Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Aston, Louise: Aus dem Leben einer Frau. Hamburg, 1847.

Bild:
<< vorherige Seite

und Glück. Geschäftig lief sie hin und her, blieb dann vor ihrem Schenkmädchen, einer verschmitzten Wienerin, stehen, und sprach mit Mund und Händen: "Therese! Schnell! Spute Dich! Prinz C** wollen höchsteigen heute Mittag hier speisen. Schlachte die Hühnel, pflücke Schoten, oder rühr' lieber erst die Mehlspeise ein! Nur rasch, rasch, Mädchen! Wir haben wenig Zeit, und der Prinz wird viele Gerichte essen wollen. Gott," fuhr sie mit komischem Pathos fort, "ist das ein liebenswürdiger Prinz! Therese, denke nur! Se. Durchlaucht haben lange mit mir gesprochen, und finden alles so schön bei mir, daß Sie hier häufig diniren wollen! Das ist noch ein Prinz, so familiair, so leutselig; an dem sollten alle Kavaliere sich ein Muster nehmen! Es ist recht schade, meinen der Prinz, daß mein Logis schon vermiethet ist, sonst würden Sie es gern bewohnen; doch vertreiben wollen Sie die Oburn nicht, um keinen Preis! Nun, das ist wahr, sie zahlt auch gute Miethe -- doch, nicht wahr, Therese, schöner würde es klingen, Prinz C** nebst Gefolge logiren im Wiesenthal, als Madame Oburn nebst Dienerschaft. Doch es ist

und Glück. Geschäftig lief sie hin und her, blieb dann vor ihrem Schenkmädchen, einer verschmitzten Wienerin, stehen, und sprach mit Mund und Händen: „Therese! Schnell! Spute Dich! Prinz C** wollen höchsteigen heute Mittag hier speisen. Schlachte die Hühnel, pflücke Schoten, oder rühr' lieber erst die Mehlspeise ein! Nur rasch, rasch, Mädchen! Wir haben wenig Zeit, und der Prinz wird viele Gerichte essen wollen. Gott,“ fuhr sie mit komischem Pathos fort, „ist das ein liebenswürdiger Prinz! Therese, denke nur! Se. Durchlaucht haben lange mit mir gesprochen, und finden alles so schön bei mir, daß Sie hier häufig diniren wollen! Das ist noch ein Prinz, so familiair, so leutselig; an dem sollten alle Kavaliere sich ein Muster nehmen! Es ist recht schade, meinen der Prinz, daß mein Logis schon vermiethet ist, sonst würden Sie es gern bewohnen; doch vertreiben wollen Sie die Oburn nicht, um keinen Preis! Nun, das ist wahr, sie zahlt auch gute Miethe — doch, nicht wahr, Therese, schöner würde es klingen, Prinz C** nebst Gefolge logiren im Wiesenthal, als Madame Oburn nebst Dienerschaft. Doch es ist

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0081" n="69"/>
und Glück. Geschäftig lief sie hin                     und her, blieb dann vor ihrem Schenkmädchen, einer verschmitzten Wienerin,                     stehen, und sprach mit Mund und Händen: &#x201E;Therese! Schnell! Spute Dich! Prinz C**                     wollen höchsteigen heute Mittag hier speisen. Schlachte die Hühnel, pflücke                     Schoten, oder rühr' lieber erst die Mehlspeise ein! Nur rasch, rasch, Mädchen!                     Wir haben wenig Zeit, und der Prinz wird viele Gerichte essen wollen. Gott,&#x201C;                     fuhr sie mit komischem Pathos fort, &#x201E;ist das ein liebenswürdiger Prinz! Therese,                     denke nur! Se. Durchlaucht haben lange mit mir gesprochen, und finden alles so                     schön bei mir, daß Sie hier häufig diniren wollen! Das ist noch ein Prinz, so                     familiair, so leutselig; an dem sollten alle Kavaliere sich ein Muster nehmen!                     Es ist recht schade, meinen der Prinz, daß mein Logis schon vermiethet ist,                     sonst würden Sie es gern bewohnen; doch vertreiben wollen Sie die Oburn nicht,                     um keinen Preis! Nun, das ist wahr, sie zahlt auch gute Miethe &#x2014; doch, nicht                     wahr, Therese, schöner würde es klingen, Prinz C** nebst Gefolge logiren im                     Wiesenthal, als Madame Oburn nebst Dienerschaft. Doch es ist
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[69/0081] und Glück. Geschäftig lief sie hin und her, blieb dann vor ihrem Schenkmädchen, einer verschmitzten Wienerin, stehen, und sprach mit Mund und Händen: „Therese! Schnell! Spute Dich! Prinz C** wollen höchsteigen heute Mittag hier speisen. Schlachte die Hühnel, pflücke Schoten, oder rühr' lieber erst die Mehlspeise ein! Nur rasch, rasch, Mädchen! Wir haben wenig Zeit, und der Prinz wird viele Gerichte essen wollen. Gott,“ fuhr sie mit komischem Pathos fort, „ist das ein liebenswürdiger Prinz! Therese, denke nur! Se. Durchlaucht haben lange mit mir gesprochen, und finden alles so schön bei mir, daß Sie hier häufig diniren wollen! Das ist noch ein Prinz, so familiair, so leutselig; an dem sollten alle Kavaliere sich ein Muster nehmen! Es ist recht schade, meinen der Prinz, daß mein Logis schon vermiethet ist, sonst würden Sie es gern bewohnen; doch vertreiben wollen Sie die Oburn nicht, um keinen Preis! Nun, das ist wahr, sie zahlt auch gute Miethe — doch, nicht wahr, Therese, schöner würde es klingen, Prinz C** nebst Gefolge logiren im Wiesenthal, als Madame Oburn nebst Dienerschaft. Doch es ist

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Sophie - A Digital Library of Works by German-Speaking Women: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in der Syntax von "Sophie". (2013-03-13T15:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Heinrich Heine Universität Düsseldorf: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-03-13T15:54:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-03-13T15:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Wird ein Wort durch einen Seitenumbruch getrennt, so wird es vollständig auf der vorhergehenden Seite übernommen.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Der Zeilenfall wurde aufgehoben, die Absätze beibehalten.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/aston_leben_1847
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/aston_leben_1847/81
Zitationshilfe: Aston, Louise: Aus dem Leben einer Frau. Hamburg, 1847, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/aston_leben_1847/81>, abgerufen am 24.11.2024.