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Allgemeine Zeitung. Nr. 20. Augsburg, 20. Januar 1840.

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lassen, und Ich hoffe zuversichtlich, daß Ihrer britannischen Maj. Regierung gebührende Genugthuung leisten werde... Die diplomatischen Verhältnisse zwischen Meiner Regierung und dem Haager Hof sind glücklich wieder hergestellt. - Mit dem heiligen Stuhl sind Unterhandlungen im Gang, und Ich hoffe in kurzem die glücklichste Harmonie mit dem Oberhaupt der Kirche zurückgeführt, und so das religiöse Schisma, worunter einige Anhänger der Usurpation ihre politischen Zwecke zu verlarven gesucht hatten, mit der Wurzel vertilgt zu sehen." 2) Hinsichtlich der innern Politik versichert die Thronrede, der Zustand der öffentlichen Sicherheit und Ruhe habe sich seit der letzten Session nicht verschlimmert. Die Aeußerungen über das Budget und das, was "zur Deckung der in und außer dem Königreich übernommenen Verbindlichkeiten" geschehen soll, sind so vag, daß die englischen Staatsgläubiger sich davon wenig erbaut fühlen.

Spanien.

Ich drückte Ihnen neulich die Vermuthung aus, daß das Gerücht, als ob zwischen den Höfen von Paris und Madrid eine die künftige Vermählung Ihrer Maj. Isabellens II betreffende Unterhandlung eröffnet worden, unbegründet sey. Jetzt sehe ich mich in den Stand gesetzt, Ihnen einen Umstand mitzutheilen, durch welchen meine Vermuthung bestätigt zu werden scheint. Der hiesige großbritannische Geschäftsträger, Hr. Jermingham, erhielt vor kurzem von Seite Lord Palmerstons den Auftrag, an den französischen Botschafter, Marquis v. Rumigny, die förmliche Anfrage zu richten, ob eine die künftige Vermählung der Königin Isabelle II mit einem Sohne des Königs der Franzosen bezweckende Unterhandlung wirklich stattfinde. Hr. Jermingham richtete seinen Auftrag aus, und der Botschafter erwiederte ohne Zögern, daß von einer solchen Unterhandlung nicht die Rede sey. Gesprächsweise soll letzterer, wenn ich wohl unterrichtet bin, hinzugefügt haben, daß er nicht wissen könne, was künftighin geschehen werde, und daß Lord Palmerston wenigstens nicht das Cabinet der Tuilerien befragt habe, um dessen Ansicht über die Vermählung Ihrer Maj. der Königin von Großbritannien zu erfahren. Es scheint in der That, daß der edle Lord, seitdem er selbst dem ehrbaren Junggesellenstand entsagt hat, ein Mitgefühl besonderer Art für die Vermählungen dritter Personen zu empfinden anfängt.

(Telegraphische Depesche aus Bayonne vom 12 Jan., durch das trübe Wetter verspätet.) Nachrichten aus Mas de las Matas vom 7 melden, daß Cabrera fortwährend ernstlich krank zu Herbes darnieder liege. Man weiß noch nicht, daß er gestorben ist, aber man glaubt, daß er in großer Gefahr schwebe.

Großbritannien.

Der Globe zeigt an, daß die Königin am Donnerstag (16) das Parlament in Person eröffnen werde. Im Hause der Lords wird der Herzog von Somerset die ministerielle Adresse beantragen, und Lord Seaford die Motion unterstützen.

Die Nachrichten aus Canada, über New-York, reichen bis zum 15 Dec. Am 3 Dec. eröffnete der Generalstatthalter Poulett Thompson die Legislatur von Ober-Canada in Person, und setzte in seiner Rede den Plan der brittischen Regierung zur Wiedervereinigung der beiden Provinzen auseinander. Die Assembly sprach sich in ihrer Adresse, die mit großer Majorität angenommen worden, zu Gunsten des Plans aus. (Wir kommen darauf zurück.) An den ausgesetztesten Punkten der Gränze werden theils neue Forts angelegt, theils die vorhandenen ausgebessert. Lord J. Russell, der neue Colonialminister, wird in der bevorstehenden Session dem Parlament den Vorschlag machen, längs der amerikanischen Gränze der Canadas ausgediente brittische Soldaten auf geschenkten Staatsländereien anzusiedeln. Dadurch hofft man nicht nur die Sympathisers von neuen Versuchen abzuschrecken, sondern auch ein Zurückziehen der kostspieligen regulären Truppen aus jenen Provinzen möglich zu machen. - Die von der Regierung ernannten Commissarien, Obrist Mudge und Lieutenant Featherstonhaugh, haben ihre geometrische Aufnahme des zwischen Neu-Braunschweig und dem Staate Maine streitigen Gränzgebiets und ihren Bericht darüber vollendet.

(Courier.) Wie in der letzten Versammlung der kön. asiatischen Gesellschaft erwähnt ward, ist Major Rawlinson, einer unserer ausgezeichnetsten Reisenden in Persien und Kenner persischer Sprache und Litteratur, nach vieljähriger Abwesenheit auf der Rückreise nach England begriffen. Seine letzten Arbeiten waren der Erklärung der Keilschrift, dieses Schlüssels zur altpersischen Geschichte, gewidmet, worin er bereits größere Fortschritte, als irgend ein Alterthumsforscher vor ihm, gemacht hat.

Frankreich.

Nachdem die Deputirtenkammer in ihrer Sitzung vom 14 Jan. die Paragraphen der Adresse hinsichtlich Mexico's und Buenos-Ayres unverändert angenommen hatte, entspann sich eine Discussion über die Algerier Angelegenheiten. Die Thronrede hatte sich darüber mit vieler Bestimmtheit und Energie ausgesprochen, und zum erstenmal die feste Erklärung gegeben: nie wird die französische Herrschaft Algerien verlassen. Die Antwort in dem Adresse-Entwurf hierauf klang viel schwächer und zweideutiger: "man muß die definitiven Mittel suchen, die Sicherheit und Stabilität der Niederlassungen zu garantiren, welche Frankreich in Algerien behalten will." Hr. Lanyer schlug ein Amendement vor, welches die Erklärung der Thronrede in ihrer vollen Energie wiederholt. Er beantragte folgende Aenderung des Paragraphen: "Man muß die definitiven Mittel suchen, in den Provinzen Algier und Constantine den Fortschritt und die Sicherheit unserer Niederlassungen auf einem Boden, welchen Frankreich nicht mehr verlassen wird, zu garantiren." Hr. Dufaure, Minister der öffentlichen Arbeiten, forderte, ehe er sich für das vorliegende Amendement erklären wolle, die Commission auf, den Sinn der Abfassung ihres Paragraphen näher zu erläutern. Hr. Remusat erklärte im Namen der Commission, man habe nur deßhalb unbestimmtere Ausdrücke gebraucht, um sich nicht im voraus über die mehr oder minder weite Ausdehnung, welche man der französischen Herrschaft in Algerien geben wolle, auszusprechen. Erst der Sieg müsse diese Frage entscheiden. Die Discussion schleppte sich fort, ohne weiteres Interesse zu erregen. Hr. Guilhem hielt eine Rede, worin er mehrere Ausfälle gegen den General Bugeaud machte. Die Kammer schenkte ihm aber wenig Aufmerksamkeit.

* In der Deputirtenkammersitzung vom 15 Jan. antwortete General Bugeaud auf den Vorwurf des Hrn. Guilhem, als habe er während seines Commando's in der Provinz Oran sich eine Unabhängigkeit von dem damaligen Generalgouverneur Damremont angemaßt. Er vertheidigte auch den Abschluß des Vertrags an der Tafna, und erklärte, er habe genau sich an die Instructionen der Regierung gehalten. Hr. Martin (du Nord), Minister unter Mole, kam dem General zu Hülfe. Nicht diesen treffe der Tadel, wenn man den Vertrag an der Tafna mißbilligen wolle, die Mitglieder des vorhergehenden Cabinets verlangten die Verantwortlichkeit dieses

lassen, und Ich hoffe zuversichtlich, daß Ihrer britannischen Maj. Regierung gebührende Genugthuung leisten werde... Die diplomatischen Verhältnisse zwischen Meiner Regierung und dem Haager Hof sind glücklich wieder hergestellt. – Mit dem heiligen Stuhl sind Unterhandlungen im Gang, und Ich hoffe in kurzem die glücklichste Harmonie mit dem Oberhaupt der Kirche zurückgeführt, und so das religiöse Schisma, worunter einige Anhänger der Usurpation ihre politischen Zwecke zu verlarven gesucht hatten, mit der Wurzel vertilgt zu sehen.“ 2) Hinsichtlich der innern Politik versichert die Thronrede, der Zustand der öffentlichen Sicherheit und Ruhe habe sich seit der letzten Session nicht verschlimmert. Die Aeußerungen über das Budget und das, was „zur Deckung der in und außer dem Königreich übernommenen Verbindlichkeiten“ geschehen soll, sind so vag, daß die englischen Staatsgläubiger sich davon wenig erbaut fühlen.

Spanien.

Ich drückte Ihnen neulich die Vermuthung aus, daß das Gerücht, als ob zwischen den Höfen von Paris und Madrid eine die künftige Vermählung Ihrer Maj. Isabellens II betreffende Unterhandlung eröffnet worden, unbegründet sey. Jetzt sehe ich mich in den Stand gesetzt, Ihnen einen Umstand mitzutheilen, durch welchen meine Vermuthung bestätigt zu werden scheint. Der hiesige großbritannische Geschäftsträger, Hr. Jermingham, erhielt vor kurzem von Seite Lord Palmerstons den Auftrag, an den französischen Botschafter, Marquis v. Rumigny, die förmliche Anfrage zu richten, ob eine die künftige Vermählung der Königin Isabelle II mit einem Sohne des Königs der Franzosen bezweckende Unterhandlung wirklich stattfinde. Hr. Jermingham richtete seinen Auftrag aus, und der Botschafter erwiederte ohne Zögern, daß von einer solchen Unterhandlung nicht die Rede sey. Gesprächsweise soll letzterer, wenn ich wohl unterrichtet bin, hinzugefügt haben, daß er nicht wissen könne, was künftighin geschehen werde, und daß Lord Palmerston wenigstens nicht das Cabinet der Tuilerien befragt habe, um dessen Ansicht über die Vermählung Ihrer Maj. der Königin von Großbritannien zu erfahren. Es scheint in der That, daß der edle Lord, seitdem er selbst dem ehrbaren Junggesellenstand entsagt hat, ein Mitgefühl besonderer Art für die Vermählungen dritter Personen zu empfinden anfängt.

(Telegraphische Depesche aus Bayonne vom 12 Jan., durch das trübe Wetter verspätet.) Nachrichten aus Mas de las Matas vom 7 melden, daß Cabrera fortwährend ernstlich krank zu Herbes darnieder liege. Man weiß noch nicht, daß er gestorben ist, aber man glaubt, daß er in großer Gefahr schwebe.

Großbritannien.

Der Globe zeigt an, daß die Königin am Donnerstag (16) das Parlament in Person eröffnen werde. Im Hause der Lords wird der Herzog von Somerset die ministerielle Adresse beantragen, und Lord Seaford die Motion unterstützen.

Die Nachrichten aus Canada, über New-York, reichen bis zum 15 Dec. Am 3 Dec. eröffnete der Generalstatthalter Poulett Thompson die Legislatur von Ober-Canada in Person, und setzte in seiner Rede den Plan der brittischen Regierung zur Wiedervereinigung der beiden Provinzen auseinander. Die Assembly sprach sich in ihrer Adresse, die mit großer Majorität angenommen worden, zu Gunsten des Plans aus. (Wir kommen darauf zurück.) An den ausgesetztesten Punkten der Gränze werden theils neue Forts angelegt, theils die vorhandenen ausgebessert. Lord J. Russell, der neue Colonialminister, wird in der bevorstehenden Session dem Parlament den Vorschlag machen, längs der amerikanischen Gränze der Canadas ausgediente brittische Soldaten auf geschenkten Staatsländereien anzusiedeln. Dadurch hofft man nicht nur die Sympathisers von neuen Versuchen abzuschrecken, sondern auch ein Zurückziehen der kostspieligen regulären Truppen aus jenen Provinzen möglich zu machen. – Die von der Regierung ernannten Commissarien, Obrist Mudge und Lieutenant Featherstonhaugh, haben ihre geometrische Aufnahme des zwischen Neu-Braunschweig und dem Staate Maine streitigen Gränzgebiets und ihren Bericht darüber vollendet.

(Courier.) Wie in der letzten Versammlung der kön. asiatischen Gesellschaft erwähnt ward, ist Major Rawlinson, einer unserer ausgezeichnetsten Reisenden in Persien und Kenner persischer Sprache und Litteratur, nach vieljähriger Abwesenheit auf der Rückreise nach England begriffen. Seine letzten Arbeiten waren der Erklärung der Keilschrift, dieses Schlüssels zur altpersischen Geschichte, gewidmet, worin er bereits größere Fortschritte, als irgend ein Alterthumsforscher vor ihm, gemacht hat.

Frankreich.

Nachdem die Deputirtenkammer in ihrer Sitzung vom 14 Jan. die Paragraphen der Adresse hinsichtlich Mexico's und Buenos-Ayres unverändert angenommen hatte, entspann sich eine Discussion über die Algerier Angelegenheiten. Die Thronrede hatte sich darüber mit vieler Bestimmtheit und Energie ausgesprochen, und zum erstenmal die feste Erklärung gegeben: nie wird die französische Herrschaft Algerien verlassen. Die Antwort in dem Adresse-Entwurf hierauf klang viel schwächer und zweideutiger: „man muß die definitiven Mittel suchen, die Sicherheit und Stabilität der Niederlassungen zu garantiren, welche Frankreich in Algerien behalten will.“ Hr. Lanyer schlug ein Amendement vor, welches die Erklärung der Thronrede in ihrer vollen Energie wiederholt. Er beantragte folgende Aenderung des Paragraphen: „Man muß die definitiven Mittel suchen, in den Provinzen Algier und Constantine den Fortschritt und die Sicherheit unserer Niederlassungen auf einem Boden, welchen Frankreich nicht mehr verlassen wird, zu garantiren.“ Hr. Dufaure, Minister der öffentlichen Arbeiten, forderte, ehe er sich für das vorliegende Amendement erklären wolle, die Commission auf, den Sinn der Abfassung ihres Paragraphen näher zu erläutern. Hr. Rémusat erklärte im Namen der Commission, man habe nur deßhalb unbestimmtere Ausdrücke gebraucht, um sich nicht im voraus über die mehr oder minder weite Ausdehnung, welche man der französischen Herrschaft in Algerien geben wolle, auszusprechen. Erst der Sieg müsse diese Frage entscheiden. Die Discussion schleppte sich fort, ohne weiteres Interesse zu erregen. Hr. Guilhem hielt eine Rede, worin er mehrere Ausfälle gegen den General Bugeaud machte. Die Kammer schenkte ihm aber wenig Aufmerksamkeit.

* In der Deputirtenkammersitzung vom 15 Jan. antwortete General Bugeaud auf den Vorwurf des Hrn. Guilhem, als habe er während seines Commando's in der Provinz Oran sich eine Unabhängigkeit von dem damaligen Generalgouverneur Damremont angemaßt. Er vertheidigte auch den Abschluß des Vertrags an der Tafna, und erklärte, er habe genau sich an die Instructionen der Regierung gehalten. Hr. Martin (du Nord), Minister unter Molé, kam dem General zu Hülfe. Nicht diesen treffe der Tadel, wenn man den Vertrag an der Tafna mißbilligen wolle, die Mitglieder des vorhergehenden Cabinets verlangten die Verantwortlichkeit dieses

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Nachdem die Deputirtenkammer in ihrer Sitzung vom 14 Jan. die Paragraphen der Adresse hinsichtlich Mexico's und Buenos-Ayres unverändert angenommen hatte, entspann sich eine Discussion über die Algerier Angelegenheiten. Die Thronrede hatte sich darüber mit vieler Bestimmtheit und Energie ausgesprochen, und zum erstenmal die feste Erklärung gegeben: nie wird die französische Herrschaft Algerien verlassen. Die Antwort in dem Adresse-Entwurf hierauf klang viel schwächer und zweideutiger: „man muß die definitiven Mittel suchen, die Sicherheit und Stabilität der Niederlassungen zu garantiren, welche Frankreich in Algerien behalten will.“ Hr. Lanyer schlug ein Amendement vor, welches die Erklärung der Thronrede in ihrer vollen Energie wiederholt. 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Die Kammer schenkte ihm aber wenig Aufmerksamkeit. * In der Deputirtenkammersitzung vom 15 Jan. antwortete General Bugeaud auf den Vorwurf des Hrn. Guilhem, als habe er während seines Commando's in der Provinz Oran sich eine Unabhängigkeit von dem damaligen Generalgouverneur Damremont angemaßt. Er vertheidigte auch den Abschluß des Vertrags an der Tafna, und erklärte, er habe genau sich an die Instructionen der Regierung gehalten. Hr. Martin (du Nord), Minister unter Molé, kam dem General zu Hülfe. Nicht diesen treffe der Tadel, wenn man den Vertrag an der Tafna mißbilligen wolle, die Mitglieder des vorhergehenden Cabinets verlangten die Verantwortlichkeit dieses

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 20. Augsburg, 20. Januar 1840, S. 0154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_020_18400120/2>, abgerufen am 23.11.2024.