Allgemeine Zeitung. Nr. 31. Augsburg, 31. Januar 1840.Spanien. Madrid, 18 Jan. Von der Armee ist nichts Merkwürdiges zu berichten. Cabrera befindet sich bereits in Convalescenz, aber so schwach, daß er in längerer Zeit nicht mit seiner gewohnten Thätigkeit wird auftreten können. Einige sagen, er sey in Morella, andere in Vallibona, auf der Südseite des Gebirgs, wo auch die Junta ist. Die Christinos wollten in der letzten Zeit einen Ueberfall gegen das Fort von Castiel Favit, an der Gränze von Cuenca, wo sie Einverständnisse hatten, ausführen, benahmen sich aber so ungeschickt, daß sie, weil der Tag schon angebrochen war, sich zurückziehen mußten. Der in Aragonien so beliebte General Ayerbe hat von Espartero den Befehl über die dritte Division, welche vorher Alcala commandirte, erhalten. In Cuenca und Guadalaxara haust fortwährend ein Corps von 3 bis 4000 Carlisten und treibt die liberalen Familien aus den Orten bis 10 Meilen von hier, unter andern aus Huete, von wo selbst die Obrigkeiten auswandern mußten. Man glaubt, die Belagerung von Segura werde nächstens unternommen werden. Auf der Seite von Valencia beschränkt sich der Krieg auf Transporte. Der Zustand der Stadt Valencia macht dort auch die Gegenwart einer Besatzung nothwendig, denn die Bauern von der Huerta, welche sonst die Stadt versorgen, sind mit der Municipalität zerfallen, die sie zwingen wollte auf dem neuen Marktplatze in den von der Municipalität aufgerichteten und vermietheten Standhütten zu verkaufen. Sie haben sich verschworen nicht mehr nach Valencia zu gehen, wie sie es schon einmal während sechs Jahren gethan hatten, wodurch nicht nur Seltenheit vieler Artikel, sondern auch ein unerträglicher Schmutz verursacht ward, da Valencia nicht gepflastert, sondern der Gebrauch ist, daß die Landleute den Dünger für ihre Felder mitnehmen, und dagegen von Zeit zu Zeit feinen Sand herbeiführen. Dießmal richteten sie einen Markt in Rusafa, 1/2 Stunde von Valencia auf; das dauerte acht Tage, während deren man hoffte, daß die Municipalität die neuen Hütten abtragen würde; zuletzt brachen aber an den Stadtthoren Unordnungen aus, und man hat nicht nur ein Detaschement nach Rusafa gesendet, um die Verkäufer dort wegzujagen, sondern die Municipalität hat auch den Leuten von der Huerta bei Geldstrafe verboten nach Valencia zu kommen. - Espartero hat in Aragonien und Valencia dasselbe Blockadesystem wie in den nordischen Provinzen eingeführt; einige versprechen sich davon große Vortheile, andere meinen, daß dadurch mehr die Ortschaften als die Carlisten vexirt werden, da diese durch Contrebande, Raubzüge und von der Seeseite her sich versorgen. Die Vorbereitung eines Artillerieparks von 36 Stücken scheint auf den baldigen Anfang bedeutenderer Unternehmungen zu deuten. Das Journal des Debats schreibt über die durch obigen Brief wieder sehr in Zweifel gestellten Gerüchte von Cabrera's Tod: "Die Krankheit, die ihn betroffen, ist der Typhus, der sich in überfüllten Kriegsplätzen oft entwickelt. Cabrera kam von dem Besuche der Festungen Flix und Mora am Ebro zurück, wo er, wie man glaubt, angesteckt wurde. Anfangs widerstand er muthig dem Uebel; doch zwang es ihn bald, auf dem Wege in dem kleinen Flecken Herbes zu verweilen, wo er die letzte Oelung erhielt. Seine beiden Schwestern eilten herbei, um ihn zu pflegen, und erschracken über die doppelte Gefahr der Krankheit und des nahen Feindes, der durch einen nächtlichen Ueberfall Cabrera hätte zum Gefangenen machen können. Sie ließen ihn daher nach dem vier Meilen entfernten Morella bringen. Dieser Transport mitten im heftigen Typhusfieber zur Winterzeit und über das Gebirg scheint dem Kranken tödtlich geworden zu seyn. Llangostera hat sich in der Eile nach Morella begeben, um das Obercommando zu übernehmen. Er schlug sich noch am 14 zu Mata bei Cantavieja; seine plötzliche Ankunft in Morella am 15 in einem Augenblick, wo seine Gegenwart auswärts so nothwendig war, ist ein neuer Grund für die Richtigkeit der Nachricht, daß Cabrera am 13 gestorben sey, die am 16 aus dem Hauptquartier Espartero's nach Saragossa gelangte." Großbritannien. London, 24 Jan. Die Times vom 23 Jan. sagt unter der Aufschrift "das Lever der Sheriffs": "Gestern bezeigte eine unermeßliche Anzahl Lords, Unterhausmitglieder und andere angesehene Personen den Sheriffs von London und Middlesex, die jetzt in den sogenannten Gefängnißcellen des Hauses der Gemeinen sitzen, durch persönlichen Besuch oder Abgabe ihrer Karten ihre Hochachtung. Unter den Pairs bemerkte man die Lords Eliot, Bruce, Norreys, Mahon, E. Hamilton, Blandford u. A." - Dasselbe Journal, sonst der überschwängliche Bewunderer Sir R. Peels, schreibt: "Außerordentliche Versteigerung. Russell und Peel geben sich die Ehre, das Publicum zu benachrichtigen, daß sie von einem großen Hause beauftragt sind, am 1 April 1840 in dem Wirthshaus zur Krone, neben dem Constitutionshügel, Spanien. Madrid, 18 Jan. Von der Armee ist nichts Merkwürdiges zu berichten. Cabrera befindet sich bereits in Convalescenz, aber so schwach, daß er in längerer Zeit nicht mit seiner gewohnten Thätigkeit wird auftreten können. Einige sagen, er sey in Morella, andere in Vallibona, auf der Südseite des Gebirgs, wo auch die Junta ist. Die Christinos wollten in der letzten Zeit einen Ueberfall gegen das Fort von Castiel Favit, an der Gränze von Cuenca, wo sie Einverständnisse hatten, ausführen, benahmen sich aber so ungeschickt, daß sie, weil der Tag schon angebrochen war, sich zurückziehen mußten. Der in Aragonien so beliebte General Ayerbe hat von Espartero den Befehl über die dritte Division, welche vorher Alcala commandirte, erhalten. In Cuenca und Guadalaxara haust fortwährend ein Corps von 3 bis 4000 Carlisten und treibt die liberalen Familien aus den Orten bis 10 Meilen von hier, unter andern aus Huete, von wo selbst die Obrigkeiten auswandern mußten. Man glaubt, die Belagerung von Segura werde nächstens unternommen werden. Auf der Seite von Valencia beschränkt sich der Krieg auf Transporte. Der Zustand der Stadt Valencia macht dort auch die Gegenwart einer Besatzung nothwendig, denn die Bauern von der Huerta, welche sonst die Stadt versorgen, sind mit der Municipalität zerfallen, die sie zwingen wollte auf dem neuen Marktplatze in den von der Municipalität aufgerichteten und vermietheten Standhütten zu verkaufen. Sie haben sich verschworen nicht mehr nach Valencia zu gehen, wie sie es schon einmal während sechs Jahren gethan hatten, wodurch nicht nur Seltenheit vieler Artikel, sondern auch ein unerträglicher Schmutz verursacht ward, da Valencia nicht gepflastert, sondern der Gebrauch ist, daß die Landleute den Dünger für ihre Felder mitnehmen, und dagegen von Zeit zu Zeit feinen Sand herbeiführen. Dießmal richteten sie einen Markt in Rusafa, 1/2 Stunde von Valencia auf; das dauerte acht Tage, während deren man hoffte, daß die Municipalität die neuen Hütten abtragen würde; zuletzt brachen aber an den Stadtthoren Unordnungen aus, und man hat nicht nur ein Detaschement nach Rusafa gesendet, um die Verkäufer dort wegzujagen, sondern die Municipalität hat auch den Leuten von der Huerta bei Geldstrafe verboten nach Valencia zu kommen. – Espartero hat in Aragonien und Valencia dasselbe Blockadesystem wie in den nordischen Provinzen eingeführt; einige versprechen sich davon große Vortheile, andere meinen, daß dadurch mehr die Ortschaften als die Carlisten vexirt werden, da diese durch Contrebande, Raubzüge und von der Seeseite her sich versorgen. Die Vorbereitung eines Artillerieparks von 36 Stücken scheint auf den baldigen Anfang bedeutenderer Unternehmungen zu deuten. Das Journal des Débats schreibt über die durch obigen Brief wieder sehr in Zweifel gestellten Gerüchte von Cabrera's Tod: „Die Krankheit, die ihn betroffen, ist der Typhus, der sich in überfüllten Kriegsplätzen oft entwickelt. Cabrera kam von dem Besuche der Festungen Flix und Mora am Ebro zurück, wo er, wie man glaubt, angesteckt wurde. Anfangs widerstand er muthig dem Uebel; doch zwang es ihn bald, auf dem Wege in dem kleinen Flecken Herbes zu verweilen, wo er die letzte Oelung erhielt. Seine beiden Schwestern eilten herbei, um ihn zu pflegen, und erschracken über die doppelte Gefahr der Krankheit und des nahen Feindes, der durch einen nächtlichen Ueberfall Cabrera hätte zum Gefangenen machen können. Sie ließen ihn daher nach dem vier Meilen entfernten Morella bringen. Dieser Transport mitten im heftigen Typhusfieber zur Winterzeit und über das Gebirg scheint dem Kranken tödtlich geworden zu seyn. Llangostera hat sich in der Eile nach Morella begeben, um das Obercommando zu übernehmen. Er schlug sich noch am 14 zu Mata bei Cantavieja; seine plötzliche Ankunft in Morella am 15 in einem Augenblick, wo seine Gegenwart auswärts so nothwendig war, ist ein neuer Grund für die Richtigkeit der Nachricht, daß Cabrera am 13 gestorben sey, die am 16 aus dem Hauptquartier Espartero's nach Saragossa gelangte.“ Großbritannien. London, 24 Jan. Die Times vom 23 Jan. sagt unter der Aufschrift „das Lever der Sheriffs“: „Gestern bezeigte eine unermeßliche Anzahl Lords, Unterhausmitglieder und andere angesehene Personen den Sheriffs von London und Middlesex, die jetzt in den sogenannten Gefängnißcellen des Hauses der Gemeinen sitzen, durch persönlichen Besuch oder Abgabe ihrer Karten ihre Hochachtung. Unter den Pairs bemerkte man die Lords Eliot, Bruce, Norreys, Mahon, E. Hamilton, Blandford u. A.“ – Dasselbe Journal, sonst der überschwängliche Bewunderer Sir R. Peels, schreibt: „Außerordentliche Versteigerung. Russell und Peel geben sich die Ehre, das Publicum zu benachrichtigen, daß sie von einem großen Hause beauftragt sind, am 1 April 1840 in dem Wirthshaus zur Krone, neben dem Constitutionshügel, <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0001" n="0241"/><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Spanien.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <byline>△</byline> <dateline><hi rendition="#b">Madrid,</hi> 18 Jan.</dateline> <p> Von der Armee ist nichts Merkwürdiges zu berichten. Cabrera befindet sich bereits in Convalescenz, aber so schwach, daß er in längerer Zeit nicht mit seiner gewohnten Thätigkeit wird auftreten können. Einige sagen, er sey in Morella, andere in Vallibona, auf der Südseite des Gebirgs, wo auch die Junta ist. Die Christinos wollten in der letzten Zeit einen Ueberfall gegen das Fort von Castiel Favit, an der Gränze von Cuenca, wo sie Einverständnisse hatten, ausführen, benahmen sich aber so ungeschickt, daß sie, weil der Tag schon angebrochen war, sich zurückziehen mußten. Der in Aragonien so beliebte General Ayerbe hat von Espartero den Befehl über die dritte Division, welche vorher Alcala commandirte, erhalten. In Cuenca und Guadalaxara haust fortwährend ein Corps von 3 bis 4000 Carlisten und treibt die liberalen Familien aus den Orten bis 10 Meilen von hier, unter andern aus Huete, von wo selbst die Obrigkeiten auswandern mußten. Man glaubt, die Belagerung von Segura werde nächstens unternommen werden. Auf der Seite von Valencia beschränkt sich der Krieg auf Transporte. Der Zustand der Stadt Valencia macht dort auch die Gegenwart einer Besatzung nothwendig, denn die Bauern von der Huerta, welche sonst die Stadt versorgen, sind mit der Municipalität zerfallen, die sie zwingen wollte auf dem neuen Marktplatze in den von der Municipalität aufgerichteten und vermietheten Standhütten zu verkaufen. Sie haben sich verschworen nicht mehr nach Valencia zu gehen, wie sie es schon einmal während sechs Jahren gethan hatten, wodurch nicht nur Seltenheit vieler Artikel, sondern auch ein unerträglicher Schmutz verursacht ward, da Valencia nicht gepflastert, sondern der Gebrauch ist, daß die Landleute den Dünger für ihre Felder mitnehmen, und dagegen von Zeit zu Zeit feinen Sand herbeiführen. Dießmal richteten sie einen Markt in Rusafa, 1/2 Stunde von Valencia auf; das dauerte acht Tage, während deren man hoffte, daß die Municipalität die neuen Hütten abtragen würde; zuletzt brachen aber an den Stadtthoren Unordnungen aus, und man hat nicht nur ein Detaschement nach Rusafa gesendet, um die Verkäufer dort wegzujagen, sondern die Municipalität hat auch den Leuten von der Huerta bei Geldstrafe verboten nach Valencia zu kommen. – Espartero hat in Aragonien und Valencia dasselbe Blockadesystem wie in den nordischen Provinzen eingeführt; einige versprechen sich davon große Vortheile, andere meinen, daß dadurch mehr die Ortschaften als die Carlisten vexirt werden, da diese durch Contrebande, Raubzüge und von der Seeseite her sich versorgen. 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Dieser Transport mitten im heftigen Typhusfieber zur Winterzeit und über das Gebirg scheint dem Kranken tödtlich geworden zu seyn. Llangostera hat sich in der Eile nach Morella begeben, um das Obercommando zu übernehmen. Er schlug sich noch am 14 zu Mata bei Cantavieja; seine plötzliche Ankunft in Morella am 15 in einem Augenblick, wo seine Gegenwart auswärts so nothwendig war, ist ein neuer Grund für die Richtigkeit der Nachricht, daß Cabrera am 13 gestorben sey, die am 16 aus dem Hauptquartier Espartero's nach Saragossa gelangte.“</p> </div> </div><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Großbritannien.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">London,</hi> 24 Jan.</dateline><lb/> <p>Die <hi rendition="#g">Times</hi> vom 23 Jan. sagt unter der Aufschrift „das Lever der Sheriffs“: „Gestern bezeigte eine unermeßliche Anzahl Lords, Unterhausmitglieder und andere angesehene Personen den Sheriffs von London und Middlesex, die jetzt in den sogenannten Gefängnißcellen des Hauses der Gemeinen sitzen, durch persönlichen Besuch oder Abgabe ihrer Karten ihre Hochachtung. Unter den Pairs bemerkte man die Lords Eliot, Bruce, Norreys, Mahon, E. Hamilton, Blandford u. A.“ – Dasselbe Journal, sonst der überschwängliche Bewunderer Sir R. Peels, schreibt: „Außerordentliche Versteigerung. Russell und Peel geben sich die Ehre, das Publicum zu benachrichtigen, daß sie von einem großen Hause beauftragt sind, am 1 April 1840 in dem Wirthshaus zur Krone, neben dem Constitutionshügel,<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0241/0001]
Spanien.
△Madrid, 18 Jan. Von der Armee ist nichts Merkwürdiges zu berichten. Cabrera befindet sich bereits in Convalescenz, aber so schwach, daß er in längerer Zeit nicht mit seiner gewohnten Thätigkeit wird auftreten können. Einige sagen, er sey in Morella, andere in Vallibona, auf der Südseite des Gebirgs, wo auch die Junta ist. Die Christinos wollten in der letzten Zeit einen Ueberfall gegen das Fort von Castiel Favit, an der Gränze von Cuenca, wo sie Einverständnisse hatten, ausführen, benahmen sich aber so ungeschickt, daß sie, weil der Tag schon angebrochen war, sich zurückziehen mußten. Der in Aragonien so beliebte General Ayerbe hat von Espartero den Befehl über die dritte Division, welche vorher Alcala commandirte, erhalten. In Cuenca und Guadalaxara haust fortwährend ein Corps von 3 bis 4000 Carlisten und treibt die liberalen Familien aus den Orten bis 10 Meilen von hier, unter andern aus Huete, von wo selbst die Obrigkeiten auswandern mußten. Man glaubt, die Belagerung von Segura werde nächstens unternommen werden. Auf der Seite von Valencia beschränkt sich der Krieg auf Transporte. Der Zustand der Stadt Valencia macht dort auch die Gegenwart einer Besatzung nothwendig, denn die Bauern von der Huerta, welche sonst die Stadt versorgen, sind mit der Municipalität zerfallen, die sie zwingen wollte auf dem neuen Marktplatze in den von der Municipalität aufgerichteten und vermietheten Standhütten zu verkaufen. Sie haben sich verschworen nicht mehr nach Valencia zu gehen, wie sie es schon einmal während sechs Jahren gethan hatten, wodurch nicht nur Seltenheit vieler Artikel, sondern auch ein unerträglicher Schmutz verursacht ward, da Valencia nicht gepflastert, sondern der Gebrauch ist, daß die Landleute den Dünger für ihre Felder mitnehmen, und dagegen von Zeit zu Zeit feinen Sand herbeiführen. Dießmal richteten sie einen Markt in Rusafa, 1/2 Stunde von Valencia auf; das dauerte acht Tage, während deren man hoffte, daß die Municipalität die neuen Hütten abtragen würde; zuletzt brachen aber an den Stadtthoren Unordnungen aus, und man hat nicht nur ein Detaschement nach Rusafa gesendet, um die Verkäufer dort wegzujagen, sondern die Municipalität hat auch den Leuten von der Huerta bei Geldstrafe verboten nach Valencia zu kommen. – Espartero hat in Aragonien und Valencia dasselbe Blockadesystem wie in den nordischen Provinzen eingeführt; einige versprechen sich davon große Vortheile, andere meinen, daß dadurch mehr die Ortschaften als die Carlisten vexirt werden, da diese durch Contrebande, Raubzüge und von der Seeseite her sich versorgen. Die Vorbereitung eines Artillerieparks von 36 Stücken scheint auf den baldigen Anfang bedeutenderer Unternehmungen zu deuten.
Das Journal des Débats schreibt über die durch obigen Brief wieder sehr in Zweifel gestellten Gerüchte von Cabrera's Tod: „Die Krankheit, die ihn betroffen, ist der Typhus, der sich in überfüllten Kriegsplätzen oft entwickelt. Cabrera kam von dem Besuche der Festungen Flix und Mora am Ebro zurück, wo er, wie man glaubt, angesteckt wurde. Anfangs widerstand er muthig dem Uebel; doch zwang es ihn bald, auf dem Wege in dem kleinen Flecken Herbes zu verweilen, wo er die letzte Oelung erhielt. Seine beiden Schwestern eilten herbei, um ihn zu pflegen, und erschracken über die doppelte Gefahr der Krankheit und des nahen Feindes, der durch einen nächtlichen Ueberfall Cabrera hätte zum Gefangenen machen können. Sie ließen ihn daher nach dem vier Meilen entfernten Morella bringen. Dieser Transport mitten im heftigen Typhusfieber zur Winterzeit und über das Gebirg scheint dem Kranken tödtlich geworden zu seyn. Llangostera hat sich in der Eile nach Morella begeben, um das Obercommando zu übernehmen. Er schlug sich noch am 14 zu Mata bei Cantavieja; seine plötzliche Ankunft in Morella am 15 in einem Augenblick, wo seine Gegenwart auswärts so nothwendig war, ist ein neuer Grund für die Richtigkeit der Nachricht, daß Cabrera am 13 gestorben sey, die am 16 aus dem Hauptquartier Espartero's nach Saragossa gelangte.“
Großbritannien.
London, 24 Jan.
Die Times vom 23 Jan. sagt unter der Aufschrift „das Lever der Sheriffs“: „Gestern bezeigte eine unermeßliche Anzahl Lords, Unterhausmitglieder und andere angesehene Personen den Sheriffs von London und Middlesex, die jetzt in den sogenannten Gefängnißcellen des Hauses der Gemeinen sitzen, durch persönlichen Besuch oder Abgabe ihrer Karten ihre Hochachtung. Unter den Pairs bemerkte man die Lords Eliot, Bruce, Norreys, Mahon, E. Hamilton, Blandford u. A.“ – Dasselbe Journal, sonst der überschwängliche Bewunderer Sir R. Peels, schreibt: „Außerordentliche Versteigerung. Russell und Peel geben sich die Ehre, das Publicum zu benachrichtigen, daß sie von einem großen Hause beauftragt sind, am 1 April 1840 in dem Wirthshaus zur Krone, neben dem Constitutionshügel,
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