Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

Bild:
<< vorherige Seite

Th. IV. Sect. II. Num. XXVI. Thomae Müntzers schrifften.
[Spaltenumbruch] "alle trübsal/ auf daß unser seele verschmachte/
"und hungerig werde nach der speise des le-
"bens. So ist uns von nöthen aufs allerherr-
"lichste zu halten die allerherrlichsten worte
"Christi/ alle menschen vom ankleben dieses le-
"bens zu weisen durch den/ der sein gedächtnis/
"wesen und wort will in die seele des menschen
"haben. Nicht wie im vieh/ sondern als in sei-
"nem tempel/ welchen er gantz theuer erarnet
"hat mit seinem kostbarlichen blut.

Die andere schrifft ist folgende; und
zwar erstlich der titel:
Von dem gedichteten glauben/ auf näch-
ste
Protestation ausgegangen/ Thomae
Müntzers/ Seelwärters zu Alstädt/
1524.
Von dem gedichteten glauben der
Christenheit.

§. 1.

"Der Christen glaub ist eine sicherung aufs
"wort und zusage Christi sich zu verlassen/ Es.
"LIII. Rom. X.
Soll nun jemand das wort
"fassen mit rechtschaffenem ungedichtetem her-
"tzen/ Matth. XIII. Luc. IIX. Marc. IV. so muß
"sein ohre zuhören/ gefegt seyn/ vom gethön der
"sorgen und lüste; denn gleich so wenig/ wie der
"acker ohne die pflugschare vermag verman-
"nigfaltigten weitzen tragen/ gleich so wenig
"mag einer sagen/ daß er ein Christ sey/ so er
"durch sein creutz nicht vorhin empfindlich wird
"GOttes werck und wort zu erwarten. Luc. IX.
"1. Tim. I. Psal. CXXIX. Luc. XII.
Jn sol-
"cher erharrung erleidet der auserwehlte freund
"GOttes/ das wort ist nicht der gedichten zu-
"hörer eines sünders/ ein emsiger schüler seines
"meisters/ welchen er mit ungespartem fleiß al-
"lenthalben ansieht/ auf daß er ja möge nach
"seinem maaß in allem dem meister verglei-
"chet werden. Jac. I. Matth. XXIII. Luc. VI.
"Joh. XIII. Eph. IV. Rom. IIX.

"2. Was ein mensch höret oder siehet/ das
"Christum weiset/ nimmt er an zum wunder-
"barlichen gezeugnis seinen unglauben dadurch
"zu verjagen/ zu tödten und zu malmen/ Joh. I.
"Psal. XIIX. Rom. V. Hebr. IV.
Jn der mas-
"se sieht er die gantze Heilige Schrifft/ wie ein
"zweyschneidendes schwerdt; denn alles/ was
"darinnen ist/ ist darum/ daß es uns allezeit ehe
"würgen/ denn lebendig machen soll/ 2. Cor. III.
"Devt. XXXII. 1. Reg. II.
Ein unversuchter
"mensch/ daß der mit Gottes wort viel pochen
"will/ wird nichts ausrichten/ denn wind fan-
"gen. Ecclesiast. XXXIV. Psal. I. Nach dem/
"daß Gott alle seine auserwehlten aufs höch-
"ste von anbegin versucht hat/ Prov. XXV.
"1. Petr. I. Sap. III.
und sonderlich seines eini-
"gen Sohnes nicht verschonet hat/ Rom. VIII.
"1. Petr. II.
auf daß er das rechte ziel der seligkeit
"solte seyn und weisen den einigen weg/ den die
"wollüstigen Schrifftgelehrten nicht finden
"mögen/ Matth. VII. IIX. IX. XXIII, al-
"so leichtlich nicht zum glauben kommen/ wie
"die leute davon ruhmredig seyn/ 1. Petr. I.
"so viel ist ihr glaube hinterlistiger und gantz
"gedichtet/ es sey denn/ daß sie ihres glaubens
"ankunfft und rechenschafft geben/ wie von
"allen/ die in der Bibel stehen/ geschehen ist/
"Ecclesiast. XIX. 1. Petr. III. Jst es nimmer
"möglich/ daß man solche wahnsinnige und
"gutdüncklische menschen solte vernünfftige
[Spaltenumbruch] Heyden/ schweige dann Christen heissen/ 1."
Tim. III. Rom. XV. Solche leute seynd/ die"
sich in den Engel des lichtes schwinden/ vor"
welchen wir uns sollen hüten/ wie vor dem"
Teuffel/ Jerem. XXXI. 2. Cor. XI.""

3. GOTT liesse Abraham darum elen-"
de und gelassen werden/ daß er an keiner"
creatur/ sondern an Gott allein solte sicher seyn/"
Rom. IV. Genes. XII. XIII. XIV. XXII."
Darum ward er mit der zusage GOttes ge-"
peiniget/ so sie nun schier solte angehen/ für"
der zusage Psal. CXIIX. Psal. XXXV. Er"
ward gepeiniget in ein fremdes land zu wan-"
dern mit weit erstrecktem trost/ welchen er"
nach dem licht der natur weitläufftig befand/"
wie es der H. Stephanus den zarten spitz-"
fingerischen schrifftgelehrten in geschichten der"
botten Gottes vorwirfft/ Act. VII. Ver-"
dammte menschen wollen allezeit sich in sich"
selbst fürhalten/ und nichts desto weniger den"
hochgelassenen Christum fassen/ Sap. VII. Phi-"
lipp. III. Eph. III.
Das zehende und eilffte ca-"
pitel verfassen das zwölffte des buchs der"
Schöpffung/ da alles gegen einander gehal-"
ten wird/ daß Abraham nach grossem jam-"
mer und erbseligkeit ward würdig/ daß er den"
tag Christi mochste sehen/ Joh. XII. Denn"
GOtt hat von anbegin keine andere weise"
dazu gehabt. Jst das licht der natur in A-"
braham also ernstlich vertilget/ was muß in"
uns geschehen. 1. Cor. II. Luc. II. Ps. I. Matth."
V. Joh. IIX. Luc. XXII.
""

4. Moses/ der das erkäntniß des falschen lich-"
tes der (hier ist eine zeile im exemplar"
weggerissen
) denn in ihm muste der unglau-"
be gantz höchlich zuvor erkannt werden/ solt er"
anders ungedichtet sich auff GOtt verlassen/"
daß er sicherlich wüste/ daß der teuffel ihm kei-"
nen hund vorn lerben schlüg. Möchte doch"
Moses GOtt für einen teuffel haben gehalten/"
wenn er der creatur hinterlist/ und Gottes ein-"
fältigkeit nicht erkannt hätte/ nach der ord-"
nung/ die in GOtt und creaturen gesetzt ist."
Wenn schon die gantze welt etwas annimmt/"
wie von GOtt/ kan es doch den armgeistigen"
nicht stillen/ er befinde es denn nach dem betrüb-"
nis Gen. I. Luc. IV. Esa. LXI."

5. Auffs kürtzte durchsehe ein jeder frommer/"
bydder (biedermann) außerwehlter die Bi-"
blien ohne groll sonderlichs gesuchs/ so wird er"
befinden/ daß alle Vätter/ Patriarchen/ Pro-"
pheten/ und sonderlich die Apostel/ gantzschwer-"
lich zum glauben kommen seynd. I. Cor. X."
Eph. II. Math. VIII. XI.
Keiner hat wollen"
hinein platzen/ wie unsere wahnsinnigen schwei-"
ne/ die sich vorm sturmwind/ prausenden bul-"
gen/ und vorm gantzen wasser der weißheit ent-"
setzen; denn ihre gewissen mercken wol/ daß sie"
zuletzt in solchem ungewitter werden verder-"
ben. Math. VII. Eccl. VIII. Darum seynd sie"
mit allen ihren verheissungen gleich einem när-"
rischen mann/ der auff den sand bauet/ da fal-"
len alle gebäude runter/ Prov. X. Matth. VII."

6. Die boten Gottes hatten den träger des"
Evangelii selbst gehört/ und CHristus sagt zu"
Petro/ daß ihms weder blut noch fleisch hätte"
offenbahret/ sondern GOtt selber. Dennoch"
vermochten sie an keiner zusage zu halten/ dann"
mit schamroth werden/ und läster lichem hinfal-"
len/ auff daß ihr unglaub (hier mangelt ei-"

ne zei-

Th. IV. Sect. II. Num. XXVI. Thomæ Muͤntzers ſchrifften.
[Spaltenumbruch] „alle truͤbſal/ auf daß unſer ſeele verſchmachte/
„und hungerig werde nach der ſpeiſe des le-
„bens. So iſt uns von noͤthen aufs allerherr-
„lichſte zu halten die allerherrlichſten worte
„Chriſti/ alle menſchen vom ankleben dieſes le-
„bens zu weiſen durch den/ der ſein gedaͤchtnis/
„weſen und wort will in die ſeele des menſchen
„haben. Nicht wie im vieh/ ſondern als in ſei-
„nem tempel/ welchen er gantz theuer erarnet
„hat mit ſeinem koſtbarlichen blut.

Die andere ſchrifft iſt folgende; und
zwar erſtlich der titel:
Von dem gedichteten glauben/ auf naͤch-
ſte
Proteſtation ausgegangen/ Thomæ
Muͤntzers/ Seelwaͤrters zu Alſtaͤdt/
1524.
Von dem gedichteten glauben der
Chriſtenheit.

§. 1.

„Der Chriſten glaub iſt eine ſicherung aufs
„wort und zuſage Chriſti ſich zu verlaſſen/ Eſ.
„LIII. Rom. X.
Soll nun jemand das wort
„faſſen mit rechtſchaffenem ungedichtetem her-
„tzen/ Matth. XIII. Luc. IIX. Marc. IV. ſo muß
„ſein ohre zuhoͤren/ gefegt ſeyn/ vom gethoͤn der
„ſorgen und luͤſte; denn gleich ſo wenig/ wie der
„acker ohne die pflugſchare vermag verman-
„nigfaltigten weitzen tragen/ gleich ſo wenig
„mag einer ſagen/ daß er ein Chriſt ſey/ ſo er
„durch ſein creutz nicht vorhin empfindlich wird
„GOttes werck und wort zu erwarten. Luc. IX.
„1. Tim. I. Pſal. CXXIX. Luc. XII.
Jn ſol-
„cher erharrung erleidet der auserwehlte freund
„GOttes/ das wort iſt nicht der gedichten zu-
„hoͤrer eines ſuͤnders/ ein emſiger ſchuͤler ſeines
„meiſters/ welchen er mit ungeſpartem fleiß al-
„lenthalben anſieht/ auf daß er ja moͤge nach
„ſeinem maaß in allem dem meiſter verglei-
„chet werden. Jac. I. Matth. XXIII. Luc. VI.
„Joh. XIII. Eph. IV. Rom. IIX.

„2. Was ein menſch hoͤret oder ſiehet/ das
„Chriſtum weiſet/ nimmt er an zum wunder-
„barlichen gezeugnis ſeinen unglauben dadurch
„zu verjagen/ zu toͤdten und zu malmen/ Joh. I.
„Pſal. XIIX. Rom. V. Hebr. IV.
Jn der maſ-
„ſe ſieht er die gantze Heilige Schrifft/ wie ein
„zweyſchneidendes ſchwerdt; denn alles/ was
„darinnen iſt/ iſt darum/ daß es uns allezeit ehe
„wuͤrgen/ denn lebendig machen ſoll/ 2. Cor. III.
„Devt. XXXII. 1. Reg. II.
Ein unverſuchter
„menſch/ daß der mit Gottes wort viel pochen
„will/ wird nichts ausrichten/ denn wind fan-
„gen. Eccleſiaſt. XXXIV. Pſal. I. Nach dem/
„daß Gott alle ſeine auserwehlten aufs hoͤch-
„ſte von anbegin verſucht hat/ Prov. XXV.
„1. Petr. I. Sap. III.
und ſonderlich ſeines eini-
„gen Sohnes nicht verſchonet hat/ Rom. VIII.
„1. Petr. II.
auf daß er das rechte ziel der ſeligkeit
„ſolte ſeyn und weiſen den einigen weg/ den die
„wolluͤſtigen Schrifftgelehrten nicht finden
„moͤgen/ Matth. VII. IIX. IX. XXIII, al-
„ſo leichtlich nicht zum glauben kommen/ wie
„die leute davon ruhmredig ſeyn/ 1. Petr. I.
„ſo viel iſt ihr glaube hinterliſtiger und gantz
„gedichtet/ es ſey denn/ daß ſie ihres glaubens
„ankunfft und rechenſchafft geben/ wie von
„allen/ die in der Bibel ſtehen/ geſchehen iſt/
Eccleſiaſt. XIX. 1. Petr. III. Jſt es nimmer
„moͤglich/ daß man ſolche wahnſinnige und
„gutduͤnckliſche menſchen ſolte vernuͤnfftige
[Spaltenumbruch] Heyden/ ſchweige dann Chriſten heiſſen/ 1.“
Tim. III. Rom. XV. Solche leute ſeynd/ die“
ſich in den Engel des lichtes ſchwinden/ vor“
welchen wir uns ſollen huͤten/ wie vor dem“
Teuffel/ Jerem. XXXI. 2. Cor. XI.„‟

3. GOTT lieſſe Abraham darum elen-“
de und gelaſſen werden/ daß er an keiner“
creatur/ ſondern an Gott allein ſolte ſicher ſeyn/“
Rom. IV. Geneſ. XII. XIII. XIV. XXII.
Darum ward er mit der zuſage GOttes ge-“
peiniget/ ſo ſie nun ſchier ſolte angehen/ fuͤr“
der zuſage Pſal. CXIIX. Pſal. XXXV. Er“
ward gepeiniget in ein fremdes land zu wan-“
dern mit weit erſtrecktem troſt/ welchen er“
nach dem licht der natur weitlaͤufftig befand/“
wie es der H. Stephanus den zarten ſpitz-“
fingeriſchen ſchrifftgelehrten in geſchichten der“
botten Gottes vorwirfft/ Act. VII. Ver-“
dammte menſchen wollen allezeit ſich in ſich“
ſelbſt fuͤrhalten/ und nichts deſto weniger den“
hochgelaſſenen Chriſtum faſſen/ Sap. VII. Phi-“
lipp. III. Eph. III.
Das zehende und eilffte ca-“
pitel verfaſſen das zwoͤlffte des buchs der“
Schoͤpffung/ da alles gegen einander gehal-“
ten wird/ daß Abraham nach groſſem jam-“
mer und erbſeligkeit ward wuͤrdig/ daß er den“
tag Chriſti mochſte ſehen/ Joh. XII. Denn“
GOtt hat von anbegin keine andere weiſe“
dazu gehabt. Jſt das licht der natur in A-“
braham alſo ernſtlich vertilget/ was muß in“
uns geſchehen. 1. Cor. II. Luc. II. Pſ. I. Matth.“
V. Joh. IIX. Luc. XXII.
„‟

4. Moſes/ der das erkaͤntniß des falſchen lich-“
tes der (hier iſt eine zeile im exemplar“
weggeriſſen
) denn in ihm muſte der unglau-“
be gantz hoͤchlich zuvor erkannt werden/ ſolt er“
anders ungedichtet ſich auff GOtt verlaſſen/“
daß er ſicherlich wuͤſte/ daß der teuffel ihm kei-“
nen hund vorn lerben ſchluͤg. Moͤchte doch“
Moſes GOtt fuͤr einen teuffel haben gehalten/“
wenn er der creatur hinterliſt/ und Gottes ein-“
faͤltigkeit nicht erkannt haͤtte/ nach der ord-“
nung/ die in GOtt und creaturen geſetzt iſt.“
Wenn ſchon die gantze welt etwas annimmt/“
wie von GOtt/ kan es doch den armgeiſtigen“
nicht ſtillen/ er befinde es denn nach dem betruͤb-“
nis Gen. I. Luc. IV. Eſa. LXI.

5. Auffs kuͤrtzte durchſehe ein jeder frommer/“
bydder (biedermann) außerwehlter die Bi-“
blien ohne groll ſonderlichs geſuchs/ ſo wird er“
befinden/ daß alle Vaͤtter/ Patriarchen/ Pro-“
pheten/ und ſonderlich die Apoſtel/ gantzſchwer-“
lich zum glauben kommen ſeynd. I. Cor. X.“
Eph. II. Math. VIII. XI.
Keiner hat wollen“
hinein platzen/ wie unſere wahnſinnigen ſchwei-“
ne/ die ſich vorm ſturmwind/ prauſenden bul-“
gen/ und vorm gantzen waſſer der weißheit ent-“
ſetzen; denn ihre gewiſſen mercken wol/ daß ſie“
zuletzt in ſolchem ungewitter werden verder-“
ben. Math. VII. Eccl. VIII. Darum ſeynd ſie“
mit allen ihren verheiſſungen gleich einem naͤr-“
riſchen mann/ der auff den ſand bauet/ da fal-“
len alle gebaͤude runter/ Prov. X. Matth. VII.

6. Die boten Gottes hatten den traͤger des“
Evangelii ſelbſt gehoͤrt/ und CHriſtus ſagt zu“
Petro/ daß ihms weder blut noch fleiſch haͤtte“
offenbahret/ ſondern GOtt ſelber. Dennoch“
vermochten ſie an keiner zuſage zu halten/ dann“
mit ſchamroth werden/ und laͤſter lichem hinfal-“
len/ auff daß ihr unglaub (hier mangelt ei-„

ne zei-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0496" n="200"/><fw place="top" type="header">Th. <hi rendition="#aq">IV. Sect. II. Num. XXVI. Thomæ</hi> Mu&#x0364;ntzers &#x017F;chrifften.</fw><lb/><cb/>
&#x201E;alle tru&#x0364;b&#x017F;al/ auf daß un&#x017F;er &#x017F;eele ver&#x017F;chmachte/<lb/>
&#x201E;und hungerig werde nach der &#x017F;pei&#x017F;e des le-<lb/>
&#x201E;bens. So i&#x017F;t uns von no&#x0364;then aufs allerherr-<lb/>
&#x201E;lich&#x017F;te zu halten die allerherrlich&#x017F;ten worte<lb/>
&#x201E;Chri&#x017F;ti/ alle men&#x017F;chen vom ankleben die&#x017F;es le-<lb/>
&#x201E;bens zu wei&#x017F;en durch den/ der &#x017F;ein geda&#x0364;chtnis/<lb/>
&#x201E;we&#x017F;en und wort will in die &#x017F;eele des men&#x017F;chen<lb/>
&#x201E;haben. Nicht wie im vieh/ &#x017F;ondern als in &#x017F;ei-<lb/>
&#x201E;nem tempel/ welchen er gantz theuer erarnet<lb/>
&#x201E;hat mit &#x017F;einem ko&#x017F;tbarlichen blut.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Die andere &#x017F;chrifft i&#x017F;t folgende; und<lb/>
zwar er&#x017F;tlich der titel:<lb/>
Von dem gedichteten glauben/ auf na&#x0364;ch-<lb/>
&#x017F;te</hi> <hi rendition="#aq">Prote&#x017F;tation</hi> <hi rendition="#b">ausgegangen/</hi> <hi rendition="#aq">Thomæ</hi><lb/> <hi rendition="#b">Mu&#x0364;ntzers/ Seelwa&#x0364;rters zu Al&#x017F;ta&#x0364;dt/<lb/>
1524.<lb/>
Von dem gedichteten glauben der<lb/>
Chri&#x017F;tenheit.</hi> </head><lb/>
              <p> <hi rendition="#c">§. 1.</hi> </p><lb/>
              <p>&#x201E;Der Chri&#x017F;ten glaub i&#x017F;t eine &#x017F;icherung aufs<lb/>
&#x201E;wort und zu&#x017F;age Chri&#x017F;ti &#x017F;ich zu verla&#x017F;&#x017F;en/ <hi rendition="#aq">E&#x017F;.<lb/>
&#x201E;LIII. Rom. X.</hi> Soll nun jemand das wort<lb/>
&#x201E;fa&#x017F;&#x017F;en mit recht&#x017F;chaffenem ungedichtetem her-<lb/>
&#x201E;tzen/ <hi rendition="#aq">Matth. XIII. Luc. IIX. Marc. IV.</hi> &#x017F;o muß<lb/>
&#x201E;&#x017F;ein ohre zuho&#x0364;ren/ gefegt &#x017F;eyn/ vom getho&#x0364;n der<lb/>
&#x201E;&#x017F;orgen und lu&#x0364;&#x017F;te; denn gleich &#x017F;o wenig/ wie der<lb/>
&#x201E;acker ohne die pflug&#x017F;chare vermag verman-<lb/>
&#x201E;nigfaltigten weitzen tragen/ gleich &#x017F;o wenig<lb/>
&#x201E;mag einer &#x017F;agen/ daß er ein Chri&#x017F;t &#x017F;ey/ &#x017F;o er<lb/>
&#x201E;durch &#x017F;ein creutz nicht vorhin empfindlich wird<lb/>
&#x201E;GOttes werck und wort zu erwarten. <hi rendition="#aq">Luc. IX.<lb/>
&#x201E;1. Tim. I. P&#x017F;al. CXXIX. Luc. XII.</hi> Jn &#x017F;ol-<lb/>
&#x201E;cher erharrung erleidet der auserwehlte freund<lb/>
&#x201E;GOttes/ das wort i&#x017F;t nicht der gedichten zu-<lb/>
&#x201E;ho&#x0364;rer eines &#x017F;u&#x0364;nders/ ein em&#x017F;iger &#x017F;chu&#x0364;ler &#x017F;eines<lb/>
&#x201E;mei&#x017F;ters/ welchen er mit unge&#x017F;partem fleiß al-<lb/>
&#x201E;lenthalben an&#x017F;ieht/ auf daß er ja mo&#x0364;ge nach<lb/>
&#x201E;&#x017F;einem maaß in allem dem mei&#x017F;ter verglei-<lb/>
&#x201E;chet werden. <hi rendition="#aq">Jac. I. Matth. XXIII. Luc. VI.<lb/>
&#x201E;Joh. XIII. Eph. IV. Rom. IIX.</hi></p><lb/>
              <p>&#x201E;2. Was ein men&#x017F;ch ho&#x0364;ret oder &#x017F;iehet/ das<lb/>
&#x201E;Chri&#x017F;tum wei&#x017F;et/ nimmt er an zum wunder-<lb/>
&#x201E;barlichen gezeugnis &#x017F;einen unglauben dadurch<lb/>
&#x201E;zu verjagen/ zu to&#x0364;dten und zu malmen/ <hi rendition="#aq">Joh. I.<lb/>
&#x201E;P&#x017F;al. XIIX. Rom. V. Hebr. IV.</hi> Jn der ma&#x017F;-<lb/>
&#x201E;&#x017F;e &#x017F;ieht er die gantze Heilige Schrifft/ wie ein<lb/>
&#x201E;zwey&#x017F;chneidendes &#x017F;chwerdt; denn alles/ was<lb/>
&#x201E;darinnen i&#x017F;t/ i&#x017F;t darum/ daß es uns allezeit ehe<lb/>
&#x201E;wu&#x0364;rgen/ denn lebendig machen &#x017F;oll/ 2. <hi rendition="#aq">Cor. III.<lb/>
&#x201E;Devt. XXXII. 1. Reg. II.</hi> Ein unver&#x017F;uchter<lb/>
&#x201E;men&#x017F;ch/ daß der mit Gottes wort viel pochen<lb/>
&#x201E;will/ wird nichts ausrichten/ denn wind fan-<lb/>
&#x201E;gen. <hi rendition="#aq">Eccle&#x017F;ia&#x017F;t. XXXIV. P&#x017F;al. I.</hi> Nach dem/<lb/>
&#x201E;daß Gott alle &#x017F;eine auserwehlten aufs ho&#x0364;ch-<lb/>
&#x201E;&#x017F;te von anbegin ver&#x017F;ucht hat/ <hi rendition="#aq">Prov. XXV.<lb/>
&#x201E;1. Petr. I. Sap. III.</hi> und &#x017F;onderlich &#x017F;eines eini-<lb/>
&#x201E;gen Sohnes nicht ver&#x017F;chonet hat/ <hi rendition="#aq">Rom. VIII.<lb/>
&#x201E;1. Petr. II.</hi> auf daß er das rechte ziel der &#x017F;eligkeit<lb/>
&#x201E;&#x017F;olte &#x017F;eyn und wei&#x017F;en den einigen weg/ den die<lb/>
&#x201E;wollu&#x0364;&#x017F;tigen Schrifftgelehrten nicht finden<lb/>
&#x201E;mo&#x0364;gen/ <hi rendition="#aq">Matth. VII. IIX. IX. XXIII,</hi> al-<lb/>
&#x201E;&#x017F;o leichtlich nicht zum glauben kommen/ wie<lb/>
&#x201E;die leute davon ruhmredig &#x017F;eyn/ 1. <hi rendition="#aq">Petr. I.</hi><lb/>
&#x201E;&#x017F;o viel i&#x017F;t ihr glaube hinterli&#x017F;tiger und gantz<lb/>
&#x201E;gedichtet/ es &#x017F;ey denn/ daß &#x017F;ie ihres glaubens<lb/>
&#x201E;ankunfft und rechen&#x017F;chafft geben/ wie von<lb/>
&#x201E;allen/ die in der Bibel &#x017F;tehen/ ge&#x017F;chehen i&#x017F;t/<lb/>
&#x201E;<hi rendition="#aq">Eccle&#x017F;ia&#x017F;t. XIX. 1. Petr. III.</hi> J&#x017F;t es nimmer<lb/>
&#x201E;mo&#x0364;glich/ daß man &#x017F;olche wahn&#x017F;innige und<lb/>
&#x201E;gutdu&#x0364;nckli&#x017F;che men&#x017F;chen &#x017F;olte vernu&#x0364;nfftige<lb/><cb/>
Heyden/ &#x017F;chweige dann Chri&#x017F;ten hei&#x017F;&#x017F;en/ 1.&#x201C;<lb/><hi rendition="#aq">Tim. III. Rom. XV.</hi> Solche leute &#x017F;eynd/ die&#x201C;<lb/>
&#x017F;ich in den Engel des lichtes &#x017F;chwinden/ vor&#x201C;<lb/>
welchen wir uns &#x017F;ollen hu&#x0364;ten/ wie vor dem&#x201C;<lb/>
Teuffel/ <hi rendition="#aq">Jerem. XXXI. 2. Cor. XI.</hi>&#x201E;&#x201F;</p><lb/>
              <p>3. GOTT lie&#x017F;&#x017F;e Abraham darum elen-&#x201C;<lb/>
de und gela&#x017F;&#x017F;en werden/ daß er an keiner&#x201C;<lb/>
creatur/ &#x017F;ondern an Gott allein &#x017F;olte &#x017F;icher &#x017F;eyn/&#x201C;<lb/><hi rendition="#aq">Rom. IV. Gene&#x017F;. XII. XIII. XIV. XXII.</hi>&#x201C;<lb/>
Darum ward er mit der zu&#x017F;age GOttes ge-&#x201C;<lb/>
peiniget/ &#x017F;o &#x017F;ie nun &#x017F;chier &#x017F;olte angehen/ fu&#x0364;r&#x201C;<lb/>
der zu&#x017F;age <hi rendition="#aq">P&#x017F;al. CXIIX. P&#x017F;al. XXXV.</hi> Er&#x201C;<lb/>
ward gepeiniget in ein fremdes land zu wan-&#x201C;<lb/>
dern mit weit er&#x017F;trecktem tro&#x017F;t/ welchen er&#x201C;<lb/>
nach dem licht der natur weitla&#x0364;ufftig befand/&#x201C;<lb/>
wie es der H. Stephanus den zarten &#x017F;pitz-&#x201C;<lb/>
fingeri&#x017F;chen &#x017F;chrifftgelehrten in ge&#x017F;chichten der&#x201C;<lb/>
botten Gottes vorwirfft/ <hi rendition="#aq">Act. VII.</hi> Ver-&#x201C;<lb/>
dammte men&#x017F;chen wollen allezeit &#x017F;ich in &#x017F;ich&#x201C;<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t fu&#x0364;rhalten/ und nichts de&#x017F;to weniger den&#x201C;<lb/>
hochgela&#x017F;&#x017F;enen Chri&#x017F;tum fa&#x017F;&#x017F;en/ <hi rendition="#aq">Sap. VII. Phi-&#x201C;<lb/>
lipp. III. Eph. III.</hi> Das zehende und eilffte ca-&#x201C;<lb/>
pitel verfa&#x017F;&#x017F;en das zwo&#x0364;lffte des buchs der&#x201C;<lb/>
Scho&#x0364;pffung/ da alles gegen einander gehal-&#x201C;<lb/>
ten wird/ daß Abraham nach gro&#x017F;&#x017F;em jam-&#x201C;<lb/>
mer und erb&#x017F;eligkeit ward wu&#x0364;rdig/ daß er den&#x201C;<lb/>
tag Chri&#x017F;ti moch&#x017F;te &#x017F;ehen/ <hi rendition="#aq">Joh. XII.</hi> Denn&#x201C;<lb/>
GOtt hat von anbegin keine andere wei&#x017F;e&#x201C;<lb/>
dazu gehabt. J&#x017F;t das licht der natur in A-&#x201C;<lb/>
braham al&#x017F;o ern&#x017F;tlich vertilget/ was muß in&#x201C;<lb/>
uns ge&#x017F;chehen. 1. <hi rendition="#aq">Cor. II. Luc. II. P&#x017F;. I. Matth.&#x201C;<lb/>
V. Joh. IIX. Luc. XXII.</hi>&#x201E;&#x201F;</p><lb/>
              <p>4. Mo&#x017F;es/ der das erka&#x0364;ntniß des fal&#x017F;chen lich-&#x201C;<lb/>
tes der (<hi rendition="#fr">hier i&#x017F;t eine zeile im exemplar&#x201C;<lb/>
weggeri&#x017F;&#x017F;en</hi>) denn in ihm mu&#x017F;te der unglau-&#x201C;<lb/>
be gantz ho&#x0364;chlich zuvor erkannt werden/ &#x017F;olt er&#x201C;<lb/>
anders ungedichtet &#x017F;ich auff GOtt verla&#x017F;&#x017F;en/&#x201C;<lb/>
daß er &#x017F;icherlich wu&#x0364;&#x017F;te/ daß der teuffel ihm kei-&#x201C;<lb/>
nen hund vorn lerben &#x017F;chlu&#x0364;g. Mo&#x0364;chte doch&#x201C;<lb/>
Mo&#x017F;es GOtt fu&#x0364;r einen teuffel haben gehalten/&#x201C;<lb/>
wenn er der creatur hinterli&#x017F;t/ und Gottes ein-&#x201C;<lb/>
fa&#x0364;ltigkeit nicht erkannt ha&#x0364;tte/ nach der ord-&#x201C;<lb/>
nung/ die in GOtt und creaturen ge&#x017F;etzt i&#x017F;t.&#x201C;<lb/>
Wenn &#x017F;chon die gantze welt etwas annimmt/&#x201C;<lb/>
wie von GOtt/ kan es doch den armgei&#x017F;tigen&#x201C;<lb/>
nicht &#x017F;tillen/ er befinde es denn nach dem betru&#x0364;b-&#x201C;<lb/>
nis <hi rendition="#aq">Gen. I. Luc. IV. E&#x017F;a. LXI.</hi>&#x201E;</p><lb/>
              <p>5. Auffs ku&#x0364;rtzte durch&#x017F;ehe ein jeder frommer/&#x201C;<lb/>
bydder (biedermann) außerwehlter die Bi-&#x201C;<lb/>
blien ohne groll &#x017F;onderlichs ge&#x017F;uchs/ &#x017F;o wird er&#x201C;<lb/>
befinden/ daß alle Va&#x0364;tter/ Patriarchen/ Pro-&#x201C;<lb/>
pheten/ und &#x017F;onderlich die Apo&#x017F;tel/ gantz&#x017F;chwer-&#x201C;<lb/>
lich zum glauben kommen &#x017F;eynd. <hi rendition="#aq">I. Cor. X.&#x201C;<lb/>
Eph. II. Math. VIII. XI.</hi> Keiner hat wollen&#x201C;<lb/>
hinein platzen/ wie un&#x017F;ere wahn&#x017F;innigen &#x017F;chwei-&#x201C;<lb/>
ne/ die &#x017F;ich vorm &#x017F;turmwind/ prau&#x017F;enden bul-&#x201C;<lb/>
gen/ und vorm gantzen wa&#x017F;&#x017F;er der weißheit ent-&#x201C;<lb/>
&#x017F;etzen; denn ihre gewi&#x017F;&#x017F;en mercken wol/ daß &#x017F;ie&#x201C;<lb/>
zuletzt in &#x017F;olchem ungewitter werden verder-&#x201C;<lb/>
ben. <hi rendition="#aq">Math. VII. Eccl. VIII.</hi> Darum &#x017F;eynd &#x017F;ie&#x201C;<lb/>
mit allen ihren verhei&#x017F;&#x017F;ungen gleich einem na&#x0364;r-&#x201C;<lb/>
ri&#x017F;chen mann/ der auff den &#x017F;and bauet/ da fal-&#x201C;<lb/>
len alle geba&#x0364;ude runter/ <hi rendition="#aq">Prov. X. Matth. VII.</hi>&#x201E;</p><lb/>
              <p>6. Die boten Gottes hatten den tra&#x0364;ger des&#x201C;<lb/>
Evangelii &#x017F;elb&#x017F;t geho&#x0364;rt/ und CHri&#x017F;tus &#x017F;agt zu&#x201C;<lb/>
Petro/ daß ihms weder blut noch flei&#x017F;ch ha&#x0364;tte&#x201C;<lb/>
offenbahret/ &#x017F;ondern GOtt &#x017F;elber. Dennoch&#x201C;<lb/>
vermochten &#x017F;ie an keiner zu&#x017F;age zu halten/ dann&#x201C;<lb/>
mit &#x017F;chamroth werden/ und la&#x0364;&#x017F;ter lichem hinfal-&#x201C;<lb/>
len/ auff daß ihr unglaub (<hi rendition="#fr">hier mangelt ei-&#x201E;</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">ne zei-</hi></fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[200/0496] Th. IV. Sect. II. Num. XXVI. Thomæ Muͤntzers ſchrifften. „alle truͤbſal/ auf daß unſer ſeele verſchmachte/ „und hungerig werde nach der ſpeiſe des le- „bens. So iſt uns von noͤthen aufs allerherr- „lichſte zu halten die allerherrlichſten worte „Chriſti/ alle menſchen vom ankleben dieſes le- „bens zu weiſen durch den/ der ſein gedaͤchtnis/ „weſen und wort will in die ſeele des menſchen „haben. Nicht wie im vieh/ ſondern als in ſei- „nem tempel/ welchen er gantz theuer erarnet „hat mit ſeinem koſtbarlichen blut. Die andere ſchrifft iſt folgende; und zwar erſtlich der titel: Von dem gedichteten glauben/ auf naͤch- ſte Proteſtation ausgegangen/ Thomæ Muͤntzers/ Seelwaͤrters zu Alſtaͤdt/ 1524. Von dem gedichteten glauben der Chriſtenheit. §. 1. „Der Chriſten glaub iſt eine ſicherung aufs „wort und zuſage Chriſti ſich zu verlaſſen/ Eſ. „LIII. Rom. X. Soll nun jemand das wort „faſſen mit rechtſchaffenem ungedichtetem her- „tzen/ Matth. XIII. Luc. IIX. Marc. IV. ſo muß „ſein ohre zuhoͤren/ gefegt ſeyn/ vom gethoͤn der „ſorgen und luͤſte; denn gleich ſo wenig/ wie der „acker ohne die pflugſchare vermag verman- „nigfaltigten weitzen tragen/ gleich ſo wenig „mag einer ſagen/ daß er ein Chriſt ſey/ ſo er „durch ſein creutz nicht vorhin empfindlich wird „GOttes werck und wort zu erwarten. Luc. IX. „1. Tim. I. Pſal. CXXIX. Luc. XII. Jn ſol- „cher erharrung erleidet der auserwehlte freund „GOttes/ das wort iſt nicht der gedichten zu- „hoͤrer eines ſuͤnders/ ein emſiger ſchuͤler ſeines „meiſters/ welchen er mit ungeſpartem fleiß al- „lenthalben anſieht/ auf daß er ja moͤge nach „ſeinem maaß in allem dem meiſter verglei- „chet werden. Jac. I. Matth. XXIII. Luc. VI. „Joh. XIII. Eph. IV. Rom. IIX. „2. Was ein menſch hoͤret oder ſiehet/ das „Chriſtum weiſet/ nimmt er an zum wunder- „barlichen gezeugnis ſeinen unglauben dadurch „zu verjagen/ zu toͤdten und zu malmen/ Joh. I. „Pſal. XIIX. Rom. V. Hebr. IV. Jn der maſ- „ſe ſieht er die gantze Heilige Schrifft/ wie ein „zweyſchneidendes ſchwerdt; denn alles/ was „darinnen iſt/ iſt darum/ daß es uns allezeit ehe „wuͤrgen/ denn lebendig machen ſoll/ 2. Cor. III. „Devt. XXXII. 1. Reg. II. Ein unverſuchter „menſch/ daß der mit Gottes wort viel pochen „will/ wird nichts ausrichten/ denn wind fan- „gen. Eccleſiaſt. XXXIV. Pſal. I. Nach dem/ „daß Gott alle ſeine auserwehlten aufs hoͤch- „ſte von anbegin verſucht hat/ Prov. XXV. „1. Petr. I. Sap. III. und ſonderlich ſeines eini- „gen Sohnes nicht verſchonet hat/ Rom. VIII. „1. Petr. II. auf daß er das rechte ziel der ſeligkeit „ſolte ſeyn und weiſen den einigen weg/ den die „wolluͤſtigen Schrifftgelehrten nicht finden „moͤgen/ Matth. VII. IIX. IX. XXIII, al- „ſo leichtlich nicht zum glauben kommen/ wie „die leute davon ruhmredig ſeyn/ 1. Petr. I. „ſo viel iſt ihr glaube hinterliſtiger und gantz „gedichtet/ es ſey denn/ daß ſie ihres glaubens „ankunfft und rechenſchafft geben/ wie von „allen/ die in der Bibel ſtehen/ geſchehen iſt/ „Eccleſiaſt. XIX. 1. Petr. III. Jſt es nimmer „moͤglich/ daß man ſolche wahnſinnige und „gutduͤnckliſche menſchen ſolte vernuͤnfftige Heyden/ ſchweige dann Chriſten heiſſen/ 1.“ Tim. III. Rom. XV. Solche leute ſeynd/ die“ ſich in den Engel des lichtes ſchwinden/ vor“ welchen wir uns ſollen huͤten/ wie vor dem“ Teuffel/ Jerem. XXXI. 2. Cor. XI.„‟ 3. GOTT lieſſe Abraham darum elen-“ de und gelaſſen werden/ daß er an keiner“ creatur/ ſondern an Gott allein ſolte ſicher ſeyn/“ Rom. IV. Geneſ. XII. XIII. XIV. XXII.“ Darum ward er mit der zuſage GOttes ge-“ peiniget/ ſo ſie nun ſchier ſolte angehen/ fuͤr“ der zuſage Pſal. CXIIX. Pſal. XXXV. Er“ ward gepeiniget in ein fremdes land zu wan-“ dern mit weit erſtrecktem troſt/ welchen er“ nach dem licht der natur weitlaͤufftig befand/“ wie es der H. Stephanus den zarten ſpitz-“ fingeriſchen ſchrifftgelehrten in geſchichten der“ botten Gottes vorwirfft/ Act. VII. Ver-“ dammte menſchen wollen allezeit ſich in ſich“ ſelbſt fuͤrhalten/ und nichts deſto weniger den“ hochgelaſſenen Chriſtum faſſen/ Sap. VII. Phi-“ lipp. III. Eph. III. Das zehende und eilffte ca-“ pitel verfaſſen das zwoͤlffte des buchs der“ Schoͤpffung/ da alles gegen einander gehal-“ ten wird/ daß Abraham nach groſſem jam-“ mer und erbſeligkeit ward wuͤrdig/ daß er den“ tag Chriſti mochſte ſehen/ Joh. XII. Denn“ GOtt hat von anbegin keine andere weiſe“ dazu gehabt. Jſt das licht der natur in A-“ braham alſo ernſtlich vertilget/ was muß in“ uns geſchehen. 1. Cor. II. Luc. II. Pſ. I. Matth.“ V. Joh. IIX. Luc. XXII.„‟ 4. Moſes/ der das erkaͤntniß des falſchen lich-“ tes der (hier iſt eine zeile im exemplar“ weggeriſſen) denn in ihm muſte der unglau-“ be gantz hoͤchlich zuvor erkannt werden/ ſolt er“ anders ungedichtet ſich auff GOtt verlaſſen/“ daß er ſicherlich wuͤſte/ daß der teuffel ihm kei-“ nen hund vorn lerben ſchluͤg. Moͤchte doch“ Moſes GOtt fuͤr einen teuffel haben gehalten/“ wenn er der creatur hinterliſt/ und Gottes ein-“ faͤltigkeit nicht erkannt haͤtte/ nach der ord-“ nung/ die in GOtt und creaturen geſetzt iſt.“ Wenn ſchon die gantze welt etwas annimmt/“ wie von GOtt/ kan es doch den armgeiſtigen“ nicht ſtillen/ er befinde es denn nach dem betruͤb-“ nis Gen. I. Luc. IV. Eſa. LXI.„ 5. Auffs kuͤrtzte durchſehe ein jeder frommer/“ bydder (biedermann) außerwehlter die Bi-“ blien ohne groll ſonderlichs geſuchs/ ſo wird er“ befinden/ daß alle Vaͤtter/ Patriarchen/ Pro-“ pheten/ und ſonderlich die Apoſtel/ gantzſchwer-“ lich zum glauben kommen ſeynd. I. Cor. X.“ Eph. II. Math. VIII. XI. Keiner hat wollen“ hinein platzen/ wie unſere wahnſinnigen ſchwei-“ ne/ die ſich vorm ſturmwind/ prauſenden bul-“ gen/ und vorm gantzen waſſer der weißheit ent-“ ſetzen; denn ihre gewiſſen mercken wol/ daß ſie“ zuletzt in ſolchem ungewitter werden verder-“ ben. Math. VII. Eccl. VIII. Darum ſeynd ſie“ mit allen ihren verheiſſungen gleich einem naͤr-“ riſchen mann/ der auff den ſand bauet/ da fal-“ len alle gebaͤude runter/ Prov. X. Matth. VII.„ 6. Die boten Gottes hatten den traͤger des“ Evangelii ſelbſt gehoͤrt/ und CHriſtus ſagt zu“ Petro/ daß ihms weder blut noch fleiſch haͤtte“ offenbahret/ ſondern GOtt ſelber. Dennoch“ vermochten ſie an keiner zuſage zu halten/ dann“ mit ſchamroth werden/ und laͤſter lichem hinfal-“ len/ auff daß ihr unglaub (hier mangelt ei-„ ne zei-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/496
Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/496>, abgerufen am 22.12.2024.