Allgemeine Zeitung. Nr. 90. Augsburg, 30. März 1840.Augsburger Allgemeine Zeitung. Mit allerhöchsten Privilegien. MontagNr. 90. 30 März 1840.Vereinigte Staaten von Nordamerika. Die neueste in England eingelaufene New-Yorker Post reicht bis zum 26 Febr. Sie bringt wenig Erhebliches. Die Congreßsession schleppt sich in Debatten von amerikanischer Weitschweifigkeit hin, die sich zunächst um Wahlfragen drehen. Der anfangs mit Indignation widersprochene Umstand, daß das Kriegsministerium in Cuba Bluthunde habe ankaufen lassen, um die Indianer in Florida damit aufzuspüren und niederzuhetzen, ist jetzt im Congreß selbst zugestanden. Die vierfüßigen Alliirten der republicanischen Yankee-Tapferkeit werden auf die Menschenhetze schulgerecht eingeübt, und sollen demnächst ihr Probestück ablegen. - Auf dem streitigen Gränzgebiet zwischen dem Staate Maine und der englischen Colonie Neu-Braunschweig wurde neuerlich, gemäß Befehl der Behörden von Maine, eine Anzahl Leute festgenommen, die daselbst für Neu-Braunschweiger Holzhändler Bäume fällten. Es half ihnen nichts, daß sie sich auf eine Erlaubniß vom Staate Massachusetts beriefen. Man erwartete als Folge davon eine Altercation zwischen den beiden Vereinsstaaten. Mexico. (Atlas.) Mexicanische Nachrichten bis zum 17 Jan., in den New-Yorker Blättern, wärmen den alten Plan eines Feldzugs gegen Texas wieder auf. Dem Congreß war der Vorschlag gemacht worden, jeder Mexicaner solle monatlich sechs Realen steuern, um die Kosten der Expedition aufzubringen; wer freiwillig mehr gebe, solle Anspruch haben auf den "Dank des Vaterlands." Welches Schicksal dieser Vorschlag hatte, wird nicht berichtet. Der Zustand der Republik ist übrigens nichts weniger als befriedigend, so sehr es auch die officielle Regierungszeitung zu bemänteln sucht. Chipuahua, Durango und Neu-Mexico litten unter Einfällen der Indianer. Nach den neuesten, äußerst schwankenden und unverlässigen Berichten in nordamerikanischen Blättern soll General Arista von den Föderalisten mit beträchtlichem Verlust geschlagen worden seyn. Großbritannien. London, 23 März. Die öffentliche Anerkennung der Ehe des Herzogs von Sussex mit Lady Cecilia Underwood (oder wie die Dame dem Standard zufolge heißen soll: Buggins) von Seite der Königin wird als ziemlich gewiß betrachtet. Das ministerielle M. Chronicle bemerkt: "Wir wissen zwar nicht, was die eigentlichen Absichten der Krone in dieser Sache seyn mögen; aber in Uebereinstimmung mit einer unermeßlichen Mehrheit des brittischen Volkes würden wir eine solche Entschließung mit Freuden vernehmen. Wie man allgemein weiß, wurde jene eheliche Verbindung vor Jahren nach dem Ritus der Staatskirche des Landes geschlossen, und jeder, der das Privatleben des Herzogs von Sussex und seines geliebten Weibes kennt, ist Zeuge, daß es nie eine glücklichere Ehe gegeben hat. Ist es da nicht allerwege ziemend, daß ein edelsinniger Prinz und redlicher Mann den Wunsch hegt, alle die Vortheile seiner Geburt und Stellung die Dame mitgenießen zu lassen, die er an sein Herz und seinen Herd genommen? Und steht es nicht auch Englands Königin wohl an, einer solchen, auf gegenseitige Liebe und Treue gegründeten, unter allen Feierlichkeiten unsrer Religion geschlossenen Ehe durch ihre höchste Sanction die volle Anerkennung der Gesellschaft zuzuwenden? Das liberale Volk von England wird seine Anhänglichkeit an den Herzog von Sussex, den vieljährigen Stolz seines Landes, sich dadurch nicht schmälern lassen, daß er von einer schnöden und neidischen Faction angegriffen wird, welche, wenn sie es vermöchte, ihn am Abend seines Lebens des Glücks berauben möchte, sein angetrautes Weib auf die ihr als der Gemahlin eines Prinzen von Geblüt gebührende Rangstufe zu erheben." - Der Standard antwortet: "Wir bekennen zu dieser "schnöden und neidischen Faction" zu gehören, denn wir glauben allerdings, daß es nicht wohl überlegt war, Ihrer Maj. eine Beschlußnahme anzurathen, welche die Lady Underwood oder Buggins in eine Stellung bringt, daß sie möglicherweise die Königin-Gemahlin von Großbritannien werden kann; wir sind vielmehr entschieden der Ansicht, daß weder die öffentliche Moral noch die Würde der königlichen Familie dabei gewinnen können, wenn man vor dem Lande Umstände ans Licht zieht, die besser in der Vergessenheit begraben geblieben wären." Ein Provincialblatt, der Cheltenham Looker-on, sagt: "Man spricht von einer ernstlichen Neigung des Prinzen Ernst von Sachsen-Coburg zur Prinzessin Augusta von Cambridge. Zur Zeit beruht diese Sage einzig und allein auf der Autorität deutscher Zeitungen - einer Autorität freilich, die in allem, was den englischen Hof angeht, nicht zu verachten ist, denn in dem Falle der Vermählung der Königin wußten sie Alles lange im voraus, ehe wir in England eine Ahnung davon hatten." Augsburger Allgemeine Zeitung. Mit allerhöchsten Privilegien. MontagNr. 90. 30 März 1840.Vereinigte Staaten von Nordamerika. Die neueste in England eingelaufene New-Yorker Post reicht bis zum 26 Febr. Sie bringt wenig Erhebliches. Die Congreßsession schleppt sich in Debatten von amerikanischer Weitschweifigkeit hin, die sich zunächst um Wahlfragen drehen. Der anfangs mit Indignation widersprochene Umstand, daß das Kriegsministerium in Cuba Bluthunde habe ankaufen lassen, um die Indianer in Florida damit aufzuspüren und niederzuhetzen, ist jetzt im Congreß selbst zugestanden. Die vierfüßigen Alliirten der republicanischen Yankee-Tapferkeit werden auf die Menschenhetze schulgerecht eingeübt, und sollen demnächst ihr Probestück ablegen. – Auf dem streitigen Gränzgebiet zwischen dem Staate Maine und der englischen Colonie Neu-Braunschweig wurde neuerlich, gemäß Befehl der Behörden von Maine, eine Anzahl Leute festgenommen, die daselbst für Neu-Braunschweiger Holzhändler Bäume fällten. Es half ihnen nichts, daß sie sich auf eine Erlaubniß vom Staate Massachusetts beriefen. Man erwartete als Folge davon eine Altercation zwischen den beiden Vereinsstaaten. Mexico. (Atlas.) Mexicanische Nachrichten bis zum 17 Jan., in den New-Yorker Blättern, wärmen den alten Plan eines Feldzugs gegen Texas wieder auf. Dem Congreß war der Vorschlag gemacht worden, jeder Mexicaner solle monatlich sechs Realen steuern, um die Kosten der Expedition aufzubringen; wer freiwillig mehr gebe, solle Anspruch haben auf den „Dank des Vaterlands.“ Welches Schicksal dieser Vorschlag hatte, wird nicht berichtet. Der Zustand der Republik ist übrigens nichts weniger als befriedigend, so sehr es auch die officielle Regierungszeitung zu bemänteln sucht. Chipuahua, Durango und Neu-Mexico litten unter Einfällen der Indianer. Nach den neuesten, äußerst schwankenden und unverlässigen Berichten in nordamerikanischen Blättern soll General Arista von den Föderalisten mit beträchtlichem Verlust geschlagen worden seyn. Großbritannien. London, 23 März. Die öffentliche Anerkennung der Ehe des Herzogs von Sussex mit Lady Cecilia Underwood (oder wie die Dame dem Standard zufolge heißen soll: Buggins) von Seite der Königin wird als ziemlich gewiß betrachtet. Das ministerielle M. Chronicle bemerkt: „Wir wissen zwar nicht, was die eigentlichen Absichten der Krone in dieser Sache seyn mögen; aber in Uebereinstimmung mit einer unermeßlichen Mehrheit des brittischen Volkes würden wir eine solche Entschließung mit Freuden vernehmen. Wie man allgemein weiß, wurde jene eheliche Verbindung vor Jahren nach dem Ritus der Staatskirche des Landes geschlossen, und jeder, der das Privatleben des Herzogs von Sussex und seines geliebten Weibes kennt, ist Zeuge, daß es nie eine glücklichere Ehe gegeben hat. Ist es da nicht allerwege ziemend, daß ein edelsinniger Prinz und redlicher Mann den Wunsch hegt, alle die Vortheile seiner Geburt und Stellung die Dame mitgenießen zu lassen, die er an sein Herz und seinen Herd genommen? Und steht es nicht auch Englands Königin wohl an, einer solchen, auf gegenseitige Liebe und Treue gegründeten, unter allen Feierlichkeiten unsrer Religion geschlossenen Ehe durch ihre höchste Sanction die volle Anerkennung der Gesellschaft zuzuwenden? Das liberale Volk von England wird seine Anhänglichkeit an den Herzog von Sussex, den vieljährigen Stolz seines Landes, sich dadurch nicht schmälern lassen, daß er von einer schnöden und neidischen Faction angegriffen wird, welche, wenn sie es vermöchte, ihn am Abend seines Lebens des Glücks berauben möchte, sein angetrautes Weib auf die ihr als der Gemahlin eines Prinzen von Geblüt gebührende Rangstufe zu erheben.“ – Der Standard antwortet: „Wir bekennen zu dieser „schnöden und neidischen Faction“ zu gehören, denn wir glauben allerdings, daß es nicht wohl überlegt war, Ihrer Maj. eine Beschlußnahme anzurathen, welche die Lady Underwood oder Buggins in eine Stellung bringt, daß sie möglicherweise die Königin-Gemahlin von Großbritannien werden kann; wir sind vielmehr entschieden der Ansicht, daß weder die öffentliche Moral noch die Würde der königlichen Familie dabei gewinnen können, wenn man vor dem Lande Umstände ans Licht zieht, die besser in der Vergessenheit begraben geblieben wären.“ Ein Provincialblatt, der Cheltenham Looker-on, sagt: „Man spricht von einer ernstlichen Neigung des Prinzen Ernst von Sachsen-Coburg zur Prinzessin Augusta von Cambridge. Zur Zeit beruht diese Sage einzig und allein auf der Autorität deutscher Zeitungen – einer Autorität freilich, die in allem, was den englischen Hof angeht, nicht zu verachten ist, denn in dem Falle der Vermählung der Königin wußten sie Alles lange im voraus, ehe wir in England eine Ahnung davon hatten.“ <TEI> <text> <front> <pb facs="#f0001" n="0713"/> <titlePage type="heading"> <docTitle> <titlePart type="main">Augsburger Allgemeine Zeitung.</titlePart><lb/> <titlePart type="jImprimatur">Mit allerhöchsten Privilegien.</titlePart> </docTitle><lb/> <docImprint> <docDate>Montag</docDate> </docImprint><lb/> <titlePart type="volume">Nr. 90.</titlePart><lb/> <docImprint> <docDate>30 März 1840.</docDate> </docImprint> </titlePage> </front> <body><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Vereinigte Staaten von Nordamerika.</hi> </head><lb/> <p>Die neueste in England eingelaufene New-Yorker Post reicht bis zum 26 Febr. Sie bringt wenig Erhebliches. Die Congreßsession schleppt sich in Debatten von amerikanischer Weitschweifigkeit hin, die sich zunächst um Wahlfragen drehen. Der anfangs mit Indignation widersprochene Umstand, daß das Kriegsministerium in Cuba Bluthunde habe ankaufen lassen, um die Indianer in Florida damit aufzuspüren und niederzuhetzen, ist jetzt im Congreß selbst zugestanden. Die vierfüßigen Alliirten der republicanischen Yankee-Tapferkeit werden auf die Menschenhetze schulgerecht eingeübt, und sollen demnächst ihr Probestück ablegen. – Auf dem streitigen Gränzgebiet zwischen dem Staate Maine und der englischen Colonie Neu-Braunschweig wurde neuerlich, gemäß Befehl der Behörden von Maine, eine Anzahl Leute festgenommen, die daselbst für Neu-Braunschweiger Holzhändler Bäume fällten. Es half ihnen nichts, daß sie sich auf eine Erlaubniß vom Staate Massachusetts beriefen. Man erwartete als Folge davon eine Altercation zwischen den beiden Vereinsstaaten.</p> </div><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Mexico.</hi> </head><lb/> <p>(<hi rendition="#g">Atlas</hi>.) Mexicanische Nachrichten bis zum 17 Jan., in den New-Yorker Blättern, wärmen den alten Plan eines Feldzugs gegen Texas wieder auf. Dem Congreß war der Vorschlag gemacht worden, jeder Mexicaner solle monatlich sechs Realen steuern, um die Kosten der Expedition aufzubringen; wer freiwillig mehr gebe, solle Anspruch haben auf den „Dank des Vaterlands.“ Welches Schicksal dieser Vorschlag hatte, wird nicht berichtet. Der Zustand der Republik ist übrigens nichts weniger als befriedigend, so sehr es auch die officielle Regierungszeitung zu bemänteln sucht. Chipuahua, Durango und Neu-Mexico litten unter Einfällen der Indianer.</p><lb/> <p>Nach den neuesten, äußerst schwankenden und unverlässigen Berichten in nordamerikanischen Blättern soll General Arista von den Föderalisten mit beträchtlichem Verlust geschlagen worden seyn.</p> </div><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Großbritannien.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <byline> <docAuthor> <gap reason="insignificant"/> </docAuthor> </byline> <dateline><hi rendition="#b">London,</hi> 23 März.</dateline> <p/><lb/> <p>Die öffentliche Anerkennung der Ehe des Herzogs von Sussex mit Lady Cecilia Underwood (oder wie die Dame dem Standard zufolge heißen soll: Buggins) von Seite der Königin wird als ziemlich gewiß betrachtet. Das ministerielle M. <hi rendition="#g">Chronicle</hi> bemerkt: „Wir wissen zwar nicht, was die eigentlichen Absichten der Krone in dieser Sache seyn mögen; aber in Uebereinstimmung mit einer unermeßlichen Mehrheit des brittischen Volkes würden wir eine solche Entschließung mit Freuden vernehmen. Wie man allgemein weiß, wurde jene eheliche Verbindung vor Jahren nach dem Ritus der Staatskirche des Landes geschlossen, und jeder, der das Privatleben des Herzogs von Sussex und seines geliebten Weibes kennt, ist Zeuge, daß es nie eine glücklichere Ehe gegeben hat. Ist es da nicht allerwege ziemend, daß ein edelsinniger Prinz und redlicher Mann den Wunsch hegt, alle die Vortheile seiner Geburt und Stellung die Dame mitgenießen zu lassen, die er an sein Herz und seinen Herd genommen? Und steht es nicht auch Englands Königin wohl an, einer solchen, auf gegenseitige Liebe und Treue gegründeten, unter allen Feierlichkeiten unsrer Religion geschlossenen Ehe durch ihre höchste Sanction die volle Anerkennung der Gesellschaft zuzuwenden? Das liberale Volk von England wird seine Anhänglichkeit an den Herzog von Sussex, den vieljährigen Stolz seines Landes, sich dadurch nicht schmälern lassen, daß er von einer schnöden und neidischen Faction angegriffen wird, welche, wenn sie es vermöchte, ihn am Abend seines Lebens des Glücks berauben möchte, sein angetrautes Weib auf die ihr als der Gemahlin eines Prinzen von Geblüt gebührende Rangstufe zu erheben.“ – Der <hi rendition="#g">Standard</hi> antwortet: „Wir bekennen zu dieser „schnöden und neidischen Faction“ zu gehören, denn wir glauben allerdings, daß es nicht wohl überlegt war, Ihrer Maj. eine Beschlußnahme anzurathen, welche die Lady Underwood oder Buggins in eine Stellung bringt, daß sie möglicherweise die Königin-Gemahlin von Großbritannien werden kann; wir sind vielmehr entschieden der Ansicht, daß weder die öffentliche Moral noch die Würde der königlichen Familie dabei gewinnen können, wenn man vor dem Lande Umstände ans Licht zieht, die besser in der Vergessenheit begraben geblieben wären.“</p><lb/> <p>Ein Provincialblatt, der <hi rendition="#g">Cheltenham Looker</hi>-<hi rendition="#g">on</hi>, sagt: „Man spricht von einer ernstlichen Neigung des Prinzen Ernst von Sachsen-Coburg zur Prinzessin Augusta von Cambridge. Zur Zeit beruht diese Sage einzig und allein auf der Autorität deutscher Zeitungen – einer Autorität freilich, die in allem, was den englischen Hof angeht, nicht zu verachten ist, denn in dem Falle der Vermählung der Königin wußten sie Alles lange im voraus, ehe wir in England eine Ahnung davon hatten.“</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0713/0001]
Augsburger Allgemeine Zeitung.
Mit allerhöchsten Privilegien.
Montag
Nr. 90.
30 März 1840.
Vereinigte Staaten von Nordamerika.
Die neueste in England eingelaufene New-Yorker Post reicht bis zum 26 Febr. Sie bringt wenig Erhebliches. Die Congreßsession schleppt sich in Debatten von amerikanischer Weitschweifigkeit hin, die sich zunächst um Wahlfragen drehen. Der anfangs mit Indignation widersprochene Umstand, daß das Kriegsministerium in Cuba Bluthunde habe ankaufen lassen, um die Indianer in Florida damit aufzuspüren und niederzuhetzen, ist jetzt im Congreß selbst zugestanden. Die vierfüßigen Alliirten der republicanischen Yankee-Tapferkeit werden auf die Menschenhetze schulgerecht eingeübt, und sollen demnächst ihr Probestück ablegen. – Auf dem streitigen Gränzgebiet zwischen dem Staate Maine und der englischen Colonie Neu-Braunschweig wurde neuerlich, gemäß Befehl der Behörden von Maine, eine Anzahl Leute festgenommen, die daselbst für Neu-Braunschweiger Holzhändler Bäume fällten. Es half ihnen nichts, daß sie sich auf eine Erlaubniß vom Staate Massachusetts beriefen. Man erwartete als Folge davon eine Altercation zwischen den beiden Vereinsstaaten.
Mexico.
(Atlas.) Mexicanische Nachrichten bis zum 17 Jan., in den New-Yorker Blättern, wärmen den alten Plan eines Feldzugs gegen Texas wieder auf. Dem Congreß war der Vorschlag gemacht worden, jeder Mexicaner solle monatlich sechs Realen steuern, um die Kosten der Expedition aufzubringen; wer freiwillig mehr gebe, solle Anspruch haben auf den „Dank des Vaterlands.“ Welches Schicksal dieser Vorschlag hatte, wird nicht berichtet. Der Zustand der Republik ist übrigens nichts weniger als befriedigend, so sehr es auch die officielle Regierungszeitung zu bemänteln sucht. Chipuahua, Durango und Neu-Mexico litten unter Einfällen der Indianer.
Nach den neuesten, äußerst schwankenden und unverlässigen Berichten in nordamerikanischen Blättern soll General Arista von den Föderalisten mit beträchtlichem Verlust geschlagen worden seyn.
Großbritannien.
_ London, 23 März.
Die öffentliche Anerkennung der Ehe des Herzogs von Sussex mit Lady Cecilia Underwood (oder wie die Dame dem Standard zufolge heißen soll: Buggins) von Seite der Königin wird als ziemlich gewiß betrachtet. Das ministerielle M. Chronicle bemerkt: „Wir wissen zwar nicht, was die eigentlichen Absichten der Krone in dieser Sache seyn mögen; aber in Uebereinstimmung mit einer unermeßlichen Mehrheit des brittischen Volkes würden wir eine solche Entschließung mit Freuden vernehmen. Wie man allgemein weiß, wurde jene eheliche Verbindung vor Jahren nach dem Ritus der Staatskirche des Landes geschlossen, und jeder, der das Privatleben des Herzogs von Sussex und seines geliebten Weibes kennt, ist Zeuge, daß es nie eine glücklichere Ehe gegeben hat. Ist es da nicht allerwege ziemend, daß ein edelsinniger Prinz und redlicher Mann den Wunsch hegt, alle die Vortheile seiner Geburt und Stellung die Dame mitgenießen zu lassen, die er an sein Herz und seinen Herd genommen? Und steht es nicht auch Englands Königin wohl an, einer solchen, auf gegenseitige Liebe und Treue gegründeten, unter allen Feierlichkeiten unsrer Religion geschlossenen Ehe durch ihre höchste Sanction die volle Anerkennung der Gesellschaft zuzuwenden? Das liberale Volk von England wird seine Anhänglichkeit an den Herzog von Sussex, den vieljährigen Stolz seines Landes, sich dadurch nicht schmälern lassen, daß er von einer schnöden und neidischen Faction angegriffen wird, welche, wenn sie es vermöchte, ihn am Abend seines Lebens des Glücks berauben möchte, sein angetrautes Weib auf die ihr als der Gemahlin eines Prinzen von Geblüt gebührende Rangstufe zu erheben.“ – Der Standard antwortet: „Wir bekennen zu dieser „schnöden und neidischen Faction“ zu gehören, denn wir glauben allerdings, daß es nicht wohl überlegt war, Ihrer Maj. eine Beschlußnahme anzurathen, welche die Lady Underwood oder Buggins in eine Stellung bringt, daß sie möglicherweise die Königin-Gemahlin von Großbritannien werden kann; wir sind vielmehr entschieden der Ansicht, daß weder die öffentliche Moral noch die Würde der königlichen Familie dabei gewinnen können, wenn man vor dem Lande Umstände ans Licht zieht, die besser in der Vergessenheit begraben geblieben wären.“
Ein Provincialblatt, der Cheltenham Looker-on, sagt: „Man spricht von einer ernstlichen Neigung des Prinzen Ernst von Sachsen-Coburg zur Prinzessin Augusta von Cambridge. Zur Zeit beruht diese Sage einzig und allein auf der Autorität deutscher Zeitungen – einer Autorität freilich, die in allem, was den englischen Hof angeht, nicht zu verachten ist, denn in dem Falle der Vermählung der Königin wußten sie Alles lange im voraus, ehe wir in England eine Ahnung davon hatten.“
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Deutsches Textarchiv: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-06-28T11:37:15Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-06-28T11:37:15Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: Lautwert transkribiert; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: teilweise erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |