Auerbach, Berthold: Die Geschichte des Diethelm von Buchenberg. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 7. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 45–268. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.aber blieb starr und bewegungslos. Weiter ging der Zug und ordnete sich noch einmal unter Trompeten- und Jubelschall. Als Diethelm am Waldhorn absteigen wollte, stellte sich der Wirth neben ihn und hielt ihn auf dem Schlitten. Er hatte als diensteifriger Marschall diese Huldigungen angeordnet und verlangte nun auch deren richtigen Verlauf. Ihr müsset ein paar Worte reden, lispelte er Diethelm zu und rief dann laut: Ruhe! Stille! der Herr Diethelm will reden. Liebe Freunde und Mitbürger! begann Diethelm, und nochmals wurde Ruhe geboten, worauf er wiederholte: Liebe Freunde und Mitbürger! Ich danke euch von ganzem Herzen für die Ehre und Liebe, die ihr mir erweis't, ich werde sie euch nie vergessen, ob zwar ich sie nicht verdiene. Was hab' ich denn Großes gethan? Ich bin kein Brandstifter, kein Mordbrenner, das ist Alles. Mein Ehrenname steht wieder rein da. Ich will hoffen, daß ihr mich einstmals eben so mit Ehren hinaustraget, wenn man mir ein eigen Haus anmißt. Haltet fest. Dieser Gedanke schien Diethelm so zu übermannen, daß seine Stimme zitterte, der Vetter aber neben ihm brummte: Wie kommen die Rüben in den Sack? und Diethelm setzte noch hinzu: Ich dank' euch, ich dank' euch viel tausendmal. Diethelm hielt inne, aber der Vetter drängte wieder: Noch was, so kann's nicht aus sein, saget noch was, und Diethelm fuhr fort: Viele von euch haben gehört, was man mich angeklagt hat, aber meine Freisprechung ist hinter verschlossenen Thüren vor sich gegangen. Freut euch, daß das bald ein Ende hat, wir bekommen das Schwurgericht, wo wir selber richten und Alles öffentlich. Diethelm hielt wieder inne und wollte absteigen, aber der Vetter ließ ihn nicht vom Platze und drängte: Das ist nicht genug, ladet sie wenigstens zu einem Trunk ein. Diethelm aber blieb starr und bewegungslos. Weiter ging der Zug und ordnete sich noch einmal unter Trompeten- und Jubelschall. Als Diethelm am Waldhorn absteigen wollte, stellte sich der Wirth neben ihn und hielt ihn auf dem Schlitten. Er hatte als diensteifriger Marschall diese Huldigungen angeordnet und verlangte nun auch deren richtigen Verlauf. Ihr müsset ein paar Worte reden, lispelte er Diethelm zu und rief dann laut: Ruhe! Stille! der Herr Diethelm will reden. Liebe Freunde und Mitbürger! begann Diethelm, und nochmals wurde Ruhe geboten, worauf er wiederholte: Liebe Freunde und Mitbürger! Ich danke euch von ganzem Herzen für die Ehre und Liebe, die ihr mir erweis't, ich werde sie euch nie vergessen, ob zwar ich sie nicht verdiene. Was hab' ich denn Großes gethan? Ich bin kein Brandstifter, kein Mordbrenner, das ist Alles. Mein Ehrenname steht wieder rein da. Ich will hoffen, daß ihr mich einstmals eben so mit Ehren hinaustraget, wenn man mir ein eigen Haus anmißt. Haltet fest. Dieser Gedanke schien Diethelm so zu übermannen, daß seine Stimme zitterte, der Vetter aber neben ihm brummte: Wie kommen die Rüben in den Sack? und Diethelm setzte noch hinzu: Ich dank' euch, ich dank' euch viel tausendmal. Diethelm hielt inne, aber der Vetter drängte wieder: Noch was, so kann's nicht aus sein, saget noch was, und Diethelm fuhr fort: Viele von euch haben gehört, was man mich angeklagt hat, aber meine Freisprechung ist hinter verschlossenen Thüren vor sich gegangen. Freut euch, daß das bald ein Ende hat, wir bekommen das Schwurgericht, wo wir selber richten und Alles öffentlich. Diethelm hielt wieder inne und wollte absteigen, aber der Vetter ließ ihn nicht vom Platze und drängte: Das ist nicht genug, ladet sie wenigstens zu einem Trunk ein. 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aber blieb starr und bewegungslos. Weiter ging der Zug und ordnete sich noch einmal unter Trompeten- und Jubelschall.
Als Diethelm am Waldhorn absteigen wollte, stellte sich der Wirth neben ihn und hielt ihn auf dem Schlitten. Er hatte als diensteifriger Marschall diese Huldigungen angeordnet und verlangte nun auch deren richtigen Verlauf.
Ihr müsset ein paar Worte reden, lispelte er Diethelm zu und rief dann laut: Ruhe! Stille! der Herr Diethelm will reden.
Liebe Freunde und Mitbürger! begann Diethelm, und nochmals wurde Ruhe geboten, worauf er wiederholte: Liebe Freunde und Mitbürger! Ich danke euch von ganzem Herzen für die Ehre und Liebe, die ihr mir erweis't, ich werde sie euch nie vergessen, ob zwar ich sie nicht verdiene. Was hab' ich denn Großes gethan? Ich bin kein Brandstifter, kein Mordbrenner, das ist Alles. Mein Ehrenname steht wieder rein da. Ich will hoffen, daß ihr mich einstmals eben so mit Ehren hinaustraget, wenn man mir ein eigen Haus anmißt. Haltet fest.
Dieser Gedanke schien Diethelm so zu übermannen, daß seine Stimme zitterte, der Vetter aber neben ihm brummte: Wie kommen die Rüben in den Sack? und Diethelm setzte noch hinzu:
Ich dank' euch, ich dank' euch viel tausendmal.
Diethelm hielt inne, aber der Vetter drängte wieder:
Noch was, so kann's nicht aus sein, saget noch was, und Diethelm fuhr fort:
Viele von euch haben gehört, was man mich angeklagt hat, aber meine Freisprechung ist hinter verschlossenen Thüren vor sich gegangen. Freut euch, daß das bald ein Ende hat, wir bekommen das Schwurgericht, wo wir selber richten und Alles öffentlich.
Diethelm hielt wieder inne und wollte absteigen, aber der Vetter ließ ihn nicht vom Platze und drängte: Das ist nicht genug, ladet sie wenigstens zu einem Trunk ein. Diethelm
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Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription.
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