Paulitag die
nacht zuvor kam der Engel des HErrn wieder zu
mir für mein bette in einem gantz grünen ge-
wandt/ gliesse wie ein atlas/ der stund nicht/ son-
dern er schwebte auff eine gantze stunde; da fieng
der Engel des HErrn an zu reden und sprach:
Ach wehe/ ach wehe/ ach wehe/ du schönes Je-
rusalem/ wie wird es dir ergehen! GOtt hat dir
eineruthen gebunden/ Gott helffe dirs überwin-
den. Jch will dir anzeigen wie es Jerusalem
ergangen ist/ daß sie ihrentempel so verunreini-
get haben/ daher sie GOtt gestrafft mit kriegs-
volck/ ja so verirret und verheeret ist sie worden/ daß
kein stein auff dem andern blieben ist: also wird
auch Gott diese stadt straffen um der hoffart und
um der hurerey willen/ daß die Obrigkeit so gar
nicht straffet/ sondern nehmen das geld; aber
ihr silber und gold wird sie nicht erretten am ta-
ge des zorns: Da wird GOtt die stadt um
straffen. Weiter sagte er zu mir: Wie der
lehrer ihr predigen und ihr schreyen so gar nicht
hilfft; also wird GOtt sein angesicht gar von
uns abwenden/ da er doch so ein gnädiges au-
ge auff diese stadt hat gehabt. Hingegen
wird uns GOtt auch nicht erhören/ wann die
straffe angehen wird/ weil wir ihn mit unsern
sünden so erzürnet. Also soll ich seinen befehl aus-
richten/ wie GOtt in dem Alten Testament den
Altvätern befohlen/ Mosen und Abraham/ wie
auch Jonam/ da GOtt sagte: er solte in die
grosse stadt Ninive gehen/ und solt sie unterwei-
sen ihrer sünde halben/ aber Jonas thäts nicht/
und war ungehorsam; da straffte ihn GOtt al-
so/ daßer durch den wallfisch verschlungen wur-
de; doch betete Jonas in dem bauch des wallfi-
sches so fleißig/ daß GOtt sein gebet durch die
wolcken erhöret hat: also soll ichs auch nicht ver-
schweigen/ soll es offenbaren/ wie ers begehret; es
komm für Obrigkeit oder für gelehrte/ so seye der
geist GOttes bey und in mir/ alle Engel im him-
mel freuen sich über meinem abschied/ wann ich
von dieser welt soll abscheiden.

Freytags/ 15. Julii in der nacht vor 3. tagen/
da hab ich nicht schlaffen können/ da kam mir
für ein dicker nebel/ und aus dem nebelkam her-
für eine hand mit einem schwerde/ der nebel aber
vergienge bald wieder; nach diesem kam ein En-
gel gantz geharnischt/ der sprach zu mir: fürchte
dich nicht! und er hatte in einer jeglichen hand
Cron und Scepter/ und sprach: Dieses werden 2.
Königreiche bedeuten in den Niederländischen
Ländern/ aber es ist ihnen noch verborgen. Der
eine in den Niederländischen Ländern wird uns
sehr zusetzen/ daß er alles in unserm Teutschland
wird verderben und verheeren/ um des worts
GOttes willen; aber es wird GOtt wieder einen
erwecken/ einen Herold aus Schweden/ der ihm
widerstand thut/ aber unser wort GOttes wird
ewiglich bleiben. Das Lamm GOttes hat ge-
redt; und der Engel GOttes sprach zu mir:

GOtt
A. K. H. Dritter Theil. J i

geſichtern und offenbarungen.
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
nen/ da kam der Engel GOttes wieder fuͤr
mein bette/ und gab wieder einen ſchein als
ein wetterleuchten/ und war bekleidet mit ei-
nem weiſſen kleide/ und hatte einen ſchein um
ſein haupt/ und in der rechten hand einen ſce-
pter/ und in der lincken hand einen Reichs-apf-
fel mit einem creutze/ und ſprach zu miꝛ: Wuͤnſch
dir einen guten abend/ Joachim/ ich bin zu dir
geſand als ein dienſtbarer geiſt GOTTes/ du
heiſt Joachim/ das iſt dein rechter tauffnah-
me/ und leget ſeine rechte hand auf meine rech-
te hand/ und tuͤpffet mir auf meine naſen/ und
er nahm den creutzapffel/ und that das creutz
auf/ und that zwey guͤldene ſchellen heraus/
und machte mit den ſchellen zwey creutz uͤber
meine augen/ und legte mirs auf die augen/
und ich hatte dieſe ſchellen ein Vater unſer lang
auf meinen augen/ und ſie waren eißkalt/ auch ſo
hell und klar/ daß ich den Engel Gottes dadurch
ſehen koͤnnen/ und der Engel Gottes ſprach zu
mir: Du haſt heute das allerheiligſte empfangē/
den wahren leib und das wahre blut JEſu
Chriſti/ das der gantzen welt ſuͤnde erloͤſet
hat/ und ich ſoll feſtiglich glauben/ ſoll an
GOTTes barmhertzigkeit nicht verzagen/ ſo
wohl als ich empfangen habe den wahren
leib und das wahre blut unſers HERRN
JESU Chriſti/ ſo wol iſt das lamm Got-
tes droben im himmel/ und ſprach: Du wirſt
noch mit hoͤhern gaben begabet werden von
GOTT.

Den vierdten Pfingſttag in der mitter-
nacht-ſtund kunde ich wieder nicht ſchlaffen/
da kam der Engel GOTTes wieder fuͤr mein
bette in einem gantz guͤldenen gewand/ und
hatte eine gantz guͤldene cron auf ſeinem haupt/
und eine harffen in ſeiner rechten hand/ und
ein guͤldenes buch in ſeiner lincken hand/ und
muſicirte mit viel ſchwebenden Engeln um das
fenſter herum: HErr GOTT/ wir loben
dich/ HErr GOtt/ wir dancken dir/ &c. da
hat es ſo lange gewaͤhret/ biß zu dieſen worten:
Heilig iſt unſer GOtt/ der HErre Zebaoth/ &c.
Darnach ſchieden ſie von mir/ wiewol ich ſie
in luͤfften noch lang hoͤrete muſiciren.

An dem fuͤnfften tag in der mitternacht-
ſtund kunte ich nicht ſchlaffen/ da kam der En-
gel GOttes wieder zu mir fuͤr mein bett/ ge-
wapnet im harniſch/ und hatte in ſeiner rechten
hand ein gantzes blutiges ſchwerdt einer gan-
tzen mannes-hand breit/ und von einer ziem-
lichen laͤnge/ und in der lincken hand hat er
einen helm gefuͤhret; und der Engel GOttes
ſprach zu mir: Mit dieſem ſchwerdt wird Gott
die welt ſtraffen um der ſuͤnde willen; daß wir ſo
Gottloß leben koͤnnen wenden/ werdē wir gnug
haben; und wie er dieſe wort hat ausgeredt/
ſo wandte er das ſchwerdt herum/ und ließ mich
es auf der andern ſeiten auch ſehen/ da war es
eben ſo blutig. Nach dieſen allen haͤlt er ein
truͤhelein unter ſeinem arm mit einem erhabenen
deckel/ das war von gantzem gold/ da nahm er es
herfuͤr/ thaͤts auf/ und nahm aus demſelbẽ etwas
heraus/ das war rund und weiß/ und hielte mirs
fuͤr meinē mund/ das war gantz ſuͤß; da ſprach der
Engel des HErꝛn zu mir/ das iſt das manna-
brod/ das GOtt den kindern Jſrael hat gegeben
vom himmel/ aber ſie habens verlacht und ver-
ſpottet/ und haben einen eckel daran gehabt;
alſo gehets auff der welt auch daher/ daß man
[Spaltenumbruch] das liebe brod auch bey uns unwerth haͤlt/ daßJahr
MDC.
biß
MDCC.

uns GOtt mit hunger werde ſtraffen/ daß keiner
bey dem andern fuͤr hunger werde bleiben koͤñen.
Darnach ſchied der Engel GOttes von mir. Am
6. tag zu fruͤhe ums Chorlaͤuten/ ſo ſahe ich den
tod leibhafftig hinter meiner thuͤr/ es war ein
ſehr langer mann/ gantz nackend/ in der lincken
flachen hand hatte er die uhr/ und in der rech-
ten hand eine ſenſen/ den arm mit der ſenſen lies
er hencken auf die erden; ungefehr auff eine halbe
ſtunde ließ er ſich ſehen. Am Petri Paulitag die
nacht zuvor kam der Engel des HErꝛn wieder zu
mir fuͤr mein bette in einem gantz gruͤnen ge-
wandt/ glieſſe wie ein atlas/ der ſtund nicht/ ſon-
dern er ſchwebte auff eine gantze ſtunde; da fieng
der Engel des HErꝛn an zu reden und ſprach:
Ach wehe/ ach wehe/ ach wehe/ du ſchoͤnes Je-
ruſalem/ wie wird es dir ergehen! GOtt hat dir
eineruthen gebunden/ Gott helffe dirs uͤberwin-
den. Jch will dir anzeigen wie es Jeruſalem
ergangen iſt/ daß ſie ihrentempel ſo verunreini-
get haben/ daher ſie GOtt geſtꝛafft mit kriegs-
volck/ ja ſo verirret uñ verheeret iſt ſie wordẽ/ daß
kein ſtein auff dem andern blieben iſt: alſo wird
auch Gott dieſe ſtadt ſtraffen um der hoffart und
um der hurerey willen/ daß die Obrigkeit ſo gar
nicht ſtraffet/ ſondern nehmen das geld; aber
ihr ſilber und gold wird ſie nicht erretten am ta-
ge des zorns: Da wird GOtt die ſtadt um
ſtraffen. Weiter ſagte er zu mir: Wie der
lehrer ihr predigen und ihr ſchreyen ſo gar nicht
hilfft; alſo wird GOtt ſein angeſicht gar von
uns abwenden/ da er doch ſo ein gnaͤdiges au-
ge auff dieſe ſtadt hat gehabt. Hingegen
wird uns GOtt auch nicht erhoͤren/ wann die
ſtraffe angehen wird/ weil wir ihn mit unſern
ſuͤnden ſo erzuͤrnet. Alſo ſoll ich ſeinen befehl aus-
richten/ wie GOtt in dem Alten Teſtament den
Altvaͤtern befohlen/ Moſen und Abraham/ wie
auch Jonam/ da GOtt ſagte: er ſolte in die
groſſe ſtadt Ninive gehen/ und ſolt ſie unterwei-
ſen ihrer ſuͤnde halben/ aber Jonas thaͤts nicht/
und war ungehorſam; da ſtraffte ihn GOtt al-
ſo/ daßer durch den wallfiſch verſchlungen wur-
de; doch betete Jonas in dem bauch des wallfi-
ſches ſo fleißig/ daß GOtt ſein gebet durch die
wolcken erhoͤret hat: alſo ſoll ichs auch nicht ver-
ſchweigen/ ſoll es offenbaren/ wie ers begehret; es
kom̃ fuͤr Obrigkeit oder fuͤr gelehrte/ ſo ſeye der
geiſt GOttes bey und in mir/ alle Engel im him-
mel freuen ſich uͤber meinem abſchied/ wann ich
von dieſer welt ſoll abſcheiden.

Freytags/ 15. Julii in der nacht vor 3. tagen/
da hab ich nicht ſchlaffen koͤnnen/ da kam mir
fuͤr ein dicker nebel/ und aus dem nebelkam her-
fuͤr eine hand mit einem ſchwerde/ der nebel aber
vergienge bald wieder; nach dieſem kam ein En-
gel gantz geharniſcht/ der ſprach zu mir: fuͤrchte
dich nicht! und er hatte in einer jeglichen hand
Cron und Scepter/ uñ ſprach: Dieſes werden 2.
Koͤnigreiche bedeuten in den Niederlaͤndiſchen
Laͤndern/ aber es iſt ihnen noch verborgen. Der
eine in den Niederlaͤndiſchen Laͤndern wird uns
ſehr zuſetzen/ daß er alles in unſerm Teutſchland
wird verderben und verheeren/ um des worts
GOttes willen; aber es wird GOtt wieder einen
erwecken/ einen Herold aus Schweden/ der ihm
widerſtand thut/ aber unſer wort GOttes wird
ewiglich bleiben. Das Lamm GOttes hat ge-
redt; und der Engel GOttes ſprach zu mir:

GOtt
A. K. H. Dritter Theil. J i
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0261" n="249"/><fw place="top" type="header">ge&#x017F;ichtern und offenbarungen.</fw><lb/><cb/><note place="left">Jahr<lb/><hi rendition="#aq">MDC.</hi><lb/>
biß<lb/><hi rendition="#aq">MDCC.</hi></note>nen/ da kam der Engel GOttes wieder fu&#x0364;r<lb/>
mein bette/ und gab wieder einen &#x017F;chein als<lb/>
ein wetterleuchten/ und war bekleidet mit ei-<lb/>
nem wei&#x017F;&#x017F;en kleide/ und hatte einen &#x017F;chein um<lb/>
&#x017F;ein haupt/ und in der rechten hand einen &#x017F;ce-<lb/>
pter/ und in der lincken hand einen Reichs-apf-<lb/>
fel mit einem creutze/ und &#x017F;prach zu mi&#xA75B;: Wu&#x0364;n&#x017F;ch<lb/>
dir einen guten abend/ Joachim/ ich bin zu dir<lb/>
ge&#x017F;and als ein dien&#x017F;tbarer gei&#x017F;t GOTTes/ du<lb/>
hei&#x017F;t Joachim/ das i&#x017F;t dein rechter tauffnah-<lb/>
me/ und leget &#x017F;eine rechte hand auf meine rech-<lb/>
te hand/ und tu&#x0364;pffet mir auf meine na&#x017F;en/ und<lb/>
er nahm den creutzapffel/ und that das creutz<lb/>
auf/ und that zwey gu&#x0364;ldene &#x017F;chellen heraus/<lb/>
und machte mit den &#x017F;chellen zwey creutz u&#x0364;ber<lb/>
meine augen/ und legte mirs auf die augen/<lb/>
und ich hatte die&#x017F;e &#x017F;chellen ein Vater un&#x017F;er lang<lb/>
auf meinen augen/ und &#x017F;ie waren eißkalt/ auch &#x017F;o<lb/>
hell und klar/ daß ich den Engel Gottes dadurch<lb/>
&#x017F;ehen ko&#x0364;nnen/ und der Engel Gottes &#x017F;prach zu<lb/>
mir: Du ha&#x017F;t heute das allerheilig&#x017F;te empfang&#x0113;/<lb/>
den wahren leib und das wahre blut JE&#x017F;u<lb/>
Chri&#x017F;ti/ das der gantzen welt &#x017F;u&#x0364;nde erlo&#x0364;&#x017F;et<lb/>
hat/ und ich &#x017F;oll fe&#x017F;tiglich glauben/ &#x017F;oll an<lb/>
GOTTes barmhertzigkeit nicht verzagen/ &#x017F;o<lb/>
wohl als ich empfangen habe den wahren<lb/>
leib und das wahre blut un&#x017F;ers HERRN<lb/>
JESU Chri&#x017F;ti/ &#x017F;o wol i&#x017F;t das lamm Got-<lb/>
tes droben im himmel/ und &#x017F;prach: Du wir&#x017F;t<lb/>
noch mit ho&#x0364;hern gaben begabet werden von<lb/>
GOTT.</p><lb/>
          <p>Den vierdten Pfing&#x017F;ttag in der mitter-<lb/>
nacht-&#x017F;tund kunde ich wieder nicht &#x017F;chlaffen/<lb/>
da kam der Engel GOTTes wieder fu&#x0364;r mein<lb/>
bette in einem gantz gu&#x0364;ldenen gewand/ und<lb/>
hatte eine gantz gu&#x0364;ldene cron auf &#x017F;einem haupt/<lb/>
und eine harffen in &#x017F;einer rechten hand/ und<lb/>
ein gu&#x0364;ldenes buch in &#x017F;einer lincken hand/ und<lb/><hi rendition="#aq">mu&#x017F;icir</hi>te mit viel &#x017F;chwebenden Engeln um das<lb/>
fen&#x017F;ter herum: HErr GOTT/ wir loben<lb/>
dich/ HErr GOtt/ wir dancken dir/ <hi rendition="#aq">&amp;c.</hi> da<lb/>
hat es &#x017F;o lange gewa&#x0364;hret/ biß zu die&#x017F;en worten:<lb/>
Heilig i&#x017F;t un&#x017F;er GOtt/ der HErre Zebaoth/ <hi rendition="#aq">&amp;c.</hi><lb/>
Darnach &#x017F;chieden &#x017F;ie von mir/ wiewol ich &#x017F;ie<lb/>
in lu&#x0364;fften noch lang ho&#x0364;rete <hi rendition="#aq">mu&#x017F;ici</hi>ren.</p><lb/>
          <p>An dem fu&#x0364;nfften tag in der mitternacht-<lb/>
&#x017F;tund kunte ich nicht &#x017F;chlaffen/ da kam der En-<lb/>
gel GOttes wieder zu mir fu&#x0364;r mein bett/ ge-<lb/>
wapnet im harni&#x017F;ch/ und hatte in &#x017F;einer rechten<lb/>
hand ein gantzes blutiges &#x017F;chwerdt einer gan-<lb/>
tzen mannes-hand breit/ und von einer ziem-<lb/>
lichen la&#x0364;nge/ und in der lincken hand hat er<lb/>
einen helm gefu&#x0364;hret; und der Engel GOttes<lb/>
&#x017F;prach zu mir: Mit die&#x017F;em &#x017F;chwerdt wird Gott<lb/>
die welt &#x017F;traffen um der &#x017F;u&#x0364;nde willen; daß wir &#x017F;o<lb/>
Gottloß leben ko&#x0364;nnen wenden/ werd&#x0113; wir gnug<lb/>
haben; und wie er die&#x017F;e wort hat ausgeredt/<lb/>
&#x017F;o wandte er das &#x017F;chwerdt herum/ und ließ mich<lb/>
es auf der andern &#x017F;eiten auch &#x017F;ehen/ da war es<lb/>
eben &#x017F;o blutig. Nach die&#x017F;en allen ha&#x0364;lt er ein<lb/>
tru&#x0364;helein unter &#x017F;einem arm mit einem erhabenen<lb/>
deckel/ das war von gantzem gold/ da nahm er es<lb/>
herfu&#x0364;r/ tha&#x0364;ts auf/ und nahm aus dem&#x017F;elb&#x1EBD; etwas<lb/>
heraus/ das war rund und weiß/ und hielte mirs<lb/>
fu&#x0364;r mein&#x0113; mund/ das war gantz &#x017F;u&#x0364;ß; da &#x017F;prach der<lb/>
Engel des HEr&#xA75B;n zu mir/ das i&#x017F;t das manna-<lb/>
brod/ das GOtt den kindern J&#x017F;rael hat gegeben<lb/>
vom himmel/ aber &#x017F;ie habens verlacht und ver-<lb/>
&#x017F;pottet/ und haben einen eckel daran gehabt;<lb/>
al&#x017F;o gehets auff der welt auch daher/ daß man<lb/><cb/>
das liebe brod auch bey uns unwerth ha&#x0364;lt/ daß<note place="right">Jahr<lb/><hi rendition="#aq">MDC.</hi><lb/>
biß<lb/><hi rendition="#aq">MDCC.</hi></note><lb/>
uns GOtt mit hunger werde &#x017F;traffen/ daß keiner<lb/>
bey dem andern fu&#x0364;r hunger werde bleiben ko&#x0364;n&#x0303;en.<lb/>
Darnach &#x017F;chied der Engel GOttes von mir. Am<lb/>
6. tag zu fru&#x0364;he ums Chorla&#x0364;uten/ &#x017F;o &#x017F;ahe ich den<lb/>
tod leibhafftig hinter meiner thu&#x0364;r/ es war ein<lb/>
&#x017F;ehr langer mann/ gantz nackend/ in der lincken<lb/>
flachen hand hatte er die uhr/ und in der rech-<lb/>
ten hand eine &#x017F;en&#x017F;en/ den arm mit der &#x017F;en&#x017F;en lies<lb/>
er hencken auf die erden; ungefehr auff eine halbe<lb/>
&#x017F;tunde ließ er &#x017F;ich &#x017F;ehen. Am Petri Paulitag die<lb/>
nacht zuvor kam der Engel des HEr&#xA75B;n wieder zu<lb/>
mir fu&#x0364;r mein bette in einem gantz gru&#x0364;nen ge-<lb/>
wandt/ glie&#x017F;&#x017F;e wie ein atlas/ der &#x017F;tund nicht/ &#x017F;on-<lb/>
dern er &#x017F;chwebte auff eine gantze &#x017F;tunde; da fieng<lb/>
der Engel des HEr&#xA75B;n an zu reden und &#x017F;prach:<lb/>
Ach wehe/ ach wehe/ ach wehe/ du &#x017F;cho&#x0364;nes Je-<lb/>
ru&#x017F;alem/ wie wird es dir ergehen! GOtt hat dir<lb/>
eineruthen gebunden/ Gott helffe dirs u&#x0364;berwin-<lb/>
den. Jch will dir anzeigen wie es Jeru&#x017F;alem<lb/>
ergangen i&#x017F;t/ daß &#x017F;ie ihrentempel &#x017F;o verunreini-<lb/>
get haben/ daher &#x017F;ie GOtt ge&#x017F;t&#xA75B;afft mit kriegs-<lb/>
volck/ ja &#x017F;o verirret un&#x0303; verheeret i&#x017F;t &#x017F;ie word&#x1EBD;/ daß<lb/>
kein &#x017F;tein auff dem andern blieben i&#x017F;t: al&#x017F;o wird<lb/>
auch Gott die&#x017F;e &#x017F;tadt &#x017F;traffen um der hoffart und<lb/>
um der hurerey willen/ daß die Obrigkeit &#x017F;o gar<lb/>
nicht &#x017F;traffet/ &#x017F;ondern nehmen das geld; aber<lb/>
ihr &#x017F;ilber und gold wird &#x017F;ie nicht erretten am ta-<lb/>
ge des zorns: Da wird GOtt die &#x017F;tadt um<lb/>
&#x017F;traffen. Weiter &#x017F;agte er zu mir: Wie der<lb/>
lehrer ihr predigen und ihr &#x017F;chreyen &#x017F;o gar nicht<lb/>
hilfft; al&#x017F;o wird GOtt &#x017F;ein ange&#x017F;icht gar von<lb/>
uns abwenden/ da er doch &#x017F;o ein gna&#x0364;diges au-<lb/>
ge auff die&#x017F;e &#x017F;tadt hat gehabt. Hingegen<lb/>
wird uns GOtt auch nicht erho&#x0364;ren/ wann die<lb/>
&#x017F;traffe angehen wird/ weil wir ihn mit un&#x017F;ern<lb/>
&#x017F;u&#x0364;nden &#x017F;o erzu&#x0364;rnet. Al&#x017F;o &#x017F;oll ich &#x017F;einen befehl aus-<lb/>
richten/ wie GOtt in dem Alten Te&#x017F;tament den<lb/>
Altva&#x0364;tern befohlen/ Mo&#x017F;en und Abraham/ wie<lb/>
auch Jonam/ da GOtt &#x017F;agte: er &#x017F;olte in die<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;e &#x017F;tadt Ninive gehen/ und &#x017F;olt &#x017F;ie unterwei-<lb/>
&#x017F;en ihrer &#x017F;u&#x0364;nde halben/ aber Jonas tha&#x0364;ts nicht/<lb/>
und war ungehor&#x017F;am; da &#x017F;traffte ihn GOtt al-<lb/>
&#x017F;o/ daßer durch den wallfi&#x017F;ch ver&#x017F;chlungen wur-<lb/>
de; doch betete Jonas in dem bauch des wallfi-<lb/>
&#x017F;ches &#x017F;o fleißig/ daß GOtt &#x017F;ein gebet durch die<lb/>
wolcken erho&#x0364;ret hat: al&#x017F;o &#x017F;oll ichs auch nicht ver-<lb/>
&#x017F;chweigen/ &#x017F;oll es offenbaren/ wie ers begehret; es<lb/>
kom&#x0303; fu&#x0364;r Obrigkeit oder fu&#x0364;r gelehrte/ &#x017F;o &#x017F;eye der<lb/>
gei&#x017F;t GOttes bey und in mir/ alle Engel im him-<lb/>
mel freuen &#x017F;ich u&#x0364;ber meinem ab&#x017F;chied/ wann ich<lb/>
von die&#x017F;er welt &#x017F;oll ab&#x017F;cheiden.</p><lb/>
          <p>Freytags/ 15. Julii in der nacht vor 3. tagen/<lb/>
da hab ich nicht &#x017F;chlaffen ko&#x0364;nnen/ da kam mir<lb/>
fu&#x0364;r ein dicker nebel/ und aus dem nebelkam her-<lb/>
fu&#x0364;r eine hand mit einem &#x017F;chwerde/ der nebel aber<lb/>
vergienge bald wieder; nach die&#x017F;em kam ein En-<lb/>
gel gantz geharni&#x017F;cht/ der &#x017F;prach zu mir: fu&#x0364;rchte<lb/>
dich nicht! und er hatte in einer jeglichen hand<lb/>
Cron und Scepter/ un&#x0303; &#x017F;prach: Die&#x017F;es werden 2.<lb/>
Ko&#x0364;nigreiche bedeuten in den Niederla&#x0364;ndi&#x017F;chen<lb/>
La&#x0364;ndern/ aber es i&#x017F;t ihnen noch verborgen. Der<lb/>
eine in den Niederla&#x0364;ndi&#x017F;chen La&#x0364;ndern wird uns<lb/>
&#x017F;ehr zu&#x017F;etzen/ daß er alles in un&#x017F;erm Teut&#x017F;chland<lb/>
wird verderben und verheeren/ um des worts<lb/>
GOttes willen; aber es wird GOtt wieder einen<lb/>
erwecken/ einen Herold aus Schweden/ der ihm<lb/>
wider&#x017F;tand thut/ aber un&#x017F;er wort GOttes wird<lb/>
ewiglich bleiben. Das Lamm GOttes hat ge-<lb/>
redt; und der Engel GOttes &#x017F;prach zu mir:<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">A. K. H. Dritter Theil.</hi> J i</fw><fw place="bottom" type="catch">GOtt</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[249/0261] geſichtern und offenbarungen. nen/ da kam der Engel GOttes wieder fuͤr mein bette/ und gab wieder einen ſchein als ein wetterleuchten/ und war bekleidet mit ei- nem weiſſen kleide/ und hatte einen ſchein um ſein haupt/ und in der rechten hand einen ſce- pter/ und in der lincken hand einen Reichs-apf- fel mit einem creutze/ und ſprach zu miꝛ: Wuͤnſch dir einen guten abend/ Joachim/ ich bin zu dir geſand als ein dienſtbarer geiſt GOTTes/ du heiſt Joachim/ das iſt dein rechter tauffnah- me/ und leget ſeine rechte hand auf meine rech- te hand/ und tuͤpffet mir auf meine naſen/ und er nahm den creutzapffel/ und that das creutz auf/ und that zwey guͤldene ſchellen heraus/ und machte mit den ſchellen zwey creutz uͤber meine augen/ und legte mirs auf die augen/ und ich hatte dieſe ſchellen ein Vater unſer lang auf meinen augen/ und ſie waren eißkalt/ auch ſo hell und klar/ daß ich den Engel Gottes dadurch ſehen koͤnnen/ und der Engel Gottes ſprach zu mir: Du haſt heute das allerheiligſte empfangē/ den wahren leib und das wahre blut JEſu Chriſti/ das der gantzen welt ſuͤnde erloͤſet hat/ und ich ſoll feſtiglich glauben/ ſoll an GOTTes barmhertzigkeit nicht verzagen/ ſo wohl als ich empfangen habe den wahren leib und das wahre blut unſers HERRN JESU Chriſti/ ſo wol iſt das lamm Got- tes droben im himmel/ und ſprach: Du wirſt noch mit hoͤhern gaben begabet werden von GOTT. Jahr MDC. biß MDCC. Den vierdten Pfingſttag in der mitter- nacht-ſtund kunde ich wieder nicht ſchlaffen/ da kam der Engel GOTTes wieder fuͤr mein bette in einem gantz guͤldenen gewand/ und hatte eine gantz guͤldene cron auf ſeinem haupt/ und eine harffen in ſeiner rechten hand/ und ein guͤldenes buch in ſeiner lincken hand/ und muſicirte mit viel ſchwebenden Engeln um das fenſter herum: HErr GOTT/ wir loben dich/ HErr GOtt/ wir dancken dir/ &c. da hat es ſo lange gewaͤhret/ biß zu dieſen worten: Heilig iſt unſer GOtt/ der HErre Zebaoth/ &c. Darnach ſchieden ſie von mir/ wiewol ich ſie in luͤfften noch lang hoͤrete muſiciren. An dem fuͤnfften tag in der mitternacht- ſtund kunte ich nicht ſchlaffen/ da kam der En- gel GOttes wieder zu mir fuͤr mein bett/ ge- wapnet im harniſch/ und hatte in ſeiner rechten hand ein gantzes blutiges ſchwerdt einer gan- tzen mannes-hand breit/ und von einer ziem- lichen laͤnge/ und in der lincken hand hat er einen helm gefuͤhret; und der Engel GOttes ſprach zu mir: Mit dieſem ſchwerdt wird Gott die welt ſtraffen um der ſuͤnde willen; daß wir ſo Gottloß leben koͤnnen wenden/ werdē wir gnug haben; und wie er dieſe wort hat ausgeredt/ ſo wandte er das ſchwerdt herum/ und ließ mich es auf der andern ſeiten auch ſehen/ da war es eben ſo blutig. Nach dieſen allen haͤlt er ein truͤhelein unter ſeinem arm mit einem erhabenen deckel/ das war von gantzem gold/ da nahm er es herfuͤr/ thaͤts auf/ und nahm aus demſelbẽ etwas heraus/ das war rund und weiß/ und hielte mirs fuͤr meinē mund/ das war gantz ſuͤß; da ſprach der Engel des HErꝛn zu mir/ das iſt das manna- brod/ das GOtt den kindern Jſrael hat gegeben vom himmel/ aber ſie habens verlacht und ver- ſpottet/ und haben einen eckel daran gehabt; alſo gehets auff der welt auch daher/ daß man das liebe brod auch bey uns unwerth haͤlt/ daß uns GOtt mit hunger werde ſtraffen/ daß keiner bey dem andern fuͤr hunger werde bleiben koͤñen. Darnach ſchied der Engel GOttes von mir. Am 6. tag zu fruͤhe ums Chorlaͤuten/ ſo ſahe ich den tod leibhafftig hinter meiner thuͤr/ es war ein ſehr langer mann/ gantz nackend/ in der lincken flachen hand hatte er die uhr/ und in der rech- ten hand eine ſenſen/ den arm mit der ſenſen lies er hencken auf die erden; ungefehr auff eine halbe ſtunde ließ er ſich ſehen. Am Petri Paulitag die nacht zuvor kam der Engel des HErꝛn wieder zu mir fuͤr mein bette in einem gantz gruͤnen ge- wandt/ glieſſe wie ein atlas/ der ſtund nicht/ ſon- dern er ſchwebte auff eine gantze ſtunde; da fieng der Engel des HErꝛn an zu reden und ſprach: Ach wehe/ ach wehe/ ach wehe/ du ſchoͤnes Je- ruſalem/ wie wird es dir ergehen! GOtt hat dir eineruthen gebunden/ Gott helffe dirs uͤberwin- den. Jch will dir anzeigen wie es Jeruſalem ergangen iſt/ daß ſie ihrentempel ſo verunreini- get haben/ daher ſie GOtt geſtꝛafft mit kriegs- volck/ ja ſo verirret uñ verheeret iſt ſie wordẽ/ daß kein ſtein auff dem andern blieben iſt: alſo wird auch Gott dieſe ſtadt ſtraffen um der hoffart und um der hurerey willen/ daß die Obrigkeit ſo gar nicht ſtraffet/ ſondern nehmen das geld; aber ihr ſilber und gold wird ſie nicht erretten am ta- ge des zorns: Da wird GOtt die ſtadt um ſtraffen. Weiter ſagte er zu mir: Wie der lehrer ihr predigen und ihr ſchreyen ſo gar nicht hilfft; alſo wird GOtt ſein angeſicht gar von uns abwenden/ da er doch ſo ein gnaͤdiges au- ge auff dieſe ſtadt hat gehabt. Hingegen wird uns GOtt auch nicht erhoͤren/ wann die ſtraffe angehen wird/ weil wir ihn mit unſern ſuͤnden ſo erzuͤrnet. Alſo ſoll ich ſeinen befehl aus- richten/ wie GOtt in dem Alten Teſtament den Altvaͤtern befohlen/ Moſen und Abraham/ wie auch Jonam/ da GOtt ſagte: er ſolte in die groſſe ſtadt Ninive gehen/ und ſolt ſie unterwei- ſen ihrer ſuͤnde halben/ aber Jonas thaͤts nicht/ und war ungehorſam; da ſtraffte ihn GOtt al- ſo/ daßer durch den wallfiſch verſchlungen wur- de; doch betete Jonas in dem bauch des wallfi- ſches ſo fleißig/ daß GOtt ſein gebet durch die wolcken erhoͤret hat: alſo ſoll ichs auch nicht ver- ſchweigen/ ſoll es offenbaren/ wie ers begehret; es kom̃ fuͤr Obrigkeit oder fuͤr gelehrte/ ſo ſeye der geiſt GOttes bey und in mir/ alle Engel im him- mel freuen ſich uͤber meinem abſchied/ wann ich von dieſer welt ſoll abſcheiden. Jahr MDC. biß MDCC. Freytags/ 15. Julii in der nacht vor 3. tagen/ da hab ich nicht ſchlaffen koͤnnen/ da kam mir fuͤr ein dicker nebel/ und aus dem nebelkam her- fuͤr eine hand mit einem ſchwerde/ der nebel aber vergienge bald wieder; nach dieſem kam ein En- gel gantz geharniſcht/ der ſprach zu mir: fuͤrchte dich nicht! und er hatte in einer jeglichen hand Cron und Scepter/ uñ ſprach: Dieſes werden 2. Koͤnigreiche bedeuten in den Niederlaͤndiſchen Laͤndern/ aber es iſt ihnen noch verborgen. Der eine in den Niederlaͤndiſchen Laͤndern wird uns ſehr zuſetzen/ daß er alles in unſerm Teutſchland wird verderben und verheeren/ um des worts GOttes willen; aber es wird GOtt wieder einen erwecken/ einen Herold aus Schweden/ der ihm widerſtand thut/ aber unſer wort GOttes wird ewiglich bleiben. Das Lamm GOttes hat ge- redt; und der Engel GOttes ſprach zu mir: GOtt A. K. H. Dritter Theil. J i

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/261
Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/261>, abgerufen am 22.12.2024.