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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. III. C. XXVI. Von Joachim Greulichs
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
nie keiner auffgestanden ist/ sein name stund
aber nicht dabey/ wie er heissen soll.

Ady den 20. Augusti am samstage zu nachts
um 4. auff der grossen uhr zeiget mir der Engel
GOttes/ ich soll wieder in den himmel sehen/ da
sahe ich darinnen Christen und Türcken/ die
stritten mit einander/ das war jämmerlich an-
zusehen/ wie sie mit den Christen umgingen;
und da die schlacht ein ende hatte/ schnitte die Tür-
cken den Christen ihre köpffe ab/ und schrieen/ das
wollen wir unserm gnädigsten Käyser zu einer
grossen freude mitbringen/ daß wir die Christen
so erwürget haben: also/ sagt mir der Engel
GOttes/ siehest du/ wie der erbfeind hausset.
Darnach sagte der Engel GOttes wieder zu
mir: siehe in den himmel; da sahe ich darinnen
einen schönen teppich/ und stunden ihrer zween
darauf mit mänteln angethan/ und neben ihnen
stund mit güldenen buchstaben geschrieben: Jhre
Fürstl. Durchl. Jhre diener stunden auch dabey/
trompeter und heerpaucker waren auch all-
da/ und ober den 2. Fürsten ihren häuptern
2. blutige schwerdter/ und ober den schwerd-
tern 2. reisefertige pferde; da fragte ich den
Engel GOTTES was das bedeuten wird;
da sagt er mir/ daß diese 2. Fürsten lediges
standes sind/ und sie alle beyde heurathen vor-
haben/ aber bey dem einen fürsten entstund eine
solche feindschafft/ daß der eine Fürst dem an-
dern seine heyrath wolte abspannen/ welches
nun ein schreckliches blutbad verursachen
wird/ aber sie sind der zeit einig mit einander/
aber dieses kan ich noch nicht wissen/ wie sie mit
namen heissen.

Ady den 21. Aug. kam der Engel GOttes zu
mir in der mitternachtstunde und sprach: Sie-
he in den himmel/ wie er so blutig ist/ da sahe
ich darinnen einen grossen vogel/ der führte 2.
schwerdter/ und ober ihm stund ein blutiges
schwerdt/ und ein creutz dabey/ da fragte ich
den Engel GOttes was das bedeutete/ und
was das für ein vogelsey/ denn ich kennete ihn
nicht; da sagte er mir/ es wäre ein sperber/ dieser
Fürst/ der den sperber führete/ wird seinen krieg
wol müssen bleibelassen/ und seyn schwerdt wie-
der in die scheide stecken müssen/ daß ein solches
grausames sterben wird einfallen/ daß er selber
darunter des todes verbleichen wird; das sagte
der Engel GOttes zu mir/ und hernach schied
er von mir. Uber eine weile kam der Engel
GOttes wieder zu mir/ und sagte: Siehe hin-
auff in den himmel/ wie er so blutig ist/ da sahe
ich darinne ein blutiges schwerdt/ und neben
dem schwerdt stund mit güldenen buchstaben:
Branden-
burg.
Jhr Churfürstliche Gnaden von Branden-
burg; da fragte ich den Engel GOttes/ was
das bedeuten wird; da sagte er mir/ er siehet ehe
vor/ wie es mit dem Teutschen frieden zugehen
wird/ aber sein schwerd ziehet er nicht eher aus/
biß es über sein land gehet/ darnach wird er sich
zum kriegerüsten.

Ady den 24 Aug. zu nacht um 3. uhr da kam
der Engel GOttes zu mir und sprach: siehe wie-
der auff in den| himmel/ wie er so blutig ist/ da
sahe ich darinnen einen schönen adler/ und er
führte in seiner rechten klauen ein scepter und
reichs-apfel/ und in seiner lincken klauen ein blu-
tiges schwerdt/ das ist das Käyserliche Recht/
Röm.
Käyser.
und auff des adlers seinem kopf eine güldene cro-
ne/ das führet Käyser. Majestät/ und über seinem
[Spaltenumbruch] kopf stunde geschrieben mit güldenen buchstaben:Jahr
MDC.
biß
MDCC.

Jhr Käyserl. Majestät/ der 13. Teutsche Käyser/
und neben dem adler stund ein blutiges schwerdt
und ein creutz oben darauff; da fragte ich den
Engel GOttes/ was das bedeuten wird; da
sagte er zu mir/ daß dieser krieg in Teutschland
nicht lange währen wird/ daß ein sterben darein
fallen wird/ daß die soldaten wegsterben wer-
den von ihren pferden/ wie die mücken/ daß man
keinen krieg wird führen können/ so habe ich
auch nicht gesehen an dem adler/ daß etwas wä-
re gefallen an ihm/ sondern seine krone ist
gantz schön auf seinem haupte blieben/ und auch
in seiner rechten klauen den scepter und reichs-
apfel alles feste behalten/ und auch in der lincken
sein Käyserlich recht als ein blanckes schwerdt
steiff gehalten hat/ so habe ich mich auch fleißig
nach des adlers flügeln umgesehen/ habe ver-
meinet/ sie möchten etwa wancken/ aber er hielt
es feste; da kan ich nicht sagen/ daß im himmel
etwas von dem adler gefallen wäre/ sondern er
ist gantz feste gestanden/ hat sich auch nicht ver-
dunckelt noch in blut verwandelt/ das rede ich
bey der wahrheit. Nach diesen allen kam der
Engel GOttes wider zu mir/ und sprach zu mir:
Siehe wieder in den himmel/ wie er so blutig ist/
da sahe ich darinnen einen schönen schwanen/ aber
keine schrifft stund bey ihm/ auch kein schwerd/
kein creutz auch nicht; aber er verwandelte sich in
blut/ da fragte ich den Engel GOttes/ was das
bedeuten wird/ da sagte er zu mir/ alles unglück
bedeutet es/ dann mit schwerd und krieg soll die-
ser Fürst/ der den schwanen führet/ hart geängsti-
get werden/ und auch seine unterthanen werden
wunderbarliche kranckheiten bekommen/ daß sie
aussehen werden wie der bittere tod/ und wird
ihnen essen und trincken wolschmecken/ daß auch
kein Doctor diese wunderbarliche kranckheit
wird curiren können/ daß auch dieser Fürst selbst
nicht wissen wird/ wo er in seinem land ist/ für
kranckheit und grossem krieg/ die über ihn kom-
men werden/ also/ daß auch dieser schwan sei-
nen hals sehr hart ausgestrecket über diesem jam-
mer und elend.

Wie das alles vollendet/ kam der Engel
GOttes wieder zu mir und sprach: Siehe wie-
der in den himmel/ da sahe ich darinnen einen
grossen weiten creiß und einen stern darinnen/ und
der creiß lieff herum wie ein rad an einem wagen/
und in dem lauffen des creises gieng der stern
wieder heraus/ und in dem runden creiß gieng
auff eine schöne stadt und ober der stadt stund
ein Lamm/ das unsere HHn. führen/ und ober
dem lamm stund geschrieben mit güldenen buch-
staben: Du schöne stadt Nürnberg/ undNürn-
berg.

ober der schrifft stund ein creutz/ und über dem
creutz stund geschrieben mit güldene buchstaben:
grosse feuersbrunsten und ein sterben dabey/ und
sahe auffgehen in der stadt die 3. kirchen St.
Sebald/ St. Lorentz/ St. Jacob.

Ady den 25. August. in der nacht um 4. auff
der grossen uhr kam der Engel GOttes wieder
zu mir/ und sprach: Siehe in den himmel/ wie
er so blutig ist/ da sahe ich darinnen blutige se-
bel/ pfitzsch-pfeile und bogen/ und stund daneben
mit güldenen buchstaben geschrieben: Ach
wehe/ du schönes Ungerland/ du wirst den erb-Unger-
land.

feind den Türcken fuhlen müssen/ und stund
mit güldenen buchstaben geschrieben auf der an-
dern seiten: Du schöne stadt Raab/ da fragte ichRaab.

den

Th. III. C. XXVI. Von Joachim Greulichs
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
nie keiner auffgeſtanden iſt/ ſein name ſtund
aber nicht dabey/ wie er heiſſen ſoll.

Ady den 20. Auguſti am ſamstage zu nachts
um 4. auff der groſſen uhr zeiget mir der Engel
GOttes/ ich ſoll wieder in den himmel ſehen/ da
ſahe ich darinnen Chriſten und Tuͤrcken/ die
ſtritten mit einander/ das war jaͤmmerlich an-
zuſehen/ wie ſie mit den Chriſten umgingen;
uñ da die ſchlacht ein ende hatte/ ſchnittē die Tuͤꝛ-
cken den Chꝛiſten ihꝛe koͤpffe ab/ und ſchrieen/ das
wollen wir unſerm gnaͤdigſten Kaͤyſer zu einer
groſſen freude mitbringen/ daß wir die Chriſten
ſo erwuͤrget haben: alſo/ ſagt mir der Engel
GOttes/ ſieheſt du/ wie der erbfeind hauſſet.
Darnach ſagte der Engel GOttes wieder zu
mir: ſiehe in den himmel; da ſahe ich darinnen
einen ſchoͤnen teppich/ und ſtunden ihrer zween
darauf mit maͤnteln angethan/ und neben ihnen
ſtund mit guͤldenen buchſtaben geſchrieben: Jhre
Fuͤrſtl. Duꝛchl. Jhre diener ſtunden auch dabey/
trompeter und heerpaucker waren auch all-
da/ und ober den 2. Fuͤrſten ihren haͤuptern
2. blutige ſchwerdter/ und ober den ſchwerd-
tern 2. reiſefertige pferde; da fragte ich den
Engel GOTTES was das bedeuten wird;
da ſagt er mir/ daß dieſe 2. Fuͤrſten lediges
ſtandes ſind/ und ſie alle beyde heurathen vor-
haben/ aber bey dem einen fuͤrſten entſtund eine
ſolche feindſchafft/ daß der eine Fuͤrſt dem an-
dern ſeine heyrath wolte abſpannen/ welches
nun ein ſchreckliches blutbad verurſachen
wird/ aber ſie ſind der zeit einig mit einander/
aber dieſes kan ich noch nicht wiſſen/ wie ſie mit
namen heiſſen.

Ady den 21. Aug. kam der Engel GOttes zu
mir in der mitternachtſtunde und ſprach: Sie-
he in den himmel/ wie er ſo blutig iſt/ da ſahe
ich darinnen einen groſſen vogel/ der fuͤhrte 2.
ſchwerdter/ und ober ihm ſtund ein blutiges
ſchwerdt/ und ein creutz dabey/ da fragte ich
den Engel GOttes was das bedeutete/ und
was das fuͤr ein vogelſey/ denn ich kennete ihn
nicht; da ſagte er mir/ es waͤre ein ſperber/ dieſer
Fuͤrſt/ der den ſperber fuͤhrete/ wird ſeinen krieg
wol muͤſſen bleibēlaſſen/ und ſeyn ſchwerdt wie-
der in die ſcheide ſtecken muͤſſen/ daß ein ſolches
grauſames ſterben wird einfallen/ daß er ſelber
darunter des todes verbleichen wird; das ſagte
der Engel GOttes zu mir/ und hernach ſchied
er von mir. Uber eine weile kam der Engel
GOttes wieder zu mir/ und ſagte: Siehe hin-
auff in den himmel/ wie er ſo blutig iſt/ da ſahe
ich darinne ein blutiges ſchwerdt/ und neben
dem ſchwerdt ſtund mit guͤldenen buchſtaben:
Branden-
burg.
Jhr Churfuͤrſtliche Gnaden von Branden-
burg; da fragte ich den Engel GOttes/ was
das bedeuten wird; da ſagte er mir/ er ſiehet ehe
vor/ wie es mit dem Teutſchen frieden zugehen
wird/ aber ſein ſchwerd ziehet er nicht eher aus/
biß es uͤber ſein land gehet/ darnach wird er ſich
zum kriegeruͤſten.

Ady den 24 Aug. zu nacht um 3. uhr da kam
der Engel GOttes zu mir und ſprach: ſiehe wie-
der auff in den| himmel/ wie er ſo blutig iſt/ da
ſahe ich darinnen einen ſchoͤnen adler/ und er
fuͤhrte in ſeiner rechten klauen ein ſcepter und
reichs-apfel/ und in ſeiner lincken klauen ein blu-
tiges ſchwerdt/ das iſt das Kaͤyſerliche Recht/
Roͤm.
Kaͤyſer.
und auff des adlers ſeinem kopf eine guͤldene cro-
ne/ das fuͤhret Kaͤyſer. Majeſtaͤt/ und uͤber ſeinem
[Spaltenumbruch] kopf ſtunde geſchꝛieben mit guͤldenen buchſtaben:Jahr
MDC.
biß
MDCC.

Jhr Kaͤyſerl. Majeſtaͤt/ der 13. Teutſche Kaͤyſer/
und neben dem adleꝛ ſtund ein blutiges ſchwerdt
und ein creutz oben darauff; da fragte ich den
Engel GOttes/ was das bedeuten wird; da
ſagte er zu mir/ daß dieſer krieg in Teutſchland
nicht lange waͤhren wird/ daß ein ſterben darein
fallen wird/ daß die ſoldaten wegſterben wer-
den von ihren pferden/ wie die muͤcken/ daß man
keinen krieg wird fuͤhren koͤnnen/ ſo habe ich
auch nicht geſehen an dem adler/ daß etwas waͤ-
re gefallen an ihm/ ſondern ſeine krone iſt
gantz ſchoͤn auf ſeinem haupte blieben/ und auch
in ſeiner rechten klauen den ſcepter und reichs-
apfel alles feſte behalten/ und auch in der lincken
ſein Kaͤyſerlich recht als ein blanckes ſchwerdt
ſteiff gehalten hat/ ſo habe ich mich auch fleißig
nach des adlers fluͤgeln umgeſehen/ habe ver-
meinet/ ſie moͤchten etwa wancken/ aber er hielt
es feſte; da kan ich nicht ſagen/ daß im himmel
etwas von dem adler gefallen waͤre/ ſondern er
iſt gantz feſte geſtanden/ hat ſich auch nicht ver-
dunckelt noch in blut verwandelt/ das rede ich
bey der wahrheit. Nach dieſen allen kam der
Engel GOttes wider zu mir/ und ſprach zu mir:
Siehe wiedeꝛ in den himmel/ wie er ſo blutig iſt/
da ſahe ich dariñen einen ſchoͤnen ſchwanen/ aber
keine ſchrifft ſtund bey ihm/ auch kein ſchwerd/
kein creutz auch nicht; aber er verwandelte ſich in
blut/ da fragte ich den Engel GOttes/ was das
bedeuten wird/ da ſagte er zu mir/ alles ungluͤck
bedeutet es/ dann mit ſchwerd und krieg ſoll die-
ſer Fuͤrſt/ deꝛ den ſchwanen fuͤhret/ hart geaͤngſti-
get werden/ und auch ſeine unterthanen werden
wunderbarliche kranckheiten bekommen/ daß ſie
ausſehen werden wie der bittere tod/ und wird
ihnen eſſen und trincken wolſchmecken/ daß auch
kein Doctor dieſe wunderbarliche kranckheit
wird curiren koͤnnen/ daß auch dieſer Fuͤrſt ſelbſt
nicht wiſſen wird/ wo er in ſeinem land iſt/ fuͤr
kranckheit und groſſem krieg/ die uͤber ihn kom-
men werden/ alſo/ daß auch dieſer ſchwan ſei-
nen hals ſehr hart ausgeſtꝛecket uͤber dieſem jam-
mer und elend.

Wie das alles vollendet/ kam der Engel
GOttes wieder zu mir und ſprach: Siehe wie-
der in den himmel/ da ſahe ich darinnen einen
groſſen weiten creiß und einen ſtern dariñen/ und
der creiß lieff herum wie ein rad an einem wagen/
und in dem lauffen des creiſes gieng der ſtern
wieder heraus/ und in dem runden creiß gieng
auff eine ſchoͤne ſtadt und ober der ſtadt ſtund
ein Lamm/ das unſere HHn. fuͤhren/ und ober
dem lamm ſtund geſchrieben mit guͤldenen buch-
ſtaben: Du ſchoͤne ſtadt Nuͤrnberg/ undNuͤrn-
berg.

ober der ſchrifft ſtund ein creutz/ und uͤber dem
creutz ſtund geſchrieben mit guͤldenē buchſtaben:
groſſe feuersbrunſten und ein ſterben dabey/ und
ſahe auffgehen in der ſtadt die 3. kirchen St.
Sebald/ St. Lorentz/ St. Jacob.

Ady den 25. Auguſt. in der nacht um 4. auff
der groſſen uhr kam der Engel GOttes wieder
zu mir/ und ſprach: Siehe in den himmel/ wie
er ſo blutig iſt/ da ſahe ich darinnen blutige ſe-
bel/ pfitzſch-pfeile und bogen/ und ſtund daneben
mit guͤldenen buchſtaben geſchrieben: Ach
wehe/ du ſchoͤnes Ungerland/ du wirſt den erb-Unger-
land.

feind den Tuͤrcken fuhlen muͤſſen/ und ſtund
mit guͤldenen buchſtaben geſchrieben auf der an-
deꝛn ſeiten: Du ſchoͤne ſtadt Raab/ da fragte ichRaab.

den
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[252/0264] Th. III. C. XXVI. Von Joachim Greulichs nie keiner auffgeſtanden iſt/ ſein name ſtund aber nicht dabey/ wie er heiſſen ſoll. Jahr MDC. biß MDCC. Ady den 20. Auguſti am ſamstage zu nachts um 4. auff der groſſen uhr zeiget mir der Engel GOttes/ ich ſoll wieder in den himmel ſehen/ da ſahe ich darinnen Chriſten und Tuͤrcken/ die ſtritten mit einander/ das war jaͤmmerlich an- zuſehen/ wie ſie mit den Chriſten umgingen; uñ da die ſchlacht ein ende hatte/ ſchnittē die Tuͤꝛ- cken den Chꝛiſten ihꝛe koͤpffe ab/ und ſchrieen/ das wollen wir unſerm gnaͤdigſten Kaͤyſer zu einer groſſen freude mitbringen/ daß wir die Chriſten ſo erwuͤrget haben: alſo/ ſagt mir der Engel GOttes/ ſieheſt du/ wie der erbfeind hauſſet. Darnach ſagte der Engel GOttes wieder zu mir: ſiehe in den himmel; da ſahe ich darinnen einen ſchoͤnen teppich/ und ſtunden ihrer zween darauf mit maͤnteln angethan/ und neben ihnen ſtund mit guͤldenen buchſtaben geſchrieben: Jhre Fuͤrſtl. Duꝛchl. Jhre diener ſtunden auch dabey/ trompeter und heerpaucker waren auch all- da/ und ober den 2. Fuͤrſten ihren haͤuptern 2. blutige ſchwerdter/ und ober den ſchwerd- tern 2. reiſefertige pferde; da fragte ich den Engel GOTTES was das bedeuten wird; da ſagt er mir/ daß dieſe 2. Fuͤrſten lediges ſtandes ſind/ und ſie alle beyde heurathen vor- haben/ aber bey dem einen fuͤrſten entſtund eine ſolche feindſchafft/ daß der eine Fuͤrſt dem an- dern ſeine heyrath wolte abſpannen/ welches nun ein ſchreckliches blutbad verurſachen wird/ aber ſie ſind der zeit einig mit einander/ aber dieſes kan ich noch nicht wiſſen/ wie ſie mit namen heiſſen. Ady den 21. Aug. kam der Engel GOttes zu mir in der mitternachtſtunde und ſprach: Sie- he in den himmel/ wie er ſo blutig iſt/ da ſahe ich darinnen einen groſſen vogel/ der fuͤhrte 2. ſchwerdter/ und ober ihm ſtund ein blutiges ſchwerdt/ und ein creutz dabey/ da fragte ich den Engel GOttes was das bedeutete/ und was das fuͤr ein vogelſey/ denn ich kennete ihn nicht; da ſagte er mir/ es waͤre ein ſperber/ dieſer Fuͤrſt/ der den ſperber fuͤhrete/ wird ſeinen krieg wol muͤſſen bleibēlaſſen/ und ſeyn ſchwerdt wie- der in die ſcheide ſtecken muͤſſen/ daß ein ſolches grauſames ſterben wird einfallen/ daß er ſelber darunter des todes verbleichen wird; das ſagte der Engel GOttes zu mir/ und hernach ſchied er von mir. Uber eine weile kam der Engel GOttes wieder zu mir/ und ſagte: Siehe hin- auff in den himmel/ wie er ſo blutig iſt/ da ſahe ich darinne ein blutiges ſchwerdt/ und neben dem ſchwerdt ſtund mit guͤldenen buchſtaben: Jhr Churfuͤrſtliche Gnaden von Branden- burg; da fragte ich den Engel GOttes/ was das bedeuten wird; da ſagte er mir/ er ſiehet ehe vor/ wie es mit dem Teutſchen frieden zugehen wird/ aber ſein ſchwerd ziehet er nicht eher aus/ biß es uͤber ſein land gehet/ darnach wird er ſich zum kriegeruͤſten. Branden- burg. Ady den 24 Aug. zu nacht um 3. uhr da kam der Engel GOttes zu mir und ſprach: ſiehe wie- der auff in den| himmel/ wie er ſo blutig iſt/ da ſahe ich darinnen einen ſchoͤnen adler/ und er fuͤhrte in ſeiner rechten klauen ein ſcepter und reichs-apfel/ und in ſeiner lincken klauen ein blu- tiges ſchwerdt/ das iſt das Kaͤyſerliche Recht/ und auff des adlers ſeinem kopf eine guͤldene cro- ne/ das fuͤhret Kaͤyſer. Majeſtaͤt/ und uͤber ſeinem kopf ſtunde geſchꝛieben mit guͤldenen buchſtaben: Jhr Kaͤyſerl. Majeſtaͤt/ der 13. Teutſche Kaͤyſer/ und neben dem adleꝛ ſtund ein blutiges ſchwerdt und ein creutz oben darauff; da fragte ich den Engel GOttes/ was das bedeuten wird; da ſagte er zu mir/ daß dieſer krieg in Teutſchland nicht lange waͤhren wird/ daß ein ſterben darein fallen wird/ daß die ſoldaten wegſterben wer- den von ihren pferden/ wie die muͤcken/ daß man keinen krieg wird fuͤhren koͤnnen/ ſo habe ich auch nicht geſehen an dem adler/ daß etwas waͤ- re gefallen an ihm/ ſondern ſeine krone iſt gantz ſchoͤn auf ſeinem haupte blieben/ und auch in ſeiner rechten klauen den ſcepter und reichs- apfel alles feſte behalten/ und auch in der lincken ſein Kaͤyſerlich recht als ein blanckes ſchwerdt ſteiff gehalten hat/ ſo habe ich mich auch fleißig nach des adlers fluͤgeln umgeſehen/ habe ver- meinet/ ſie moͤchten etwa wancken/ aber er hielt es feſte; da kan ich nicht ſagen/ daß im himmel etwas von dem adler gefallen waͤre/ ſondern er iſt gantz feſte geſtanden/ hat ſich auch nicht ver- dunckelt noch in blut verwandelt/ das rede ich bey der wahrheit. Nach dieſen allen kam der Engel GOttes wider zu mir/ und ſprach zu mir: Siehe wiedeꝛ in den himmel/ wie er ſo blutig iſt/ da ſahe ich dariñen einen ſchoͤnen ſchwanen/ aber keine ſchrifft ſtund bey ihm/ auch kein ſchwerd/ kein creutz auch nicht; aber er verwandelte ſich in blut/ da fragte ich den Engel GOttes/ was das bedeuten wird/ da ſagte er zu mir/ alles ungluͤck bedeutet es/ dann mit ſchwerd und krieg ſoll die- ſer Fuͤrſt/ deꝛ den ſchwanen fuͤhret/ hart geaͤngſti- get werden/ und auch ſeine unterthanen werden wunderbarliche kranckheiten bekommen/ daß ſie ausſehen werden wie der bittere tod/ und wird ihnen eſſen und trincken wolſchmecken/ daß auch kein Doctor dieſe wunderbarliche kranckheit wird curiren koͤnnen/ daß auch dieſer Fuͤrſt ſelbſt nicht wiſſen wird/ wo er in ſeinem land iſt/ fuͤr kranckheit und groſſem krieg/ die uͤber ihn kom- men werden/ alſo/ daß auch dieſer ſchwan ſei- nen hals ſehr hart ausgeſtꝛecket uͤber dieſem jam- mer und elend. Roͤm. Kaͤyſer. Jahr MDC. biß MDCC. Wie das alles vollendet/ kam der Engel GOttes wieder zu mir und ſprach: Siehe wie- der in den himmel/ da ſahe ich darinnen einen groſſen weiten creiß und einen ſtern dariñen/ und der creiß lieff herum wie ein rad an einem wagen/ und in dem lauffen des creiſes gieng der ſtern wieder heraus/ und in dem runden creiß gieng auff eine ſchoͤne ſtadt und ober der ſtadt ſtund ein Lamm/ das unſere HHn. fuͤhren/ und ober dem lamm ſtund geſchrieben mit guͤldenen buch- ſtaben: Du ſchoͤne ſtadt Nuͤrnberg/ und ober der ſchrifft ſtund ein creutz/ und uͤber dem creutz ſtund geſchrieben mit guͤldenē buchſtaben: groſſe feuersbrunſten und ein ſterben dabey/ und ſahe auffgehen in der ſtadt die 3. kirchen St. Sebald/ St. Lorentz/ St. Jacob. Nuͤrn- berg. Ady den 25. Auguſt. in der nacht um 4. auff der groſſen uhr kam der Engel GOttes wieder zu mir/ und ſprach: Siehe in den himmel/ wie er ſo blutig iſt/ da ſahe ich darinnen blutige ſe- bel/ pfitzſch-pfeile und bogen/ und ſtund daneben mit guͤldenen buchſtaben geſchrieben: Ach wehe/ du ſchoͤnes Ungerland/ du wirſt den erb- feind den Tuͤrcken fuhlen muͤſſen/ und ſtund mit guͤldenen buchſtaben geſchrieben auf der an- deꝛn ſeiten: Du ſchoͤne ſtadt Raab/ da fragte ich den Unger- land. Raab.

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 252. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/264>, abgerufen am 16.07.2024.