Aston, Louise: Aus dem Leben einer Frau. Hamburg, 1847.nachjage. Auch zog er sich ganz von ihr zurück, und nur eine zufällige Stimmung hatte die beiden Gatten zusammengeführt. Madame Oburn, tief erregt durch Ehrigs Worte, folgte scharf betrachtend, jeder Bewegung ihres Mannes; erhob sich dann plötzlich, näherte sich ihm leise, legte freundlich ihren Arm auf den seinen, und sprach: "Du thust nicht wohl daran, den Arbeitern Abzüge zu machen; es wird für Dich selbst schlimme Folgen haben; glaube es dem redlichen Ehrig, und laß' es um keinen Preis dahinkommen, daß der treue Mann, der so eifrig für Dein Wohl sorgt, das Haus verlasse!" Erstaunt sah Oburn seine Frau an; denn es war das erstemal, daß sie über Angelegenheiten seines Geschäftes mitsprach. Erfreut über diese Theilnahme und überzeugt von der Nothwendigkeit, Ehrig zu behalten, sprach er in einem liebevollen Ton: "Du hast wohl recht, liebe Johanna! doch nach den vielen Verlusten, die ich kürzlich erlitten, bin ich wirklich nicht im Stande, die Lage meiner Arbeiter zu verbessern! Doch das findet sich vielleicht mit der Zeit wieder! Und dann, nachjage. Auch zog er sich ganz von ihr zurück, und nur eine zufällige Stimmung hatte die beiden Gatten zusammengeführt. Madame Oburn, tief erregt durch Ehrigs Worte, folgte scharf betrachtend, jeder Bewegung ihres Mannes; erhob sich dann plötzlich, näherte sich ihm leise, legte freundlich ihren Arm auf den seinen, und sprach: „Du thust nicht wohl daran, den Arbeitern Abzüge zu machen; es wird für Dich selbst schlimme Folgen haben; glaube es dem redlichen Ehrig, und laß' es um keinen Preis dahinkommen, daß der treue Mann, der so eifrig für Dein Wohl sorgt, das Haus verlasse!“ Erstaunt sah Oburn seine Frau an; denn es war das erstemal, daß sie über Angelegenheiten seines Geschäftes mitsprach. Erfreut über diese Theilnahme und überzeugt von der Nothwendigkeit, Ehrig zu behalten, sprach er in einem liebevollen Ton: „Du hast wohl recht, liebe Johanna! doch nach den vielen Verlusten, die ich kürzlich erlitten, bin ich wirklich nicht im Stande, die Lage meiner Arbeiter zu verbessern! Doch das findet sich vielleicht mit der Zeit wieder! Und dann, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0135" n="123"/> nachjage. Auch zog er sich ganz von ihr zurück, und nur eine zufällige Stimmung hatte die beiden Gatten zusammengeführt. Madame <hi rendition="#g">Oburn</hi>, tief erregt durch Ehrigs Worte, folgte scharf betrachtend, jeder Bewegung ihres Mannes; erhob sich dann plötzlich, näherte sich ihm leise, legte freundlich ihren Arm auf den seinen, und sprach: „Du thust nicht wohl daran, den Arbeitern Abzüge zu machen; es wird für Dich selbst schlimme Folgen haben; glaube es dem redlichen Ehrig, und laß' es um keinen Preis dahinkommen, daß der treue Mann, der so eifrig für Dein Wohl sorgt, das Haus verlasse!“</p> <p> Erstaunt sah Oburn seine Frau an; denn es war das erstemal, daß sie über Angelegenheiten seines Geschäftes mitsprach. Erfreut über diese Theilnahme und überzeugt von der Nothwendigkeit, Ehrig zu behalten, sprach er in einem liebevollen Ton: „Du hast wohl recht, liebe <hi rendition="#g">Johanna</hi>! doch nach den vielen Verlusten, die ich kürzlich erlitten, bin ich wirklich nicht im Stande, die Lage meiner Arbeiter zu verbessern! Doch das findet sich vielleicht mit der Zeit wieder! Und dann, </p> </div> </body> </text> </TEI> [123/0135]
nachjage. Auch zog er sich ganz von ihr zurück, und nur eine zufällige Stimmung hatte die beiden Gatten zusammengeführt. Madame Oburn, tief erregt durch Ehrigs Worte, folgte scharf betrachtend, jeder Bewegung ihres Mannes; erhob sich dann plötzlich, näherte sich ihm leise, legte freundlich ihren Arm auf den seinen, und sprach: „Du thust nicht wohl daran, den Arbeitern Abzüge zu machen; es wird für Dich selbst schlimme Folgen haben; glaube es dem redlichen Ehrig, und laß' es um keinen Preis dahinkommen, daß der treue Mann, der so eifrig für Dein Wohl sorgt, das Haus verlasse!“
Erstaunt sah Oburn seine Frau an; denn es war das erstemal, daß sie über Angelegenheiten seines Geschäftes mitsprach. Erfreut über diese Theilnahme und überzeugt von der Nothwendigkeit, Ehrig zu behalten, sprach er in einem liebevollen Ton: „Du hast wohl recht, liebe Johanna! doch nach den vielen Verlusten, die ich kürzlich erlitten, bin ich wirklich nicht im Stande, die Lage meiner Arbeiter zu verbessern! Doch das findet sich vielleicht mit der Zeit wieder! Und dann,
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