Allgemeine Zeitung. Nr. 72. Augsburg, 12. März 1840.commandirende General in Böhmen, Fürst Alfred von Windischgrätz, hat seinen Proceß wegen Wiedererstattung der Güter der Familie Waldstein (Wallenstein) verloren. Der Proceß wurde von Schiedsrichtern entschieden, die in gleicher Anzahl von beiden Seiten ernannt worden waren. Der Fürst dürfte Ursache haben, die Fortsetzung dieses Processes, auf welcher er bestehen zu müssen glaubte, um so mehr zu bedauern, als er von Sr. Maj. dem Kaiser Franz als Transactionssumme 200,000 fl. und von Sr. Maj. dem jetzt regierenden Kaiser 600,000 fl. C. M. angeboten worden waren. Auch soll von beiden Seiten im Compromißvertrag auf jede weitere Beschwerdeführung verzichtet worden seyn, so daß dem Fürsten dadurch jede weitere Appellation unmöglich gemacht ist. - Der französche Botschafter, Graf St. Aulaire, ist noch nicht abgereist; es scheint, daß der Graf die Resultate der französischen Ministerialkrise hier abwarten will. Türkei. In einem Schreiben des Semaphore de Marseille aus Konstantinopel vom 18 Febr. heißt es, Chosrew Pascha conspirire gegen seine Collegen und wolle seine letzte Unpäßlichkeit einer Vergiftung zuschreiben, die von einem seiner Rivalen ausgegangen. Auch Halil Pascha suche dieser lügenhaften Behauptung Glauben zu verschaffen. Aegypten. Alexandrien, 16 Febr. (Corresp. des Semaphore.) Die Sprache des Ministeriums und der vorzüglichsten Kammerredner in Paris hat gleich den günstigen Commentaren der französischen Presse hier einen angenehmen Eindruck gemacht; anders war es natürlich in Konstantinopel. Dort gerieth der Divan in Bewegung und hatte Privatunterredungen mit den Botschaftern von Rußland, England und Oesterreich. Wenn ich gut unterrichtet bin (und ich glaube es zu seyn), so hat Hr. v. Butenieff erklärt, daß seine neuesten Iustructionen ihn ermächtigten, der Pforte den Beistand der russischen Kriegsschiffe und eines Armeecorps von 30,000 Mann anzubieten, um die kriegerischen Plane Mehemed Ali's zu nichte zu machen. Die russische Armee würde dann mit der türkischen gemeinschaftlich gegen Ibrahim Pascha marschiren, denselben in seiner festen Stellung angreifen und aus Syrien verjagen. Als Beweis ihrer uneigennützigen Absichten wolle die russische Regierung die dem Feind abgenommenen Städte und festen Plätze unverzüglich den türkischen Soldaten übergeben. Der russische Botschafter erklärte auch, es sey dringend nothwendig, daß der Divan energische Maaßregeln ergreife und bemerkte, daß die übrigen Mächte die Pforte kaum anders, als durch diplomatische Noten unterstützen könnten, da ihre geographische Lage ihnen nicht gestatte, thätig und zeitig einzuschreiten. Die Pforte, meinte der Botschafter, solle sich beeilen das Anerbieten des Kaisers anzunehmen; die russische Hülfsarmee könne in Klein-Asien seyn, bevor ein Monat vergangen, und Mehemed Ali werde auf die bloße Nachricht von ihrem Marsch hin um Gnade bitten. Diese Conferenz fand am 6 Febr. statt. Das russische Paketboot, welches an demselben Tag nach Odessa abgehen sollte, verschob seine Reise um einen Tag und erhielt dann Depeschen, die von hoher Wichtigkeit seyn sollen. Am 6 hatte Lord Ponsonby gleichfalls eine Conferenz mit Reschid Pascha. Letzterer klagte, daß England sich auf sterile Drohungen gegen Mehemed Ali beschränke. Der Lord erwiederte, er sey benachrichtigt, daß seine Regierung von der Drohung zur That schreiten werde und nur noch eine letzte Aufforderung werde an Mehemed Ali ergehen lassen. Zwischen England, Rußland, Oesterreich und Preußen herrsche Einverständniß, und Frankreich allein werde gegen England und Rußland nichts unternehmen können noch wollen. Das englische Cabinet widersetze sich nicht dem Einmarsch einer russischen Armee in Kleinasien; die englische Flotte werde inzwischen die Häfen von Aegypten und Syrien blokiren, Landtruppen ausschiffen und durch diese vereinigten Bewegungen, unterstützt durch den Aufstand der türkischen Truppen in Aegypten, werde Mehemed Ali zu Grunde gerichtet. Zuletzt erklärte der Lord noch, der englische Admiral werde bald Instructionen erhalten, die mit dieser Erklärung übereinstimmten. Gemäßigter lautete die Sprache des österreichischen Internuncius, der zu verstehen gab, daß die fünf Mächte am Ende übereinkommen und Alles ohne eine starke Krise sich ausgleichen könne. Hr. v. Pontois nahm an all diesen Conferenzen gar keinen Antheil. Er fängt an, den Muth zu verlieren und steht ziemlich schlecht mit der türkischen Regierung. commandirende General in Böhmen, Fürst Alfred von Windischgrätz, hat seinen Proceß wegen Wiedererstattung der Güter der Familie Waldstein (Wallenstein) verloren. Der Proceß wurde von Schiedsrichtern entschieden, die in gleicher Anzahl von beiden Seiten ernannt worden waren. Der Fürst dürfte Ursache haben, die Fortsetzung dieses Processes, auf welcher er bestehen zu müssen glaubte, um so mehr zu bedauern, als er von Sr. Maj. dem Kaiser Franz als Transactionssumme 200,000 fl. und von Sr. Maj. dem jetzt regierenden Kaiser 600,000 fl. C. M. angeboten worden waren. Auch soll von beiden Seiten im Compromißvertrag auf jede weitere Beschwerdeführung verzichtet worden seyn, so daß dem Fürsten dadurch jede weitere Appellation unmöglich gemacht ist. – Der französche Botschafter, Graf St. Aulaire, ist noch nicht abgereist; es scheint, daß der Graf die Resultate der französischen Ministerialkrise hier abwarten will. Türkei. In einem Schreiben des Sémaphore de Marseille aus Konstantinopel vom 18 Febr. heißt es, Chosrew Pascha conspirire gegen seine Collegen und wolle seine letzte Unpäßlichkeit einer Vergiftung zuschreiben, die von einem seiner Rivalen ausgegangen. Auch Halil Pascha suche dieser lügenhaften Behauptung Glauben zu verschaffen. Aegypten. Alexandrien, 16 Febr. (Corresp. des Sémaphore.) Die Sprache des Ministeriums und der vorzüglichsten Kammerredner in Paris hat gleich den günstigen Commentaren der französischen Presse hier einen angenehmen Eindruck gemacht; anders war es natürlich in Konstantinopel. Dort gerieth der Divan in Bewegung und hatte Privatunterredungen mit den Botschaftern von Rußland, England und Oesterreich. Wenn ich gut unterrichtet bin (und ich glaube es zu seyn), so hat Hr. v. Butenieff erklärt, daß seine neuesten Iustructionen ihn ermächtigten, der Pforte den Beistand der russischen Kriegsschiffe und eines Armeecorps von 30,000 Mann anzubieten, um die kriegerischen Plane Mehemed Ali's zu nichte zu machen. Die russische Armee würde dann mit der türkischen gemeinschaftlich gegen Ibrahim Pascha marschiren, denselben in seiner festen Stellung angreifen und aus Syrien verjagen. Als Beweis ihrer uneigennützigen Absichten wolle die russische Regierung die dem Feind abgenommenen Städte und festen Plätze unverzüglich den türkischen Soldaten übergeben. Der russische Botschafter erklärte auch, es sey dringend nothwendig, daß der Divan energische Maaßregeln ergreife und bemerkte, daß die übrigen Mächte die Pforte kaum anders, als durch diplomatische Noten unterstützen könnten, da ihre geographische Lage ihnen nicht gestatte, thätig und zeitig einzuschreiten. Die Pforte, meinte der Botschafter, solle sich beeilen das Anerbieten des Kaisers anzunehmen; die russische Hülfsarmee könne in Klein-Asien seyn, bevor ein Monat vergangen, und Mehemed Ali werde auf die bloße Nachricht von ihrem Marsch hin um Gnade bitten. Diese Conferenz fand am 6 Febr. statt. Das russische Paketboot, welches an demselben Tag nach Odessa abgehen sollte, verschob seine Reise um einen Tag und erhielt dann Depeschen, die von hoher Wichtigkeit seyn sollen. Am 6 hatte Lord Ponsonby gleichfalls eine Conferenz mit Reschid Pascha. Letzterer klagte, daß England sich auf sterile Drohungen gegen Mehemed Ali beschränke. Der Lord erwiederte, er sey benachrichtigt, daß seine Regierung von der Drohung zur That schreiten werde und nur noch eine letzte Aufforderung werde an Mehemed Ali ergehen lassen. Zwischen England, Rußland, Oesterreich und Preußen herrsche Einverständniß, und Frankreich allein werde gegen England und Rußland nichts unternehmen können noch wollen. Das englische Cabinet widersetze sich nicht dem Einmarsch einer russischen Armee in Kleinasien; die englische Flotte werde inzwischen die Häfen von Aegypten und Syrien blokiren, Landtruppen ausschiffen und durch diese vereinigten Bewegungen, unterstützt durch den Aufstand der türkischen Truppen in Aegypten, werde Mehemed Ali zu Grunde gerichtet. Zuletzt erklärte der Lord noch, der englische Admiral werde bald Instructionen erhalten, die mit dieser Erklärung übereinstimmten. Gemäßigter lautete die Sprache des österreichischen Internuncius, der zu verstehen gab, daß die fünf Mächte am Ende übereinkommen und Alles ohne eine starke Krise sich ausgleichen könne. Hr. v. Pontois nahm an all diesen Conferenzen gar keinen Antheil. 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Auch soll von beiden Seiten im Compromißvertrag auf jede weitere Beschwerdeführung verzichtet worden seyn, so daß dem Fürsten dadurch jede weitere Appellation unmöglich gemacht ist. – Der französche Botschafter, Graf St. Aulaire, ist noch nicht abgereist; es scheint, daß der Graf die Resultate der französischen Ministerialkrise hier abwarten will.</p> </div> </div><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Türkei.</hi> </head><lb/> <p>In einem Schreiben des <hi rendition="#g">Sémaphore de Marseille</hi> aus <hi rendition="#b">Konstantinopel</hi> vom 18 Febr. heißt es, Chosrew Pascha conspirire gegen seine Collegen und wolle seine letzte Unpäßlichkeit einer Vergiftung zuschreiben, die von einem seiner Rivalen ausgegangen. 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Butenieff erklärt, daß seine neuesten Iustructionen ihn ermächtigten, der Pforte den Beistand der russischen Kriegsschiffe und eines Armeecorps von 30,000 Mann anzubieten, um die kriegerischen Plane Mehemed Ali's zu nichte zu machen. Die russische Armee würde dann mit der türkischen gemeinschaftlich gegen Ibrahim Pascha marschiren, denselben in seiner festen Stellung angreifen und aus Syrien verjagen. Als Beweis ihrer uneigennützigen Absichten wolle die russische Regierung die dem Feind abgenommenen Städte und festen Plätze unverzüglich den türkischen Soldaten übergeben. Der russische Botschafter erklärte auch, es sey dringend nothwendig, daß der Divan energische Maaßregeln ergreife und bemerkte, daß die übrigen Mächte die Pforte kaum anders, als durch diplomatische Noten unterstützen könnten, da ihre geographische Lage ihnen nicht gestatte, thätig und zeitig einzuschreiten. Die Pforte, meinte der Botschafter, solle sich beeilen das Anerbieten des Kaisers anzunehmen; die russische Hülfsarmee könne in Klein-Asien seyn, bevor ein Monat vergangen, und Mehemed Ali werde auf die bloße Nachricht von ihrem Marsch hin um Gnade bitten. Diese Conferenz fand am 6 Febr. statt. Das russische Paketboot, welches an demselben Tag nach Odessa abgehen sollte, verschob seine Reise um einen Tag und erhielt dann Depeschen, die von hoher Wichtigkeit seyn sollen. Am 6 hatte Lord Ponsonby gleichfalls eine Conferenz mit Reschid Pascha. Letzterer klagte, daß England sich auf sterile Drohungen gegen Mehemed Ali beschränke. Der Lord erwiederte, er sey benachrichtigt, daß seine Regierung von der Drohung zur That schreiten werde und nur noch eine letzte Aufforderung werde an Mehemed Ali ergehen lassen. Zwischen England, Rußland, Oesterreich und Preußen herrsche Einverständniß, und Frankreich allein werde gegen England und Rußland nichts unternehmen können noch wollen. Das englische Cabinet widersetze sich nicht dem Einmarsch einer russischen Armee in Kleinasien; die englische Flotte werde inzwischen die Häfen von Aegypten und Syrien blokiren, Landtruppen ausschiffen und durch diese vereinigten Bewegungen, unterstützt durch den Aufstand der türkischen Truppen in Aegypten, werde Mehemed Ali zu Grunde gerichtet. Zuletzt erklärte der Lord noch, der englische Admiral werde bald Instructionen erhalten, die mit dieser Erklärung übereinstimmten. Gemäßigter lautete die Sprache des österreichischen Internuncius, der zu verstehen gab, daß die fünf Mächte am Ende übereinkommen und Alles ohne eine starke Krise sich ausgleichen könne. Hr. v. Pontois nahm an all diesen Conferenzen gar keinen Antheil. Er fängt an, den Muth zu verlieren und steht ziemlich schlecht mit der türkischen Regierung.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0576/0008]
commandirende General in Böhmen, Fürst Alfred von Windischgrätz, hat seinen Proceß wegen Wiedererstattung der Güter der Familie Waldstein (Wallenstein) verloren. Der Proceß wurde von Schiedsrichtern entschieden, die in gleicher Anzahl von beiden Seiten ernannt worden waren. Der Fürst dürfte Ursache haben, die Fortsetzung dieses Processes, auf welcher er bestehen zu müssen glaubte, um so mehr zu bedauern, als er von Sr. Maj. dem Kaiser Franz als Transactionssumme 200,000 fl. und von Sr. Maj. dem jetzt regierenden Kaiser 600,000 fl. C. M. angeboten worden waren. Auch soll von beiden Seiten im Compromißvertrag auf jede weitere Beschwerdeführung verzichtet worden seyn, so daß dem Fürsten dadurch jede weitere Appellation unmöglich gemacht ist. – Der französche Botschafter, Graf St. Aulaire, ist noch nicht abgereist; es scheint, daß der Graf die Resultate der französischen Ministerialkrise hier abwarten will.
Türkei.
In einem Schreiben des Sémaphore de Marseille aus Konstantinopel vom 18 Febr. heißt es, Chosrew Pascha conspirire gegen seine Collegen und wolle seine letzte Unpäßlichkeit einer Vergiftung zuschreiben, die von einem seiner Rivalen ausgegangen. Auch Halil Pascha suche dieser lügenhaften Behauptung Glauben zu verschaffen.
Aegypten.
_ Alexandrien, 16 Febr. (Corresp. des Sémaphore.) Die Sprache des Ministeriums und der vorzüglichsten Kammerredner in Paris hat gleich den günstigen Commentaren der französischen Presse hier einen angenehmen Eindruck gemacht; anders war es natürlich in Konstantinopel. Dort gerieth der Divan in Bewegung und hatte Privatunterredungen mit den Botschaftern von Rußland, England und Oesterreich. Wenn ich gut unterrichtet bin (und ich glaube es zu seyn), so hat Hr. v. Butenieff erklärt, daß seine neuesten Iustructionen ihn ermächtigten, der Pforte den Beistand der russischen Kriegsschiffe und eines Armeecorps von 30,000 Mann anzubieten, um die kriegerischen Plane Mehemed Ali's zu nichte zu machen. Die russische Armee würde dann mit der türkischen gemeinschaftlich gegen Ibrahim Pascha marschiren, denselben in seiner festen Stellung angreifen und aus Syrien verjagen. Als Beweis ihrer uneigennützigen Absichten wolle die russische Regierung die dem Feind abgenommenen Städte und festen Plätze unverzüglich den türkischen Soldaten übergeben. Der russische Botschafter erklärte auch, es sey dringend nothwendig, daß der Divan energische Maaßregeln ergreife und bemerkte, daß die übrigen Mächte die Pforte kaum anders, als durch diplomatische Noten unterstützen könnten, da ihre geographische Lage ihnen nicht gestatte, thätig und zeitig einzuschreiten. Die Pforte, meinte der Botschafter, solle sich beeilen das Anerbieten des Kaisers anzunehmen; die russische Hülfsarmee könne in Klein-Asien seyn, bevor ein Monat vergangen, und Mehemed Ali werde auf die bloße Nachricht von ihrem Marsch hin um Gnade bitten. Diese Conferenz fand am 6 Febr. statt. Das russische Paketboot, welches an demselben Tag nach Odessa abgehen sollte, verschob seine Reise um einen Tag und erhielt dann Depeschen, die von hoher Wichtigkeit seyn sollen. Am 6 hatte Lord Ponsonby gleichfalls eine Conferenz mit Reschid Pascha. Letzterer klagte, daß England sich auf sterile Drohungen gegen Mehemed Ali beschränke. Der Lord erwiederte, er sey benachrichtigt, daß seine Regierung von der Drohung zur That schreiten werde und nur noch eine letzte Aufforderung werde an Mehemed Ali ergehen lassen. Zwischen England, Rußland, Oesterreich und Preußen herrsche Einverständniß, und Frankreich allein werde gegen England und Rußland nichts unternehmen können noch wollen. Das englische Cabinet widersetze sich nicht dem Einmarsch einer russischen Armee in Kleinasien; die englische Flotte werde inzwischen die Häfen von Aegypten und Syrien blokiren, Landtruppen ausschiffen und durch diese vereinigten Bewegungen, unterstützt durch den Aufstand der türkischen Truppen in Aegypten, werde Mehemed Ali zu Grunde gerichtet. Zuletzt erklärte der Lord noch, der englische Admiral werde bald Instructionen erhalten, die mit dieser Erklärung übereinstimmten. Gemäßigter lautete die Sprache des österreichischen Internuncius, der zu verstehen gab, daß die fünf Mächte am Ende übereinkommen und Alles ohne eine starke Krise sich ausgleichen könne. Hr. v. Pontois nahm an all diesen Conferenzen gar keinen Antheil. Er fängt an, den Muth zu verlieren und steht ziemlich schlecht mit der türkischen Regierung.
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