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Allgemeine Zeitung. Nr. 57. Augsburg, 26. Februar 1840.

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auf das
schönste und vollständigste
aller
Conversations-Lexiken.

In Liefer. a 24 kr. rhn.

Die gebildete Welt der Gegenwart trägt einen andern Stempel, als die des vergangenen Jahrhunderts. War sonst neben Gewandtheit in der Unterhaltung, Feinheit im Umgange, und Zartheit der gegenseitigen Berührung das Hauptmerkmal des Weltmannes' das ausschließliche der gebildeten Dame; so wird jetzt die Bildung mehr nach dem Grade bestimmt, in welchem einer das wissenschaftliche, künstlerische, schöngeistige und politische Leben der Gegenwart in sich aufgenommen hat, und fähig ist, es zum Gegenstande der allgemeinen Conversation zu machen. Der Gebildete unserer Tage muß mit allen Haupterscheinungen der Philosophie, Theologie und Litteratur, mit den riesenhaften Fortschritten in der Industrie, mit den Entdeckungen in der Natur- und Völkerkunde, mit der Politik, mit dem großen Schatze der Geschichte und mit hundert andern Dingen wohl bekannt, oder doch im Stande seyn, sich das Wissenswertheste in jedem Augenblicke zu vergegenwärtigen, sonst versteht er nicht einmal die für ihn hauptsächlich berechneten Journale und Zeitungen. Absolut unentbehrlich ist ihm daher ein stets bereiter Rathgeber und Helfer geworden, der ihm bei seiner Lecture, bei den behufs der geistigen Fortbildung angestellten Studien zur Hand sey, ja selbst bisweilen in den Kreis der mündlichen Unterhaltung gezogen werde, wenn über einzelne Gegenstände sofortige bestimmte Auskunft gewünscht wird. Je größer nun in unsern Tagen die Anzahl derer ist, welche sich zu den Gebildeten zählen mögen, desto allseitiger muß auch das Bedürfniß nach tüchtigen Encyklopädien hervortreten, und leicht ist es zu erklären, wie sie Käufer zu Hunderttausenden finden.

Es vereinigt sich aber in dem Bedürfnisse nach encyklopädischen Wörterbüchern mit den angeführten zwei Classen noch eine dritte, nicht minder zahlreiche. Zu dem Gelehrten vom Fach und dem Manne von allgemeiner Bildung gesellt sich der Praktiker, der dem Staate als Civil- und Militärbeamter dient, oder seinem eigenen Geschäfte als Handels- und Fabrikherr, als Oekonom und Techniker vorsteht. Zu keiner Zeit haben die Wissenschaften dem praktischen Leben so nahe gestanden, zu keiner Zeit waren sie ihm so unentbehrlich, als jetzt. Niemals forderte der Staatsdienst mannichfaltigere Kenntnisse über geschichtliche Zustände und Personen, über statistische Verhältnisse der Gegenwart und Vergangenheit; niemals wurde von einem tüchtigen Officier eine umfassendere Bekanntschaft mit den Lehren der Mathematik, der Geographie, der Staaten- und Völkerkunde verlangt; niemals bedurfte der Kaufmann nothwendiger die ausgebreitetsten Kenntnisse in allen Zweigen der Handelswissenschaft; und in dem Geschäfte des Technikers, des Oekonomen, des Fabrikherrn haben sich die eigentlichen Naturwissenschaften, Physik, Chemie und Naturgeschichte etc., ganz unentbehrlich gemacht. Sie, deren Studium in einem von uns nicht weit entfernten Zeitraume nichts war, als eine angenehme Beschäftigung von Personen, denen es nicht an Muße gebrach, haken in unsern Tagen einen solchen Einfluß auf die industrielle Wohlfahrt im Allgemeinen gewonnen, daß sie zu ignoriren für die meisten Gewerbleute nichts Anderes hieße, als den directen Weg zum Ruin einschlagen. Ein systematisches Studium dieser Wissenschaft erfordert jedoch weit mehr Zeit, als das bewegte Geschäftsleben übrig hat, in welchem nicht sowohl nach umfassenden, consequent durchgeführten Theorien, als nach Thatsachen und Erfahrungen gefragt wird. Diese muß ihm sein Reallexicon nachweisen.

Als ein solches in jeder Hinsicht befriedigendes Werk, und zugleich als größte litterarische Unternehmung, die bis jetzt gemacht wurde, ist mit Recht zu betrachten:
Meyers Conversations-Lexikon.

Nach den bis jetzt erschienenen ersten 5 Heften ist dieses Buch mit einer Gründlichkeit bearbeitet, wie solche bei keinem Werke der Art in der deutschen Litteratur gefunden wird. Es wird enthalten: zweimal so viel als das Pierer'sche Universallexikon, dreißigmal so viel als das Leipziger Conversations-Lexikon (also über 1,000,000 Artikel). Litteratur, Mathematik, Philosophie, Theologie, Astronomie, Geographie, Physik, Chemie, Naturgeschichte, Heilkunde, Kriegswissenschaften, Oekonomie, Technologie, Handelswissenschaften, Rhetorik, Politik, Pädagogik, Geschichte, Biographie, Jurisprudenz, Künste, Berg-und Hüttenkunde, Gymnastik etc., kurz alle Fächer sind hier mit einer Kenntniß behandelt, die bis ins kleinste Detail geht; sämmtliche neue Erfindungen und Entdeckungen sind kritisch beschrieben, mit Einem Worte die Summe des menschlichen Wissens ist so klar und übersichtlich dargestellt, und dabei gehen Tendenz und Richtung des Werkes so durchaus auf das Praktische hin, daß es recht eigentlich ein Buch fürs Leben genannt werden darf.

Meyers Lexikon erscheint in 21 Bänden, Royal-Octav, jeder Band von 700 bis 800 Seiten engen, aber vortrefflichen und klaren Druckes auf extrafeinem Velinpapier. - Jeder solcher Bände enthält, der Zahl der Artikel nach, so viel als 10 Bände des Leipziger Conversationslexikons. Das Werk wird eben so prächtig als zeitgemäß ausgestattet mit 500 erklärenden Stahlstichen, einem historischen und geographischen Atlas, den Bildnissen der größten Menschen aller Zeiten und Völker, und den Ansichten und Planen aller Hauptstädte der Erde. Außerdem werden dem Texte über 5000 erklärende Holzschnitte, Abbildungen aller Werkzeuge, neuer Maschinen etc. eingedruckt.

Was die Behandlung des Textes anbetrifft, so kann man auf Meyers Universum hindeuten. Die nämliche schöne und gebildete Sprache, welche an diesem Werke so geschätzt wird, ziert auch alle Hauptartikel in Meyers Conversationslexikon. - Zur materiellen Ausführung des Werkes ist das bibliographische Institut so gerüstet, daß sie vollkommen gesichert erscheint. Drei große Schnellpressen, von denen eine das Format von drei gewöhnlichen Medianbogen druckt (Formen von 24 Royal-Octav-Columnen), sind ausschließlich für die Herstellung des Lexikons bestimmt, und mit Hülfe von 60 Stahldruckpressen ist das Verlags-Institut vollkommen im Stande, jährlich 4 Bände des Lexikons in einer Auflage von 30,000 Exemplaren zu fördern. *)*)

Um das Werk den ökonomischen Verhältnissen aller Classen anzupassen, erscheint es anfänglich in vierzehntägigen, später in achttägigen Lieferungen, deren 12 einen Band ausmachen. Binnen fünf Jahren wird folglich das Werk, für welches mehr als 30 bedeutende Fachgelehrte und über 100 Künstler beschäftigt sind, beendigt seyn.

Der Preis einer jeden Lieferung von 60 bis 80 Seiten Text in Royal-Octav mit mehreren Stahlstichen ist nur 24 kr. rhn., macht also für die Abonnenten nur eine monatliche Ausgabe von etwa einen Gulden rhn. nöthig, für die sie das beste und unstreitig nützlichste Werk der gesammten Litteratur erhalten - ein Opfer, das gewiß im Verhältniß zur Großartigkeit des Unternehmens, und für einen solchen ganz zuverlässigen Rathgeber in allen Zweigen der Wissenschaften und Künste, der Erfahrung und des Lebens sehr gering ist.

Hildburghausen, Paris, Amsterdam und Philadelphia, Februar 1840.

Das bibliographische Institut.

*) Die ersten drei Lieferungen haben, um alle Bestellungen zu befriedigen, zweimal gedruckt werden müssen und die Gesammt-Auflage ist um 5000 Exemplare bereits verstärkt worden.
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auf das
schönste und vollständigste
aller
Conversations-Lexiken.

In Liefer. à 24 kr. rhn.

Die gebildete Welt der Gegenwart trägt einen andern Stempel, als die des vergangenen Jahrhunderts. War sonst neben Gewandtheit in der Unterhaltung, Feinheit im Umgange, und Zartheit der gegenseitigen Berührung das Hauptmerkmal des Weltmannes' das ausschließliche der gebildeten Dame; so wird jetzt die Bildung mehr nach dem Grade bestimmt, in welchem einer das wissenschaftliche, künstlerische, schöngeistige und politische Leben der Gegenwart in sich aufgenommen hat, und fähig ist, es zum Gegenstande der allgemeinen Conversation zu machen. Der Gebildete unserer Tage muß mit allen Haupterscheinungen der Philosophie, Theologie und Litteratur, mit den riesenhaften Fortschritten in der Industrie, mit den Entdeckungen in der Natur- und Völkerkunde, mit der Politik, mit dem großen Schatze der Geschichte und mit hundert andern Dingen wohl bekannt, oder doch im Stande seyn, sich das Wissenswertheste in jedem Augenblicke zu vergegenwärtigen, sonst versteht er nicht einmal die für ihn hauptsächlich berechneten Journale und Zeitungen. Absolut unentbehrlich ist ihm daher ein stets bereiter Rathgeber und Helfer geworden, der ihm bei seiner Lecture, bei den behufs der geistigen Fortbildung angestellten Studien zur Hand sey, ja selbst bisweilen in den Kreis der mündlichen Unterhaltung gezogen werde, wenn über einzelne Gegenstände sofortige bestimmte Auskunft gewünscht wird. Je größer nun in unsern Tagen die Anzahl derer ist, welche sich zu den Gebildeten zählen mögen, desto allseitiger muß auch das Bedürfniß nach tüchtigen Encyklopädien hervortreten, und leicht ist es zu erklären, wie sie Käufer zu Hunderttausenden finden.

Es vereinigt sich aber in dem Bedürfnisse nach encyklopädischen Wörterbüchern mit den angeführten zwei Classen noch eine dritte, nicht minder zahlreiche. Zu dem Gelehrten vom Fach und dem Manne von allgemeiner Bildung gesellt sich der Praktiker, der dem Staate als Civil- und Militärbeamter dient, oder seinem eigenen Geschäfte als Handels- und Fabrikherr, als Oekonom und Techniker vorsteht. Zu keiner Zeit haben die Wissenschaften dem praktischen Leben so nahe gestanden, zu keiner Zeit waren sie ihm so unentbehrlich, als jetzt. Niemals forderte der Staatsdienst mannichfaltigere Kenntnisse über geschichtliche Zustände und Personen, über statistische Verhältnisse der Gegenwart und Vergangenheit; niemals wurde von einem tüchtigen Officier eine umfassendere Bekanntschaft mit den Lehren der Mathematik, der Geographie, der Staaten- und Völkerkunde verlangt; niemals bedurfte der Kaufmann nothwendiger die ausgebreitetsten Kenntnisse in allen Zweigen der Handelswissenschaft; und in dem Geschäfte des Technikers, des Oekonomen, des Fabrikherrn haben sich die eigentlichen Naturwissenschaften, Physik, Chemie und Naturgeschichte etc., ganz unentbehrlich gemacht. Sie, deren Studium in einem von uns nicht weit entfernten Zeitraume nichts war, als eine angenehme Beschäftigung von Personen, denen es nicht an Muße gebrach, haken in unsern Tagen einen solchen Einfluß auf die industrielle Wohlfahrt im Allgemeinen gewonnen, daß sie zu ignoriren für die meisten Gewerbleute nichts Anderes hieße, als den directen Weg zum Ruin einschlagen. Ein systematisches Studium dieser Wissenschaft erfordert jedoch weit mehr Zeit, als das bewegte Geschäftsleben übrig hat, in welchem nicht sowohl nach umfassenden, consequent durchgeführten Theorien, als nach Thatsachen und Erfahrungen gefragt wird. Diese muß ihm sein Reallexicon nachweisen.

Als ein solches in jeder Hinsicht befriedigendes Werk, und zugleich als größte litterarische Unternehmung, die bis jetzt gemacht wurde, ist mit Recht zu betrachten:
Meyers Conversations-Lexikon.

Nach den bis jetzt erschienenen ersten 5 Heften ist dieses Buch mit einer Gründlichkeit bearbeitet, wie solche bei keinem Werke der Art in der deutschen Litteratur gefunden wird. Es wird enthalten: zweimal so viel als das Pierer'sche Universallexikon, dreißigmal so viel als das Leipziger Conversations-Lexikon (also über 1,000,000 Artikel). Litteratur, Mathematik, Philosophie, Theologie, Astronomie, Geographie, Physik, Chemie, Naturgeschichte, Heilkunde, Kriegswissenschaften, Oekonomie, Technologie, Handelswissenschaften, Rhetorik, Politik, Pädagogik, Geschichte, Biographie, Jurisprudenz, Künste, Berg-und Hüttenkunde, Gymnastik etc., kurz alle Fächer sind hier mit einer Kenntniß behandelt, die bis ins kleinste Detail geht; sämmtliche neue Erfindungen und Entdeckungen sind kritisch beschrieben, mit Einem Worte die Summe des menschlichen Wissens ist so klar und übersichtlich dargestellt, und dabei gehen Tendenz und Richtung des Werkes so durchaus auf das Praktische hin, daß es recht eigentlich ein Buch fürs Leben genannt werden darf.

Meyers Lexikon erscheint in 21 Bänden, Royal-Octav, jeder Band von 700 bis 800 Seiten engen, aber vortrefflichen und klaren Druckes auf extrafeinem Velinpapier. – Jeder solcher Bände enthält, der Zahl der Artikel nach, so viel als 10 Bände des Leipziger Conversationslexikons. Das Werk wird eben so prächtig als zeitgemäß ausgestattet mit 500 erklärenden Stahlstichen, einem historischen und geographischen Atlas, den Bildnissen der größten Menschen aller Zeiten und Völker, und den Ansichten und Planen aller Hauptstädte der Erde. Außerdem werden dem Texte über 5000 erklärende Holzschnitte, Abbildungen aller Werkzeuge, neuer Maschinen etc. eingedruckt.

Was die Behandlung des Textes anbetrifft, so kann man auf Meyers Universum hindeuten. Die nämliche schöne und gebildete Sprache, welche an diesem Werke so geschätzt wird, ziert auch alle Hauptartikel in Meyers Conversationslexikon. – Zur materiellen Ausführung des Werkes ist das bibliographische Institut so gerüstet, daß sie vollkommen gesichert erscheint. Drei große Schnellpressen, von denen eine das Format von drei gewöhnlichen Medianbogen druckt (Formen von 24 Royal-Octav-Columnen), sind ausschließlich für die Herstellung des Lexikons bestimmt, und mit Hülfe von 60 Stahldruckpressen ist das Verlags-Institut vollkommen im Stande, jährlich 4 Bände des Lexikons in einer Auflage von 30,000 Exemplaren zu fördern. *)*)

Um das Werk den ökonomischen Verhältnissen aller Classen anzupassen, erscheint es anfänglich in vierzehntägigen, später in achttägigen Lieferungen, deren 12 einen Band ausmachen. Binnen fünf Jahren wird folglich das Werk, für welches mehr als 30 bedeutende Fachgelehrte und über 100 Künstler beschäftigt sind, beendigt seyn.

Der Preis einer jeden Lieferung von 60 bis 80 Seiten Text in Royal-Octav mit mehreren Stahlstichen ist nur 24 kr. rhn., macht also für die Abonnenten nur eine monatliche Ausgabe von etwa einen Gulden rhn. nöthig, für die sie das beste und unstreitig nützlichste Werk der gesammten Litteratur erhalten – ein Opfer, das gewiß im Verhältniß zur Großartigkeit des Unternehmens, und für einen solchen ganz zuverlässigen Rathgeber in allen Zweigen der Wissenschaften und Künste, der Erfahrung und des Lebens sehr gering ist.

Hildburghausen, Paris, Amsterdam und Philadelphia, Februar 1840.

Das bibliographische Institut.

*) ☞ Die ersten drei Lieferungen haben, um alle Bestellungen zu befriedigen, zweimal gedruckt werden müssen und die Gesammt-Auflage ist um 5000 Exemplare bereits verstärkt worden.
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Der Gebildete unserer Tage muß mit allen Haupterscheinungen der Philosophie, Theologie und Litteratur, mit den riesenhaften Fortschritten in der Industrie, mit den Entdeckungen in der Natur- und Völkerkunde, mit der Politik, mit dem großen Schatze der Geschichte und mit hundert andern Dingen wohl bekannt, oder doch im Stande seyn, sich das Wissenswertheste in jedem Augenblicke zu vergegenwärtigen, sonst versteht er nicht einmal die für ihn hauptsächlich berechneten Journale und Zeitungen. Absolut unentbehrlich ist ihm daher ein stets bereiter Rathgeber und Helfer geworden, der ihm bei seiner Lecture, bei den behufs der geistigen Fortbildung angestellten Studien zur Hand sey, ja selbst bisweilen in den Kreis der mündlichen Unterhaltung gezogen werde, wenn über einzelne Gegenstände sofortige bestimmte Auskunft gewünscht wird. Je größer nun in unsern Tagen die Anzahl derer ist, welche sich zu den Gebildeten zählen mögen, desto allseitiger muß auch das Bedürfniß nach tüchtigen Encyklopädien hervortreten, und leicht ist es zu erklären, wie sie Käufer zu Hunderttausenden finden. Es vereinigt sich aber in dem Bedürfnisse nach encyklopädischen Wörterbüchern mit den angeführten zwei Classen noch eine dritte, nicht minder zahlreiche. Zu dem Gelehrten vom Fach und dem Manne von allgemeiner Bildung gesellt sich der Praktiker, der dem Staate als Civil- und Militärbeamter dient, oder seinem eigenen Geschäfte als Handels- und Fabrikherr, als Oekonom und Techniker vorsteht. Zu keiner Zeit haben die Wissenschaften dem praktischen Leben so nahe gestanden, zu keiner Zeit waren sie ihm so unentbehrlich, als jetzt. Niemals forderte der Staatsdienst mannichfaltigere Kenntnisse über geschichtliche Zustände und Personen, über statistische Verhältnisse der Gegenwart und Vergangenheit; niemals wurde von einem tüchtigen Officier eine umfassendere Bekanntschaft mit den Lehren der Mathematik, der Geographie, der Staaten- und Völkerkunde verlangt; niemals bedurfte der Kaufmann nothwendiger die ausgebreitetsten Kenntnisse in allen Zweigen der Handelswissenschaft; und in dem Geschäfte des Technikers, des Oekonomen, des Fabrikherrn haben sich die eigentlichen Naturwissenschaften, Physik, Chemie und Naturgeschichte etc., ganz unentbehrlich gemacht. Sie, deren Studium in einem von uns nicht weit entfernten Zeitraume nichts war, als eine angenehme Beschäftigung von Personen, denen es nicht an Muße gebrach, haken in unsern Tagen einen solchen Einfluß auf die industrielle Wohlfahrt im Allgemeinen gewonnen, daß sie zu ignoriren für die meisten Gewerbleute nichts Anderes hieße, als den directen Weg zum Ruin einschlagen. Ein systematisches Studium dieser Wissenschaft erfordert jedoch weit mehr Zeit, als das bewegte Geschäftsleben übrig hat, in welchem nicht sowohl nach umfassenden, consequent durchgeführten Theorien, als nach Thatsachen und Erfahrungen gefragt wird. Diese muß ihm sein Reallexicon nachweisen. Als ein solches in jeder Hinsicht befriedigendes Werk, und zugleich als größte litterarische Unternehmung, die bis jetzt gemacht wurde, ist mit Recht zu betrachten: Meyers Conversations-Lexikon. Nach den bis jetzt erschienenen ersten 5 Heften ist dieses Buch mit einer Gründlichkeit bearbeitet, wie solche bei keinem Werke der Art in der deutschen Litteratur gefunden wird. Es wird enthalten: zweimal so viel als das Pierer'sche Universallexikon, dreißigmal so viel als das Leipziger Conversations-Lexikon (also über 1,000,000 Artikel). Litteratur, Mathematik, Philosophie, Theologie, Astronomie, Geographie, Physik, Chemie, Naturgeschichte, Heilkunde, Kriegswissenschaften, Oekonomie, Technologie, Handelswissenschaften, Rhetorik, Politik, Pädagogik, Geschichte, Biographie, Jurisprudenz, Künste, Berg-und Hüttenkunde, Gymnastik etc., kurz alle Fächer sind hier mit einer Kenntniß behandelt, die bis ins kleinste Detail geht; sämmtliche neue Erfindungen und Entdeckungen sind kritisch beschrieben, mit Einem Worte die Summe des menschlichen Wissens ist so klar und übersichtlich dargestellt, und dabei gehen Tendenz und Richtung des Werkes so durchaus auf das Praktische hin, daß es recht eigentlich ein Buch fürs Leben genannt werden darf. Meyers Lexikon erscheint in 21 Bänden, Royal-Octav, jeder Band von 700 bis 800 Seiten engen, aber vortrefflichen und klaren Druckes auf extrafeinem Velinpapier. – Jeder solcher Bände enthält, der Zahl der Artikel nach, so viel als 10 Bände des Leipziger Conversationslexikons. Das Werk wird eben so prächtig als zeitgemäß ausgestattet mit 500 erklärenden Stahlstichen, einem historischen und geographischen Atlas, den Bildnissen der größten Menschen aller Zeiten und Völker, und den Ansichten und Planen aller Hauptstädte der Erde. Außerdem werden dem Texte über 5000 erklärende Holzschnitte, Abbildungen aller Werkzeuge, neuer Maschinen etc. eingedruckt. Was die Behandlung des Textes anbetrifft, so kann man auf Meyers Universum hindeuten. Die nämliche schöne und gebildete Sprache, welche an diesem Werke so geschätzt wird, ziert auch alle Hauptartikel in Meyers Conversationslexikon. – Zur materiellen Ausführung des Werkes ist das bibliographische Institut so gerüstet, daß sie vollkommen gesichert erscheint. Drei große Schnellpressen, von denen eine das Format von drei gewöhnlichen Medianbogen druckt (Formen von 24 Royal-Octav-Columnen), sind ausschließlich für die Herstellung des Lexikons bestimmt, und mit Hülfe von 60 Stahldruckpressen ist das Verlags-Institut vollkommen im Stande, jährlich 4 Bände des Lexikons in einer Auflage von 30,000 Exemplaren zu fördern. *) *) Um das Werk den ökonomischen Verhältnissen aller Classen anzupassen, erscheint es anfänglich in vierzehntägigen, später in achttägigen Lieferungen, deren 12 einen Band ausmachen. Binnen fünf Jahren wird folglich das Werk, für welches mehr als 30 bedeutende Fachgelehrte und über 100 Künstler beschäftigt sind, beendigt seyn. Der Preis einer jeden Lieferung von 60 bis 80 Seiten Text in Royal-Octav mit mehreren Stahlstichen ist nur 24 kr. rhn., macht also für die Abonnenten nur eine monatliche Ausgabe von etwa einen Gulden rhn. nöthig, für die sie das beste und unstreitig nützlichste Werk der gesammten Litteratur erhalten – ein Opfer, das gewiß im Verhältniß zur Großartigkeit des Unternehmens, und für einen solchen ganz zuverlässigen Rathgeber in allen Zweigen der Wissenschaften und Künste, der Erfahrung und des Lebens sehr gering ist. Hildburghausen, Paris, Amsterdam und Philadelphia, Februar 1840. Das bibliographische Institut. *) ☞ Die ersten drei Lieferungen haben, um alle Bestellungen zu befriedigen, zweimal gedruckt werden müssen und die Gesammt-Auflage ist um 5000 Exemplare bereits verstärkt worden.

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 57. Augsburg, 26. Februar 1840, S. 0455. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_057_18400226/15>, abgerufen am 21.11.2024.