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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. II. Num. XXXVII. Apologie Dav. Joris wider Emmium &c.
[Spaltenumbruch] glauben müsse in ihren schrifften und reden
(so ich doch nicht glaube/ daß du es thun wer-
dest) so stehet dir zu deine eigene Lehre und
das leben deiner Haubt-Lehrer und anderer Pre-
diger vorher zu verantworten/ ehe du andere/ so
ausser dir sind/ verurheilest. Denn wer andere
straffen will/ muß erst selbst unsträfflich seyn/
sonderlich darinn/ da er andere bestraffen will.
Aber du wirst hierauff müglichst sagen wollen/
daß Blesdikius solches wenig monate nach Dav.
Joris
Tode geschrieben habe/ da er noch tieff in
dem irrthum dieser secten gestecket/ und auch
niemanden die sachen des David Joris besser be-
kandt wären als ihm/ wie du an verschiedenen
örtern in deinem büchlein sagest/ als p. 30. 46.
48. 55. 139. und andern mehr. Aber diß kan dir
nichts helffen einigen beweiß daraus zu nehmen
wider den David/ weil die Schrifften Davids
selbst das gegentheil bezeugen und in sich halten.
Auch weiß man wohl/ daß verschiedene deiner
Lehrer lange unter den deinen geprediget haben/
ehe man gewahr worden/ daß sie anders sinnes
wären/ ja daß sie wider die reformirte Reli-
gion
lehrten/ predigten und schrieben. Deß-
wegen aber wirst du nimmermehr alles das zu-
gestehen/ was sie zu der zeit gelehrt und gepredi-
get haben.

Daß Blesdick schon bey Davids zeiten/ weil
er durch seine eigene weißheit und gutdünckel
verführet war/ von David abgefallen gewest/
zum theil/ weil er die bestraffung und unterwei-
sung Davids nicht konte noch wolte annehmen
und vertragen/ sondern mit seinem kopff hin-
durch wolte/ ist kund gnug aus verschiedenen
Schrifften. Doch hat er zu der zeit seinen gifft
noch nicht so öffentlich ausgespien/ als er her-
nach wohl gethan nach desselben Tode/ da er
alsobald seine bittere gifftige schalcks-art und
Geist gezeiget/ haubtsächlich nur darumb/ weil
er den glauben und das ansehen nicht bekom-
men konte/ als er suchte/ nemlich/ angenommen
und gehalten zu werden wie David. Zuvor
aber ist er der jenige gewest/ der Davids Lehre
mündlich und schrifftlich vertheydiget/ wie sei-
ne Schrifften/ so noch vorhanden sind/ klärlich
bezeugen. Was für glauben nun man einem
solchen manne beymessen könne/ gebe ich allen
verständigen menschen zubedencken und zu ur-
theilen. Man sagt im gemeinen sprüchwort:
daß ein verlauffner Mönch seinem eignem Con-
vent
kein gut thue. So ists mit diesen Blesdick
auch gewest/ der die warheiten der Davidischen
Schrifften erst so hoch gepriesen/ daß er davon
"schreibet: Er habe keinen Scribenten oder
"Lehrer von anbegin der welt gefunden/ der so
"ernstlich vermahne und treibe zur busse und
"absterben des alten menschen der sünden/ als
"den David; und sagt noch darneben/ daß
"David allein darinn nur glauben/ gehör und
"nach folge begehre/ was er aber weiter aus sei-
"nem Glauben und lebendigem verstand vor-
"trage/ daß es allein zur erkäntnis und wissen-
"schafft diene/ darinn begehre er nicht mehr
"gehör oder nachfolge/ als ein jeder in seinem
"hertzen fühle oder glaube. Urtheilet nun sel-
ber ohne partheyligkeit/ ob man seiner contrai-
ren Rede ohne beweiß wohl glauben geben kön-
ne. Denn da er hernach erst das gegentheil will
vorbringen/ so ist er auch schuldig solches zu be-
weisen. Und du darffst diß noch als einen be-
[Spaltenumbruch] weiß zur beschuldigung Davids herbringen/
das dieser Blesdick selber nicht hat vertheydi-
gen können/ sondern nur aus bitterkeit und par-
theyligkeit geschrieben/ allein seine eigene ehre
und nutzen zu suchen und glauben bey den leu-
ten zu haben. So gehe denn nun hin/ und be-
weise es erstlich aus Davids Schrifften/ daß
Blesdick die warheit wider den David geschrie-
ben/ und bringe ihn alsdenn vor/ wo anders/ so
wird man alle dem geschwätze derer/ die wider
David geschrieben haben/ eben so viel glauben/
wie dem Blesdick; ja sonst müste man deine
eigene verkehrung und lügen auch vor wahr-
hafftig halten. Aber ich hoffe zu zeigen/ daß
du so wenig wahrheit vorbracht als Blesdick,
und darumb sollst du auch so wenig Glauben
erhalten als er/ und mit ihm zugleich ein Lügen-
schreiber befunden werden.

Nun will ich kommen zu dem beweißthum
der Beschreibung von dem leben David Joris,
die du gethan/ und muß dich eins fragen: Hast
du den David jemahl gesehen/ oder ihn gekennt
undbist mit ihm umbgangen? Jch glaube
wohl/ so du die warheit reden wilt/ du würdest
bekennen müssen/ du habest ihn nie gesehen/ ge-
kannt noch mit ihm umbgegangen. So frag
ich dich denn weiter. Ob du diese falsche zeug-
nisse/ die du von ihm giebest/ gehört hast von
demjenigen/ der mit ihm umbgangen und täg-
liche conversation gepflogen/ auch mit ihm ei-
neo sinnes im Glauben war? Jch meine/ daß
du diß wirst mit nichten sagen dürffen. So
muß ich dich denn zum dritten fragen: wor-
aus oder woher weist du es denn? hast du das-
selbe zum theil aus dem Blesdick, zum theil aus
Bullingern und seinem Ubersetzer oder andern
seinen Wiedersprechern gelesen/ und das übri-
ge vollends (aus deinem partheyischem hertzen)
dazu beygefügt? oder hast du es von seinen
gegnern und beschuldigern gehört? Jch glau-
be/ so du nicht von doppeltem hertzen und mun-
de bist/ (womit du andere beschuldigest) du
wirst das dritte oder etwas davon bekennen
müssen; So geb ich dir denn selbst zu beden-
cken/ und allen denjenigen/ die dein büchlein
und auch diß lesen werden/ was für Glauben
man diesem deinem schreiben und lästern geben
müsse; oder hast du nicht gewust/ daß man
von hören sagen vieles läugt? oder weist du
nicht/ daß die partheyligkeit den verstand
verblendet? Und soltest du wohl sotha-
nige zeugnisse zulassen wollen wider dich und
deine Lehrer und Prediger? Jch meine wohl
nicht. So must du denn bekennen/ daß du
das gesetz der natur übertreten und andern das
gethan hast/ was du dir und den deinen nicht
wilst gethan haben. Sagst du aber/ daß du
sothanige zeugnisse wider dich und die deinen
gerne woltest zulassen/ welches ich aber doch
nicht glaube/ O GOTT/ was grosse
boßheiten müssen deine Haubt-Lehrer und
Prediger getrieben haben. Denn du sollst
von David nimmermehr so viel böses schrei-
ben können/ ich will dir eben so viel/ ja
vielmehr von deinen Lehrern vorbringen kön-
nen aus den zeugnissen der Secten. Ge-
he denn und besiehe doch einmal/ wie fest
deine beweißthümer sind/ und auff was
vor einen grund du deine grosse lügen gebau-
et hast.

Anlan-

Th. IV. Sect. II. Num. XXXVII. Apologie Dav. Joris wider Emmium &c.
[Spaltenumbruch] glauben muͤſſe in ihren ſchrifften und reden
(ſo ich doch nicht glaube/ daß du es thun wer-
deſt) ſo ſtehet dir zu deine eigene Lehre und
das leben deiner Haubt-Lehrer und anderer Pre-
diger vorher zu verantworten/ ehe du andere/ ſo
auſſer dir ſind/ verurheileſt. Denn wer andere
ſtraffen will/ muß erſt ſelbſt unſtraͤfflich ſeyn/
ſonderlich darinn/ da er andere beſtraffen will.
Aber du wirſt hierauff muͤglichſt ſagen wollen/
daß Bleſdikius ſolches wenig monate nach Dav.
Joris
Tode geſchrieben habe/ da er noch tieff in
dem irꝛthum dieſer ſecten geſtecket/ und auch
niemanden die ſachen des David Joris beſſer be-
kandt waͤren als ihm/ wie du an verſchiedenen
oͤrtern in deinem buͤchlein ſageſt/ als p. 30. 46.
48. 55. 139. und andern mehr. Aber diß kan dir
nichts helffen einigen beweiß daraus zu nehmen
wider den David/ weil die Schrifften Davids
ſelbſt das gegentheil bezeugen und in ſich halten.
Auch weiß man wohl/ daß verſchiedene deiner
Lehrer lange unter den deinen geprediget haben/
ehe man gewahr worden/ daß ſie anders ſinnes
waͤren/ ja daß ſie wider die reformirte Reli-
gion
lehrten/ predigten und ſchrieben. Deß-
wegen aber wirſt du nimmermehr alles das zu-
geſtehen/ was ſie zu der zeit gelehrt und gepredi-
get haben.

Daß Bleſdick ſchon bey Davids zeiten/ weil
er durch ſeine eigene weißheit und gutduͤnckel
verfuͤhret war/ von David abgefallen geweſt/
zum theil/ weil er die beſtraffung und unterwei-
ſung Davids nicht konte noch wolte annehmen
und vertragen/ ſondern mit ſeinem kopff hin-
durch wolte/ iſt kund gnug aus verſchiedenen
Schrifften. Doch hat er zu der zeit ſeinen gifft
noch nicht ſo oͤffentlich ausgeſpien/ als er her-
nach wohl gethan nach deſſelben Tode/ da er
alſobald ſeine bittere gifftige ſchalcks-art und
Geiſt gezeiget/ haubtſaͤchlich nur darumb/ weil
er den glauben und das anſehen nicht bekom-
men konte/ als er ſuchte/ nemlich/ angenommen
und gehalten zu werden wie David. Zuvor
aber iſt er der jenige geweſt/ der Davids Lehre
muͤndlich und ſchrifftlich vertheydiget/ wie ſei-
ne Schrifften/ ſo noch vorhanden ſind/ klaͤrlich
bezeugen. Was fuͤr glauben nun man einem
ſolchen manne beymeſſen koͤnne/ gebe ich allen
verſtaͤndigen menſchen zubedencken und zu ur-
theilen. Man ſagt im gemeinen ſpruͤchwort:
daß ein verlauffner Moͤnch ſeinem eignem Con-
vent
kein gut thue. So iſts mit dieſen Bleſdick
auch geweſt/ der die warheiten der Davidiſchen
Schrifften erſt ſo hoch geprieſen/ daß er davon
„ſchreibet: Er habe keinen Scribenten oder
„Lehrer von anbegin der welt gefunden/ der ſo
„ernſtlich vermahne und treibe zur buſſe und
„abſterben des alten menſchen der ſuͤnden/ als
„den David; und ſagt noch darneben/ daß
„David allein darinn nur glauben/ gehoͤr und
„nach folge begehre/ was er aber weiter aus ſei-
„nem Glauben und lebendigem verſtand vor-
„trage/ daß es allein zur erkaͤntnis und wiſſen-
„ſchafft diene/ darinn begehre er nicht mehr
„gehoͤr oder nachfolge/ als ein jeder in ſeinem
„hertzen fuͤhle oder glaube. Urtheilet nun ſel-
ber ohne partheyligkeit/ ob man ſeiner contrai-
ren Rede ohne beweiß wohl glauben geben koͤn-
ne. Denn da er hernach erſt das gegentheil will
vorbringen/ ſo iſt er auch ſchuldig ſolches zu be-
weiſen. Und du darffſt diß noch als einen be-
[Spaltenumbruch] weiß zur beſchuldigung Davids herbringen/
das dieſer Bleſdick ſelber nicht hat vertheydi-
gen koͤnnen/ ſondern nur aus bitterkeit und par-
theyligkeit geſchrieben/ allein ſeine eigene ehre
und nutzen zu ſuchen und glauben bey den leu-
ten zu haben. So gehe denn nun hin/ und be-
weiſe es erſtlich aus Davids Schrifften/ daß
Bleſdick die warheit wider den David geſchrie-
ben/ und bringe ihn alsdenn vor/ wo anders/ ſo
wird man alle dem geſchwaͤtze derer/ die wider
David geſchrieben haben/ eben ſo viel glauben/
wie dem Bleſdick; ja ſonſt muͤſte man deine
eigene verkehrung und luͤgen auch vor wahr-
hafftig halten. Aber ich hoffe zu zeigen/ daß
du ſo wenig wahrheit vorbracht als Bleſdick,
und darumb ſollſt du auch ſo wenig Glauben
erhalten als er/ und mit ihm zugleich ein Luͤgen-
ſchreiber befunden werden.

Nun will ich kommen zu dem beweißthum
der Beſchreibung von dem leben David Joris,
die du gethan/ und muß dich eins fragen: Haſt
du den David jemahl geſehen/ oder ihn gekennt
undbiſt mit ihm umbgangen? Jch glaube
wohl/ ſo du die warheit reden wilt/ du wuͤrdeſt
bekennen muͤſſen/ du habeſt ihn nie geſehen/ ge-
kannt noch mit ihm umbgegangen. So frag
ich dich denn weiter. Ob du dieſe falſche zeug-
niſſe/ die du von ihm giebeſt/ gehoͤrt haſt von
demjenigen/ der mit ihm umbgangen und taͤg-
liche converſation gepflogen/ auch mit ihm ei-
neo ſinnes im Glauben war? Jch meine/ daß
du diß wirſt mit nichten ſagen duͤrffen. So
muß ich dich denn zum dritten fragen: wor-
aus oder woher weiſt du es denn? haſt du daſ-
ſelbe zum theil aus dem Bleſdick, zum theil aus
Bullingern und ſeinem Uberſetzer oder andern
ſeinen Wiederſprechern geleſen/ und das uͤbri-
ge vollends (aus deinem partheyiſchem hertzen)
dazu beygefuͤgt? oder haſt du es von ſeinen
gegnern und beſchuldigern gehoͤrt? Jch glau-
be/ ſo du nicht von doppeltem hertzen und mun-
de biſt/ (womit du andere beſchuldigeſt) du
wirſt das dritte oder etwas davon bekennen
muͤſſen; So geb ich dir denn ſelbſt zu beden-
cken/ und allen denjenigen/ die dein buͤchlein
und auch diß leſen werden/ was fuͤr Glauben
man dieſem deinem ſchreiben und laͤſtern geben
muͤſſe; oder haſt du nicht gewuſt/ daß man
von hoͤren ſagen vieles laͤugt? oder weiſt du
nicht/ daß die partheyligkeit den verſtand
verblendet? Und ſolteſt du wohl ſotha-
nige zeugniſſe zulaſſen wollen wider dich und
deine Lehrer und Prediger? Jch meine wohl
nicht. So muſt du denn bekennen/ daß du
das geſetz der natur uͤbertreten und andern das
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wilſt gethan haben. Sagſt du aber/ daß du
ſothanige zeugniſſe wider dich und die deinen
gerne wolteſt zulaſſen/ welches ich aber doch
nicht glaube/ O GOTT/ was groſſe
boßheiten muͤſſen deine Haubt-Lehrer und
Prediger getrieben haben. Denn du ſollſt
von David nimmermehr ſo viel boͤſes ſchrei-
ben koͤnnen/ ich will dir eben ſo viel/ ja
vielmehr von deinen Lehrern vorbringen koͤn-
nen aus den zeugniſſen der Secten. Ge-
he denn und beſiehe doch einmal/ wie feſt
deine beweißthuͤmer ſind/ und auff was
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et haſt.

Anlan-
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[264/0560] Th. IV. Sect. II. Num. XXXVII. Apologie Dav. Joris wider Emmium &c. glauben muͤſſe in ihren ſchrifften und reden (ſo ich doch nicht glaube/ daß du es thun wer- deſt) ſo ſtehet dir zu deine eigene Lehre und das leben deiner Haubt-Lehrer und anderer Pre- diger vorher zu verantworten/ ehe du andere/ ſo auſſer dir ſind/ verurheileſt. Denn wer andere ſtraffen will/ muß erſt ſelbſt unſtraͤfflich ſeyn/ ſonderlich darinn/ da er andere beſtraffen will. Aber du wirſt hierauff muͤglichſt ſagen wollen/ daß Bleſdikius ſolches wenig monate nach Dav. Joris Tode geſchrieben habe/ da er noch tieff in dem irꝛthum dieſer ſecten geſtecket/ und auch niemanden die ſachen des David Joris beſſer be- kandt waͤren als ihm/ wie du an verſchiedenen oͤrtern in deinem buͤchlein ſageſt/ als p. 30. 46. 48. 55. 139. und andern mehr. Aber diß kan dir nichts helffen einigen beweiß daraus zu nehmen wider den David/ weil die Schrifften Davids ſelbſt das gegentheil bezeugen und in ſich halten. Auch weiß man wohl/ daß verſchiedene deiner Lehrer lange unter den deinen geprediget haben/ ehe man gewahr worden/ daß ſie anders ſinnes waͤren/ ja daß ſie wider die reformirte Reli- gion lehrten/ predigten und ſchrieben. Deß- wegen aber wirſt du nimmermehr alles das zu- geſtehen/ was ſie zu der zeit gelehrt und gepredi- get haben. Daß Bleſdick ſchon bey Davids zeiten/ weil er durch ſeine eigene weißheit und gutduͤnckel verfuͤhret war/ von David abgefallen geweſt/ zum theil/ weil er die beſtraffung und unterwei- ſung Davids nicht konte noch wolte annehmen und vertragen/ ſondern mit ſeinem kopff hin- durch wolte/ iſt kund gnug aus verſchiedenen Schrifften. Doch hat er zu der zeit ſeinen gifft noch nicht ſo oͤffentlich ausgeſpien/ als er her- nach wohl gethan nach deſſelben Tode/ da er alſobald ſeine bittere gifftige ſchalcks-art und Geiſt gezeiget/ haubtſaͤchlich nur darumb/ weil er den glauben und das anſehen nicht bekom- men konte/ als er ſuchte/ nemlich/ angenommen und gehalten zu werden wie David. Zuvor aber iſt er der jenige geweſt/ der Davids Lehre muͤndlich und ſchrifftlich vertheydiget/ wie ſei- ne Schrifften/ ſo noch vorhanden ſind/ klaͤrlich bezeugen. Was fuͤr glauben nun man einem ſolchen manne beymeſſen koͤnne/ gebe ich allen verſtaͤndigen menſchen zubedencken und zu ur- theilen. Man ſagt im gemeinen ſpruͤchwort: daß ein verlauffner Moͤnch ſeinem eignem Con- vent kein gut thue. So iſts mit dieſen Bleſdick auch geweſt/ der die warheiten der Davidiſchen Schrifften erſt ſo hoch geprieſen/ daß er davon „ſchreibet: Er habe keinen Scribenten oder „Lehrer von anbegin der welt gefunden/ der ſo „ernſtlich vermahne und treibe zur buſſe und „abſterben des alten menſchen der ſuͤnden/ als „den David; und ſagt noch darneben/ daß „David allein darinn nur glauben/ gehoͤr und „nach folge begehre/ was er aber weiter aus ſei- „nem Glauben und lebendigem verſtand vor- „trage/ daß es allein zur erkaͤntnis und wiſſen- „ſchafft diene/ darinn begehre er nicht mehr „gehoͤr oder nachfolge/ als ein jeder in ſeinem „hertzen fuͤhle oder glaube. Urtheilet nun ſel- ber ohne partheyligkeit/ ob man ſeiner contrai- ren Rede ohne beweiß wohl glauben geben koͤn- ne. Denn da er hernach erſt das gegentheil will vorbringen/ ſo iſt er auch ſchuldig ſolches zu be- weiſen. Und du darffſt diß noch als einen be- weiß zur beſchuldigung Davids herbringen/ das dieſer Bleſdick ſelber nicht hat vertheydi- gen koͤnnen/ ſondern nur aus bitterkeit und par- theyligkeit geſchrieben/ allein ſeine eigene ehre und nutzen zu ſuchen und glauben bey den leu- ten zu haben. So gehe denn nun hin/ und be- weiſe es erſtlich aus Davids Schrifften/ daß Bleſdick die warheit wider den David geſchrie- ben/ und bringe ihn alsdenn vor/ wo anders/ ſo wird man alle dem geſchwaͤtze derer/ die wider David geſchrieben haben/ eben ſo viel glauben/ wie dem Bleſdick; ja ſonſt muͤſte man deine eigene verkehrung und luͤgen auch vor wahr- hafftig halten. Aber ich hoffe zu zeigen/ daß du ſo wenig wahrheit vorbracht als Bleſdick, und darumb ſollſt du auch ſo wenig Glauben erhalten als er/ und mit ihm zugleich ein Luͤgen- ſchreiber befunden werden. Nun will ich kommen zu dem beweißthum der Beſchreibung von dem leben David Joris, die du gethan/ und muß dich eins fragen: Haſt du den David jemahl geſehen/ oder ihn gekennt undbiſt mit ihm umbgangen? Jch glaube wohl/ ſo du die warheit reden wilt/ du wuͤrdeſt bekennen muͤſſen/ du habeſt ihn nie geſehen/ ge- kannt noch mit ihm umbgegangen. So frag ich dich denn weiter. Ob du dieſe falſche zeug- niſſe/ die du von ihm giebeſt/ gehoͤrt haſt von demjenigen/ der mit ihm umbgangen und taͤg- liche converſation gepflogen/ auch mit ihm ei- neo ſinnes im Glauben war? Jch meine/ daß du diß wirſt mit nichten ſagen duͤrffen. So muß ich dich denn zum dritten fragen: wor- aus oder woher weiſt du es denn? haſt du daſ- ſelbe zum theil aus dem Bleſdick, zum theil aus Bullingern und ſeinem Uberſetzer oder andern ſeinen Wiederſprechern geleſen/ und das uͤbri- ge vollends (aus deinem partheyiſchem hertzen) dazu beygefuͤgt? oder haſt du es von ſeinen gegnern und beſchuldigern gehoͤrt? Jch glau- be/ ſo du nicht von doppeltem hertzen und mun- de biſt/ (womit du andere beſchuldigeſt) du wirſt das dritte oder etwas davon bekennen muͤſſen; So geb ich dir denn ſelbſt zu beden- cken/ und allen denjenigen/ die dein buͤchlein und auch diß leſen werden/ was fuͤr Glauben man dieſem deinem ſchreiben und laͤſtern geben muͤſſe; oder haſt du nicht gewuſt/ daß man von hoͤren ſagen vieles laͤugt? oder weiſt du nicht/ daß die partheyligkeit den verſtand verblendet? Und ſolteſt du wohl ſotha- nige zeugniſſe zulaſſen wollen wider dich und deine Lehrer und Prediger? Jch meine wohl nicht. So muſt du denn bekennen/ daß du das geſetz der natur uͤbertreten und andern das gethan haſt/ was du dir und den deinen nicht wilſt gethan haben. Sagſt du aber/ daß du ſothanige zeugniſſe wider dich und die deinen gerne wolteſt zulaſſen/ welches ich aber doch nicht glaube/ O GOTT/ was groſſe boßheiten muͤſſen deine Haubt-Lehrer und Prediger getrieben haben. Denn du ſollſt von David nimmermehr ſo viel boͤſes ſchrei- ben koͤnnen/ ich will dir eben ſo viel/ ja vielmehr von deinen Lehrern vorbringen koͤn- nen aus den zeugniſſen der Secten. Ge- he denn und beſiehe doch einmal/ wie feſt deine beweißthuͤmer ſind/ und auff was vor einen grund du deine groſſe luͤgen gebau- et haſt. Anlan-

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/560>, abgerufen am 22.12.2024.