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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. II. Num. XXXVII. Apologia David Joris wider Emmium, &c.
[Spaltenumbruch] gethan haben/ so du es hättest finden können.
Aber was nicht drinnen ist/ das ist auch nicht zu
finden. Pfuy dann sothanigen falschen und un-
verschämten Lügner. Hättestu das Buch von
der Haußhaltung durchlesen/ und dem nachge-
folget/ du soltest deiner haußfrauen und kin-
dern wol ein ander exempel der Tugenden nach-
gelassen haben/ als du so thun wirst/ wo du dich
nicht bey zeiten bekehrest und besserst. Du wür-
dest darinn gelernet haben/ wie der Mann unter
Christo/ die Frau unter dem Mann/ und die Kin-
der unter ihren Eltern in allem gehorsam stehen
müsten. Jtem/ wie die Männer geschickt seyn
müssen in der Furcht des HErrn/ daß sie Chri-
stum JEsum zu einem exempel nehmen müssen/
und gedencken/ von was vor hoheit und herr-
ligkeit er war/ und dennoch von seiner ehre und
Göttlichen gestalt außgegangen sey; wiederum
wie demüthig und sanfftmüthig und gehorsam
er in seines Vaters willen biß zum tode/ ja
zum tode des creutzes getreu gewest/ damit er
als ein Haupt der Gemeine ihnen als ein recht
exempel könte vorstehen/ und sie alle niedrig-
keit/ demuth/ sanfftmuth oder langmüthigkeit
und barmhertzigkeit lehren/ besonders die für-
sten/ die zu regieren/ zu herrschen oder zu besitzen
haben/ ihme nachzufolgen/ ein jeglicher in sei-
ner ordnung und grad/ darinn er beruffen ist.
Jtem/ wie tüchtig die männer seyn müssen/
die ihre hauß-frauen und kinder wol regieren
wollen; daß auch die mutter/ die ihres kin-
des seele oder leben nicht hasset/ keines we-
ges die ruthe sparen müsse/ nichts böses un-
gestrafft lassen/ alle thorheit und ungöttlich
wesen damit durch die gnade des HERRN
von ihm außtreiben; Daß man den kin-
dern ein gut exempel müsse geben/ sie von
kindheit an in der stille ohne eitelkeit in de-
muth/ sanfft-und langmuth/ einfältigkeit
und unschuld müsse unterweisen; Daß man
sie fleißig solle verhüten und verwahren vor
aller bösen unnützen lehre/ vor allen bösen
wilden sitten und moden/ die sie von den
bösen unglaubigen kindern lernen/ hören/
oder sehen/ ja daß man sie müsse abhalten
und verhindern von der bösen und gottlosen
häusern/ als vor der pestilentz; Daß man
thnen alle tugenden und gerechtigkeit müsse
einpflantzen/ und sie stets vermahnen zur hei-
ligkeit und gottesfurcht/ zur liebe/ mildig-
keit und gunst gegen andere; Daß sie
nicht heimlich/ tückisch/ geitzig/ heuchlerisch/
nicht eigennutzig noch begierig/ noch von
verkehrten sinnen und worten seyn; Daß
man sie alle liebliche manieren und gute sit-
ten/ darinn demuth und sanfftmüthigkeit lie-
get/ und der alte mensch beschämet und un-
tertreten wird/ lehren/ und ihnen nach ih-
rem verstand und begriff vortragen solle/ da-
mit niemals ein groß hoffärtig hertz in ihnen
herfür gucke/ auch wol zusehen/ und uns
selbst nicht vergessen/ sondern an den kindern
bespiegeln mögen/ damit wir nicht von ih-
rentwegen gestrafft noch verurtheilet wer-
den; Daß wir auch in allen dingen beschei-
denheit und mäßigkeit halten sollen. Diese
und andere/ köstliche/ und erbarliche besserliche
unterweisung mehr würdestu/ o Ubbo/ dar-
aus haben lernen können/ so du die warheit
lieb und kein verkehrtes hertze hättest gehabt/
[Spaltenumbruch] keines weges aber sothanige unreine und böse
lehren/ als du hier vorbringest/ die du darin-
nen nicht finden wirst. Schämstu dich denn
noch nicht sothanige lügen vorzubringen?
Wenn du aber keinen rath mehr weist noch
außkommen kanst/ und dich für schande fürch-
test/ so sprichstu: Blesdick sagts also/ und re-
citir
st es so aus dem buche her. Woraus erhel-
let/ daß du es nicht einmal selber gelesen; Jch
weiß auch nicht/ obs wahr ist/ daß es Blesdick
sage/ weil ichs von ihm nicht habe gelesen.
Doch gesetzt/ daß ers sage/ was ists dann?
ist das beweiß gnug/ wenn deine lügen auch
von einem andern lügner gesagt werden?
Würdestu wol solchen beweiß gegen dich selbst
zulassen? Lehrestu deine schüler ihre diale-
cticam
oder beweiß-kunst so? da wirstu wol
grosse lügner/ aber keine gewisse und wahrhaff-
tige beweiser draus machen können.

Weil du aber mit diesen plumpen lügen
nicht zufrieden bist/ so machstu es noch heß-
licher/ und sagest/ David schreibe: Daß es"
ein gut werck des Geistes sey mit anderer"
ehemänner frauen sich zu vermischen/ da-"
mit diß geistliche werck/ wenn der rechte en-"
gel der Arne von dem HErrn außgeschicket/"
verrichtet/ und der gottselige saame erwecket"
werde. Das sind deine eigne lügen-worte.
Solche nun zu beweisen/ bringstu vor das
buch: Hierinn sol alles fleisch und herrlig-"
keit untergehen. Ferner lügestu noch grö-"
ber/ und sagest/ es stehe in selbem buch:"
Daß auch einem bruder im Reiche Christi"
Davids gebühre seine ehefrau mit freuden"
seinem geistlichen mitbruder dazu zu lehnen/"
und lasse das heilige werck in seiner gegen-"
wart/ ja vor seinen augen verrichten. Der
Herr von Aldegonde, der deinen lügen nach-
folget/ sagt es auch/ und du sprichst: Nicol.
von Blesdick habs auch gesagt. Jch aber
sage dagegen mit kurtzen worten/ daß ihr al-
le drey lügenschreiber hierinnen seyd/ und diß
nimmermehr beweisen werdet/ daß David
solches in dem buche/ oder sonst in einem seiner
bücher geschrieben. Aber das rechte und plat-
te gegentheil wirstu drinnen finden. Schäm-
stu dich denn noch gar nicht sothanige stoltze
lügen vorzubringen? Wer ist hier anders dein
lehrmeister/ als dein vater der teuffel? Jch
gebe allen einfältigen/ und nach der warheit
eifrenden menschen zu bedencken/ was solche
lügner nicht solten sagen und vorbringen
dürffen/ die so gar unverschämt lügen mö-
gen/ und noch dazu das buch nennen/ darinn
es stehen sol. Doch das faß kan nichts an-
ders von sich geben/ als was es in sich hat/
nemlich lügen und falschheit. Hastu/ o
Ubbo,
diese worte drinnen gelesen? War-
um zeigestu das capitel nicht an? sintemal es
in nicht mehr denn 15. Capiteln unterschie-
den. Aber das ist dir unmüglich. So du
aber diß büchlein gelesen/ hättestu wol was
anders draus lernen können/ nemlich wie der
mensch müsse ümgekehret werden in das jenige/
worinn er verdorben ist/ und daß man einem
jungen kindlein gleich/ und dem HERRN
in allem zu willen werden müsse: alle wollust
und gefälligkeit des faulen sündlichen flei-
sches hassen/ und seinen bewegungen wieder-
stehen; Alles was man je geliebet/ sterben/

ver-
A. K. H. Vierter Theil. N n

Th. IV. Sect. II. Num. XXXVII. Apologia David Joris wider Emmium, &c.
[Spaltenumbruch] gethan haben/ ſo du es haͤtteſt finden koͤnnen.
Aber was nicht drinnen iſt/ das iſt auch nicht zu
finden. Pfuy dann ſothanigen falſchen und un-
verſchaͤmten Luͤgner. Haͤtteſtu das Buch von
der Haußhaltung durchleſen/ und dem nachge-
folget/ du ſolteſt deiner haußfrauen und kin-
dern wol ein ander exempel der Tugenden nach-
gelaſſen haben/ als du ſo thun wirſt/ wo du dich
nicht bey zeiten bekehreſt und beſſerſt. Du wuͤr-
deſt darinn gelernet haben/ wie der Mann unter
Chriſto/ die Frau unter dem Mañ/ und die Kin-
der unter ihren Eltern in allem gehorſam ſtehen
muͤſten. Jtem/ wie die Maͤnner geſchickt ſeyn
muͤſſen in der Furcht des HErrn/ daß ſie Chri-
ſtum JEſum zu einem exempel nehmen muͤſſen/
und gedencken/ von was vor hoheit und herr-
ligkeit er war/ und dennoch von ſeiner ehre und
Goͤttlichen geſtalt außgegangen ſey; wiederum
wie demuͤthig und ſanfftmuͤthig und gehorſam
er in ſeines Vaters willen biß zum tode/ ja
zum tode des creutzes getreu geweſt/ damit er
als ein Haupt der Gemeine ihnen als ein recht
exempel koͤnte vorſtehen/ und ſie alle niedrig-
keit/ demuth/ ſanfftmuth oder langmuͤthigkeit
und barmhertzigkeit lehren/ beſonders die fuͤr-
ſten/ die zu regieren/ zu herrſchen oder zu beſitzen
haben/ ihme nachzufolgen/ ein jeglicher in ſei-
ner ordnung und grad/ darinn er beruffen iſt.
Jtem/ wie tuͤchtig die maͤnner ſeyn muͤſſen/
die ihre hauß-frauen und kinder wol regieren
wollen; daß auch die mutter/ die ihres kin-
des ſeele oder leben nicht haſſet/ keines we-
ges die ruthe ſparen muͤſſe/ nichts boͤſes un-
geſtrafft laſſen/ alle thorheit und ungoͤttlich
weſen damit durch die gnade des HERRN
von ihm außtreiben; Daß man den kin-
dern ein gut exempel muͤſſe geben/ ſie von
kindheit an in der ſtille ohne eitelkeit in de-
muth/ ſanfft-und langmuth/ einfaͤltigkeit
und unſchuld muͤſſe unterweiſen; Daß man
ſie fleißig ſolle verhuͤten und verwahren vor
aller boͤſen unnuͤtzen lehre/ vor allen boͤſen
wilden ſitten und moden/ die ſie von den
boͤſen unglaubigen kindern lernen/ hoͤren/
oder ſehen/ ja daß man ſie muͤſſe abhalten
und verhindern von der boͤſen und gottloſen
haͤuſern/ als vor der peſtilentz; Daß man
thnen alle tugenden und gerechtigkeit muͤſſe
einpflantzen/ und ſie ſtets vermahnen zur hei-
ligkeit und gottesfurcht/ zur liebe/ mildig-
keit und gunſt gegen andere; Daß ſie
nicht heimlich/ tuͤckiſch/ geitzig/ heuchleriſch/
nicht eigennutzig noch begierig/ noch von
verkehrten ſinnen und worten ſeyn; Daß
man ſie alle liebliche manieren und gute ſit-
ten/ darinn demuth und ſanfftmuͤthigkeit lie-
get/ und der alte menſch beſchaͤmet und un-
tertreten wird/ lehren/ und ihnen nach ih-
rem verſtand und begriff vortragen ſolle/ da-
mit niemals ein groß hoffaͤrtig hertz in ihnen
herfuͤr gucke/ auch wol zuſehen/ und uns
ſelbſt nicht vergeſſen/ ſondern an den kindern
beſpiegeln moͤgen/ damit wir nicht von ih-
rentwegen geſtrafft noch verurtheilet wer-
den; Daß wir auch in allen dingen beſchei-
denheit und maͤßigkeit halten ſollen. Dieſe
und andere/ koͤſtliche/ und erbarliche beſſerliche
unterweiſung mehr wuͤrdeſtu/ o Ubbo/ dar-
aus haben lernen koͤnnen/ ſo du die warheit
lieb und kein verkehrtes hertze haͤtteſt gehabt/
[Spaltenumbruch] keines weges aber ſothanige unreine und boͤſe
lehren/ als du hier vorbringeſt/ die du darin-
nen nicht finden wirſt. Schaͤmſtu dich denn
noch nicht ſothanige luͤgen vorzubringen?
Wenn du aber keinen rath mehr weiſt noch
außkommen kanſt/ und dich fuͤr ſchande fuͤrch-
teſt/ ſo ſprichſtu: Blesdick ſagts alſo/ und re-
citir
ſt es ſo aus dem buche her. Woraus erhel-
let/ daß du es nicht einmal ſelber geleſen; Jch
weiß auch nicht/ obs wahr iſt/ daß es Blesdick
ſage/ weil ichs von ihm nicht habe geleſen.
Doch geſetzt/ daß ers ſage/ was iſts dann?
iſt das beweiß gnug/ wenn deine luͤgen auch
von einem andern luͤgner geſagt werden?
Wuͤrdeſtu wol ſolchen beweiß gegen dich ſelbſt
zulaſſen? Lehreſtu deine ſchuͤler ihre diale-
cticam
oder beweiß-kunſt ſo? da wirſtu wol
groſſe luͤgner/ aber keine gewiſſe und wahrhaff-
tige beweiſer draus machen koͤnnen.

Weil du aber mit dieſen plumpen luͤgen
nicht zufrieden biſt/ ſo machſtu es noch heß-
licher/ und ſageſt/ David ſchreibe: Daß es“
ein gut werck des Geiſtes ſey mit anderer“
ehemaͤnner frauen ſich zu vermiſchen/ da-“
mit diß geiſtliche werck/ wenn der rechte en-“
gel der Arne von dem HErrn außgeſchicket/“
verrichtet/ und der gottſelige ſaame erwecket“
werde. Das ſind deine eigne luͤgen-worte.
Solche nun zu beweiſen/ bringſtu vor das
buch: Hierinn ſol alles fleiſch und herrlig-“
keit untergehen. Ferner luͤgeſtu noch groͤ-“
ber/ und ſageſt/ es ſtehe in ſelbem buch:“
Daß auch einem bruder im Reiche Chriſti“
Davids gebuͤhre ſeine ehefrau mit freuden“
ſeinem geiſtlichen mitbruder dazu zu lehnen/“
und laſſe das heilige werck in ſeiner gegen-“
wart/ ja vor ſeinen augen verrichten. Der
Herr von Aldegonde, der deinen luͤgen nach-
folget/ ſagt es auch/ und du ſprichſt: Nicol.
von Blesdick habs auch geſagt. Jch aber
ſage dagegen mit kurtzen worten/ daß ihr al-
le drey luͤgenſchreiber hierinnen ſeyd/ und diß
nimmermehr beweiſen werdet/ daß David
ſolches in dem buche/ oder ſonſt in einem ſeiner
buͤcher geſchrieben. Aber das rechte und plat-
te gegentheil wirſtu drinnen finden. Schaͤm-
ſtu dich denn noch gar nicht ſothanige ſtoltze
luͤgen vorzubringen? Wer iſt hier anders dein
lehrmeiſter/ als dein vater der teuffel? Jch
gebe allen einfaͤltigen/ und nach der warheit
eifrenden menſchen zu bedencken/ was ſolche
luͤgner nicht ſolten ſagen und vorbringen
duͤrffen/ die ſo gar unverſchaͤmt luͤgen moͤ-
gen/ und noch dazu das buch nennen/ darinn
es ſtehen ſol. Doch das faß kan nichts an-
ders von ſich geben/ als was es in ſich hat/
nemlich luͤgen und falſchheit. Haſtu/ ô
Ubbo,
dieſe worte drinnen geleſen? War-
um zeigeſtu das capitel nicht an? ſintemal es
in nicht mehr denn 15. Capiteln unterſchie-
den. Aber das iſt dir unmuͤglich. So du
aber diß buͤchlein geleſen/ haͤtteſtu wol was
anders draus lernen koͤnnen/ nemlich wie der
menſch muͤſſe uͤmgekehret werden in das jenige/
worinn er verdorben iſt/ und daß man einem
jungen kindlein gleich/ und dem HERRN
in allem zu willen werden muͤſſe: alle wolluſt
und gefaͤlligkeit des faulen ſuͤndlichen flei-
ſches haſſen/ und ſeinen bewegungen wieder-
ſtehen; Alles was man je geliebet/ ſterben/

ver-
A. K. H. Vierter Theil. N n
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[281/0577] Th. IV. Sect. II. Num. XXXVII. Apologia David Joris wider Emmium, &c. gethan haben/ ſo du es haͤtteſt finden koͤnnen. Aber was nicht drinnen iſt/ das iſt auch nicht zu finden. Pfuy dann ſothanigen falſchen und un- verſchaͤmten Luͤgner. Haͤtteſtu das Buch von der Haußhaltung durchleſen/ und dem nachge- folget/ du ſolteſt deiner haußfrauen und kin- dern wol ein ander exempel der Tugenden nach- gelaſſen haben/ als du ſo thun wirſt/ wo du dich nicht bey zeiten bekehreſt und beſſerſt. Du wuͤr- deſt darinn gelernet haben/ wie der Mann unter Chriſto/ die Frau unter dem Mañ/ und die Kin- der unter ihren Eltern in allem gehorſam ſtehen muͤſten. Jtem/ wie die Maͤnner geſchickt ſeyn muͤſſen in der Furcht des HErrn/ daß ſie Chri- ſtum JEſum zu einem exempel nehmen muͤſſen/ und gedencken/ von was vor hoheit und herr- ligkeit er war/ und dennoch von ſeiner ehre und Goͤttlichen geſtalt außgegangen ſey; wiederum wie demuͤthig und ſanfftmuͤthig und gehorſam er in ſeines Vaters willen biß zum tode/ ja zum tode des creutzes getreu geweſt/ damit er als ein Haupt der Gemeine ihnen als ein recht exempel koͤnte vorſtehen/ und ſie alle niedrig- keit/ demuth/ ſanfftmuth oder langmuͤthigkeit und barmhertzigkeit lehren/ beſonders die fuͤr- ſten/ die zu regieren/ zu herrſchen oder zu beſitzen haben/ ihme nachzufolgen/ ein jeglicher in ſei- ner ordnung und grad/ darinn er beruffen iſt. Jtem/ wie tuͤchtig die maͤnner ſeyn muͤſſen/ die ihre hauß-frauen und kinder wol regieren wollen; daß auch die mutter/ die ihres kin- des ſeele oder leben nicht haſſet/ keines we- ges die ruthe ſparen muͤſſe/ nichts boͤſes un- geſtrafft laſſen/ alle thorheit und ungoͤttlich weſen damit durch die gnade des HERRN von ihm außtreiben; Daß man den kin- dern ein gut exempel muͤſſe geben/ ſie von kindheit an in der ſtille ohne eitelkeit in de- muth/ ſanfft-und langmuth/ einfaͤltigkeit und unſchuld muͤſſe unterweiſen; Daß man ſie fleißig ſolle verhuͤten und verwahren vor aller boͤſen unnuͤtzen lehre/ vor allen boͤſen wilden ſitten und moden/ die ſie von den boͤſen unglaubigen kindern lernen/ hoͤren/ oder ſehen/ ja daß man ſie muͤſſe abhalten und verhindern von der boͤſen und gottloſen haͤuſern/ als vor der peſtilentz; Daß man thnen alle tugenden und gerechtigkeit muͤſſe einpflantzen/ und ſie ſtets vermahnen zur hei- ligkeit und gottesfurcht/ zur liebe/ mildig- keit und gunſt gegen andere; Daß ſie nicht heimlich/ tuͤckiſch/ geitzig/ heuchleriſch/ nicht eigennutzig noch begierig/ noch von verkehrten ſinnen und worten ſeyn; Daß man ſie alle liebliche manieren und gute ſit- ten/ darinn demuth und ſanfftmuͤthigkeit lie- get/ und der alte menſch beſchaͤmet und un- tertreten wird/ lehren/ und ihnen nach ih- rem verſtand und begriff vortragen ſolle/ da- mit niemals ein groß hoffaͤrtig hertz in ihnen herfuͤr gucke/ auch wol zuſehen/ und uns ſelbſt nicht vergeſſen/ ſondern an den kindern beſpiegeln moͤgen/ damit wir nicht von ih- rentwegen geſtrafft noch verurtheilet wer- den; Daß wir auch in allen dingen beſchei- denheit und maͤßigkeit halten ſollen. Dieſe und andere/ koͤſtliche/ und erbarliche beſſerliche unterweiſung mehr wuͤrdeſtu/ o Ubbo/ dar- aus haben lernen koͤnnen/ ſo du die warheit lieb und kein verkehrtes hertze haͤtteſt gehabt/ keines weges aber ſothanige unreine und boͤſe lehren/ als du hier vorbringeſt/ die du darin- nen nicht finden wirſt. Schaͤmſtu dich denn noch nicht ſothanige luͤgen vorzubringen? Wenn du aber keinen rath mehr weiſt noch außkommen kanſt/ und dich fuͤr ſchande fuͤrch- teſt/ ſo ſprichſtu: Blesdick ſagts alſo/ und re- citirſt es ſo aus dem buche her. Woraus erhel- let/ daß du es nicht einmal ſelber geleſen; Jch weiß auch nicht/ obs wahr iſt/ daß es Blesdick ſage/ weil ichs von ihm nicht habe geleſen. Doch geſetzt/ daß ers ſage/ was iſts dann? iſt das beweiß gnug/ wenn deine luͤgen auch von einem andern luͤgner geſagt werden? Wuͤrdeſtu wol ſolchen beweiß gegen dich ſelbſt zulaſſen? Lehreſtu deine ſchuͤler ihre diale- cticam oder beweiß-kunſt ſo? da wirſtu wol groſſe luͤgner/ aber keine gewiſſe und wahrhaff- tige beweiſer draus machen koͤnnen. Weil du aber mit dieſen plumpen luͤgen nicht zufrieden biſt/ ſo machſtu es noch heß- licher/ und ſageſt/ David ſchreibe: Daß es“ ein gut werck des Geiſtes ſey mit anderer“ ehemaͤnner frauen ſich zu vermiſchen/ da-“ mit diß geiſtliche werck/ wenn der rechte en-“ gel der Arne von dem HErrn außgeſchicket/“ verrichtet/ und der gottſelige ſaame erwecket“ werde. Das ſind deine eigne luͤgen-worte. Solche nun zu beweiſen/ bringſtu vor das buch: Hierinn ſol alles fleiſch und herrlig-“ keit untergehen. Ferner luͤgeſtu noch groͤ-“ ber/ und ſageſt/ es ſtehe in ſelbem buch:“ Daß auch einem bruder im Reiche Chriſti“ Davids gebuͤhre ſeine ehefrau mit freuden“ ſeinem geiſtlichen mitbruder dazu zu lehnen/“ und laſſe das heilige werck in ſeiner gegen-“ wart/ ja vor ſeinen augen verrichten. Der Herr von Aldegonde, der deinen luͤgen nach- folget/ ſagt es auch/ und du ſprichſt: Nicol. von Blesdick habs auch geſagt. Jch aber ſage dagegen mit kurtzen worten/ daß ihr al- le drey luͤgenſchreiber hierinnen ſeyd/ und diß nimmermehr beweiſen werdet/ daß David ſolches in dem buche/ oder ſonſt in einem ſeiner buͤcher geſchrieben. Aber das rechte und plat- te gegentheil wirſtu drinnen finden. Schaͤm- ſtu dich denn noch gar nicht ſothanige ſtoltze luͤgen vorzubringen? Wer iſt hier anders dein lehrmeiſter/ als dein vater der teuffel? Jch gebe allen einfaͤltigen/ und nach der warheit eifrenden menſchen zu bedencken/ was ſolche luͤgner nicht ſolten ſagen und vorbringen duͤrffen/ die ſo gar unverſchaͤmt luͤgen moͤ- gen/ und noch dazu das buch nennen/ darinn es ſtehen ſol. Doch das faß kan nichts an- ders von ſich geben/ als was es in ſich hat/ nemlich luͤgen und falſchheit. Haſtu/ ô Ubbo, dieſe worte drinnen geleſen? War- um zeigeſtu das capitel nicht an? ſintemal es in nicht mehr denn 15. Capiteln unterſchie- den. Aber das iſt dir unmuͤglich. So du aber diß buͤchlein geleſen/ haͤtteſtu wol was anders draus lernen koͤnnen/ nemlich wie der menſch muͤſſe uͤmgekehret werden in das jenige/ worinn er verdorben iſt/ und daß man einem jungen kindlein gleich/ und dem HERRN in allem zu willen werden muͤſſe: alle wolluſt und gefaͤlligkeit des faulen ſuͤndlichen flei- ſches haſſen/ und ſeinen bewegungen wieder- ſtehen; Alles was man je geliebet/ ſterben/ ver- A. K. H. Vierter Theil. N n

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 281. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/577>, abgerufen am 22.12.2024.