Aston, Louise: Meine Emancipation, Verweisung und Rechtfertigung. Brüssel, 1846.beigelegt, die ich selbst mir beizulegen nie gewagt hätte, denn wie kühn müßten die Träume einer Frau sein, welche sich für eine staatsgefährliche Person hielte. Schon um jener traumhaften Selbstüberschätzung zu entgehen, wandte ich mich am 23sten März an den Minister von Bodelschwingh, und ersuchte ihn in nachfolgendem Schreiben um Aufhebung jenes Befehls: Hochwohlgeborener Herr! Hochgebietender Herr Staatsminister! Seit dem August vorigen Jahres halte ich mich an hiesigem Orte auf, und bin am 5ten März d. J., bei dem Polizei-Präsidium um das Niederlassungsrecht für die Residenzstadt Berlin eingekommen, worauf mir am 21sten dieses Monats auf dem hiesigen Präsidium eröffnet worden ist, daß das Niederlassungsrecht mir nicht bewilligt werden könne, daß ich vielmehr binnen 8 Tagen den Berliner Polizei-Distrikt zu meiden habe, weil ich Ansichten geäußert, und ins Leben rufen wolle, welche beigelegt, die ich selbst mir beizulegen nie gewagt hätte, denn wie kühn müßten die Träume einer Frau sein, welche sich für eine staatsgefährliche Person hielte. Schon um jener traumhaften Selbstüberschätzung zu entgehen, wandte ich mich am 23sten März an den Minister von Bodelschwingh, und ersuchte ihn in nachfolgendem Schreiben um Aufhebung jenes Befehls: Hochwohlgeborener Herr! Hochgebietender Herr Staatsminister! Seit dem August vorigen Jahres halte ich mich an hiesigem Orte auf, und bin am 5ten März d. J., bei dem Polizei-Präsidium um das Niederlassungsrecht für die Residenzstadt Berlin eingekommen, worauf mir am 21sten dieses Monats auf dem hiesigen Präsidium eröffnet worden ist, daß das Niederlassungsrecht mir nicht bewilligt werden könne, daß ich vielmehr binnen 8 Tagen den Berliner Polizei-Distrikt zu meiden habe, weil ich Ansichten geäußert, und ins Leben rufen wolle, welche <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0019" n="19"/> beigelegt, die ich selbst mir beizulegen nie gewagt hätte, denn wie kühn müßten die Träume einer Frau sein, welche sich für eine staatsgefährliche Person hielte.</p> <p>Schon um jener traumhaften Selbstüberschätzung zu entgehen, wandte ich mich am 23sten März an den Minister <hi rendition="#g">von Bodelschwingh</hi>, und ersuchte ihn in nachfolgendem Schreiben um Aufhebung jenes Befehls:</p> <p rendition="#c">Hochwohlgeborener Herr!</p> <p rendition="#c">Hochgebietender Herr Staatsminister!</p> <p>Seit dem August vorigen Jahres halte ich mich an hiesigem Orte auf, und bin am 5ten März d. J., bei dem Polizei-Präsidium um das Niederlassungsrecht für die Residenzstadt <hi rendition="#g">Berlin</hi> eingekommen, worauf mir am 21sten dieses Monats auf dem hiesigen Präsidium eröffnet worden ist, daß das Niederlassungsrecht mir nicht bewilligt werden könne, daß ich vielmehr binnen 8 Tagen den Berliner Polizei-Distrikt zu meiden habe, <hi rendition="#g">weil ich Ansichten geäußert, und ins Leben rufen wolle, welche </hi></p> </div> </body> </text> </TEI> [19/0019]
beigelegt, die ich selbst mir beizulegen nie gewagt hätte, denn wie kühn müßten die Träume einer Frau sein, welche sich für eine staatsgefährliche Person hielte.
Schon um jener traumhaften Selbstüberschätzung zu entgehen, wandte ich mich am 23sten März an den Minister von Bodelschwingh, und ersuchte ihn in nachfolgendem Schreiben um Aufhebung jenes Befehls:
Hochwohlgeborener Herr!
Hochgebietender Herr Staatsminister!
Seit dem August vorigen Jahres halte ich mich an hiesigem Orte auf, und bin am 5ten März d. J., bei dem Polizei-Präsidium um das Niederlassungsrecht für die Residenzstadt Berlin eingekommen, worauf mir am 21sten dieses Monats auf dem hiesigen Präsidium eröffnet worden ist, daß das Niederlassungsrecht mir nicht bewilligt werden könne, daß ich vielmehr binnen 8 Tagen den Berliner Polizei-Distrikt zu meiden habe, weil ich Ansichten geäußert, und ins Leben rufen wolle, welche
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