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Auerbach, Berthold: Die Geschichte des Diethelm von Buchenberg. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 7. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 45–268. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Was ist's denn? fragte Diethelm.

Mach's auf.

Diethelm öffnete und schrie laut auf, daß der Hund bellte. Er hatte einen Schädel mit halbverbrannten Haaren gefaßt. Der alte Schäferle packte ihn am Arme und rief:

Da, da leg deine Hand drauf, das ist mein Medard, da leg deine Hand drauf und schwör, daß du unschuldig bist an seinem Tode. Schwöre, schwöre, so wahr dir Gott in deiner letzten Stunde beistehen mag. Schwöre, und ich will dir Abbitte thun. Red! Jede Minute, die du schweigst, schreit, daß du doch ein Mordbrenner bist. Medard, sprich, sprich du, da ist dein Mund. Schwöre, Diethelm, schwöre!

Diethelm war's, als ob alle Höllengeister ihn umzingelten, seine Hand war wie gelähmt, er konnte sie nicht zurückziehen von dem Todtenschädel des Ermordeten, aber plötzlich stieß er auf, daß der Schädel die Stube hinabkollerte.

Du bist ein liederlicher Lump. Mich verhexest du nicht, schrie er, und seine ganze Kraft kehrte wieder.

Woher hast du diese Sachen? Die Ueberreste Medards müssen ehrlich begraben werden.

Nimm sie mit, nimm sie mit, wenn du kannst, knirschte der alte Schäferle. Diethelm stand auf und sagte mit fester Stimme:

Ich hab' dir schon einmal gesagt, ich verzeihe dir, du hast deinen ältesten Sohn verloren, ich mache deinen jüngsten glücklich. Ich verzeihe dir. Morgen ordne ich an, daß Alles begraben wird; gieb Acht, daß sich Alles wiederfindet, oder du sollst spüren, wer ich bin.

Stark auftretend schritt er hinaus auf die Straße, und als er sich mit der Hand über das Gesicht fuhr, merkte er einen Modergeruch. Er wusch sich die Hände lange im Schnee.

Im Waldhorn wunderten sich die Leute, wie blaß Diethelm aussah, und wie er große Gläser warmen Weines hinabstürzte, als wäre es kühles Quellwasser.

Was ist's denn? fragte Diethelm.

Mach's auf.

Diethelm öffnete und schrie laut auf, daß der Hund bellte. Er hatte einen Schädel mit halbverbrannten Haaren gefaßt. Der alte Schäferle packte ihn am Arme und rief:

Da, da leg deine Hand drauf, das ist mein Medard, da leg deine Hand drauf und schwör, daß du unschuldig bist an seinem Tode. Schwöre, schwöre, so wahr dir Gott in deiner letzten Stunde beistehen mag. Schwöre, und ich will dir Abbitte thun. Red! Jede Minute, die du schweigst, schreit, daß du doch ein Mordbrenner bist. Medard, sprich, sprich du, da ist dein Mund. Schwöre, Diethelm, schwöre!

Diethelm war's, als ob alle Höllengeister ihn umzingelten, seine Hand war wie gelähmt, er konnte sie nicht zurückziehen von dem Todtenschädel des Ermordeten, aber plötzlich stieß er auf, daß der Schädel die Stube hinabkollerte.

Du bist ein liederlicher Lump. Mich verhexest du nicht, schrie er, und seine ganze Kraft kehrte wieder.

Woher hast du diese Sachen? Die Ueberreste Medards müssen ehrlich begraben werden.

Nimm sie mit, nimm sie mit, wenn du kannst, knirschte der alte Schäferle. Diethelm stand auf und sagte mit fester Stimme:

Ich hab' dir schon einmal gesagt, ich verzeihe dir, du hast deinen ältesten Sohn verloren, ich mache deinen jüngsten glücklich. Ich verzeihe dir. Morgen ordne ich an, daß Alles begraben wird; gieb Acht, daß sich Alles wiederfindet, oder du sollst spüren, wer ich bin.

Stark auftretend schritt er hinaus auf die Straße, und als er sich mit der Hand über das Gesicht fuhr, merkte er einen Modergeruch. Er wusch sich die Hände lange im Schnee.

Im Waldhorn wunderten sich die Leute, wie blaß Diethelm aussah, und wie er große Gläser warmen Weines hinabstürzte, als wäre es kühles Quellwasser.

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[0166] Was ist's denn? fragte Diethelm. Mach's auf. Diethelm öffnete und schrie laut auf, daß der Hund bellte. Er hatte einen Schädel mit halbverbrannten Haaren gefaßt. Der alte Schäferle packte ihn am Arme und rief: Da, da leg deine Hand drauf, das ist mein Medard, da leg deine Hand drauf und schwör, daß du unschuldig bist an seinem Tode. Schwöre, schwöre, so wahr dir Gott in deiner letzten Stunde beistehen mag. Schwöre, und ich will dir Abbitte thun. Red! Jede Minute, die du schweigst, schreit, daß du doch ein Mordbrenner bist. Medard, sprich, sprich du, da ist dein Mund. Schwöre, Diethelm, schwöre! Diethelm war's, als ob alle Höllengeister ihn umzingelten, seine Hand war wie gelähmt, er konnte sie nicht zurückziehen von dem Todtenschädel des Ermordeten, aber plötzlich stieß er auf, daß der Schädel die Stube hinabkollerte. Du bist ein liederlicher Lump. Mich verhexest du nicht, schrie er, und seine ganze Kraft kehrte wieder. Woher hast du diese Sachen? Die Ueberreste Medards müssen ehrlich begraben werden. Nimm sie mit, nimm sie mit, wenn du kannst, knirschte der alte Schäferle. Diethelm stand auf und sagte mit fester Stimme: Ich hab' dir schon einmal gesagt, ich verzeihe dir, du hast deinen ältesten Sohn verloren, ich mache deinen jüngsten glücklich. Ich verzeihe dir. Morgen ordne ich an, daß Alles begraben wird; gieb Acht, daß sich Alles wiederfindet, oder du sollst spüren, wer ich bin. Stark auftretend schritt er hinaus auf die Straße, und als er sich mit der Hand über das Gesicht fuhr, merkte er einen Modergeruch. Er wusch sich die Hände lange im Schnee. Im Waldhorn wunderten sich die Leute, wie blaß Diethelm aussah, und wie er große Gläser warmen Weines hinabstürzte, als wäre es kühles Quellwasser.

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Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-14T13:04:01Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-14T13:04:01Z)

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Zitationshilfe: Auerbach, Berthold: Die Geschichte des Diethelm von Buchenberg. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 7. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 45–268. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/auerbach_diethelm_1910/166>, abgerufen am 24.11.2024.