Allgemeine Zeitung. Nr. 6. Augsburg, 6. Januar 1840.Südamerika. (Commerce. Das von Montevideo angekommene Schiff Deux Amis, das am 2 Nov. von dort abgesegelt war, bringt die betrübende Nachricht von der Ermordung eines Officiers und sieben Matrosen, welche sich auf einem der Kähne des französischen Geschwaders befanden und durch das Unwetter an die Küste der Banda oriental in einiger Entfernung von dem Lager des Generals Echagua geworfen wurden. Die Details dieser Ermordung, wie sie ein uns vorgezeigter Brief enthielt, sind wahrhaft schauderhaft. Man muß hoffen, daß die Regierung nicht länger zögern wird, energische Maaßregeln zu treffen, welche die Ehre Frankreichs und diese neuen Attentate fordern. Großbritannien. London, 30 Dec. Der Courier sagt: "Es ist, wie wir hören, nun definitiv angeordnet, daß die Hochzeitfeier Ihrer Maj. am 16 Febr. stattfinden soll." Die ministeriellen Blätter beobachten über den so viel bestrittenen Zeitpunkt der Vermählung bis jetzt ein hartnäckiges Schweigen. In der City hat man große Wetten auf 5 : 1 angestellt, daß die jetzigen Minister am Hochzeittage der Königin nicht mehr am Ruder seyn werden. Es heißt, Lord Adolphus Fitzclarence (natürlicher Sohn Wilhelms IV) werde sich mit Fräulein Augusta Emma v. Este (geboren 11 August 1801, Tochter des Herzogs v. Sussex aus seiner Ehe mit Lady Augusta Murray) vermählen. Die Dame besitzt, außer einer Pension vom Lande, ein beträchtliches mütterliches Erbe. Die erwähnte Ehe und die Rechte der daraus entsprungenen Kinder waren bekanntlich Gegenstand interessanter staatsrechtlicher Erörterungen, in denen auch der deutsche Publicist Klüber ein Votum abgegeben hat. Den Sohn, August Friedrich v. Este (geboren 13 Januar 1794) sah man in letzterer Zeit einigemal vierspännig im St. James-Park spazieren fahren - eine Vergünstigung, die sonst nur legitime Glieder des königlichen Hauses genießen. Man liest in einem Sonntagsblatt: "Das Haus eines Engländers wurde bisher immer als seine Burg betrachtet; etwas Neues ist es aber, daß ein Ausländer in England sich dahin gebracht sieht, sein Haus nicht bloß als eine Burg anzusehen, sondern diese Burg auch in förmlichen Vertheidigungsstand zu versetzen. Der Ex-Herzog Karl von Braunschweig wird von dem sich so nennenden Gemahl der Dame, mit welcher er lebt, in der Art belagert und berennt, daß er in seiner Wohnung die umfassendsten Defensivanstalten treffen zu müssen glaubte. Wir sehen nicht ein, was er von dieser Seite für seine Person zu fürchten haben könnte; aber freilich: "So macht Gewissen Feige aus uns Allen!" (M. Chronicle.) Lord J. Russell hat, nach den von der Specialcommittee des Unterhauses hinsichtlich der Colonialländereien anempfohlenen Grundsätzen, ein Colonialländereien- und Auswanderungs-Bureau angeordnet. Der jetzige Herzog von Argyle ist der erste Tory in dieser seit der Reformation wegen ihrer liberalen Grundsätze bekannten schottischen Adelsfamilie. Sein politischer Abfall, bemerkt der Scotsman, könnte die Folge haben, daß bei der nächsten Wahl ein Tory, statt eines Liberalen, für die Grafschaft Argyleshire gewählt werde; hingegen habe der Herzog keinen Einfluß in den Wahlflecken, namentlich nicht in Ayr und Irwin. Am 24 Dec. fand, auf O'Connells jüngst erwähnte, in so feierlichen Worten abgefaßte Einladung eine sehr zahlreiche Versammlung seiner Parlamentswähler im Adelphi-Theater zu Dublin statt. O'Connell scheint an den nahen Fall des Whigministeriums zu glauben, und daher vor seinem Abgang nach London eine nachhaltige Agitation gegen Torysmus und Orangismus organisiren zu wollen. Seine Rede, die mit Versicherungen der loyalsten Anhänglichkeit an die Königin Victoria und des Vertrauens in die Melbourne'sche Regierung begann und endigte, war daher noch länger, heftiger und besonders gegen die torystischen Lords des Oberhauses persönlicher als seine in letzterer Zeit in Bandon, Tralee und anderwärts gehaltenen Vorträge. Von Lord Ebrington (Fortescue), dem jetzigen Lordstatthalter, sagte er, die Orangemänner hätten ihn so lange gelobt, als sie ihn hätten betrügen können, nun aber werde er von ihnen gerade so geschmäht wie sein Vorfahr, Lord Normanby, und das gereiche ihm zur größten Ehre. Auch Lord Brougham bekam als Genosse der Tories, wie er sich in letzter Session gezeigt, wieder sein wohlgemessen Theil von Unglimpf ab; nur wählte dießmal O'Connell sein Angriffsfeld ziemlich sonderbar. "Da ist, sprach er, der schlechte Brougham, vielleicht der talentvollste Mann, den jetzt die Erde trägt, zugleich aber auch verdammenswerther Südamerika. (Commerce. Das von Montevideo angekommene Schiff Deux Amis, das am 2 Nov. von dort abgesegelt war, bringt die betrübende Nachricht von der Ermordung eines Officiers und sieben Matrosen, welche sich auf einem der Kähne des französischen Geschwaders befanden und durch das Unwetter an die Küste der Banda oriental in einiger Entfernung von dem Lager des Generals Echagua geworfen wurden. Die Details dieser Ermordung, wie sie ein uns vorgezeigter Brief enthielt, sind wahrhaft schauderhaft. Man muß hoffen, daß die Regierung nicht länger zögern wird, energische Maaßregeln zu treffen, welche die Ehre Frankreichs und diese neuen Attentate fordern. Großbritannien. London, 30 Dec. Der Courier sagt: „Es ist, wie wir hören, nun definitiv angeordnet, daß die Hochzeitfeier Ihrer Maj. am 16 Febr. stattfinden soll.“ Die ministeriellen Blätter beobachten über den so viel bestrittenen Zeitpunkt der Vermählung bis jetzt ein hartnäckiges Schweigen. In der City hat man große Wetten auf 5 : 1 angestellt, daß die jetzigen Minister am Hochzeittage der Königin nicht mehr am Ruder seyn werden. Es heißt, Lord Adolphus Fitzclarence (natürlicher Sohn Wilhelms IV) werde sich mit Fräulein Augusta Emma v. Este (geboren 11 August 1801, Tochter des Herzogs v. Sussex aus seiner Ehe mit Lady Augusta Murray) vermählen. Die Dame besitzt, außer einer Pension vom Lande, ein beträchtliches mütterliches Erbe. Die erwähnte Ehe und die Rechte der daraus entsprungenen Kinder waren bekanntlich Gegenstand interessanter staatsrechtlicher Erörterungen, in denen auch der deutsche Publicist Klüber ein Votum abgegeben hat. Den Sohn, August Friedrich v. Este (geboren 13 Januar 1794) sah man in letzterer Zeit einigemal vierspännig im St. James-Park spazieren fahren – eine Vergünstigung, die sonst nur legitime Glieder des königlichen Hauses genießen. Man liest in einem Sonntagsblatt: „Das Haus eines Engländers wurde bisher immer als seine Burg betrachtet; etwas Neues ist es aber, daß ein Ausländer in England sich dahin gebracht sieht, sein Haus nicht bloß als eine Burg anzusehen, sondern diese Burg auch in förmlichen Vertheidigungsstand zu versetzen. Der Ex-Herzog Karl von Braunschweig wird von dem sich so nennenden Gemahl der Dame, mit welcher er lebt, in der Art belagert und berennt, daß er in seiner Wohnung die umfassendsten Defensivanstalten treffen zu müssen glaubte. Wir sehen nicht ein, was er von dieser Seite für seine Person zu fürchten haben könnte; aber freilich: „So macht Gewissen Feige aus uns Allen!“ (M. Chronicle.) Lord J. Russell hat, nach den von der Specialcommittee des Unterhauses hinsichtlich der Colonialländereien anempfohlenen Grundsätzen, ein Colonialländereien- und Auswanderungs-Bureau angeordnet. Der jetzige Herzog von Argyle ist der erste Tory in dieser seit der Reformation wegen ihrer liberalen Grundsätze bekannten schottischen Adelsfamilie. Sein politischer Abfall, bemerkt der Scotsman, könnte die Folge haben, daß bei der nächsten Wahl ein Tory, statt eines Liberalen, für die Grafschaft Argyleshire gewählt werde; hingegen habe der Herzog keinen Einfluß in den Wahlflecken, namentlich nicht in Ayr und Irwin. Am 24 Dec. fand, auf O'Connells jüngst erwähnte, in so feierlichen Worten abgefaßte Einladung eine sehr zahlreiche Versammlung seiner Parlamentswähler im Adelphi-Theater zu Dublin statt. O'Connell scheint an den nahen Fall des Whigministeriums zu glauben, und daher vor seinem Abgang nach London eine nachhaltige Agitation gegen Torysmus und Orangismus organisiren zu wollen. Seine Rede, die mit Versicherungen der loyalsten Anhänglichkeit an die Königin Victoria und des Vertrauens in die Melbourne'sche Regierung begann und endigte, war daher noch länger, heftiger und besonders gegen die torystischen Lords des Oberhauses persönlicher als seine in letzterer Zeit in Bandon, Tralee und anderwärts gehaltenen Vorträge. Von Lord Ebrington (Fortescue), dem jetzigen Lordstatthalter, sagte er, die Orangemänner hätten ihn so lange gelobt, als sie ihn hätten betrügen können, nun aber werde er von ihnen gerade so geschmäht wie sein Vorfahr, Lord Normanby, und das gereiche ihm zur größten Ehre. Auch Lord Brougham bekam als Genosse der Tories, wie er sich in letzter Session gezeigt, wieder sein wohlgemessen Theil von Unglimpf ab; nur wählte dießmal O'Connell sein Angriffsfeld ziemlich sonderbar. „Da ist, sprach er, der schlechte Brougham, vielleicht der talentvollste Mann, den jetzt die Erde trägt, zugleich aber auch verdammenswerther <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0001" n="0041"/><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Südamerika.</hi> </head><lb/> <p>(<hi rendition="#g">Commerce</hi>. Das von Montevideo angekommene Schiff Deux Amis, das am 2 Nov. von dort abgesegelt war, bringt die betrübende Nachricht von der Ermordung eines Officiers und sieben Matrosen, welche sich auf einem der Kähne des französischen Geschwaders befanden und durch das Unwetter an die Küste der Banda oriental in einiger Entfernung von dem Lager des Generals Echagua geworfen wurden. Die Details dieser Ermordung, wie sie ein uns vorgezeigter Brief enthielt, sind wahrhaft schauderhaft. 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Seine Rede, die mit Versicherungen der loyalsten Anhänglichkeit an die Königin Victoria und des Vertrauens in die Melbourne'sche Regierung begann und endigte, war daher noch länger, heftiger und besonders gegen die torystischen Lords des Oberhauses persönlicher als seine in letzterer Zeit in Bandon, Tralee und anderwärts gehaltenen Vorträge. Von Lord Ebrington (Fortescue), dem jetzigen Lordstatthalter, sagte er, die Orangemänner hätten ihn so lange gelobt, als sie ihn hätten betrügen können, nun aber werde er von ihnen gerade so geschmäht wie sein Vorfahr, Lord Normanby, und das gereiche ihm zur größten Ehre. Auch Lord Brougham bekam als Genosse der Tories, wie er sich in letzter Session gezeigt, wieder sein wohlgemessen Theil von Unglimpf ab; nur wählte dießmal O'Connell sein Angriffsfeld ziemlich sonderbar. „Da ist, sprach er, der schlechte Brougham, vielleicht der talentvollste Mann, den jetzt die Erde trägt, zugleich aber auch verdammenswerther<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0041/0001]
Südamerika.
(Commerce. Das von Montevideo angekommene Schiff Deux Amis, das am 2 Nov. von dort abgesegelt war, bringt die betrübende Nachricht von der Ermordung eines Officiers und sieben Matrosen, welche sich auf einem der Kähne des französischen Geschwaders befanden und durch das Unwetter an die Küste der Banda oriental in einiger Entfernung von dem Lager des Generals Echagua geworfen wurden. Die Details dieser Ermordung, wie sie ein uns vorgezeigter Brief enthielt, sind wahrhaft schauderhaft. Man muß hoffen, daß die Regierung nicht länger zögern wird, energische Maaßregeln zu treffen, welche die Ehre Frankreichs und diese neuen Attentate fordern.
Großbritannien.
London, 30 Dec.
Der Courier sagt: „Es ist, wie wir hören, nun definitiv angeordnet, daß die Hochzeitfeier Ihrer Maj. am 16 Febr. stattfinden soll.“ Die ministeriellen Blätter beobachten über den so viel bestrittenen Zeitpunkt der Vermählung bis jetzt ein hartnäckiges Schweigen.
In der City hat man große Wetten auf 5 : 1 angestellt, daß die jetzigen Minister am Hochzeittage der Königin nicht mehr am Ruder seyn werden.
Es heißt, Lord Adolphus Fitzclarence (natürlicher Sohn Wilhelms IV) werde sich mit Fräulein Augusta Emma v. Este (geboren 11 August 1801, Tochter des Herzogs v. Sussex aus seiner Ehe mit Lady Augusta Murray) vermählen. Die Dame besitzt, außer einer Pension vom Lande, ein beträchtliches mütterliches Erbe. Die erwähnte Ehe und die Rechte der daraus entsprungenen Kinder waren bekanntlich Gegenstand interessanter staatsrechtlicher Erörterungen, in denen auch der deutsche Publicist Klüber ein Votum abgegeben hat. Den Sohn, August Friedrich v. Este (geboren 13 Januar 1794) sah man in letzterer Zeit einigemal vierspännig im St. James-Park spazieren fahren – eine Vergünstigung, die sonst nur legitime Glieder des königlichen Hauses genießen.
Man liest in einem Sonntagsblatt: „Das Haus eines Engländers wurde bisher immer als seine Burg betrachtet; etwas Neues ist es aber, daß ein Ausländer in England sich dahin gebracht sieht, sein Haus nicht bloß als eine Burg anzusehen, sondern diese Burg auch in förmlichen Vertheidigungsstand zu versetzen. Der Ex-Herzog Karl von Braunschweig wird von dem sich so nennenden Gemahl der Dame, mit welcher er lebt, in der Art belagert und berennt, daß er in seiner Wohnung die umfassendsten Defensivanstalten treffen zu müssen glaubte. Wir sehen nicht ein, was er von dieser Seite für seine Person zu fürchten haben könnte; aber freilich: „So macht Gewissen Feige aus uns Allen!“
(M. Chronicle.) Lord J. Russell hat, nach den von der Specialcommittee des Unterhauses hinsichtlich der Colonialländereien anempfohlenen Grundsätzen, ein Colonialländereien- und Auswanderungs-Bureau angeordnet.
Der jetzige Herzog von Argyle ist der erste Tory in dieser seit der Reformation wegen ihrer liberalen Grundsätze bekannten schottischen Adelsfamilie. Sein politischer Abfall, bemerkt der Scotsman, könnte die Folge haben, daß bei der nächsten Wahl ein Tory, statt eines Liberalen, für die Grafschaft Argyleshire gewählt werde; hingegen habe der Herzog keinen Einfluß in den Wahlflecken, namentlich nicht in Ayr und Irwin.
Am 24 Dec. fand, auf O'Connells jüngst erwähnte, in so feierlichen Worten abgefaßte Einladung eine sehr zahlreiche Versammlung seiner Parlamentswähler im Adelphi-Theater zu Dublin statt. O'Connell scheint an den nahen Fall des Whigministeriums zu glauben, und daher vor seinem Abgang nach London eine nachhaltige Agitation gegen Torysmus und Orangismus organisiren zu wollen. Seine Rede, die mit Versicherungen der loyalsten Anhänglichkeit an die Königin Victoria und des Vertrauens in die Melbourne'sche Regierung begann und endigte, war daher noch länger, heftiger und besonders gegen die torystischen Lords des Oberhauses persönlicher als seine in letzterer Zeit in Bandon, Tralee und anderwärts gehaltenen Vorträge. Von Lord Ebrington (Fortescue), dem jetzigen Lordstatthalter, sagte er, die Orangemänner hätten ihn so lange gelobt, als sie ihn hätten betrügen können, nun aber werde er von ihnen gerade so geschmäht wie sein Vorfahr, Lord Normanby, und das gereiche ihm zur größten Ehre. Auch Lord Brougham bekam als Genosse der Tories, wie er sich in letzter Session gezeigt, wieder sein wohlgemessen Theil von Unglimpf ab; nur wählte dießmal O'Connell sein Angriffsfeld ziemlich sonderbar. „Da ist, sprach er, der schlechte Brougham, vielleicht der talentvollste Mann, den jetzt die Erde trägt, zugleich aber auch verdammenswerther
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