Allgemeine Zeitung. Nr. 37. Augsburg, 6. Februar 1840.Aus den Drangsalen Preußens hatte er oft nach Dänemark hinübergeblickt als auf einen erquickenden Ruhepunkt; auch dort war nichts mehr unversehrt, und wie sehr er Frankreich als Staat haßte, den Ueberfall Kopenhagens, den Raub der Flotte konnte er der englischen Politik nie verzeihen. Und wer konnte in Deutschland sagen, wo die fremde Tyrannei enden würde? Die Aechtung Steins that ihm nicht bloß aus allgemeinen Gründen wehe, weil sie ein unerhörter Gewaltstreich war, sondern dieses Ereigniß traf ihn in mehrfachem Betracht persönlich. Auf Stein war sein Verhältniß im preußischen Staatsdienst hauptsächlich gebaut, sie waren verbunden durch gegenseitige Achtung und Freundschaft, er liebte sein feuriges Gemüth, seine Treuherzigkeit, seinen lichten Verstand, seine ausgebreiteten Kenntnisse, sein lebendiges Interesse und seinen scharfen Blick, seine rauhen Ecken stießen ihn nicht ab, aber er hatte sich auch nicht über seine Schwächen getäuscht, namentlich die, daß Stein immer im Schuß ging von der zuversichtlichsten Erwartung zur Verzweiflung, in seinem Urtheil über Männer nicht selten alle Beobachtung übersprang, zu bieder um nicht eher günstig zu beurtheilen als zu verdammen, manchen Schuft in seiner guten Meinung festhielt, in die sich ein ehrlicher Mann bisweilen mühsam eindrängen mußte, wenn derselbe sich durch nichts Glänzendes empfahl. 1)1) Niebuhrs Freunde waren sogar nicht ohne Besorgniß, er möchte durch Aeußerungen gegen Stein selbst compromittirt seyn. Das war nun keineswegs der Fall. Vielmehr waren seine Maximen seit dem Tilsiter Frieden die, welche Phokion den Athenern seiner Zeit predigte, und unter den Declamatoren, die von äußersten Schritten wie von einer Tragödie redeten, sah er nirgends einen Demosthenes oder auch nur Hyperides, wohl aber manchen Diäus. Sein Schicksal mit Würde tragen und mit Klugheit, auf daß das Joch leichter werde, war seine Lehre, und er unterstützte sie mit der Autorität des Propheten Jeremias, der unter dem König Zedekias zur Zeit Nebucadnezars weise handelte und sprach, und unter Judas Maccabäus zur Zeit des Antiochus Epiphanes sich anders würde haben verlauten lassen. 2)2) Wenn er indeß direct weder Gefahr noch Verlegenheit zu befürchten hatte, so stellte sich ihm doch auch sein Rücktritt von den Geschäften schon fast wie eine Nothwendigkeit dar. Gegen Stein herrschte bei vielen Großen ein verbissener Groll, sie beschuldigten ihn gleichsam des Hochverraths am Adel, 3)3) und Niebuhr hatte ihm so nahe gestanden. Zwar war dessen Nachfolger, Altenstein, ein Mann, den er als einen liebenswürdigen und reinen Charakter hochschätzte und an dem er nur etwa das zu viele Fachwerk des Systems und eine gewisse ungleiche Begründung der Einsichten tadelte, oder dem er vielleicht nicht durchaus jenen Scharfblick zutraute, durch den der Staatsmann eine Sache fest ins Auge fassend alle ihre Beziehungen und ihren innern Gehalt zu errathen wissen muß, aber für sich schaute er voraus nichts als das Dilemma: entweder eine isolirte Verantwortlichkeit übernehmen zu müssen oder eine gefahrlose Null oder Einheit gegen andere gleiche Stimmen zu seyn. 4)4) Zu dieser Ungewißheit über seine eigene Zukunft kamen noch die mancherlei größten politischen Begebenheiten des Jahrs 1809, die seinen Geist bald aufrichteten bald niederschlugen, oder, wenn ihn auch seine lebendige Kenntniß der Geschichte vor der Freude an den tausend Irrlichtern bewahrte, wenigstens in eine Spannung versetzten ähnlich derjenigen des leidenschaftlichen Hazardspielers, der am grünen Tische steht, ob er schon keine Karte anrührt. Allermeist schmerzte ihn das Geschick der Tyroler - das Drama so heldenmüthig, die Katastrophe so gemeine Prosa - so ganz jenem Bulletinstyl des Besudelns und Verächtlichmachens gemäß, dessen sich die Franzosenherrschaft bediente, wie die Riesenschlange des Schleims, mit dem sie ihre Beute überzieht, um sie gemächlicher zu verschlucken. 5)5) Ueber Schills Schilderhebung erlaubte er sich kein bestimmtes Urtheil: er wagte die That nicht zu billigen, nicht zu verdammen. Nur fürchtete er, sie möchte Preußens Schicksal vollenden. Denn es wäre nur consequent und er der Letzte, der den Kaiser Napoleon darum tadeln würde, wenn derselbe sagte: "Entweder ihr willigtet ein oder nicht. Ist jenes, so seyd ihr meine Feinde. Ist dieses, so seyd ihr kein Staat mehr, weil ihr eure Unterthanen nicht mehr beherrschen könnt." Niebuhr fügte hinzu: "ist Schill ein Abenteurer oder ein großer Mann? Auf jeden Fall ein glücklicher, auch wenn er fällt. Das ist das erste Neue und Unerhörte, was seit vielen Jahren geschah. Die Auflösung ist fertig. Da beginnt nun entweder völlige Zerstörung und Fäulniß oder es bildet sich ein neues Leben. Was ärgert mehr? der dem Waghals wie einem Seiltänzer zuklatscht, weil das Spectakel amusirt, oder wer ihn der Unbesonnenheit wegen schilt?" 6)6) Ueberhaupt, je mehr sich ihm die Wahrnehmung darbot, daß ein ernsteres Bewußtseyn in den Zeitgenossen am Erwachen sey statt jenes Geistes des Leichtsinns, der Oberflächlichkeit und Talentlosigkeit bis auf die Zerstörungssucht, wovon er das antike Vorbild bei Demosthenes gefunden hatte, jemehr er diese Erscheinung verfolgen konnte in den todesmuthigen Kämpfen bei Aspern und in Saragossa oder in dem Martyrerthum des Papsts, der mitten unter den gallischen Schergen den Bannfluch aussprach, desto zuversichtlicher wurde in ihm die Ahnung eines besseren Tages, und er beobachtete aufmerksam jedes Symptom, welches anzudeuten schien, daß die Vernunft im Ganzen, in der Gesammtheit der lebenden Individuen, sich umbilde, in ihnen die Gestalt annehme, welche allgemeine Veränderungen möglich mache. 7)7) (Beschluß folgt.) Zug durch die Wüste nach Schendi, und Aufenthalt daselbst. (Vom Verfasser der Briefe eines Verstorbenen.) Unmittelbar aus dem Wasser des Nils brach ich am 11 Mai gegen Mitternacht mit meiner Karawane auf, nachdem ich einen Theil meiner Effecten und die ganze Schiffsmenagerie, mit einziger Ausnahme des treuen Susanis, der Obhut des gefälligen Kascheffs anvertraut hatte. Auch einen sehr brauchbaren arabischen Diener, den mir der Gouverneur von Derr mitgegeben hatte, mußte ich zurücklassen, da er fast hoffnungslos an einem bösartigen Fieber daniederlag, an dem er auch einige Wochen darauf starb. Die Luft war vom Gewitter keineswegs abgekühlt worden, sondern drückend schwül. - Doch ehe ich in dieser schwülen Luft weiter avancire, muß ich einige Augenblicke in die nicht minder oppressive Luft litterarischer Polemik übergehen, eine leidige Nothwendigkeit, die ich jedoch für mein nachsichtiges, kleines Publicum so wenig ungenießbar als möglich einrichten werde. Ich habe einmal von einem gemeinen Manne erzählen hören, 1) Briefe von 1808, B. 1, S. 398, 399. Briefe an Moltke, B. 2, S. 76. 2) Briefe von 1809, B. 1, S. 405. 3) A. a. O. S. 405. 4) Briefe an Moltke, B. 2, S. 77. 5) Briefe von 1809, B. 1, S. 414. Vergl. S. 396, 399. 6) A. a. O. S. 412. 7) A. a. O. 410, 420.
Aus den Drangsalen Preußens hatte er oft nach Dänemark hinübergeblickt als auf einen erquickenden Ruhepunkt; auch dort war nichts mehr unversehrt, und wie sehr er Frankreich als Staat haßte, den Ueberfall Kopenhagens, den Raub der Flotte konnte er der englischen Politik nie verzeihen. Und wer konnte in Deutschland sagen, wo die fremde Tyrannei enden würde? Die Aechtung Steins that ihm nicht bloß aus allgemeinen Gründen wehe, weil sie ein unerhörter Gewaltstreich war, sondern dieses Ereigniß traf ihn in mehrfachem Betracht persönlich. Auf Stein war sein Verhältniß im preußischen Staatsdienst hauptsächlich gebaut, sie waren verbunden durch gegenseitige Achtung und Freundschaft, er liebte sein feuriges Gemüth, seine Treuherzigkeit, seinen lichten Verstand, seine ausgebreiteten Kenntnisse, sein lebendiges Interesse und seinen scharfen Blick, seine rauhen Ecken stießen ihn nicht ab, aber er hatte sich auch nicht über seine Schwächen getäuscht, namentlich die, daß Stein immer im Schuß ging von der zuversichtlichsten Erwartung zur Verzweiflung, in seinem Urtheil über Männer nicht selten alle Beobachtung übersprang, zu bieder um nicht eher günstig zu beurtheilen als zu verdammen, manchen Schuft in seiner guten Meinung festhielt, in die sich ein ehrlicher Mann bisweilen mühsam eindrängen mußte, wenn derselbe sich durch nichts Glänzendes empfahl. 1)1) Niebuhrs Freunde waren sogar nicht ohne Besorgniß, er möchte durch Aeußerungen gegen Stein selbst compromittirt seyn. Das war nun keineswegs der Fall. Vielmehr waren seine Maximen seit dem Tilsiter Frieden die, welche Phokion den Athenern seiner Zeit predigte, und unter den Declamatoren, die von äußersten Schritten wie von einer Tragödie redeten, sah er nirgends einen Demosthenes oder auch nur Hyperides, wohl aber manchen Diäus. Sein Schicksal mit Würde tragen und mit Klugheit, auf daß das Joch leichter werde, war seine Lehre, und er unterstützte sie mit der Autorität des Propheten Jeremias, der unter dem König Zedekias zur Zeit Nebucadnezars weise handelte und sprach, und unter Judas Maccabäus zur Zeit des Antiochus Epiphanes sich anders würde haben verlauten lassen. 2)2) Wenn er indeß direct weder Gefahr noch Verlegenheit zu befürchten hatte, so stellte sich ihm doch auch sein Rücktritt von den Geschäften schon fast wie eine Nothwendigkeit dar. Gegen Stein herrschte bei vielen Großen ein verbissener Groll, sie beschuldigten ihn gleichsam des Hochverraths am Adel, 3)3) und Niebuhr hatte ihm so nahe gestanden. Zwar war dessen Nachfolger, Altenstein, ein Mann, den er als einen liebenswürdigen und reinen Charakter hochschätzte und an dem er nur etwa das zu viele Fachwerk des Systems und eine gewisse ungleiche Begründung der Einsichten tadelte, oder dem er vielleicht nicht durchaus jenen Scharfblick zutraute, durch den der Staatsmann eine Sache fest ins Auge fassend alle ihre Beziehungen und ihren innern Gehalt zu errathen wissen muß, aber für sich schaute er voraus nichts als das Dilemma: entweder eine isolirte Verantwortlichkeit übernehmen zu müssen oder eine gefahrlose Null oder Einheit gegen andere gleiche Stimmen zu seyn. 4)4) Zu dieser Ungewißheit über seine eigene Zukunft kamen noch die mancherlei größten politischen Begebenheiten des Jahrs 1809, die seinen Geist bald aufrichteten bald niederschlugen, oder, wenn ihn auch seine lebendige Kenntniß der Geschichte vor der Freude an den tausend Irrlichtern bewahrte, wenigstens in eine Spannung versetzten ähnlich derjenigen des leidenschaftlichen Hazardspielers, der am grünen Tische steht, ob er schon keine Karte anrührt. Allermeist schmerzte ihn das Geschick der Tyroler – das Drama so heldenmüthig, die Katastrophe so gemeine Prosa – so ganz jenem Bulletinstyl des Besudelns und Verächtlichmachens gemäß, dessen sich die Franzosenherrschaft bediente, wie die Riesenschlange des Schleims, mit dem sie ihre Beute überzieht, um sie gemächlicher zu verschlucken. 5)5) Ueber Schills Schilderhebung erlaubte er sich kein bestimmtes Urtheil: er wagte die That nicht zu billigen, nicht zu verdammen. Nur fürchtete er, sie möchte Preußens Schicksal vollenden. Denn es wäre nur consequent und er der Letzte, der den Kaiser Napoleon darum tadeln würde, wenn derselbe sagte: „Entweder ihr willigtet ein oder nicht. Ist jenes, so seyd ihr meine Feinde. Ist dieses, so seyd ihr kein Staat mehr, weil ihr eure Unterthanen nicht mehr beherrschen könnt.“ Niebuhr fügte hinzu: „ist Schill ein Abenteurer oder ein großer Mann? Auf jeden Fall ein glücklicher, auch wenn er fällt. Das ist das erste Neue und Unerhörte, was seit vielen Jahren geschah. Die Auflösung ist fertig. Da beginnt nun entweder völlige Zerstörung und Fäulniß oder es bildet sich ein neues Leben. Was ärgert mehr? der dem Waghals wie einem Seiltänzer zuklatscht, weil das Spectakel amusirt, oder wer ihn der Unbesonnenheit wegen schilt?“ 6)6) Ueberhaupt, je mehr sich ihm die Wahrnehmung darbot, daß ein ernsteres Bewußtseyn in den Zeitgenossen am Erwachen sey statt jenes Geistes des Leichtsinns, der Oberflächlichkeit und Talentlosigkeit bis auf die Zerstörungssucht, wovon er das antike Vorbild bei Demosthenes gefunden hatte, jemehr er diese Erscheinung verfolgen konnte in den todesmuthigen Kämpfen bei Aspern und in Saragossa oder in dem Martyrerthum des Papsts, der mitten unter den gallischen Schergen den Bannfluch aussprach, desto zuversichtlicher wurde in ihm die Ahnung eines besseren Tages, und er beobachtete aufmerksam jedes Symptom, welches anzudeuten schien, daß die Vernunft im Ganzen, in der Gesammtheit der lebenden Individuen, sich umbilde, in ihnen die Gestalt annehme, welche allgemeine Veränderungen möglich mache. 7)7) (Beschluß folgt.) Zug durch die Wüste nach Schendi, und Aufenthalt daselbst. (Vom Verfasser der Briefe eines Verstorbenen.) ♔ Unmittelbar aus dem Wasser des Nils brach ich am 11 Mai gegen Mitternacht mit meiner Karawane auf, nachdem ich einen Theil meiner Effecten und die ganze Schiffsmenagerie, mit einziger Ausnahme des treuen Susanis, der Obhut des gefälligen Kascheffs anvertraut hatte. Auch einen sehr brauchbaren arabischen Diener, den mir der Gouverneur von Derr mitgegeben hatte, mußte ich zurücklassen, da er fast hoffnungslos an einem bösartigen Fieber daniederlag, an dem er auch einige Wochen darauf starb. Die Luft war vom Gewitter keineswegs abgekühlt worden, sondern drückend schwül. – Doch ehe ich in dieser schwülen Luft weiter avancire, muß ich einige Augenblicke in die nicht minder oppressive Luft litterarischer Polemik übergehen, eine leidige Nothwendigkeit, die ich jedoch für mein nachsichtiges, kleines Publicum so wenig ungenießbar als möglich einrichten werde. Ich habe einmal von einem gemeinen Manne erzählen hören, 1) Briefe von 1808, B. 1, S. 398, 399. Briefe an Moltke, B. 2, S. 76. 2) Briefe von 1809, B. 1, S. 405. 3) A. a. O. S. 405. 4) Briefe an Moltke, B. 2, S. 77. 5) Briefe von 1809, B. 1, S. 414. Vergl. S. 396, 399. 6) A. a. O. S. 412. 7) A. a. O. 410, 420.
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Allermeist schmerzte ihn das Geschick der Tyroler – das Drama so heldenmüthig, die Katastrophe so gemeine Prosa – so ganz jenem Bulletinstyl des Besudelns und Verächtlichmachens gemäß, dessen sich die Franzosenherrschaft bediente, wie die Riesenschlange des Schleims, mit dem sie ihre Beute überzieht, um sie gemächlicher zu verschlucken. 5) 5) Ueber Schills Schilderhebung erlaubte er sich kein bestimmtes Urtheil: er wagte die That nicht zu billigen, nicht zu verdammen. Nur fürchtete er, sie möchte Preußens Schicksal vollenden. Denn es wäre nur consequent und er der Letzte, der den Kaiser Napoleon darum tadeln würde, wenn derselbe sagte: „Entweder ihr willigtet ein oder nicht. Ist jenes, so seyd ihr meine Feinde. Ist dieses, so seyd ihr kein Staat mehr, weil ihr eure Unterthanen nicht mehr beherrschen könnt.“ Niebuhr fügte hinzu: „ist Schill ein Abenteurer oder ein großer Mann? Auf jeden Fall ein glücklicher, auch wenn er fällt. Das ist das erste Neue und Unerhörte, was seit vielen Jahren geschah. Die Auflösung ist fertig. Da beginnt nun entweder völlige Zerstörung und Fäulniß oder es bildet sich ein neues Leben. Was ärgert mehr? der dem Waghals wie einem Seiltänzer zuklatscht, weil das Spectakel amusirt, oder wer ihn der Unbesonnenheit wegen schilt?“ 6) 6) Ueberhaupt, je mehr sich ihm die Wahrnehmung darbot, daß ein ernsteres Bewußtseyn in den Zeitgenossen am Erwachen sey statt jenes Geistes des Leichtsinns, der Oberflächlichkeit und Talentlosigkeit bis auf die Zerstörungssucht, wovon er das antike Vorbild bei Demosthenes gefunden hatte, jemehr er diese Erscheinung verfolgen konnte in den todesmuthigen Kämpfen bei Aspern und in Saragossa oder in dem Martyrerthum des Papsts, der mitten unter den gallischen Schergen den Bannfluch aussprach, desto zuversichtlicher wurde in ihm die Ahnung eines besseren Tages, und er beobachtete aufmerksam jedes Symptom, welches anzudeuten schien, daß die Vernunft im Ganzen, in der Gesammtheit der lebenden Individuen, sich umbilde, in ihnen die Gestalt annehme, welche allgemeine Veränderungen möglich mache. 7) 7)
(Beschluß folgt.)
Zug durch die Wüste nach Schendi, und Aufenthalt daselbst.
(Vom Verfasser der Briefe eines Verstorbenen.)
♔ Unmittelbar aus dem Wasser des Nils brach ich am 11 Mai gegen Mitternacht mit meiner Karawane auf, nachdem ich einen Theil meiner Effecten und die ganze Schiffsmenagerie, mit einziger Ausnahme des treuen Susanis, der Obhut des gefälligen Kascheffs anvertraut hatte. Auch einen sehr brauchbaren arabischen Diener, den mir der Gouverneur von Derr mitgegeben hatte, mußte ich zurücklassen, da er fast hoffnungslos an einem bösartigen Fieber daniederlag, an dem er auch einige Wochen darauf starb. Die Luft war vom Gewitter keineswegs abgekühlt worden, sondern drückend schwül. – Doch ehe ich in dieser schwülen Luft weiter avancire, muß ich einige Augenblicke in die nicht minder oppressive Luft litterarischer Polemik übergehen, eine leidige Nothwendigkeit, die ich jedoch für mein nachsichtiges, kleines Publicum so wenig ungenießbar als möglich einrichten werde.
Ich habe einmal von einem gemeinen Manne erzählen hören,
1) Briefe von 1808, B. 1, S. 398, 399. Briefe an Moltke, B. 2, S. 76.
2) Briefe von 1809, B. 1, S. 405.
3) A. a. O. S. 405.
4) Briefe an Moltke, B. 2, S. 77.
5) Briefe von 1809, B. 1, S. 414. Vergl. S. 396, 399.
6) A. a. O. S. 412.
7) A. a. O. 410, 420.
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(2016-06-28T11:37:15Z)
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