Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

Bild:
<< vorherige Seite
Th. IV. Sect. III. Num. XIV. Hamburgischer Streit mit dem Ministerio.
[Spaltenumbruch]
Copia des zeugnisses Frantz Schell-
horns.

Weil demnach/ leyder GOttes/ wie es
GOTT im himmel undeinem jeden menschen
wohl bewust/ daß meine liebe Haußfrau/ über
die 2. Jahr lang leyder vom Satan und schwer-
müchigen melancholischen gedancken geplaget
worden/ daß er nicht wolte zulassen/ daß sie
erkennen solte/ daß ein GOTT im himmel
wäre/ und sie zwar bey Herrn Saurland unter-
schiedliche mahl gewesen/ und der Herr da-
mahls die weile nicht gehabt/ daß einer oder
ander gekommen ist/ und sie so keine stätig-
keit oder trost hat fassen können von dem Ehrw.
Herrn Saurland: Also bin ich demnach in er-
fahrung kommen/ daß ein Studiosus solte seyn/
der solchen trostlosen leuten mit trost/ da sie
es begehrten/ beyspringe/ so ist dieser Stephanus
Döhren,
der Student, über 2. Jahr auff meiner
und meiner Frauen bittezu meiner Frauen ins
hauß gekommen/ in dem ersten Jahr fast alle
abend/ und durch GOttes gnade/ so viel ihme
müglich war/ mit trost ihr beygestanden auß
GOttes wort. Dann meine frau war leyder
GOttes so weit/ sie konte nicht glauben/ daß
noch ein GOTT im himmel wäre/ und wu-
ste auch von keiner vergebung der sünden/ son-
dern dieser gute Studiosus, mit namen Steph.
Döhren,
hat ihr von neuem wiederum den wah-
ren glauben durch GOttes gnade/ hülff und
beystand/ als einem kinde einbilden müssen/
wann sie sagte/ es wäre kein GOTT im him-
mel/ so weisete er ihr den himmel/ sonne/ mond
und die sternen/ und die erde/ ob es nicht GOtt
im himmel wäre/ der es alles gemacht und ge-
schaffe hätte/ und hat durch Gottes gnade nach
seinem vermögen sie so viel wieder zu rechte ge-
bracht/ daß sie nun/ GOTT sey gelobet und
gedancket/ wiederum zu ihrem guten verstande
kommen ist/ und er darvor von mir nicht einen
heller oder pfennig begehrend gewesen/ welches
wenig gnug ist/ sondern/ GOTT wolle ihm
den lohn darvor geben/ was er bey meiner ar-
men betrübten frauen gethan hat/ und was die
andern Herrn Pastoren und ihr Herr Beicht-
Vater ingleichen gethan/ wolle GOTT ih-
nen auch belohnen/ und vergelten vor das gute/
daß sie ihr haben mit trost geholffen und auß
GOttes wort unterrichtet; was demnach be-
langet/ von wegen daß damahlen meine frau ist
in die Kirche gefordert worden von ihrem Herrn
Beicht-Vater/ und Herr M. Jodocus und Herr
Joh. Birster gefraget/ ob Herr Johann Saur-
land
sie hätte trostloß auß seinem hause weg
gehen lassen? hat sie darauff geantwortet:
Das sey ferne/ und das würde ihr ampt ja nicht
mitbringen/ daß sie einen trostlosen menschen
solten ohne trost von sich wieder weg gehen las-
sen/ sondern was die Herrn gutes bey ihr gethan
haben/ das wird ihnen GOTT auch vergelten/
aber sie saget noch und will solches gestän-
dig bleiben/ daß sie gesagt habe/ daß sie am
üngsten tage/ wann sie ihre hände zusammen
chläget/ will sprechen und bekennen/ das ist der
mensch/ dieser Stephanus, der meine seele nächst
GOttes hülffe und gnade wiederum errettet/
und auß den stricken des höllischen Satans ge-
holffen hat/ und von uns nicht ein trünck-
[Spaltenumbruch] lein wassers. begehrend gewesen/ GOTT
wolle ihm solches reichlich belohnen/ was er bey
meiner frau gethan hat.

Frantz Schellhorn.
Chemnitius Harmon. pag. 218.

Principum & Praelatorum vitia, prae-
sertim quando Exemplo nocent, a Mini-
stris Ecclesiae non dissimulatione, quod Noachi
pallium quidam esse fingunt, otegenda,
sed libere ad emendationem, utipsi corrigan-
tur, & ad aedificationem, ut reliqui timorem
habeant, arguenda.

Pag. 1105. Fideles verbi Ministri me-
minerint, non postremam commissi muneris
partem esse, ut fructus fidei, pietatem & bo-
na opera ab Auditoribus suis exigant.

Pag. 2166. Novisse vero debent Pastores
oves suas. Hoc nemo impossibile esse judi-
cat, nisi fortassis in populosioribus civitati-
bus, ubi tamen Pastor multum proficiet, si
diligentiam aliquam adhibeat. Novit autem,
an ovis sit languida, an robusta, & si morbi-
da, an sit obligata vel non. Ideo neaegre fe-
rant Auditores, si Pastores diligenterinqui-
rant, an & frequentes sintin usu Coenae, an
non. Hoc enim est ipsorum Officium, &
minatur DEUS se ex ipsorum manibus re-
poscere velle sanguinem eorum, qui illorum
incuria peccant. Et ad hoc conducunt visita-
tiones Ecclesiarum atque catechetica exami-
na juventutis.

Pag. 705. Monet Apostolus, ut verita-
tem Doctrinae ab omnibus corruptelis puram
diligenter conservent, & usum ejus ad Audi-
tores recte adhibeant, ne fiat sal insulsum:
h. e. ne mundum vel foveant & confirment
in sua putrefactione & corruptione, vel ne
peregrino, fictitio & pravo sapore ipsum co-
ram Deo inficiant. Dupliciter aute hoc fit a
Ministris 1. Quando doctrina & sal ipsum cor-
rumpitur & depravatur 2. Quoniam Doctri-
na quidem per se sana est, sed non ita adhibe-
tur & accommodatur in praedicatione, ut
virtutem suam exerat in mordicando, con-
diendo & praeservando, idque ideo, ne ho-
mines mordicando offendantur, veteres pu-
trefactionem salis infatuati interpretantur de
remotione ab officio docendi & excommu-
nicatione eorum, qui vel doctrina vel vita sunt
sal infatuatum.

1. Quia multos in aeternam proditio-
nem praecipitant. 2. Quia sunt inutiles in
Ecclesia, quantumvis magnis alias donis prae-
diti. 3. Q. ex gradu suo apud DEUM
& in Ecclesia dejiciuntur. 4. In EccIesia
apud pios in extremum veniunt contemtum,
id enim concuIcatio significat. 5. Ex Civitate
Dei projiciuntur in tenebras exteriores, ubi
praeceteris hominibus graviter punientur.

Pag. 205. l. 5. Harm. Pro tertio
parvulorum adducendorum ordine in primi-
tiva Ecclesia egregium & utile habuerunt ex-

ercitium,
Th. IV. Sect. III. Num. XIV. Hamburgiſcher Streit mit dem Miniſterio.
[Spaltenumbruch]
Copia des zeugniſſes Frantz Schell-
horns.

Weil demnach/ leyder GOttes/ wie es
GOTT im himmel undeinem jeden menſchen
wohl bewuſt/ daß meine liebe Haußfrau/ uͤber
die 2. Jahr lang leyder vom Satan und ſchwer-
muͤchigen melancholiſchen gedancken geplaget
worden/ daß er nicht wolte zulaſſen/ daß ſie
erkennen ſolte/ daß ein GOTT im himmel
waͤre/ und ſie zwar bey Herrn Saurland unter-
ſchiedliche mahl geweſen/ und der Herr da-
mahls die weile nicht gehabt/ daß einer oder
ander gekommen iſt/ und ſie ſo keine ſtaͤtig-
keit oder troſt hat faſſen koͤnnen von dem Ehrw.
Herrn Saurland: Alſo bin ich demnach in er-
fahrung kommen/ daß ein Studioſus ſolte ſeyn/
der ſolchen troſtloſen leuten mit troſt/ da ſie
es begehrten/ beyſpringe/ ſo iſt dieſer Stephanus
Döhren,
der Student, uͤber 2. Jahr auff meiner
und meiner Frauen bittezu meiner Frauen ins
hauß gekommen/ in dem erſten Jahr faſt alle
abend/ und durch GOttes gnade/ ſo viel ihme
muͤglich war/ mit troſt ihr beygeſtanden auß
GOttes wort. Dann meine frau war leyder
GOttes ſo weit/ ſie konte nicht glauben/ daß
noch ein GOTT im himmel waͤre/ und wu-
ſte auch von keiner vergebung der ſuͤnden/ ſon-
dern dieſer gute Studioſus, mit namen Steph.
Döhren,
hat ihr von neuem wiederum den wah-
ren glauben durch GOttes gnade/ huͤlff und
beyſtand/ als einem kinde einbilden muͤſſen/
wann ſie ſagte/ es waͤre kein GOTT im him-
mel/ ſo weiſete er ihr den himmel/ ſonne/ mond
und die ſternen/ und die erde/ ob es nicht GOtt
im himmel waͤre/ der es alles gemacht und ge-
ſchaffē haͤtte/ und hat durch Gottes gnade nach
ſeinem vermoͤgen ſie ſo viel wieder zu rechte ge-
bracht/ daß ſie nun/ GOTT ſey gelobet und
gedancket/ wiederum zu ihrem guten verſtande
kommen iſt/ und er darvor von mir nicht einen
heller oder pfennig begehrend geweſen/ welches
wenig gnug iſt/ ſondern/ GOTT wolle ihm
den lohn darvor geben/ was er bey meiner ar-
men betruͤbten frauen gethan hat/ und was die
andern Herrn Paſtoren und ihr Herr Beicht-
Vater ingleichen gethan/ wolle GOTT ih-
nen auch belohnen/ und vergelten vor das gute/
daß ſie ihr haben mit troſt geholffen und auß
GOttes wort unterrichtet; was demnach be-
langet/ von wegen daß damahlen meine frau iſt
in die Kirche gefordert worden von ihrem Herrn
Beicht-Vater/ und Herr M. Jodocus und Herr
Joh. Birſter gefraget/ ob Herr Johann Saur-
land
ſie haͤtte troſtloß auß ſeinem hauſe weg
gehen laſſen? hat ſie darauff geantwortet:
Das ſey ferne/ und das wuͤrde ihr ampt ja nicht
mitbringen/ daß ſie einen troſtloſen menſchen
ſolten ohne troſt von ſich wieder weg gehen laſ-
ſen/ ſondern was die Herrn gutes bey ihr gethan
haben/ das wird ihnen GOTT auch vergelten/
aber ſie ſaget noch und will ſolches geſtaͤn-
dig bleiben/ daß ſie geſagt habe/ daß ſie am
uͤngſten tage/ wann ſie ihre haͤnde zuſammen
chlaͤget/ will ſprechen und bekennen/ das iſt der
menſch/ dieſer Stephanus, der meine ſeele naͤchſt
GOttes huͤlffe und gnade wiederum errettet/
und auß den ſtricken des hoͤlliſchen Satans ge-
holffen hat/ und von uns nicht ein truͤnck-
[Spaltenumbruch] lein waſſers. begehrend geweſen/ GOTT
wolle ihm ſolches reichlich belohnen/ was er bey
meiner frau gethan hat.

Frantz Schellhorn.
Chemnitius Harmon. pag. 218.

Principum & Prælatorum vitia, præ-
ſertim quando Exemplo nocent, à Mini-
ſtris Eccleſiæ non diſſimulatione, quod Noachi
pallium quidam eſſe fingunt, otegenda,
ſed liberè ad emendationem, utipſi corrigan-
tur, & ad ædificationem, ut reliqui timorem
habeant, arguenda.

Pag. 1105. Fideles verbi Miniſtri me-
minerint, non poſtremam commiſſi muneris
partem eſſe, ut fructus fidei, pietatem & bo-
na opera ab Auditoribus ſuis exigant.

Pag. 2166. Noviſſe vero debent Paſtores
oves ſuas. Hoc nemo impoſſibile eſſe judi-
cat, niſi fortaſſis in populoſioribus civitati-
bus, ubi tamen Paſtor multum proficiet, ſi
diligentiam aliquam adhibeat. Novit autem,
an ovis ſit languida, an robuſta, & ſi morbi-
da, an ſit obligata vel non. Ideo neægre fe-
rant Auditores, ſi Paſtores diligenterinqui-
rant, an & frequentes ſintin uſu Cœnæ, an
non. Hoc enim eſt ipſorum Officium, &
minatur DEUS ſe ex ipſorum manibus re-
poſcere velle ſanguinem eorum, qui illorum
incuria peccant. Et ad hoc conducunt viſita-
tiones Eccleſiarum atque catechetica exami-
na juventutis.

Pag. 705. Monet Apoſtolus, ut verita-
tem Doctrinæ ab omnibus corruptelis puram
diligenter conſervent, & uſum ejus ad Audi-
tores recte adhibeant, ne fiat ſal inſulſum:
h. e. ne mundum vel foveant & confirment
in ſua putrefactione & corruptione, vel ne
peregrino, fictitio & pravo ſapore ipſum co-
ram Deo inficiant. Dupliciter autē hoc fit â
Miniſtris 1. Quando doctrina & ſal ipsum cor-
rumpitur & depravatur 2. Quoniam Doctri-
na quidem per ſe ſana eſt, ſed non ita adhibe-
tur & accommodatur in prædicatione, ut
virtutem ſuam exerat in mordicando, con-
diendo & præſervando, idque ideò, ne ho-
mines mordicando offendantur, veteres pu-
trefactionem ſalis infatuati interpretantur de
remotione ab officio docendi & excommu-
nicatione eorum, qui vel doctrina vel vita ſunt
ſal infatuatum.

1. Quia multos in æternam proditio-
nem præcipitant. 2. Quia ſunt inutiles in
Eccleſia, quantumvis magnis alias donis præ-
diti. 3. Q. ex gradu ſuo apud DEUM
& in Eccleſia dejiciuntur. 4. In EccIeſia
apud pios in extremum veniunt contemtum,
id enim concuIcatio ſignificat. 5. Ex Civitate
Dei projiciuntur in tenebras exteriores, ubi
præceteris hominibus graviter punientur.

Pag. 205. l. 5. Harm. Pro tertio
parvulorum adducendorum ordine in primi-
tiva Eccleſia egregium & utile habuerunt ex-

ercitium,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="4">
            <pb facs="#f0992" n="684"/>
            <fw place="top" type="header">Th. <hi rendition="#aq">IV. Sect. III. Num. XIV.</hi> Hamburgi&#x017F;cher Streit mit dem <hi rendition="#aq">Mini&#x017F;terio.</hi></fw><lb/>
            <cb/>
          </div>
          <div n="4">
            <head><hi rendition="#aq">Copia</hi> des zeugni&#x017F;&#x017F;es Frantz Schell-<lb/>
horns.</head><lb/>
            <p>Weil demnach/ leyder GOttes/ wie es<lb/>
GOTT im himmel undeinem jeden men&#x017F;chen<lb/>
wohl bewu&#x017F;t/ daß meine liebe Haußfrau/ u&#x0364;ber<lb/>
die 2. Jahr lang leyder vom <hi rendition="#aq">Satan</hi> und &#x017F;chwer-<lb/>
mu&#x0364;chigen <hi rendition="#aq">melancholi</hi>&#x017F;chen gedancken geplaget<lb/>
worden/ daß er nicht wolte zula&#x017F;&#x017F;en/ daß &#x017F;ie<lb/>
erkennen &#x017F;olte/ daß ein <hi rendition="#g">GOTT</hi> im himmel<lb/>
wa&#x0364;re/ und &#x017F;ie zwar bey Herrn <hi rendition="#aq">Saurland</hi> unter-<lb/>
&#x017F;chiedliche mahl gewe&#x017F;en/ und der Herr da-<lb/>
mahls die weile nicht gehabt/ daß einer oder<lb/>
ander gekommen i&#x017F;t/ und &#x017F;ie &#x017F;o keine &#x017F;ta&#x0364;tig-<lb/>
keit oder tro&#x017F;t hat fa&#x017F;&#x017F;en ko&#x0364;nnen von dem Ehrw.<lb/>
Herrn <hi rendition="#aq">Saurland:</hi> Al&#x017F;o bin ich demnach in er-<lb/>
fahrung kommen/ daß ein <hi rendition="#aq">Studio&#x017F;us</hi> &#x017F;olte &#x017F;eyn/<lb/>
der &#x017F;olchen tro&#x017F;tlo&#x017F;en leuten mit tro&#x017F;t/ da &#x017F;ie<lb/>
es begehrten/ bey&#x017F;pringe/ &#x017F;o i&#x017F;t die&#x017F;er <hi rendition="#aq">Stephanus<lb/>
Döhren,</hi> der <hi rendition="#aq">Student,</hi> u&#x0364;ber 2. Jahr auff meiner<lb/>
und meiner Frauen bittezu meiner Frauen ins<lb/>
hauß gekommen/ in dem er&#x017F;ten Jahr fa&#x017F;t alle<lb/>
abend/ und durch GOttes gnade/ &#x017F;o viel ihme<lb/>
mu&#x0364;glich war/ mit tro&#x017F;t ihr beyge&#x017F;tanden auß<lb/>
GOttes wort. Dann meine frau war leyder<lb/>
GOttes &#x017F;o weit/ &#x017F;ie konte nicht glauben/ daß<lb/>
noch ein <hi rendition="#g">GOTT</hi> im himmel wa&#x0364;re/ und wu-<lb/>
&#x017F;te auch von keiner vergebung der &#x017F;u&#x0364;nden/ &#x017F;on-<lb/>
dern die&#x017F;er gute <hi rendition="#aq">Studio&#x017F;us,</hi> mit namen <hi rendition="#aq">Steph.<lb/>
Döhren,</hi> hat ihr von neuem wiederum den wah-<lb/>
ren glauben durch GOttes gnade/ hu&#x0364;lff und<lb/>
bey&#x017F;tand/ als einem kinde einbilden mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
wann &#x017F;ie &#x017F;agte/ es wa&#x0364;re kein GOTT im him-<lb/>
mel/ &#x017F;o wei&#x017F;ete er ihr den himmel/ &#x017F;onne/ mond<lb/>
und die &#x017F;ternen/ und die erde/ ob es nicht GOtt<lb/>
im himmel wa&#x0364;re/ der es alles gemacht und ge-<lb/>
&#x017F;chaff&#x0113; ha&#x0364;tte/ und hat durch Gottes gnade nach<lb/>
&#x017F;einem vermo&#x0364;gen &#x017F;ie &#x017F;o viel wieder zu rechte ge-<lb/>
bracht/ daß &#x017F;ie nun/ GOTT &#x017F;ey gelobet und<lb/>
gedancket/ wiederum zu ihrem guten ver&#x017F;tande<lb/>
kommen i&#x017F;t/ und er darvor von mir nicht einen<lb/>
heller oder pfennig begehrend gewe&#x017F;en/ welches<lb/>
wenig gnug i&#x017F;t/ &#x017F;ondern/ GOTT wolle ihm<lb/>
den lohn darvor geben/ was er bey meiner ar-<lb/>
men betru&#x0364;bten frauen gethan hat/ und was die<lb/>
andern Herrn <hi rendition="#aq">Pa&#x017F;toren</hi> und ihr Herr Beicht-<lb/>
Vater ingleichen gethan/ wolle GOTT ih-<lb/>
nen auch belohnen/ und vergelten vor das gute/<lb/>
daß &#x017F;ie ihr haben mit tro&#x017F;t geholffen und auß<lb/>
GOttes wort unterrichtet; was demnach be-<lb/>
langet/ von wegen daß damahlen meine frau i&#x017F;t<lb/>
in die Kirche gefordert worden von ihrem Herrn<lb/>
Beicht-Vater/ und Herr <hi rendition="#aq">M. Jodocus</hi> und Herr<lb/><hi rendition="#aq">Joh.</hi> Bir&#x017F;ter gefraget/ ob Herr <hi rendition="#aq">Johann Saur-<lb/>
land</hi> &#x017F;ie ha&#x0364;tte tro&#x017F;tloß auß &#x017F;einem hau&#x017F;e weg<lb/>
gehen la&#x017F;&#x017F;en? hat &#x017F;ie darauff geantwortet:<lb/>
Das &#x017F;ey ferne/ und das wu&#x0364;rde ihr ampt ja nicht<lb/>
mitbringen/ daß &#x017F;ie einen tro&#x017F;tlo&#x017F;en men&#x017F;chen<lb/>
&#x017F;olten ohne tro&#x017F;t von &#x017F;ich wieder weg gehen la&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en/ &#x017F;ondern was die Herrn gutes bey ihr gethan<lb/>
haben/ das wird ihnen GOTT auch vergelten/<lb/>
aber &#x017F;ie &#x017F;aget noch und will &#x017F;olches ge&#x017F;ta&#x0364;n-<lb/>
dig bleiben/ daß &#x017F;ie ge&#x017F;agt habe/ daß &#x017F;ie am<lb/>
u&#x0364;ng&#x017F;ten tage/ wann &#x017F;ie ihre ha&#x0364;nde zu&#x017F;ammen<lb/>
chla&#x0364;get/ will &#x017F;prechen und bekennen/ das i&#x017F;t der<lb/>
men&#x017F;ch/ die&#x017F;er <hi rendition="#aq">Stephanus,</hi> der meine &#x017F;eele na&#x0364;ch&#x017F;t<lb/>
GOttes hu&#x0364;lffe und gnade wiederum errettet/<lb/>
und auß den &#x017F;tricken des ho&#x0364;lli&#x017F;chen Satans ge-<lb/>
holffen hat/ und von uns nicht ein tru&#x0364;nck-<lb/><cb/>
lein wa&#x017F;&#x017F;ers. begehrend gewe&#x017F;en/ <hi rendition="#g">GOTT</hi><lb/>
wolle ihm &#x017F;olches reichlich belohnen/ was er bey<lb/>
meiner frau gethan hat.</p><lb/>
            <closer>
              <salute> <hi rendition="#et">Frantz Schellhorn.</hi> </salute>
            </closer>
          </div><lb/>
          <div n="4">
            <head><hi rendition="#aq">Chemnitius Harmon. pag.</hi> 218.</head><lb/>
            <p> <hi rendition="#aq">Principum &amp; Prælatorum vitia, præ-<lb/>
&#x017F;ertim quando Exemplo nocent, à Mini-<lb/>
&#x017F;tris Eccle&#x017F;iæ non di&#x017F;&#x017F;imulatione, quod Noachi<lb/>
pallium quidam e&#x017F;&#x017F;e fingunt, otegenda,<lb/>
&#x017F;ed liberè ad emendationem, utip&#x017F;i corrigan-<lb/>
tur, &amp; ad ædificationem, ut reliqui timorem<lb/>
habeant, arguenda.</hi> </p><lb/>
            <p> <hi rendition="#aq">Pag. 1105. Fideles verbi Mini&#x017F;tri me-<lb/>
minerint, non po&#x017F;tremam commi&#x017F;&#x017F;i muneris<lb/>
partem e&#x017F;&#x017F;e, ut fructus fidei, pietatem &amp; bo-<lb/>
na opera ab Auditoribus &#x017F;uis exigant.</hi> </p><lb/>
            <p> <hi rendition="#aq">Pag. 2166. Novi&#x017F;&#x017F;e vero debent Pa&#x017F;tores<lb/>
oves &#x017F;uas. Hoc nemo impo&#x017F;&#x017F;ibile e&#x017F;&#x017F;e judi-<lb/>
cat, ni&#x017F;i forta&#x017F;&#x017F;is in populo&#x017F;ioribus civitati-<lb/>
bus, ubi tamen Pa&#x017F;tor multum proficiet, &#x017F;i<lb/>
diligentiam aliquam adhibeat. Novit autem,<lb/>
an ovis &#x017F;it languida, an robu&#x017F;ta, &amp; &#x017F;i morbi-<lb/>
da, an &#x017F;it obligata vel non. Ideo neægre fe-<lb/>
rant Auditores, &#x017F;i Pa&#x017F;tores diligenterinqui-<lb/>
rant, an &amp; frequentes &#x017F;intin u&#x017F;u C&#x0153;næ, an<lb/>
non. Hoc enim e&#x017F;t ip&#x017F;orum Officium, &amp;<lb/>
minatur <hi rendition="#g">DEUS</hi> &#x017F;e ex ip&#x017F;orum manibus re-<lb/>
po&#x017F;cere velle &#x017F;anguinem eorum, qui illorum<lb/>
incuria peccant. Et ad hoc conducunt vi&#x017F;ita-<lb/>
tiones Eccle&#x017F;iarum atque catechetica exami-<lb/>
na juventutis.</hi> </p><lb/>
            <p> <hi rendition="#aq">Pag. 705. Monet Apo&#x017F;tolus, ut verita-<lb/>
tem Doctrinæ ab omnibus corruptelis puram<lb/>
diligenter con&#x017F;ervent, &amp; u&#x017F;um ejus ad Audi-<lb/>
tores recte adhibeant, ne fiat &#x017F;al in&#x017F;ul&#x017F;um:<lb/>
h. e. ne mundum vel foveant &amp; confirment<lb/>
in &#x017F;ua putrefactione &amp; corruptione, vel ne<lb/>
peregrino, fictitio &amp; pravo &#x017F;apore ip&#x017F;um co-<lb/>
ram Deo inficiant. Dupliciter aut&#x0113; hoc fit â<lb/>
Mini&#x017F;tris 1. Quando doctrina &amp; &#x017F;al ipsum cor-<lb/>
rumpitur &amp; depravatur 2. Quoniam Doctri-<lb/>
na quidem per &#x017F;e &#x017F;ana e&#x017F;t, &#x017F;ed non ita adhibe-<lb/>
tur &amp; accommodatur in prædicatione, ut<lb/>
virtutem &#x017F;uam exerat in mordicando, con-<lb/>
diendo &amp; præ&#x017F;ervando, idque ideò, ne ho-<lb/>
mines mordicando offendantur, veteres pu-<lb/>
trefactionem &#x017F;alis infatuati interpretantur de<lb/>
remotione ab officio docendi &amp; excommu-<lb/>
nicatione eorum, qui vel doctrina vel vita &#x017F;unt<lb/>
&#x017F;al infatuatum.</hi> </p><lb/>
            <p> <hi rendition="#aq">1. Quia multos in æternam proditio-<lb/>
nem præcipitant. 2. Quia &#x017F;unt inutiles in<lb/>
Eccle&#x017F;ia, quantumvis magnis alias donis præ-<lb/>
diti. 3. Q. ex gradu &#x017F;uo apud <hi rendition="#g">DEUM</hi><lb/>
&amp; in Eccle&#x017F;ia dejiciuntur. 4. In EccIe&#x017F;ia<lb/>
apud pios in extremum veniunt contemtum,<lb/>
id enim concuIcatio &#x017F;ignificat. 5. Ex Civitate<lb/>
Dei projiciuntur in tenebras exteriores, ubi<lb/>
præceteris hominibus graviter punientur.</hi> </p><lb/>
            <p> <hi rendition="#aq">Pag. 205. l. 5. Harm. Pro tertio<lb/>
parvulorum adducendorum ordine in primi-<lb/>
tiva Eccle&#x017F;ia egregium &amp; utile habuerunt ex-</hi><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">ercitium,</hi> </fw><lb/>
            </p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[684/0992] Th. IV. Sect. III. Num. XIV. Hamburgiſcher Streit mit dem Miniſterio. Copia des zeugniſſes Frantz Schell- horns. Weil demnach/ leyder GOttes/ wie es GOTT im himmel undeinem jeden menſchen wohl bewuſt/ daß meine liebe Haußfrau/ uͤber die 2. Jahr lang leyder vom Satan und ſchwer- muͤchigen melancholiſchen gedancken geplaget worden/ daß er nicht wolte zulaſſen/ daß ſie erkennen ſolte/ daß ein GOTT im himmel waͤre/ und ſie zwar bey Herrn Saurland unter- ſchiedliche mahl geweſen/ und der Herr da- mahls die weile nicht gehabt/ daß einer oder ander gekommen iſt/ und ſie ſo keine ſtaͤtig- keit oder troſt hat faſſen koͤnnen von dem Ehrw. Herrn Saurland: Alſo bin ich demnach in er- fahrung kommen/ daß ein Studioſus ſolte ſeyn/ der ſolchen troſtloſen leuten mit troſt/ da ſie es begehrten/ beyſpringe/ ſo iſt dieſer Stephanus Döhren, der Student, uͤber 2. Jahr auff meiner und meiner Frauen bittezu meiner Frauen ins hauß gekommen/ in dem erſten Jahr faſt alle abend/ und durch GOttes gnade/ ſo viel ihme muͤglich war/ mit troſt ihr beygeſtanden auß GOttes wort. Dann meine frau war leyder GOttes ſo weit/ ſie konte nicht glauben/ daß noch ein GOTT im himmel waͤre/ und wu- ſte auch von keiner vergebung der ſuͤnden/ ſon- dern dieſer gute Studioſus, mit namen Steph. Döhren, hat ihr von neuem wiederum den wah- ren glauben durch GOttes gnade/ huͤlff und beyſtand/ als einem kinde einbilden muͤſſen/ wann ſie ſagte/ es waͤre kein GOTT im him- mel/ ſo weiſete er ihr den himmel/ ſonne/ mond und die ſternen/ und die erde/ ob es nicht GOtt im himmel waͤre/ der es alles gemacht und ge- ſchaffē haͤtte/ und hat durch Gottes gnade nach ſeinem vermoͤgen ſie ſo viel wieder zu rechte ge- bracht/ daß ſie nun/ GOTT ſey gelobet und gedancket/ wiederum zu ihrem guten verſtande kommen iſt/ und er darvor von mir nicht einen heller oder pfennig begehrend geweſen/ welches wenig gnug iſt/ ſondern/ GOTT wolle ihm den lohn darvor geben/ was er bey meiner ar- men betruͤbten frauen gethan hat/ und was die andern Herrn Paſtoren und ihr Herr Beicht- Vater ingleichen gethan/ wolle GOTT ih- nen auch belohnen/ und vergelten vor das gute/ daß ſie ihr haben mit troſt geholffen und auß GOttes wort unterrichtet; was demnach be- langet/ von wegen daß damahlen meine frau iſt in die Kirche gefordert worden von ihrem Herrn Beicht-Vater/ und Herr M. Jodocus und Herr Joh. Birſter gefraget/ ob Herr Johann Saur- land ſie haͤtte troſtloß auß ſeinem hauſe weg gehen laſſen? hat ſie darauff geantwortet: Das ſey ferne/ und das wuͤrde ihr ampt ja nicht mitbringen/ daß ſie einen troſtloſen menſchen ſolten ohne troſt von ſich wieder weg gehen laſ- ſen/ ſondern was die Herrn gutes bey ihr gethan haben/ das wird ihnen GOTT auch vergelten/ aber ſie ſaget noch und will ſolches geſtaͤn- dig bleiben/ daß ſie geſagt habe/ daß ſie am uͤngſten tage/ wann ſie ihre haͤnde zuſammen chlaͤget/ will ſprechen und bekennen/ das iſt der menſch/ dieſer Stephanus, der meine ſeele naͤchſt GOttes huͤlffe und gnade wiederum errettet/ und auß den ſtricken des hoͤlliſchen Satans ge- holffen hat/ und von uns nicht ein truͤnck- lein waſſers. begehrend geweſen/ GOTT wolle ihm ſolches reichlich belohnen/ was er bey meiner frau gethan hat. Frantz Schellhorn. Chemnitius Harmon. pag. 218. Principum & Prælatorum vitia, præ- ſertim quando Exemplo nocent, à Mini- ſtris Eccleſiæ non diſſimulatione, quod Noachi pallium quidam eſſe fingunt, otegenda, ſed liberè ad emendationem, utipſi corrigan- tur, & ad ædificationem, ut reliqui timorem habeant, arguenda. Pag. 1105. Fideles verbi Miniſtri me- minerint, non poſtremam commiſſi muneris partem eſſe, ut fructus fidei, pietatem & bo- na opera ab Auditoribus ſuis exigant. Pag. 2166. Noviſſe vero debent Paſtores oves ſuas. Hoc nemo impoſſibile eſſe judi- cat, niſi fortaſſis in populoſioribus civitati- bus, ubi tamen Paſtor multum proficiet, ſi diligentiam aliquam adhibeat. Novit autem, an ovis ſit languida, an robuſta, & ſi morbi- da, an ſit obligata vel non. Ideo neægre fe- rant Auditores, ſi Paſtores diligenterinqui- rant, an & frequentes ſintin uſu Cœnæ, an non. Hoc enim eſt ipſorum Officium, & minatur DEUS ſe ex ipſorum manibus re- poſcere velle ſanguinem eorum, qui illorum incuria peccant. Et ad hoc conducunt viſita- tiones Eccleſiarum atque catechetica exami- na juventutis. Pag. 705. Monet Apoſtolus, ut verita- tem Doctrinæ ab omnibus corruptelis puram diligenter conſervent, & uſum ejus ad Audi- tores recte adhibeant, ne fiat ſal inſulſum: h. e. ne mundum vel foveant & confirment in ſua putrefactione & corruptione, vel ne peregrino, fictitio & pravo ſapore ipſum co- ram Deo inficiant. Dupliciter autē hoc fit â Miniſtris 1. Quando doctrina & ſal ipsum cor- rumpitur & depravatur 2. Quoniam Doctri- na quidem per ſe ſana eſt, ſed non ita adhibe- tur & accommodatur in prædicatione, ut virtutem ſuam exerat in mordicando, con- diendo & præſervando, idque ideò, ne ho- mines mordicando offendantur, veteres pu- trefactionem ſalis infatuati interpretantur de remotione ab officio docendi & excommu- nicatione eorum, qui vel doctrina vel vita ſunt ſal infatuatum. 1. Quia multos in æternam proditio- nem præcipitant. 2. Quia ſunt inutiles in Eccleſia, quantumvis magnis alias donis præ- diti. 3. Q. ex gradu ſuo apud DEUM & in Eccleſia dejiciuntur. 4. In EccIeſia apud pios in extremum veniunt contemtum, id enim concuIcatio ſignificat. 5. Ex Civitate Dei projiciuntur in tenebras exteriores, ubi præceteris hominibus graviter punientur. Pag. 205. l. 5. Harm. Pro tertio parvulorum adducendorum ordine in primi- tiva Eccleſia egregium & utile habuerunt ex- ercitium,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/992
Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 684. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/992>, abgerufen am 22.12.2024.