Allgemeine Zeitung. Nr. 14. Augsburg, 14. Januar 1840.Spanien. Madrid, 2 Jan. I. M. die Königin Isabelle befindet sich seit mehreren Tagen unwohl, so daß sie ihre täglichen Spazierfahrten eingestellt hat. - Die Folgen des Artikels, durch welchen der Herzog de la Victoria seine politischen Gesinnungen verkündete und zum Gegenstande des Zankes der Parteien machte, fangen an, sich auf eine Weise zu äußern, die jeder Unbefangene voraussehen konnte. Die Chefs der Armeecorps, die Chefs der Regimenter, die Chefs der Compagnien, nehmen für sich dasselbe Recht in Anspruch, welches der Oberfeldherr auf eine so unerwartete Weise auszuüben für gut befunden hat. Auch sie machen die Maaßregeln der Regierung zum Gegenstande öffentlicher Verhandlungen, und da es in dem Officiercorps eben so gut wie in dem übrigen sich mit Politik beschäftigenden Theile der Nation Moderirte und Exaltirte, Vertheidiger des Ministeriums, sowie Feinde desselben gibt, so spricht sich auch bei der Armee die öffentliche Meinung in verschiedenem Sinne aus. Nach höchst zuverlässigen Berichten aus dem Hauptquartier Espartero's, die nicht von Spaniern herrühren, herrscht bei den unter seinen unmittelbaren Befehlen stehenden Truppen einige Aufregung, und man hat bei verschiedenen Gelegenheiten den Ruf erschallen hören: "es sterbe Espartero!" Die hiesigen Blätter melden zwar noch nichts hiervon, berichten aber Excesse, die in Cuenca statt fanden. Verschiedene Officiere, von der Progressistenpartei, sangen in einem dortigen Kaffeehause patriotische Lieder, und stießen laute Verwünschungen gegen die Minister aus. Der Gefe politico wollte diesem Unwesen steuern, wurde aber zur Thür hinausgeworfen, und von einigen herbeikommenden Officieren der Nationalmiliz thätlich mißhandelt. Das Eco del Comercio spricht mit großem Wohlgefallen von diesem Ereignisse. - Der General Aspiroz hat am 25 Dec. die Bergveste Chulilla nach einer Belagerung von acht Tagen eingenommen, und die aus 46 Mann bestehende Besatzung zu Gefangenen gemacht. Vergebens näherten sich Forcadell und Arnau jener Veste, welche die Verbindung zwischen Segorbe und Valencia sichert; sie zogen sich vor der Uebermacht des Generals Aspiroz zurück. Dieser ließ 1 Bataillon und 1 Schwadron in Chulilla, und ging mit 6 Bataillonen und 4 Schwadronen nach Liria. Man hofft, daß er nun gegen das Fort von Cannete in der Provinz Cuenca operiren werde. Die Gräuel, welche die dort befindlichen Carlisten gegen die hülflosen Bewohner jener Gegenden verüben, übersteigen alle Begriffe. Jede Schilderung würde unendlich hinter der Wahrheit zurückbleiben, und dennoch, wie es scheint, von den auswärtigen Freunden des Carlismus nur mit gleichgültigem Achselzucken gelesen werden. Der General-Commandant der Provinz Toledo hatte bekanntlich die indultirten Carlisten von dem Raubgesindel des Palillos organisirt, und ihnen die Bestimmung gegeben, Reisende und Transporte gegen die Angriffe ihrer früheren Spießgesellen zu escortiren. Plötzlich aber ist die alte Vorliebe für die Legitimität in jenen Freibeutern wieder erwacht; am 27 setzte sich eine ganze Schwadron in Aufstand, machte ihren Officier nieder, und ließ Carl V hoch leben. Der Bischof von Mondonnedo, der schon vor längerer Zeit die Partei des Don Carlos ergriffen hatte, und sich als "Apostolischer Delegat und General-Vicar" bei der Armee Cabrera's befand, ist dort vor kurzem gestorben. Es ist mir ein gedruckter Erlaß dieses Geistlichen zu Händen gekommen, in welchem er sich durch den Papst für bevollmächtigt erklärt, allen Gläubigen, welche die von ihm in Umlauf gesetzte Kreuzbulle kaufen, und einige Geldbeiträge zur Beförderung des glorreichen Ausgangs des für den König Carl V geführten Kampfes entrichten würden, vollständigen Ablaß zu ertheilen. Diese Verfügung ist im November erlassen, nachdem der Prätendent aus der Halbinsel entfernt war, und es dürfte wohl kaum einem Zweifel unterliegen, daß jener Bischof die Autorität des heiligen Stuhls, der gewiß nichts weniger als die Fortdauer dieses unmenschlichen Kampfes wünscht, auf verwerfliche Weise gemißbraucht hat. Großbritannien. London, 7 Jan Der Caledonian Mercury will wissen, daß nicht nur Lord Palmerston, sondern auch Sir John Cam Hobhouse, Präsident des Controlamtes der indischen Angelegenheiten, bei Gelegenheit der Vermählung der Königin zur Pairswürde, Viscount Melbourne und der Marquis v. Lansdowne aber auf eine höhere Adelsstufe erhoben werden sollen. - Der Windsor Expreß enthält folgendes Curiosum: "Die Herzogin von Kent hat so eben einen schönen militärischen Marsch componirt, welchen Hr. Nickel, von dem Privatmusikcorps der Königin, für das Fortepiano arrangirt und Ihrer Majestät gewidmet hat. Der Marsch wird jetzt jeden Abend im Schlosse gespielt." Die amtliche Gazette veröffentlicht die Ernennung Sir Lionel Smiths (vormaligen Gouverneurs von Jamaica) zum Spanien. Madrid, 2 Jan. I. M. die Königin Isabelle befindet sich seit mehreren Tagen unwohl, so daß sie ihre täglichen Spazierfahrten eingestellt hat. – Die Folgen des Artikels, durch welchen der Herzog de la Victoria seine politischen Gesinnungen verkündete und zum Gegenstande des Zankes der Parteien machte, fangen an, sich auf eine Weise zu äußern, die jeder Unbefangene voraussehen konnte. Die Chefs der Armeecorps, die Chefs der Regimenter, die Chefs der Compagnien, nehmen für sich dasselbe Recht in Anspruch, welches der Oberfeldherr auf eine so unerwartete Weise auszuüben für gut befunden hat. Auch sie machen die Maaßregeln der Regierung zum Gegenstande öffentlicher Verhandlungen, und da es in dem Officiercorps eben so gut wie in dem übrigen sich mit Politik beschäftigenden Theile der Nation Moderirte und Exaltirte, Vertheidiger des Ministeriums, sowie Feinde desselben gibt, so spricht sich auch bei der Armee die öffentliche Meinung in verschiedenem Sinne aus. Nach höchst zuverlässigen Berichten aus dem Hauptquartier Espartero's, die nicht von Spaniern herrühren, herrscht bei den unter seinen unmittelbaren Befehlen stehenden Truppen einige Aufregung, und man hat bei verschiedenen Gelegenheiten den Ruf erschallen hören: „es sterbe Espartero!“ Die hiesigen Blätter melden zwar noch nichts hiervon, berichten aber Excesse, die in Cuenca statt fanden. Verschiedene Officiere, von der Progressistenpartei, sangen in einem dortigen Kaffeehause patriotische Lieder, und stießen laute Verwünschungen gegen die Minister aus. Der Gefe politico wollte diesem Unwesen steuern, wurde aber zur Thür hinausgeworfen, und von einigen herbeikommenden Officieren der Nationalmiliz thätlich mißhandelt. Das Eco del Comercio spricht mit großem Wohlgefallen von diesem Ereignisse. – Der General Aspiroz hat am 25 Dec. die Bergveste Chulilla nach einer Belagerung von acht Tagen eingenommen, und die aus 46 Mann bestehende Besatzung zu Gefangenen gemacht. Vergebens näherten sich Forcadell und Arnau jener Veste, welche die Verbindung zwischen Segorbe und Valencia sichert; sie zogen sich vor der Uebermacht des Generals Aspiroz zurück. Dieser ließ 1 Bataillon und 1 Schwadron in Chulilla, und ging mit 6 Bataillonen und 4 Schwadronen nach Liria. Man hofft, daß er nun gegen das Fort von Cañete in der Provinz Cuenca operiren werde. Die Gräuel, welche die dort befindlichen Carlisten gegen die hülflosen Bewohner jener Gegenden verüben, übersteigen alle Begriffe. Jede Schilderung würde unendlich hinter der Wahrheit zurückbleiben, und dennoch, wie es scheint, von den auswärtigen Freunden des Carlismus nur mit gleichgültigem Achselzucken gelesen werden. Der General-Commandant der Provinz Toledo hatte bekanntlich die indultirten Carlisten von dem Raubgesindel des Palillos organisirt, und ihnen die Bestimmung gegeben, Reisende und Transporte gegen die Angriffe ihrer früheren Spießgesellen zu escortiren. Plötzlich aber ist die alte Vorliebe für die Legitimität in jenen Freibeutern wieder erwacht; am 27 setzte sich eine ganze Schwadron in Aufstand, machte ihren Officier nieder, und ließ Carl V hoch leben. Der Bischof von Mondoñedo, der schon vor längerer Zeit die Partei des Don Carlos ergriffen hatte, und sich als „Apostolischer Delegat und General-Vicar“ bei der Armee Cabrera's befand, ist dort vor kurzem gestorben. Es ist mir ein gedruckter Erlaß dieses Geistlichen zu Händen gekommen, in welchem er sich durch den Papst für bevollmächtigt erklärt, allen Gläubigen, welche die von ihm in Umlauf gesetzte Kreuzbulle kaufen, und einige Geldbeiträge zur Beförderung des glorreichen Ausgangs des für den König Carl V geführten Kampfes entrichten würden, vollständigen Ablaß zu ertheilen. Diese Verfügung ist im November erlassen, nachdem der Prätendent aus der Halbinsel entfernt war, und es dürfte wohl kaum einem Zweifel unterliegen, daß jener Bischof die Autorität des heiligen Stuhls, der gewiß nichts weniger als die Fortdauer dieses unmenschlichen Kampfes wünscht, auf verwerfliche Weise gemißbraucht hat. Großbritannien. London, 7 Jan Der Caledonian Mercury will wissen, daß nicht nur Lord Palmerston, sondern auch Sir John Cam Hobhouse, Präsident des Controlamtes der indischen Angelegenheiten, bei Gelegenheit der Vermählung der Königin zur Pairswürde, Viscount Melbourne und der Marquis v. Lansdowne aber auf eine höhere Adelsstufe erhoben werden sollen. – Der Windsor Expreß enthält folgendes Curiosum: „Die Herzogin von Kent hat so eben einen schönen militärischen Marsch componirt, welchen Hr. Nickel, von dem Privatmusikcorps der Königin, für das Fortepiano arrangirt und Ihrer Majestät gewidmet hat. Der Marsch wird jetzt jeden Abend im Schlosse gespielt.“ Die amtliche Gazette veröffentlicht die Ernennung Sir Lionel Smiths (vormaligen Gouverneurs von Jamaica) zum <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0001" n="0105"/><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Spanien.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <byline>☉</byline> <dateline><hi rendition="#b">Madrid,</hi> 2 Jan.</dateline> <p> I. 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Nach höchst zuverlässigen Berichten aus dem Hauptquartier Espartero's, die nicht von Spaniern herrühren, herrscht bei den unter seinen unmittelbaren Befehlen stehenden Truppen einige Aufregung, und man hat bei verschiedenen Gelegenheiten den Ruf erschallen hören: „es sterbe Espartero!“ Die hiesigen Blätter melden zwar noch nichts hiervon, berichten aber Excesse, die in Cuenca statt fanden. Verschiedene Officiere, von der Progressistenpartei, sangen in einem dortigen Kaffeehause patriotische Lieder, und stießen laute Verwünschungen gegen die Minister aus. Der Gefe politico wollte diesem Unwesen steuern, wurde aber zur Thür hinausgeworfen, und von einigen herbeikommenden Officieren der Nationalmiliz thätlich mißhandelt. Das Eco del Comercio spricht mit großem Wohlgefallen von diesem Ereignisse. – Der General Aspiroz hat am 25 Dec. die Bergveste Chulilla nach einer Belagerung von acht Tagen eingenommen, und die aus 46 Mann bestehende Besatzung zu Gefangenen gemacht. Vergebens näherten sich Forcadell und Arnau jener Veste, welche die Verbindung zwischen Segorbe und Valencia sichert; sie zogen sich vor der Uebermacht des Generals Aspiroz zurück. Dieser ließ 1 Bataillon und 1 Schwadron in Chulilla, und ging mit 6 Bataillonen und 4 Schwadronen nach Liria. Man hofft, daß er nun gegen das Fort von Cañete in der Provinz Cuenca operiren werde. Die Gräuel, welche die dort befindlichen Carlisten gegen die hülflosen Bewohner jener Gegenden verüben, übersteigen alle Begriffe. Jede Schilderung würde unendlich hinter der Wahrheit zurückbleiben, und dennoch, wie es scheint, von den auswärtigen Freunden des Carlismus nur mit gleichgültigem Achselzucken gelesen werden. Der General-Commandant der Provinz Toledo hatte bekanntlich die indultirten Carlisten von dem Raubgesindel des Palillos organisirt, und ihnen die Bestimmung gegeben, Reisende und Transporte gegen die Angriffe ihrer früheren Spießgesellen zu escortiren. Plötzlich aber ist die alte Vorliebe für die Legitimität in jenen Freibeutern wieder erwacht; am 27 setzte sich eine ganze Schwadron in Aufstand, machte ihren Officier nieder, und ließ Carl V hoch leben. Der Bischof von Mondoñedo, der schon vor längerer Zeit die Partei des Don Carlos ergriffen hatte, und sich als „Apostolischer Delegat und General-Vicar“ bei der Armee Cabrera's befand, ist dort vor kurzem gestorben. Es ist mir ein gedruckter Erlaß dieses Geistlichen zu Händen gekommen, in welchem er sich durch den Papst für bevollmächtigt erklärt, allen Gläubigen, welche die von ihm in Umlauf gesetzte Kreuzbulle kaufen, und einige Geldbeiträge zur Beförderung des glorreichen Ausgangs des für den König Carl V geführten Kampfes entrichten würden, vollständigen Ablaß zu ertheilen. Diese Verfügung ist im November erlassen, nachdem der Prätendent aus der Halbinsel entfernt war, und es dürfte wohl kaum einem Zweifel unterliegen, daß jener Bischof die Autorität des heiligen Stuhls, der gewiß nichts weniger als die Fortdauer dieses unmenschlichen Kampfes wünscht, auf verwerfliche Weise gemißbraucht hat.</p> </div> </div><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Großbritannien.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">London,</hi> 7 Jan</dateline> <p/><lb/> <p>Der <hi rendition="#g">Caledonian Mercury</hi> will wissen, daß nicht nur Lord Palmerston, sondern auch Sir John Cam Hobhouse, Präsident des Controlamtes der indischen Angelegenheiten, bei Gelegenheit der Vermählung der Königin zur Pairswürde, Viscount Melbourne und der Marquis v. Lansdowne aber auf eine höhere Adelsstufe erhoben werden sollen. – Der <hi rendition="#g">Windsor Expreß</hi> enthält folgendes Curiosum: „Die Herzogin von Kent hat so eben einen schönen militärischen Marsch componirt, welchen Hr. Nickel, von dem Privatmusikcorps der Königin, für das Fortepiano arrangirt und Ihrer Majestät gewidmet hat. Der Marsch wird jetzt jeden Abend im Schlosse gespielt.“</p><lb/> <p>Die amtliche <hi rendition="#g">Gazette</hi> veröffentlicht die Ernennung Sir Lionel Smiths (vormaligen Gouverneurs von Jamaica) zum<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0105/0001]
Spanien.
☉Madrid, 2 Jan. I. M. die Königin Isabelle befindet sich seit mehreren Tagen unwohl, so daß sie ihre täglichen Spazierfahrten eingestellt hat. – Die Folgen des Artikels, durch welchen der Herzog de la Victoria seine politischen Gesinnungen verkündete und zum Gegenstande des Zankes der Parteien machte, fangen an, sich auf eine Weise zu äußern, die jeder Unbefangene voraussehen konnte. Die Chefs der Armeecorps, die Chefs der Regimenter, die Chefs der Compagnien, nehmen für sich dasselbe Recht in Anspruch, welches der Oberfeldherr auf eine so unerwartete Weise auszuüben für gut befunden hat. Auch sie machen die Maaßregeln der Regierung zum Gegenstande öffentlicher Verhandlungen, und da es in dem Officiercorps eben so gut wie in dem übrigen sich mit Politik beschäftigenden Theile der Nation Moderirte und Exaltirte, Vertheidiger des Ministeriums, sowie Feinde desselben gibt, so spricht sich auch bei der Armee die öffentliche Meinung in verschiedenem Sinne aus. Nach höchst zuverlässigen Berichten aus dem Hauptquartier Espartero's, die nicht von Spaniern herrühren, herrscht bei den unter seinen unmittelbaren Befehlen stehenden Truppen einige Aufregung, und man hat bei verschiedenen Gelegenheiten den Ruf erschallen hören: „es sterbe Espartero!“ Die hiesigen Blätter melden zwar noch nichts hiervon, berichten aber Excesse, die in Cuenca statt fanden. Verschiedene Officiere, von der Progressistenpartei, sangen in einem dortigen Kaffeehause patriotische Lieder, und stießen laute Verwünschungen gegen die Minister aus. Der Gefe politico wollte diesem Unwesen steuern, wurde aber zur Thür hinausgeworfen, und von einigen herbeikommenden Officieren der Nationalmiliz thätlich mißhandelt. Das Eco del Comercio spricht mit großem Wohlgefallen von diesem Ereignisse. – Der General Aspiroz hat am 25 Dec. die Bergveste Chulilla nach einer Belagerung von acht Tagen eingenommen, und die aus 46 Mann bestehende Besatzung zu Gefangenen gemacht. Vergebens näherten sich Forcadell und Arnau jener Veste, welche die Verbindung zwischen Segorbe und Valencia sichert; sie zogen sich vor der Uebermacht des Generals Aspiroz zurück. Dieser ließ 1 Bataillon und 1 Schwadron in Chulilla, und ging mit 6 Bataillonen und 4 Schwadronen nach Liria. Man hofft, daß er nun gegen das Fort von Cañete in der Provinz Cuenca operiren werde. Die Gräuel, welche die dort befindlichen Carlisten gegen die hülflosen Bewohner jener Gegenden verüben, übersteigen alle Begriffe. Jede Schilderung würde unendlich hinter der Wahrheit zurückbleiben, und dennoch, wie es scheint, von den auswärtigen Freunden des Carlismus nur mit gleichgültigem Achselzucken gelesen werden. Der General-Commandant der Provinz Toledo hatte bekanntlich die indultirten Carlisten von dem Raubgesindel des Palillos organisirt, und ihnen die Bestimmung gegeben, Reisende und Transporte gegen die Angriffe ihrer früheren Spießgesellen zu escortiren. Plötzlich aber ist die alte Vorliebe für die Legitimität in jenen Freibeutern wieder erwacht; am 27 setzte sich eine ganze Schwadron in Aufstand, machte ihren Officier nieder, und ließ Carl V hoch leben. Der Bischof von Mondoñedo, der schon vor längerer Zeit die Partei des Don Carlos ergriffen hatte, und sich als „Apostolischer Delegat und General-Vicar“ bei der Armee Cabrera's befand, ist dort vor kurzem gestorben. Es ist mir ein gedruckter Erlaß dieses Geistlichen zu Händen gekommen, in welchem er sich durch den Papst für bevollmächtigt erklärt, allen Gläubigen, welche die von ihm in Umlauf gesetzte Kreuzbulle kaufen, und einige Geldbeiträge zur Beförderung des glorreichen Ausgangs des für den König Carl V geführten Kampfes entrichten würden, vollständigen Ablaß zu ertheilen. Diese Verfügung ist im November erlassen, nachdem der Prätendent aus der Halbinsel entfernt war, und es dürfte wohl kaum einem Zweifel unterliegen, daß jener Bischof die Autorität des heiligen Stuhls, der gewiß nichts weniger als die Fortdauer dieses unmenschlichen Kampfes wünscht, auf verwerfliche Weise gemißbraucht hat.
Großbritannien.
London, 7 Jan
Der Caledonian Mercury will wissen, daß nicht nur Lord Palmerston, sondern auch Sir John Cam Hobhouse, Präsident des Controlamtes der indischen Angelegenheiten, bei Gelegenheit der Vermählung der Königin zur Pairswürde, Viscount Melbourne und der Marquis v. Lansdowne aber auf eine höhere Adelsstufe erhoben werden sollen. – Der Windsor Expreß enthält folgendes Curiosum: „Die Herzogin von Kent hat so eben einen schönen militärischen Marsch componirt, welchen Hr. Nickel, von dem Privatmusikcorps der Königin, für das Fortepiano arrangirt und Ihrer Majestät gewidmet hat. Der Marsch wird jetzt jeden Abend im Schlosse gespielt.“
Die amtliche Gazette veröffentlicht die Ernennung Sir Lionel Smiths (vormaligen Gouverneurs von Jamaica) zum
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