Allgemeine Zeitung. Nr. 31. Augsburg, 31. Januar 1840.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <p><pb facs="#f0008" n="0248"/><lb/> und ausgestreut worden ist, um ihren eigenen kriegerischen Vorbereitungen zum Vorwand zu dienen. Wohin der Krieg von ihnen im herannahenden Frühjahr getragen werden wird, ist noch nicht mit Bestimmtheit anzugeben, doch läßt sich mit Wahrscheinlichkeit schließen, daß es auf das türkische Gebiet und die Festung Podgoritza abgesehen ist. Darum hat der Vladika kürzlich auf die Friedensanträge des Capitäns von Podgoritza die bemerkenswerthe Antwort ertheilt: Daß er wegen eines Friedensschlusses vorerst die Ansicht Rußlands, des Protectors von Montenegro, einholen müsse, was gewiß nur ein eben so leerer als prahlender Vorwand ist, um sich vor einem bei der dermaligen Noth in Montenegro lästigen Friedensverhältnisse zu verwahren. – In der Familie des Vladika soll ernster Zwiespalt ausgebrochen seyn, da der größere Theil seiner Anverwandten mit seinem gewaltthätigen Regierungssysteme unzufrieden ist. Es ging sogar die Sage, daß ein Vetter des Vladika mit dem Plan umgehe, sich an die Spitze der zahlreichen Unzufriedenen zu stellen, um der sogenannten Tyrannei des Vladika entweder Schranken zu setzen, oder ihm die weltliche Gewalt wieder gänzlich zu entziehen, die seit Verjagung der Familie Radonitsch erst seit dem Jahre 1832 in seiner Person mit der kirchlichen vereinigt ist. – In <hi rendition="#g">Serbien</hi> erwartet man den jungen Fürsten Michael Anfangs Februar von Konstantinopel zurück. Der jugendliche Fürst hat dort sehr gefallen, und namentlich den Sultan Abdul Medschid sehr für sich eingenommen; er wird ungemein fetirt und führt selbst auch ein gastliches Haus, das von den höchsten Würdeträgern fleißig besucht wird. – Fürst Milosch lebt in voller Ruhe auf seinen Gütern in der Wallachei.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0248/0008]
und ausgestreut worden ist, um ihren eigenen kriegerischen Vorbereitungen zum Vorwand zu dienen. Wohin der Krieg von ihnen im herannahenden Frühjahr getragen werden wird, ist noch nicht mit Bestimmtheit anzugeben, doch läßt sich mit Wahrscheinlichkeit schließen, daß es auf das türkische Gebiet und die Festung Podgoritza abgesehen ist. Darum hat der Vladika kürzlich auf die Friedensanträge des Capitäns von Podgoritza die bemerkenswerthe Antwort ertheilt: Daß er wegen eines Friedensschlusses vorerst die Ansicht Rußlands, des Protectors von Montenegro, einholen müsse, was gewiß nur ein eben so leerer als prahlender Vorwand ist, um sich vor einem bei der dermaligen Noth in Montenegro lästigen Friedensverhältnisse zu verwahren. – In der Familie des Vladika soll ernster Zwiespalt ausgebrochen seyn, da der größere Theil seiner Anverwandten mit seinem gewaltthätigen Regierungssysteme unzufrieden ist. Es ging sogar die Sage, daß ein Vetter des Vladika mit dem Plan umgehe, sich an die Spitze der zahlreichen Unzufriedenen zu stellen, um der sogenannten Tyrannei des Vladika entweder Schranken zu setzen, oder ihm die weltliche Gewalt wieder gänzlich zu entziehen, die seit Verjagung der Familie Radonitsch erst seit dem Jahre 1832 in seiner Person mit der kirchlichen vereinigt ist. – In Serbien erwartet man den jungen Fürsten Michael Anfangs Februar von Konstantinopel zurück. Der jugendliche Fürst hat dort sehr gefallen, und namentlich den Sultan Abdul Medschid sehr für sich eingenommen; er wird ungemein fetirt und führt selbst auch ein gastliches Haus, das von den höchsten Würdeträgern fleißig besucht wird. – Fürst Milosch lebt in voller Ruhe auf seinen Gütern in der Wallachei.
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