Aston, Louise: Aus dem Leben einer Frau. Hamburg, 1847.den Worten: "Weib, Du mußt mir gehören!" über sie, schloß ihren Mund fest durch den seinigen, so daß sie nur einen schwachen Laut von sich zu geben vermochte, zerriß mit gewaltiger Kraft ihr Nachtgewand, und schleuderte es mit der Decke weit in das Zimmer hinein. Madame Oburn hatte ihn erkannt; doch trotz der gewaltigsten Anstrengungen war es ihr unmöglich, sich loszuwinden; sie fühlte sich einer Ohnmacht nahe, als der Prinz, der ihre allmählige Abspannung für ein Zeichen der Nachgiebigkeit hielt, das Haupt emporhob, um etwas zu sprechen. Diesen Augenblick benutzend, stieß die Oburn einen Schrei aus, der seine Wirkung nicht verfehlte. Man hörte eine Fensterscheibe klirren, sah eine kräftige Männerfaust durch die Oeffnung hindurch, nach dem Fensterriegel langen, während der Prinz, durch den Lärm aus seinem Taumel geweckt, aufsprang, und regungslos dastand; die Oburn aber alles, was sie von Leinenzeug und Gardinen zusammenraffen konnte, um sich zog, damit zur Thüre hinstürzte, wo die Klingel für ihre Dienerschaft hing, heftig schellte, und dann ohnmächtig niedersank. In diesem Augenblick sprang den Worten: „Weib, Du mußt mir gehören!“ über sie, schloß ihren Mund fest durch den seinigen, so daß sie nur einen schwachen Laut von sich zu geben vermochte, zerriß mit gewaltiger Kraft ihr Nachtgewand, und schleuderte es mit der Decke weit in das Zimmer hinein. Madame Oburn hatte ihn erkannt; doch trotz der gewaltigsten Anstrengungen war es ihr unmöglich, sich loszuwinden; sie fühlte sich einer Ohnmacht nahe, als der Prinz, der ihre allmählige Abspannung für ein Zeichen der Nachgiebigkeit hielt, das Haupt emporhob, um etwas zu sprechen. Diesen Augenblick benutzend, stieß die Oburn einen Schrei aus, der seine Wirkung nicht verfehlte. Man hörte eine Fensterscheibe klirren, sah eine kräftige Männerfaust durch die Oeffnung hindurch, nach dem Fensterriegel langen, während der Prinz, durch den Lärm aus seinem Taumel geweckt, aufsprang, und regungslos dastand; die Oburn aber alles, was sie von Leinenzeug und Gardinen zusammenraffen konnte, um sich zog, damit zur Thüre hinstürzte, wo die Klingel für ihre Dienerschaft hing, heftig schellte, und dann ohnmächtig niedersank. In diesem Augenblick sprang <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0103" n="91"/> den Worten: „Weib, Du mußt mir gehören!“ über sie, schloß ihren Mund fest durch den seinigen, so daß sie nur einen schwachen Laut von sich zu geben vermochte, zerriß mit gewaltiger Kraft ihr Nachtgewand, und schleuderte es mit der Decke weit in das Zimmer hinein. Madame <hi rendition="#g">Oburn</hi> hatte ihn erkannt; doch trotz der gewaltigsten Anstrengungen war es ihr unmöglich, sich loszuwinden; sie fühlte sich einer Ohnmacht nahe, als der Prinz, der ihre allmählige Abspannung für ein Zeichen der Nachgiebigkeit hielt, das Haupt emporhob, um etwas zu sprechen. Diesen Augenblick benutzend, stieß die <hi rendition="#g">Oburn</hi> einen Schrei aus, der seine Wirkung nicht verfehlte. Man hörte eine Fensterscheibe klirren, sah eine kräftige Männerfaust durch die Oeffnung hindurch, nach dem Fensterriegel langen, während der Prinz, durch den Lärm aus seinem Taumel geweckt, aufsprang, und regungslos dastand; die Oburn aber alles, was sie von Leinenzeug und Gardinen zusammenraffen konnte, um sich zog, damit zur Thüre hinstürzte, wo die Klingel für ihre Dienerschaft hing, heftig schellte, und dann ohnmächtig niedersank. In diesem Augenblick sprang </p> </div> </body> </text> </TEI> [91/0103]
den Worten: „Weib, Du mußt mir gehören!“ über sie, schloß ihren Mund fest durch den seinigen, so daß sie nur einen schwachen Laut von sich zu geben vermochte, zerriß mit gewaltiger Kraft ihr Nachtgewand, und schleuderte es mit der Decke weit in das Zimmer hinein. Madame Oburn hatte ihn erkannt; doch trotz der gewaltigsten Anstrengungen war es ihr unmöglich, sich loszuwinden; sie fühlte sich einer Ohnmacht nahe, als der Prinz, der ihre allmählige Abspannung für ein Zeichen der Nachgiebigkeit hielt, das Haupt emporhob, um etwas zu sprechen. Diesen Augenblick benutzend, stieß die Oburn einen Schrei aus, der seine Wirkung nicht verfehlte. Man hörte eine Fensterscheibe klirren, sah eine kräftige Männerfaust durch die Oeffnung hindurch, nach dem Fensterriegel langen, während der Prinz, durch den Lärm aus seinem Taumel geweckt, aufsprang, und regungslos dastand; die Oburn aber alles, was sie von Leinenzeug und Gardinen zusammenraffen konnte, um sich zog, damit zur Thüre hinstürzte, wo die Klingel für ihre Dienerschaft hing, heftig schellte, und dann ohnmächtig niedersank. In diesem Augenblick sprang
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