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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. II. Num. XLVII. Dav. Joris Lebens-Beschreibung.
[Spaltenumbruch] hatte/ hervor/ aber es halff alles nicht. Des an-
dern tages nahmen sie ihn noch mit fort biß sie
gen Nuis kamen/ da mochte er auch nicht es-
sen/ von dar kamen sie nach Cöln. Zu Cöln
fiel er plat zu bette/ und sie meynten/ er würde
ihnen unter den händen sterben/ also daß er
endlich selbst den rath gab/ man solte ihn allein
lassen wider zurück reisen/ weil es ihm recht vor
der pforte in einen vor ihm geschriebenen brief/
den er sahe/ gezeigt worden/ daß er solte um-
kehren/ und nicht mitreisen; welches er auch den
brüdern angezeigt/ sie es aber wenig geachtet
hatten/ als daß es dem Dav. Jor. mit einem
schlag ins hertz gefallen war. Drum sahe er
hieraus/ daß er die reise nicht mit thun kön-
te/ David aber solte fortreisen mit seinen ge-
fährten/ und beschicktens nun so/ denn der
HErr hat es so verschaffet/ es wolte nicht an-
ders seyn; Sie vermahnten ihn auch/ daß er
sich doch nicht vor ihnen fürchten solte/ weil er
sich mit der buchstäbl. schrifft etwan nicht be-
helffen könte/ denn Dav. wäre darinn reich-
lich genug begabet und als einer aus jenen/
so zu rechnen/ bewandert|/ ja/ wenns gleich
so kommen möchte/ daß er die bibel nicht aus-
wendig wüste/ so wüste er doch ihre verborgene
örter und gründe/ und aus einer bibel je länger
je mehr viel bibeln zu machen/ so voll verstand
ist ihr geist.

Denn man muß wissen/ daß sich die andern
bloß um den buchstab/ aber nicht um ihre tieffe
und rechten sinn des geistes/ so nicht bekümmern/
es sey denn daß sie denselben lieben. Hieraus
verstund David/ daß GOtt mit ihm und nicht
durch dieses hülffe solches wolte ausrichten/
und er sich allein auf den HErrn und nicht auf
menschen-hülffe verlaffen und vertrauen solte.
So schieden sie denn endlich mit trauren von ein-
ander/ jedweder seine strassen/ und befohlen den
andern dem HErrn. Als sie nun nach Straß-
burg kamen/ wurden sie ziemlich wol genug
empfangen/ und in der brüder häuser gela-
gert. Die ander ankunfft zu Straßburg An.
1538. um S. Johann. Acht oder 12. tage
hernach versammleten sich ihrer bey die 6. oder
8. derer 4. lateiner/ klug und erfahren waren.
Wie diß nun in Effect zugangen ist/ (nem-
lich diese ihre unterredung) ist anders-
wo verfasset/ allwo man solches finden und
lesen mag; denn es hier zu lang nach einander
fallen wolte. Als solche geendiget/ begleitete ei-
ner den D, J. und die mit ihm waren/ und hielt
ihm unter andern worten (von Melchior Hof-
mann/ Joh. Campanus, und weiß nicht/ ob er
Melchior Rincken auch darzu nahm) vor/ wie
sie sich alle vor den Elias ausgegeben hätten;
da sprach Dav. und was sagt ihr denn von
Joh. Matthysen? (denn das war auch einer
von ihren discipeln) aber darauff wolt er nicht
antworten/ was diese gesagt/ des nehm er sich
nicht an/ denn die andern meynten/ hier wür-
de man sehen/ welcher von allen würde recht
haben/ es kans nur einer seyn (sagte er) und
nun sind ihrer schon 3. oder 4. vorhanden/ und
Batenburgen ließ er auch nicht aus/ angese-
hen er auch einmal da gewesen; er meinte/ er
wolte sehen/ welches wort bestünde/ der hätte
das beste recht/ und welchen GOtt im leben
vor andern würde hervor lassen wachsen/ den
wolte er am aller glaublichsten halten.

[Spaltenumbruch]

Hierauff antwortete ihm David/ daß es
nichts wäre/ wiewol ers dem HErrn überlies-
se/ und er solte sich gleicher weise auch dem
HErrn übergeben und zusehen/ daß er vor sich
gienge und heran wüchse/ sonst würde es ihm
nichts helffen; und sagte weiter: Sagt mir
nicht nach/ daß ich mich vor den Elias
ausgäbe/ denn was ich bin/ das bin ich/
darauff stütz ich mich/ das weiß ich/
sprach er/ daß mich der HErr/ mein
GOtt auffgewecket/ sein wort anver-
trauet und licht und erkänntnüß zum
heil. verstande gegeben hat/ ja daß ich
als eine stimme solches vorher ausruffen
soll/ daß ein jeder von sich selbst aus-und
in Christum eingehe/ oder sie werden al-
le von GOtt gestrafft werden; und
sprach weiter/ daß ihn GOtt nicht ge-
sandt habe zu tauffen mit wasser/ noch
leiblich zu heiligen/ sondern das jenige/
was uns in diesen tagen nöthig zu thun
und zu befördern stehet/ nemlich wie wir
mit Gott vereinigt/ und ihm angenehm
oder mit seinem Geist möchten geträn-
cket werden: Diß wäre sein ampt/ daß
er vor seinem angesichte hergehen/ und
diß verkündigen solte/ denen/ die es hö-
ren wolten.

Auff solche weise redete D. J. mit ihm und
sprach endlich: Jhr selbst seyd zeuge/ daß
ich an jenem tage an euch wil unschul-
dig seyn/ und mein bestes dabey gethan/
und den mühsamen weg nicht gescheuet
noch gesparet habe/ seyd es eingedenck/
das ichs euch gesagt habe.
Also schieden
sie zu fuß von ihm/ und giengen wieder weg/
wie sie kommen waren. Dav. wäre auch gern
bey dem gefangenen Melchior gewest/ aber sie
wolten ihm nicht dazu helffen/ da sie doch offt
genung zu ihm kamen. Dieser David hatte
auch einmal einen brieff in einem triebe an die
Jüden geschrieben/ und bath sie denselben in
Hochteutsch zu übersetzen und ihnen zu ge-
ben/ aber sie woltens nicht thun/ und entschul-
digten sich/ daß sie es nicht recht verstünden/
er bath sie sehr/ und sie sagten/ er solte ihnen den
brieff geben/ sie wolten sehen/ ob sie ihn dem
Melchior schicken könten/ daß ers thäte/ aber
es ist wol nicht geschehen/ gleichwol schrieb der
Dav. noch einen hin/ wie sie es aber verstan-
den/ wuste er nicht/ sondern hatte wol so viel ge-
hört/ daß sie geklagt/ daß sie es des übersetzens
halben nicht verstanden/ sie hättens lieber in
Nider-als Hochteutsch gehabt. Siehe/ al-
so ist Dav. wieder zurück gezogen/ und man
kan wol dencken/ daß ihm der HErr (dem er
sich übergeben/ doch nicht so vollkommen/ als
Gott ihn wol versehen und liebete) auff dem
wege bewahret und wieder unbeschädigt nach
haus geholffen/ denn es ist nicht zu beschrei-
ben/ durch was vor gefährlichkeit sie durch
musten/ indem viel mordgruben unterwegens
gewest/ und sonderlich das gantze dorf Moordt-
jou.

Damit kam er wieder zur stelle/ davon er ge-
zogen/ blieb beständig/ und nahm immer zu in
dem HErrn/ wie eine ausspößlig oder wurtzel/
die aus einem dürren erdreich hervor schiesset.
Man sagte bald hier und da vieles von ihm/

der

Th. IV. Sect. II. Num. XLVII. Dav. Joris Lebens-Beſchreibung.
[Spaltenumbruch] hatte/ hervor/ aber es halff alles nicht. Des an-
dern tages nahmen ſie ihn noch mit fort biß ſie
gen Nuis kamen/ da mochte er auch nicht eſ-
ſen/ von dar kamen ſie nach Coͤln. Zu Coͤln
fiel er plat zu bette/ und ſie meynten/ er wuͤrde
ihnen unter den haͤnden ſterben/ alſo daß er
endlich ſelbſt den rath gab/ man ſolte ihn allein
laſſen wider zuruͤck reiſen/ weil es ihm recht vor
der pforte in einen vor ihm geſchriebenen brief/
den er ſahe/ gezeigt worden/ daß er ſolte um-
kehren/ uñ nicht mitreiſen; welches er auch den
bruͤdern angezeigt/ ſie es aber wenig geachtet
hatten/ als daß es dem Dav. Jor. mit einem
ſchlag ins hertz gefallen war. Drum ſahe er
hieraus/ daß er die reiſe nicht mit thun koͤn-
te/ David aber ſolte fortreiſen mit ſeinen ge-
faͤhrten/ und beſchicktens nun ſo/ denn der
HErr hat es ſo verſchaffet/ es wolte nicht an-
ders ſeyn; Sie vermahnten ihn auch/ daß er
ſich doch nicht vor ihnen fuͤrchten ſolte/ weil er
ſich mit der buchſtaͤbl. ſchrifft etwan nicht be-
helffen koͤnte/ denn Dav. waͤre darinn reich-
lich genug begabet und als einer aus jenen/
ſo zu rechnen/ bewandert|/ ja/ wenns gleich
ſo kommen moͤchte/ daß er die bibel nicht aus-
wendig wuͤſte/ ſo wuͤſte er doch ihre verborgene
oͤrter und gruͤnde/ und aus einer bibel je laͤnger
je mehr viel bibeln zu machen/ ſo voll verſtand
iſt ihr geiſt.

Denn man muß wiſſen/ daß ſich die andern
bloß um den buchſtab/ aber nicht um ihre tieffe
und rechten ſinn des geiſtes/ ſo nicht bekuͤm̃ern/
es ſey denn daß ſie denſelben lieben. Hieraus
verſtund David/ daß GOtt mit ihm und nicht
durch dieſes huͤlffe ſolches wolte ausrichten/
und er ſich allein auf den HErrn und nicht auf
menſchen-huͤlffe verlaffen und vertrauen ſolte.
So ſchieden ſie deñ endlich mit traurẽ von ein-
ander/ jedweder ſeine ſtraſſen/ uñ befohlen den
andern dem HErrn. Als ſie nun nach Straß-
burg kamen/ wurden ſie ziemlich wol genug
empfangen/ und in der bruͤder haͤuſer gela-
gert. Die ander ankunfft zu Straßburg An.
1538. um S. Johann. Acht oder 12. tage
hernach verſammleten ſich ihrer bey die 6. oder
8. derer 4. lateiner/ klug und erfahren waren.
Wie diß nun in Effect zugangen iſt/ (nem-
lich dieſe ihre unterredung) iſt anders-
wo verfaſſet/ allwo man ſolches finden und
leſen mag; denn es hier zu lang nach einander
fallen wolte. Als ſolche geendiget/ begleitete ei-
ner den D, J. und die mit ihm waren/ und hielt
ihm unter andern worten (von Melchior Hof-
mann/ Joh. Campanus, und weiß nicht/ ob er
Melchior Rincken auch darzu nahm) vor/ wie
ſie ſich alle vor den Elias ausgegeben haͤtten;
da ſprach Dav. und was ſagt ihr denn von
Joh. Matthyſen? (denn das war auch einer
von ihren diſcipeln) aber darauff wolt er nicht
antworten/ was dieſe geſagt/ des nehm er ſich
nicht an/ denn die andern meynten/ hier wuͤr-
de man ſehen/ welcher von allen wuͤrde recht
haben/ es kans nur einer ſeyn (ſagte er) und
nun ſind ihrer ſchon 3. oder 4. vorhanden/ und
Batenburgen ließ er auch nicht aus/ angeſe-
hen er auch einmal da geweſen; er meinte/ er
wolte ſehen/ welches wort beſtuͤnde/ der haͤtte
das beſte recht/ und welchen GOtt im leben
vor andern wuͤrde hervor laſſen wachſen/ den
wolte er am aller glaublichſten halten.

[Spaltenumbruch]

Hierauff antwortete ihm David/ daß es
nichts waͤre/ wiewol ers dem HErrn uͤberlieſ-
ſe/ und er ſolte ſich gleicher weiſe auch dem
HErrn uͤbergeben und zuſehen/ daß er vor ſich
gienge und heran wuͤchſe/ ſonſt wuͤrde es ihm
nichts helffen; und ſagte weiter: Sagt mir
nicht nach/ daß ich mich vor den Elias
ausgaͤbe/ denn was ich bin/ das bin ich/
darauff ſtuͤtz ich mich/ das weiß ich/
ſprach er/ daß mich der HErr/ mein
GOtt auffgewecket/ ſein wort anver-
trauet und licht und erkaͤnntnuͤß zum
heil. verſtande gegeben hat/ ja daß ich
als eine ſtim̃e ſolches vorher ausruffen
ſoll/ daß ein jeder von ſich ſelbſt aus-und
in Chriſtum eingehe/ oder ſie werden al-
le von GOtt geſtrafft werden; und
ſprach weiter/ daß ihn GOtt nicht ge-
ſandt habe zu tauffen mit waſſer/ noch
leiblich zu heiligen/ ſondern das jenige/
was uns in dieſen tagen noͤthig zu thun
und zu befoͤrdern ſtehet/ nemlich wie wir
mit Gott vereinigt/ und ihm angenehm
oder mit ſeinem Geiſt moͤchten getraͤn-
cket werden: Diß waͤre ſein ampt/ daß
er vor ſeinem angeſichte hergehen/ und
diß verkuͤndigen ſolte/ denen/ die es hoͤ-
ren wolten.

Auff ſolche weiſe redete D. J. mit ihm und
ſprach endlich: Jhr ſelbſt ſeyd zeuge/ daß
ich an jenem tage an euch wil unſchul-
dig ſeyn/ und mein beſtes dabey gethan/
und den muͤhſamen weg nicht geſcheuet
noch geſparet habe/ ſeyd es eingedenck/
das ichs euch geſagt habe.
Alſo ſchieden
ſie zu fuß von ihm/ und giengen wieder weg/
wie ſie kommen waren. Dav. waͤre auch gern
bey dem gefangenen Melchior geweſt/ aber ſie
wolten ihm nicht dazu helffen/ da ſie doch offt
genung zu ihm kamen. Dieſer David hatte
auch einmal einen brieff in einem triebe an die
Juͤden geſchrieben/ und bath ſie denſelben in
Hochteutſch zu uͤberſetzen und ihnen zu ge-
ben/ aber ſie woltens nicht thun/ und entſchul-
digten ſich/ daß ſie es nicht recht verſtuͤnden/
er bath ſie ſehr/ und ſie ſagten/ er ſolte ihnen den
brieff geben/ ſie wolten ſehen/ ob ſie ihn dem
Melchior ſchicken koͤnten/ daß ers thaͤte/ aber
es iſt wol nicht geſchehen/ gleichwol ſchrieb der
Dav. noch einen hin/ wie ſie es aber verſtan-
dẽ/ wuſte er nicht/ ſondern hatte wol ſo viel ge-
hoͤrt/ daß ſie geklagt/ daß ſie es des uͤberſetzens
halben nicht verſtanden/ ſie haͤttens lieber in
Nider-als Hochteutſch gehabt. Siehe/ al-
ſo iſt Dav. wieder zuruͤck gezogen/ und man
kan wol dencken/ daß ihm der HErr (dem er
ſich uͤbergeben/ doch nicht ſo vollkommen/ als
Gott ihn wol verſehen und liebete) auff dem
wege bewahret und wieder unbeſchaͤdigt nach
haus geholffen/ denn es iſt nicht zu beſchrei-
ben/ durch was vor gefaͤhrlichkeit ſie durch
muſten/ indem viel mordgruben unterwegens
geweſt/ uñ ſonderlich das gantze dorf Moordt-
jou.

Damit kam er wieder zur ſtelle/ davon er ge-
zogen/ blieb beſtaͤndig/ und nahm immer zu in
dem HErrn/ wie eine ausſpoͤßlig oder wurtzel/
die aus einem duͤrren erdreich hervor ſchieſſet.
Man ſagte bald hier und da vieles von ihm/

der
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[418/0714] Th. IV. Sect. II. Num. XLVII. Dav. Joris Lebens-Beſchreibung. hatte/ hervor/ aber es halff alles nicht. Des an- dern tages nahmen ſie ihn noch mit fort biß ſie gen Nuis kamen/ da mochte er auch nicht eſ- ſen/ von dar kamen ſie nach Coͤln. Zu Coͤln fiel er plat zu bette/ und ſie meynten/ er wuͤrde ihnen unter den haͤnden ſterben/ alſo daß er endlich ſelbſt den rath gab/ man ſolte ihn allein laſſen wider zuruͤck reiſen/ weil es ihm recht vor der pforte in einen vor ihm geſchriebenen brief/ den er ſahe/ gezeigt worden/ daß er ſolte um- kehren/ uñ nicht mitreiſen; welches er auch den bruͤdern angezeigt/ ſie es aber wenig geachtet hatten/ als daß es dem Dav. Jor. mit einem ſchlag ins hertz gefallen war. Drum ſahe er hieraus/ daß er die reiſe nicht mit thun koͤn- te/ David aber ſolte fortreiſen mit ſeinen ge- faͤhrten/ und beſchicktens nun ſo/ denn der HErr hat es ſo verſchaffet/ es wolte nicht an- ders ſeyn; Sie vermahnten ihn auch/ daß er ſich doch nicht vor ihnen fuͤrchten ſolte/ weil er ſich mit der buchſtaͤbl. ſchrifft etwan nicht be- helffen koͤnte/ denn Dav. waͤre darinn reich- lich genug begabet und als einer aus jenen/ ſo zu rechnen/ bewandert|/ ja/ wenns gleich ſo kommen moͤchte/ daß er die bibel nicht aus- wendig wuͤſte/ ſo wuͤſte er doch ihre verborgene oͤrter und gruͤnde/ und aus einer bibel je laͤnger je mehr viel bibeln zu machen/ ſo voll verſtand iſt ihr geiſt. Denn man muß wiſſen/ daß ſich die andern bloß um den buchſtab/ aber nicht um ihre tieffe und rechten ſinn des geiſtes/ ſo nicht bekuͤm̃ern/ es ſey denn daß ſie denſelben lieben. Hieraus verſtund David/ daß GOtt mit ihm und nicht durch dieſes huͤlffe ſolches wolte ausrichten/ und er ſich allein auf den HErrn und nicht auf menſchen-huͤlffe verlaffen und vertrauen ſolte. So ſchieden ſie deñ endlich mit traurẽ von ein- ander/ jedweder ſeine ſtraſſen/ uñ befohlen den andern dem HErrn. Als ſie nun nach Straß- burg kamen/ wurden ſie ziemlich wol genug empfangen/ und in der bruͤder haͤuſer gela- gert. Die ander ankunfft zu Straßburg An. 1538. um S. Johann. Acht oder 12. tage hernach verſammleten ſich ihrer bey die 6. oder 8. derer 4. lateiner/ klug und erfahren waren. Wie diß nun in Effect zugangen iſt/ (nem- lich dieſe ihre unterredung) iſt anders- wo verfaſſet/ allwo man ſolches finden und leſen mag; denn es hier zu lang nach einander fallen wolte. Als ſolche geendiget/ begleitete ei- ner den D, J. und die mit ihm waren/ und hielt ihm unter andern worten (von Melchior Hof- mann/ Joh. Campanus, und weiß nicht/ ob er Melchior Rincken auch darzu nahm) vor/ wie ſie ſich alle vor den Elias ausgegeben haͤtten; da ſprach Dav. und was ſagt ihr denn von Joh. Matthyſen? (denn das war auch einer von ihren diſcipeln) aber darauff wolt er nicht antworten/ was dieſe geſagt/ des nehm er ſich nicht an/ denn die andern meynten/ hier wuͤr- de man ſehen/ welcher von allen wuͤrde recht haben/ es kans nur einer ſeyn (ſagte er) und nun ſind ihrer ſchon 3. oder 4. vorhanden/ und Batenburgen ließ er auch nicht aus/ angeſe- hen er auch einmal da geweſen; er meinte/ er wolte ſehen/ welches wort beſtuͤnde/ der haͤtte das beſte recht/ und welchen GOtt im leben vor andern wuͤrde hervor laſſen wachſen/ den wolte er am aller glaublichſten halten. Hierauff antwortete ihm David/ daß es nichts waͤre/ wiewol ers dem HErrn uͤberlieſ- ſe/ und er ſolte ſich gleicher weiſe auch dem HErrn uͤbergeben und zuſehen/ daß er vor ſich gienge und heran wuͤchſe/ ſonſt wuͤrde es ihm nichts helffen; und ſagte weiter: Sagt mir nicht nach/ daß ich mich vor den Elias ausgaͤbe/ denn was ich bin/ das bin ich/ darauff ſtuͤtz ich mich/ das weiß ich/ ſprach er/ daß mich der HErr/ mein GOtt auffgewecket/ ſein wort anver- trauet und licht und erkaͤnntnuͤß zum heil. verſtande gegeben hat/ ja daß ich als eine ſtim̃e ſolches vorher ausruffen ſoll/ daß ein jeder von ſich ſelbſt aus-und in Chriſtum eingehe/ oder ſie werden al- le von GOtt geſtrafft werden; und ſprach weiter/ daß ihn GOtt nicht ge- ſandt habe zu tauffen mit waſſer/ noch leiblich zu heiligen/ ſondern das jenige/ was uns in dieſen tagen noͤthig zu thun und zu befoͤrdern ſtehet/ nemlich wie wir mit Gott vereinigt/ und ihm angenehm oder mit ſeinem Geiſt moͤchten getraͤn- cket werden: Diß waͤre ſein ampt/ daß er vor ſeinem angeſichte hergehen/ und diß verkuͤndigen ſolte/ denen/ die es hoͤ- ren wolten. Auff ſolche weiſe redete D. J. mit ihm und ſprach endlich: Jhr ſelbſt ſeyd zeuge/ daß ich an jenem tage an euch wil unſchul- dig ſeyn/ und mein beſtes dabey gethan/ und den muͤhſamen weg nicht geſcheuet noch geſparet habe/ ſeyd es eingedenck/ das ichs euch geſagt habe. Alſo ſchieden ſie zu fuß von ihm/ und giengen wieder weg/ wie ſie kommen waren. Dav. waͤre auch gern bey dem gefangenen Melchior geweſt/ aber ſie wolten ihm nicht dazu helffen/ da ſie doch offt genung zu ihm kamen. Dieſer David hatte auch einmal einen brieff in einem triebe an die Juͤden geſchrieben/ und bath ſie denſelben in Hochteutſch zu uͤberſetzen und ihnen zu ge- ben/ aber ſie woltens nicht thun/ und entſchul- digten ſich/ daß ſie es nicht recht verſtuͤnden/ er bath ſie ſehr/ und ſie ſagten/ er ſolte ihnen den brieff geben/ ſie wolten ſehen/ ob ſie ihn dem Melchior ſchicken koͤnten/ daß ers thaͤte/ aber es iſt wol nicht geſchehen/ gleichwol ſchrieb der Dav. noch einen hin/ wie ſie es aber verſtan- dẽ/ wuſte er nicht/ ſondern hatte wol ſo viel ge- hoͤrt/ daß ſie geklagt/ daß ſie es des uͤberſetzens halben nicht verſtanden/ ſie haͤttens lieber in Nider-als Hochteutſch gehabt. Siehe/ al- ſo iſt Dav. wieder zuruͤck gezogen/ und man kan wol dencken/ daß ihm der HErr (dem er ſich uͤbergeben/ doch nicht ſo vollkommen/ als Gott ihn wol verſehen und liebete) auff dem wege bewahret und wieder unbeſchaͤdigt nach haus geholffen/ denn es iſt nicht zu beſchrei- ben/ durch was vor gefaͤhrlichkeit ſie durch muſten/ indem viel mordgruben unterwegens geweſt/ uñ ſonderlich das gantze dorf Moordt- jou. Damit kam er wieder zur ſtelle/ davon er ge- zogen/ blieb beſtaͤndig/ und nahm immer zu in dem HErrn/ wie eine ausſpoͤßlig oder wurtzel/ die aus einem duͤrren erdreich hervor ſchieſſet. Man ſagte bald hier und da vieles von ihm/ der

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 418. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/714>, abgerufen am 22.12.2024.