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Allgemeine Zeitung. Nr. 54. Augsburg, 23. Februar 1840.

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fast möchte man sagen, geistreicher Spitzbube ist, sollen die bei ihm vorgefundenen Scripturen klar genug beweisen.

Oesterreich.

Se. Maj. der König von Sachsen, auf der Hierherreise seiner erlauchten Gemahlin folgend, wird binnen einigen Tagen hier eintreffen. Beide Majestäten werden nur kurze Zeit in Wien verweilen. - Die Ihnen von der russischen Gränze zugekommene Nachricht von Abberufung des russischen Gesandten Hrn. v. Tatitscheff und von Ernennung des Kriegsministers Grafen Tschernitscheff an seiner Statt, kann ich Ihnen als entschieden falsch bezeichnen. - Die Abreise des französischen Gesandten Grafen St. Aulaire nach Paris ist verschoben; da denselben jedoch Familienangelegenheiten nach Paris rufen, so glaubt man, sie werde doch noch erfolgen. - Die obere Donau-Dampfschifffahrt nimmt mit Abfahrt des ersten Schiffes von Wien nach Linz am 23 und von Linz nach Wien am 26 März ihren Anfang. - Das im Schwäbischen Merkur und andern deutschen Zeitungen verbreitete Gerücht von einem neuen Anleihen unserer Regierung von 100 Millionen, entweder um die außerordentlichen Ausgaben zu decken, welche "die orientalischen Zustände unumgänglich nöthig machen," oder, nach einer andern Version, um die 5procentigen Metalliques heimzubezahlen oder deren Zinsreduction zu bewirken, ist uns, obgleich es von Wien ausgegangen, völlig fremd, und in Betreff der angegebenen beiden Gründe ganz unglaublich.

In der gestrigen Nacht verstarb zu Ofen Hr. Michael v. Lenhossek, Protomedicus des Königreichs Ungarn, königl. ungarischer Statthaltereirath, Mitglied mehrerer gelehrten Gesellschaften, auch als praktischer Arzt und medicinischer Schriftsteller rühmlich bekannt, im 67sten Jahre seines Alters. - Die Dampfschifffahrt auf der Donau hat heute begonnen, indem der "Erös" von hier nach Semlin und Basiasch abging. Der "Zrinyi" und der "Franz I" werden ihm in einigen Tagen dahin folgen, und bald darauf die "Maria Anna" und der "Arpad" ihre Fahrten von hier nach Wien antreten. - In der diese Woche abgehaltenen Generalversammlung des Pesther Comitats wurde über eine der wichtigsten Fragen des gegenwärtigen Reichstags, die Einführung des Wechselrechts in Ungarn, debattirt und den hiesigen Deputirten die geeignetsten Vollmachten zur endlichen Realisirung dieses wegen der Prärogative des ungarischen Adels so schwierigen, aber doch allseitig sehnlichst gewünschten Gesetzesentwurfs ertheilt. Die Versammlung kam indessen darin überein, daß die Geistlichkeit und das Militär dem neuen Gesetze nicht unterworfen seyn sollen.

Türkei.

Anbei erhalten Sie die Note, welche Hr. v. Pontois an den Minister des Aeußern, Reschid Pascha, im Laufe des Decembers gerichtet hat, um über die gegen Admiral Lalande gemachten Beschuldigungen zu reclamiren. "Als vor einigen Tagen Ihr Privatsecretär zu mir kam, um im Namen Ew. Exc. die Erklärung mitzutheilen, welche der Dolmetscher des ehemaligen Kapudan Pascha's in Bezug auf die Zusammenkunft des Viceadmirals Osman Bey mit dem Gegenadmiral Lalande gemacht hat, trug ich ihm auf Ihnen zu sagen, daß ich eine officielle Mittheilung abwarte, um darauf zu antworten, und daß ich mich für den Augenblick darauf beschränke, Sie zu bitten, die Documente, die deßhalb bei der Pforte vorliegen, zu Rathe zu ziehen. Seitdem habe ich aber erfahren, daß Ew. Exc. sich durch Gründe, die ich nicht untersuchen will, bewogen gefunden haben, von der auf besagte Erklärung bezüglichen Piece dem diplomatischen Corps Kenntniß zu geben. Ich kann mich nicht enthalten, über diese Verfahrungsweise jetzt schon einige Bemerkungen zu machen, und behalte mir vor später darauf zurückzukommen. Diese Bemerkungen bezwecken keineswegs eine Vertheidigung des Admirals Lalande gegen Beschuldigungen, die ihn nicht erreichen können und gegen welche er sich nicht zu rechtfertigen braucht; sie gehen bloß dahin, Ew. Exc. auf einige Details aufmerksam zu machen, die Sie entweder nicht zu kennen oder die Sie aus den Augen verloren zu haben scheinen. Wären Ew. Exc. bemüht gewesen, sich eine genaue Kenntniß des besprochenen Falls zu verschaffen, so würden Sie sich überzeugt haben, daß gerade durch Admiral Lalande's Bericht, welcher in dem Augenblick, als Admiral Roussin durch das französische Dampfboot "Papin" ihn erhielt, den Repräsentanten der Großmächte und der Pforte selbst mitgetheilt ward, letztere die erste Kunde von den Projecten des Kapudan Pascha's erhielt und so in den Stand geset wurde, die Maaßregeln zu ergreifen, die in ihrer Macht standen, um die Vollführung jener Projecte zu hindern oder ihre Wirkung zu neutralisiren; Sie würden sich überzeugt haben, daß der Admiral Lalande, indem er dem Kapudan Pascha den Rath ertheilte, nicht nach Candia, sondern nach Rhodos zu segeln, um die Flotte dem Vicekönig nicht zu überliefern (pour ne pas livrer la flotte a Mehemed Ali), indem er sich ferner beeilte, die königl. französische Botschaft in Konstantinopel von dem Ereigniß und den ihm vom Kapudan Pascha gemachten vertraulichen Mittheilungen zur Information der Pforte in Kenntniß zu setzen, Alles gethan hat, was ihm seine Stellung und die Umstände zu thun gestatteten und was von dem Flottencommandanten einer mit der Türkei befreundeten und alliirten Macht mit Recht erwartet werden konnte; Sie würden sich endlich die Mühe erspart haben, dem diplomatischen Corps eine Erklärung mitzutheilen, welche in Bezug auf Thatsachen nichts enthält, was nicht der ganzen Welt bekannt wäre, und was nicht durch den Admiral Lalande selbst im verflossenen Julius der Pforte zuerst bekannt geworden. Hinsichtlich der Billigung jener Vortheile *)*) und der Ermuthigung, die vom Admiral Lalande dem Kapudan Pascha zum Abfall ertheilt worden seyn soll, werden Ew. Exc. mir die Meinung auszusprechen erlauben, daß in den Augen jedes Unparteiischen ein Bericht, der unmittelbar nach dem vollbrachten Ereigniß verfaßt, von einem General an den Gesandten seiner Regierung gerichtet und bestimmt war, diesem eine treue und umständliche Darstellung des Geschehenen zu geben, mehr Glauben verdient, als eine vier oder fünf Monate später, aus dem Gedächtniß gemachte Erklärung, die ihrem Urheber möglicherweise durch die Sucht einige Wichtigkeit zu erlangen oder durch die Hoffnung mittelst Bekräftigung ungerechter Voraussetzungen wieder in Gunst zu treten, eingegeben ward. - Sollten Ew. Exc. eine entgegengesetzte Ueberzeugung hegen und in der fraglichen Erklärung Stoff zu einer Anklage gegen die Loyalität und die Ehre des Contreadmirals Lalande finden, so wäre ich genöthigt, darin einen Gegenstand zu einer officiellen Mittheilung zu erblicken, die ich nicht säumen würde, meinem Gouvernement zu übersenden. Die Erwiederung wird dann nicht lange auf sich warten lassen. Genehmigen Sie etc.

Rückantwort des Reis-Effendi's an Hrn. v. Pontois: "Ich erhielt das Schreiben, mit dem Sie mich beehrten, und bedaure nur, daß es sich mit jenem durchkreuzt, das ich selbst an Ew. Exc. gerichtet hatte. Es sey mir erlaubt zu glauben, daß wenn Ihnen letzteres früher zugekommen wäre, Sie es für überflüssig dürften gehalten haben, dem Ihrigen seinen

*) Hier scheint ein Uebersetzungsfehler zu seyn; vielleicht soll es Vorschläge heißen.

fast möchte man sagen, geistreicher Spitzbube ist, sollen die bei ihm vorgefundenen Scripturen klar genug beweisen.

Oesterreich.

Se. Maj. der König von Sachsen, auf der Hierherreise seiner erlauchten Gemahlin folgend, wird binnen einigen Tagen hier eintreffen. Beide Majestäten werden nur kurze Zeit in Wien verweilen. – Die Ihnen von der russischen Gränze zugekommene Nachricht von Abberufung des russischen Gesandten Hrn. v. Tatitscheff und von Ernennung des Kriegsministers Grafen Tschernitscheff an seiner Statt, kann ich Ihnen als entschieden falsch bezeichnen. – Die Abreise des französischen Gesandten Grafen St. Aulaire nach Paris ist verschoben; da denselben jedoch Familienangelegenheiten nach Paris rufen, so glaubt man, sie werde doch noch erfolgen. – Die obere Donau-Dampfschifffahrt nimmt mit Abfahrt des ersten Schiffes von Wien nach Linz am 23 und von Linz nach Wien am 26 März ihren Anfang. – Das im Schwäbischen Merkur und andern deutschen Zeitungen verbreitete Gerücht von einem neuen Anleihen unserer Regierung von 100 Millionen, entweder um die außerordentlichen Ausgaben zu decken, welche „die orientalischen Zustände unumgänglich nöthig machen,“ oder, nach einer andern Version, um die 5procentigen Metalliques heimzubezahlen oder deren Zinsreduction zu bewirken, ist uns, obgleich es von Wien ausgegangen, völlig fremd, und in Betreff der angegebenen beiden Gründe ganz unglaublich.

In der gestrigen Nacht verstarb zu Ofen Hr. Michael v. Lenhossek, Protomedicus des Königreichs Ungarn, königl. ungarischer Statthaltereirath, Mitglied mehrerer gelehrten Gesellschaften, auch als praktischer Arzt und medicinischer Schriftsteller rühmlich bekannt, im 67sten Jahre seines Alters. – Die Dampfschifffahrt auf der Donau hat heute begonnen, indem der „Erös“ von hier nach Semlin und Basiasch abging. Der „Zrinyi“ und der „Franz I“ werden ihm in einigen Tagen dahin folgen, und bald darauf die „Maria Anna“ und der „Arpad“ ihre Fahrten von hier nach Wien antreten. – In der diese Woche abgehaltenen Generalversammlung des Pesther Comitats wurde über eine der wichtigsten Fragen des gegenwärtigen Reichstags, die Einführung des Wechselrechts in Ungarn, debattirt und den hiesigen Deputirten die geeignetsten Vollmachten zur endlichen Realisirung dieses wegen der Prärogative des ungarischen Adels so schwierigen, aber doch allseitig sehnlichst gewünschten Gesetzesentwurfs ertheilt. Die Versammlung kam indessen darin überein, daß die Geistlichkeit und das Militär dem neuen Gesetze nicht unterworfen seyn sollen.

Türkei.

Anbei erhalten Sie die Note, welche Hr. v. Pontois an den Minister des Aeußern, Reschid Pascha, im Laufe des Decembers gerichtet hat, um über die gegen Admiral Lalande gemachten Beschuldigungen zu reclamiren. „Als vor einigen Tagen Ihr Privatsecretär zu mir kam, um im Namen Ew. Exc. die Erklärung mitzutheilen, welche der Dolmetscher des ehemaligen Kapudan Pascha's in Bezug auf die Zusammenkunft des Viceadmirals Osman Bey mit dem Gegenadmiral Lalande gemacht hat, trug ich ihm auf Ihnen zu sagen, daß ich eine officielle Mittheilung abwarte, um darauf zu antworten, und daß ich mich für den Augenblick darauf beschränke, Sie zu bitten, die Documente, die deßhalb bei der Pforte vorliegen, zu Rathe zu ziehen. Seitdem habe ich aber erfahren, daß Ew. Exc. sich durch Gründe, die ich nicht untersuchen will, bewogen gefunden haben, von der auf besagte Erklärung bezüglichen Piece dem diplomatischen Corps Kenntniß zu geben. Ich kann mich nicht enthalten, über diese Verfahrungsweise jetzt schon einige Bemerkungen zu machen, und behalte mir vor später darauf zurückzukommen. Diese Bemerkungen bezwecken keineswegs eine Vertheidigung des Admirals Lalande gegen Beschuldigungen, die ihn nicht erreichen können und gegen welche er sich nicht zu rechtfertigen braucht; sie gehen bloß dahin, Ew. Exc. auf einige Details aufmerksam zu machen, die Sie entweder nicht zu kennen oder die Sie aus den Augen verloren zu haben scheinen. Wären Ew. Exc. bemüht gewesen, sich eine genaue Kenntniß des besprochenen Falls zu verschaffen, so würden Sie sich überzeugt haben, daß gerade durch Admiral Lalande's Bericht, welcher in dem Augenblick, als Admiral Roussin durch das französische Dampfboot „Papin“ ihn erhielt, den Repräsentanten der Großmächte und der Pforte selbst mitgetheilt ward, letztere die erste Kunde von den Projecten des Kapudan Pascha's erhielt und so in den Stand geset wurde, die Maaßregeln zu ergreifen, die in ihrer Macht standen, um die Vollführung jener Projecte zu hindern oder ihre Wirkung zu neutralisiren; Sie würden sich überzeugt haben, daß der Admiral Lalande, indem er dem Kapudan Pascha den Rath ertheilte, nicht nach Candia, sondern nach Rhodos zu segeln, um die Flotte dem Vicekönig nicht zu überliefern (pour ne pas livrer la flotte à Mehemed Ali), indem er sich ferner beeilte, die königl. französische Botschaft in Konstantinopel von dem Ereigniß und den ihm vom Kapudan Pascha gemachten vertraulichen Mittheilungen zur Information der Pforte in Kenntniß zu setzen, Alles gethan hat, was ihm seine Stellung und die Umstände zu thun gestatteten und was von dem Flottencommandanten einer mit der Türkei befreundeten und alliirten Macht mit Recht erwartet werden konnte; Sie würden sich endlich die Mühe erspart haben, dem diplomatischen Corps eine Erklärung mitzutheilen, welche in Bezug auf Thatsachen nichts enthält, was nicht der ganzen Welt bekannt wäre, und was nicht durch den Admiral Lalande selbst im verflossenen Julius der Pforte zuerst bekannt geworden. Hinsichtlich der Billigung jener Vortheile *)*) und der Ermuthigung, die vom Admiral Lalande dem Kapudan Pascha zum Abfall ertheilt worden seyn soll, werden Ew. Exc. mir die Meinung auszusprechen erlauben, daß in den Augen jedes Unparteiischen ein Bericht, der unmittelbar nach dem vollbrachten Ereigniß verfaßt, von einem General an den Gesandten seiner Regierung gerichtet und bestimmt war, diesem eine treue und umständliche Darstellung des Geschehenen zu geben, mehr Glauben verdient, als eine vier oder fünf Monate später, aus dem Gedächtniß gemachte Erklärung, die ihrem Urheber möglicherweise durch die Sucht einige Wichtigkeit zu erlangen oder durch die Hoffnung mittelst Bekräftigung ungerechter Voraussetzungen wieder in Gunst zu treten, eingegeben ward. – Sollten Ew. Exc. eine entgegengesetzte Ueberzeugung hegen und in der fraglichen Erklärung Stoff zu einer Anklage gegen die Loyalität und die Ehre des Contreadmirals Lalande finden, so wäre ich genöthigt, darin einen Gegenstand zu einer officiellen Mittheilung zu erblicken, die ich nicht säumen würde, meinem Gouvernement zu übersenden. Die Erwiederung wird dann nicht lange auf sich warten lassen. Genehmigen Sie etc.

Rückantwort des Reis-Effendi's an Hrn. v. Pontois: „Ich erhielt das Schreiben, mit dem Sie mich beehrten, und bedaure nur, daß es sich mit jenem durchkreuzt, das ich selbst an Ew. Exc. gerichtet hatte. Es sey mir erlaubt zu glauben, daß wenn Ihnen letzteres früher zugekommen wäre, Sie es für überflüssig dürften gehalten haben, dem Ihrigen seinen

*) Hier scheint ein Uebersetzungsfehler zu seyn; vielleicht soll es Vorschläge heißen.
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[0431/0007] fast möchte man sagen, geistreicher Spitzbube ist, sollen die bei ihm vorgefundenen Scripturen klar genug beweisen. Oesterreich. _ Wien. 18 Febr. Se. Maj. der König von Sachsen, auf der Hierherreise seiner erlauchten Gemahlin folgend, wird binnen einigen Tagen hier eintreffen. Beide Majestäten werden nur kurze Zeit in Wien verweilen. – Die Ihnen von der russischen Gränze zugekommene Nachricht von Abberufung des russischen Gesandten Hrn. v. Tatitscheff und von Ernennung des Kriegsministers Grafen Tschernitscheff an seiner Statt, kann ich Ihnen als entschieden falsch bezeichnen. – Die Abreise des französischen Gesandten Grafen St. Aulaire nach Paris ist verschoben; da denselben jedoch Familienangelegenheiten nach Paris rufen, so glaubt man, sie werde doch noch erfolgen. – Die obere Donau-Dampfschifffahrt nimmt mit Abfahrt des ersten Schiffes von Wien nach Linz am 23 und von Linz nach Wien am 26 März ihren Anfang. – Das im Schwäbischen Merkur und andern deutschen Zeitungen verbreitete Gerücht von einem neuen Anleihen unserer Regierung von 100 Millionen, entweder um die außerordentlichen Ausgaben zu decken, welche „die orientalischen Zustände unumgänglich nöthig machen,“ oder, nach einer andern Version, um die 5procentigen Metalliques heimzubezahlen oder deren Zinsreduction zu bewirken, ist uns, obgleich es von Wien ausgegangen, völlig fremd, und in Betreff der angegebenen beiden Gründe ganz unglaublich. _ Pesth, 15 Febr. In der gestrigen Nacht verstarb zu Ofen Hr. Michael v. Lenhossek, Protomedicus des Königreichs Ungarn, königl. ungarischer Statthaltereirath, Mitglied mehrerer gelehrten Gesellschaften, auch als praktischer Arzt und medicinischer Schriftsteller rühmlich bekannt, im 67sten Jahre seines Alters. – Die Dampfschifffahrt auf der Donau hat heute begonnen, indem der „Erös“ von hier nach Semlin und Basiasch abging. Der „Zrinyi“ und der „Franz I“ werden ihm in einigen Tagen dahin folgen, und bald darauf die „Maria Anna“ und der „Arpad“ ihre Fahrten von hier nach Wien antreten. – In der diese Woche abgehaltenen Generalversammlung des Pesther Comitats wurde über eine der wichtigsten Fragen des gegenwärtigen Reichstags, die Einführung des Wechselrechts in Ungarn, debattirt und den hiesigen Deputirten die geeignetsten Vollmachten zur endlichen Realisirung dieses wegen der Prärogative des ungarischen Adels so schwierigen, aber doch allseitig sehnlichst gewünschten Gesetzesentwurfs ertheilt. Die Versammlung kam indessen darin überein, daß die Geistlichkeit und das Militär dem neuen Gesetze nicht unterworfen seyn sollen. Türkei. _ Konstantinopel, Februar. Anbei erhalten Sie die Note, welche Hr. v. Pontois an den Minister des Aeußern, Reschid Pascha, im Laufe des Decembers gerichtet hat, um über die gegen Admiral Lalande gemachten Beschuldigungen zu reclamiren. „Als vor einigen Tagen Ihr Privatsecretär zu mir kam, um im Namen Ew. Exc. die Erklärung mitzutheilen, welche der Dolmetscher des ehemaligen Kapudan Pascha's in Bezug auf die Zusammenkunft des Viceadmirals Osman Bey mit dem Gegenadmiral Lalande gemacht hat, trug ich ihm auf Ihnen zu sagen, daß ich eine officielle Mittheilung abwarte, um darauf zu antworten, und daß ich mich für den Augenblick darauf beschränke, Sie zu bitten, die Documente, die deßhalb bei der Pforte vorliegen, zu Rathe zu ziehen. Seitdem habe ich aber erfahren, daß Ew. Exc. sich durch Gründe, die ich nicht untersuchen will, bewogen gefunden haben, von der auf besagte Erklärung bezüglichen Piece dem diplomatischen Corps Kenntniß zu geben. Ich kann mich nicht enthalten, über diese Verfahrungsweise jetzt schon einige Bemerkungen zu machen, und behalte mir vor später darauf zurückzukommen. Diese Bemerkungen bezwecken keineswegs eine Vertheidigung des Admirals Lalande gegen Beschuldigungen, die ihn nicht erreichen können und gegen welche er sich nicht zu rechtfertigen braucht; sie gehen bloß dahin, Ew. Exc. auf einige Details aufmerksam zu machen, die Sie entweder nicht zu kennen oder die Sie aus den Augen verloren zu haben scheinen. Wären Ew. Exc. bemüht gewesen, sich eine genaue Kenntniß des besprochenen Falls zu verschaffen, so würden Sie sich überzeugt haben, daß gerade durch Admiral Lalande's Bericht, welcher in dem Augenblick, als Admiral Roussin durch das französische Dampfboot „Papin“ ihn erhielt, den Repräsentanten der Großmächte und der Pforte selbst mitgetheilt ward, letztere die erste Kunde von den Projecten des Kapudan Pascha's erhielt und so in den Stand geset wurde, die Maaßregeln zu ergreifen, die in ihrer Macht standen, um die Vollführung jener Projecte zu hindern oder ihre Wirkung zu neutralisiren; Sie würden sich überzeugt haben, daß der Admiral Lalande, indem er dem Kapudan Pascha den Rath ertheilte, nicht nach Candia, sondern nach Rhodos zu segeln, um die Flotte dem Vicekönig nicht zu überliefern (pour ne pas livrer la flotte à Mehemed Ali), indem er sich ferner beeilte, die königl. französische Botschaft in Konstantinopel von dem Ereigniß und den ihm vom Kapudan Pascha gemachten vertraulichen Mittheilungen zur Information der Pforte in Kenntniß zu setzen, Alles gethan hat, was ihm seine Stellung und die Umstände zu thun gestatteten und was von dem Flottencommandanten einer mit der Türkei befreundeten und alliirten Macht mit Recht erwartet werden konnte; Sie würden sich endlich die Mühe erspart haben, dem diplomatischen Corps eine Erklärung mitzutheilen, welche in Bezug auf Thatsachen nichts enthält, was nicht der ganzen Welt bekannt wäre, und was nicht durch den Admiral Lalande selbst im verflossenen Julius der Pforte zuerst bekannt geworden. 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Exc. eine entgegengesetzte Ueberzeugung hegen und in der fraglichen Erklärung Stoff zu einer Anklage gegen die Loyalität und die Ehre des Contreadmirals Lalande finden, so wäre ich genöthigt, darin einen Gegenstand zu einer officiellen Mittheilung zu erblicken, die ich nicht säumen würde, meinem Gouvernement zu übersenden. Die Erwiederung wird dann nicht lange auf sich warten lassen. Genehmigen Sie etc. Rückantwort des Reis-Effendi's an Hrn. v. Pontois: „Ich erhielt das Schreiben, mit dem Sie mich beehrten, und bedaure nur, daß es sich mit jenem durchkreuzt, das ich selbst an Ew. Exc. gerichtet hatte. Es sey mir erlaubt zu glauben, daß wenn Ihnen letzteres früher zugekommen wäre, Sie es für überflüssig dürften gehalten haben, dem Ihrigen seinen *) Hier scheint ein Uebersetzungsfehler zu seyn; vielleicht soll es Vorschläge heißen.

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 54. Augsburg, 23. Februar 1840, S. 0431. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_054_18400223/7>, abgerufen am 21.11.2024.