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Aston, Louise: Aus dem Leben einer Frau. Hamburg, 1847.

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seiner Rede war -- sie hatte es überhört; und nur die Worte: "er wird zum Leben zurückkehren, freudig aufgefaßt und ihrem Gedächtniß eingeprägt. Sorgsam nahm sie ihre Hand aus der kalten Hand des Greises, schlich leise in eine Ecke des Zimmers, wo die Tochter lang ausgestreckt auf dem Estrichboden lag. Segnend legte sie die Hand auf des Mädchens Haupt, und sprach weich: Johanna, mein Kind, wache auf! Dein Vater wird nicht sterben -- Gott ist uns gnädig! Er läßt diesen Kelch an Dir vorübergehen. Doch bete, bete, Kind, daß auch die Lippen noch den Fluch zurücknehmen, den sie über Dich ausgesprochen; denn Vaterfluch ist eine schmerzliche Mitgift für's Leben." Mit irren Mienen richtete sich das junge Mädchen auf, strich sich die ungeordneten, thränenfeuchten Locken von der Stirn, und erwiederte klanglos: "Was soll ich thun, Mutter? Soll ich beten -- soll ich heute noch Oburns Weib werden? Mein Muth, mein Herz ist gebrochen. Dieser unselige Morgen hat mich willenlos gemacht. Ich bin bereit -- laß' die Hochzeitglocken läuten -- flicht mir den Brautkranz!" Zitternd an allen Gliedern sank sie zurück in ihren Stumpfsinn;

seiner Rede war — sie hatte es überhört; und nur die Worte: „er wird zum Leben zurückkehren, freudig aufgefaßt und ihrem Gedächtniß eingeprägt. Sorgsam nahm sie ihre Hand aus der kalten Hand des Greises, schlich leise in eine Ecke des Zimmers, wo die Tochter lang ausgestreckt auf dem Estrichboden lag. Segnend legte sie die Hand auf des Mädchens Haupt, und sprach weich: Johanna, mein Kind, wache auf! Dein Vater wird nicht sterben — Gott ist uns gnädig! Er läßt diesen Kelch an Dir vorübergehen. Doch bete, bete, Kind, daß auch die Lippen noch den Fluch zurücknehmen, den sie über Dich ausgesprochen; denn Vaterfluch ist eine schmerzliche Mitgift für's Leben.“ Mit irren Mienen richtete sich das junge Mädchen auf, strich sich die ungeordneten, thränenfeuchten Locken von der Stirn, und erwiederte klanglos: „Was soll ich thun, Mutter? Soll ich beten — soll ich heute noch Oburns Weib werden? Mein Muth, mein Herz ist gebrochen. Dieser unselige Morgen hat mich willenlos gemacht. Ich bin bereit — laß' die Hochzeitglocken läuten — flicht mir den Brautkranz!“ Zitternd an allen Gliedern sank sie zurück in ihren Stumpfsinn;

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[17/0029] seiner Rede war — sie hatte es überhört; und nur die Worte: „er wird zum Leben zurückkehren, freudig aufgefaßt und ihrem Gedächtniß eingeprägt. Sorgsam nahm sie ihre Hand aus der kalten Hand des Greises, schlich leise in eine Ecke des Zimmers, wo die Tochter lang ausgestreckt auf dem Estrichboden lag. Segnend legte sie die Hand auf des Mädchens Haupt, und sprach weich: Johanna, mein Kind, wache auf! Dein Vater wird nicht sterben — Gott ist uns gnädig! Er läßt diesen Kelch an Dir vorübergehen. Doch bete, bete, Kind, daß auch die Lippen noch den Fluch zurücknehmen, den sie über Dich ausgesprochen; denn Vaterfluch ist eine schmerzliche Mitgift für's Leben.“ Mit irren Mienen richtete sich das junge Mädchen auf, strich sich die ungeordneten, thränenfeuchten Locken von der Stirn, und erwiederte klanglos: „Was soll ich thun, Mutter? Soll ich beten — soll ich heute noch Oburns Weib werden? Mein Muth, mein Herz ist gebrochen. Dieser unselige Morgen hat mich willenlos gemacht. Ich bin bereit — laß' die Hochzeitglocken läuten — flicht mir den Brautkranz!“ Zitternd an allen Gliedern sank sie zurück in ihren Stumpfsinn;

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Zitationshilfe: Aston, Louise: Aus dem Leben einer Frau. Hamburg, 1847, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/aston_leben_1847/29>, abgerufen am 21.11.2024.