Aston, Louise: Aus dem Leben einer Frau. Hamburg, 1847.ganze Camarilla des Absolutismus, die Diplomaten mit der eleganten Beweisführung, die aus juristischen, historischen und theologischen Fetzen dem gottesgnädigen Königthum den Mantel zusammenschneiderte, die heilige Legitimität proklamirte, das unwandelbare Gesetz der politischen Welt; die Aristokraten jeder Art, welche ihre alten Rechte zu wahren hatten, gegenüber den Anforderungen einer neuen Zeit -- alle schienen hier ein Schutz- und Trutzbündniß zu schließen, eine heilige Ligue des neunzehnten Jahrhunderts. Doch auch in dem Jahre, in dem unser sociales Drama spielt, hatte die Zusammenkunft des Kaisers von Rußland, des Königs von Preußen und des Königs von Hannover alle treuen Vasallen dieser Potentaten in Karlsbad versammelt. Der ganze Ort wimmelte von Fürsten und Grafen. Wem daher nicht ein sehr großer Reichthum zu Gebote stand, der konnte in diesem Sommer nicht daran denken, in Karlsbad ein Unterkommen zu finden. -- An einem drückendheißen Juli-Morgen, an dem die Natur in Glutgedanken zu träumen schien, war die höchste Aristokratie auf der weltbekannten ganze Camarilla des Absolutismus, die Diplomaten mit der eleganten Beweisführung, die aus juristischen, historischen und theologischen Fetzen dem gottesgnädigen Königthum den Mantel zusammenschneiderte, die heilige Legitimität proklamirte, das unwandelbare Gesetz der politischen Welt; die Aristokraten jeder Art, welche ihre alten Rechte zu wahren hatten, gegenüber den Anforderungen einer neuen Zeit — alle schienen hier ein Schutz- und Trutzbündniß zu schließen, eine heilige Ligue des neunzehnten Jahrhunderts. Doch auch in dem Jahre, in dem unser sociales Drama spielt, hatte die Zusammenkunft des Kaisers von Rußland, des Königs von Preußen und des Königs von Hannover alle treuen Vasallen dieser Potentaten in Karlsbad versammelt. Der ganze Ort wimmelte von Fürsten und Grafen. Wem daher nicht ein sehr großer Reichthum zu Gebote stand, der konnte in diesem Sommer nicht daran denken, in Karlsbad ein Unterkommen zu finden. — An einem drückendheißen Juli-Morgen, an dem die Natur in Glutgedanken zu träumen schien, war die höchste Aristokratie auf der weltbekannten <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0043" n="31"/> ganze Camarilla des Absolutismus, die Diplomaten mit der eleganten Beweisführung, die aus juristischen, historischen und theologischen Fetzen dem gottesgnädigen Königthum den Mantel zusammenschneiderte, die heilige Legitimität proklamirte, das unwandelbare Gesetz der politischen Welt; die Aristokraten jeder Art, welche ihre alten Rechte zu wahren hatten, gegenüber den Anforderungen einer neuen Zeit — alle schienen hier ein Schutz- und Trutzbündniß zu schließen, eine heilige Ligue des neunzehnten Jahrhunderts. Doch auch in dem Jahre, in dem unser sociales Drama spielt, hatte die Zusammenkunft des Kaisers von Rußland, des Königs von Preußen und des Königs von Hannover alle treuen Vasallen dieser Potentaten in Karlsbad versammelt. Der ganze Ort wimmelte von Fürsten und Grafen. Wem daher nicht ein sehr großer Reichthum zu Gebote stand, der konnte in diesem Sommer nicht daran denken, in Karlsbad ein Unterkommen zu finden. — An einem drückendheißen Juli-Morgen, an dem die Natur in Glutgedanken zu träumen schien, war die höchste Aristokratie auf der weltbekannten </p> </div> </body> </text> </TEI> [31/0043]
ganze Camarilla des Absolutismus, die Diplomaten mit der eleganten Beweisführung, die aus juristischen, historischen und theologischen Fetzen dem gottesgnädigen Königthum den Mantel zusammenschneiderte, die heilige Legitimität proklamirte, das unwandelbare Gesetz der politischen Welt; die Aristokraten jeder Art, welche ihre alten Rechte zu wahren hatten, gegenüber den Anforderungen einer neuen Zeit — alle schienen hier ein Schutz- und Trutzbündniß zu schließen, eine heilige Ligue des neunzehnten Jahrhunderts. Doch auch in dem Jahre, in dem unser sociales Drama spielt, hatte die Zusammenkunft des Kaisers von Rußland, des Königs von Preußen und des Königs von Hannover alle treuen Vasallen dieser Potentaten in Karlsbad versammelt. Der ganze Ort wimmelte von Fürsten und Grafen. Wem daher nicht ein sehr großer Reichthum zu Gebote stand, der konnte in diesem Sommer nicht daran denken, in Karlsbad ein Unterkommen zu finden. — An einem drückendheißen Juli-Morgen, an dem die Natur in Glutgedanken zu träumen schien, war die höchste Aristokratie auf der weltbekannten
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