Allgemeine Zeitung. Nr. 134. Augsburg, 13. Mai 1840.Augsburger Allgemeine Zeitung. Mit allerhöchsten Privilegien. MittwochNr. 134. 13 Mai 1840.Portugal. Das M. Chronicle gibt folgenden Brief aus Lissabon vom 27 April: "Das letzte Paketboot, hören wir, überbrachte den definitiven Beschluß unserer Regierung hinsichtlich unserer mannichfachen Forderungen an Portugal, und ich glaube, Lord Howard de Walden hat demnach ein förmliches Ultimatum eingereicht, in welchem der portugiesischen Regierung noch eine gewisse Frist bis zur Anerkennung oder Nichtanerkennung jener Forderungen gestattet, und ihr erklärt wird, daß, im Falle des Nichtanerkennens, unsere Regierung die nöthigen Maaßregeln ergreifen werde, um sich auf eigene Hand Recht zu verschaffen. Leider steht, fürcht' ich, von dieser Regierung keine befriedigende Antwort zu erwarten, und die guten Erwartungen, die wir von dem jetzigen Ministerium hegten, werden sich nicht verwirklichen. - In Oporto dauern die blutigen Streitigkeiten zwischen Septembristen und Chartisten beständig fort, und scheinen in der Ankunft des neuen Gouverneurs, Grafen das Antas, neue Anregung gefunden zu haben." Spanien. Madrid, 1 Mai. Der Zugang zu Cantavieja ist durch den hohen Schnee erschwert; der General Ayerve fing zwei Kanonen auf, welche die Carlisten von dort nach Morella abführen wollten. In letzterem Platz ist eine Besatzung von vier Bataillonen unter den Befehlen eines gewissen Beltran. Der General Hoyos nahm am 21 das Fort Montan bei Jerica ein, und marschirte von dort auf Bejis. Die letzten Gefangenen, welche noch in den Händen der Carlisten waren, wurden am 23 zwischen Villafames und Culla ausgewechselt. In der Umgegend von Madrid sind vier Bataillone zusammengezogen, welche in Verbindung mit andern Truppen gegen Beteta und Cannete operiren sollen; auch werden von hier acht Kanonen der Garde-Artillerie dorthin abgehen. - Am 27 ist der General Evans hier angekommen. Der französische Botschafter gibt heute, als am Namenstage seines Königs, ein großes diplomatisches Diner. - Ihre Maj. die Königin-Regentin hat dem k. niederländischen Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Baron Verstolk van Soelen, so wie auch dem Staatsminister, Baron van Zuylen van Nyevelt, das Großkreuz des Ordens Karls III ertheilt. - Der k. belgische Geschäftsträger ist in seinen hiesigen Unterhandlungen nicht sehr glücklich gewesen, indem er nach einer fünfjährigen Anwesenheit nichts weiter erreicht hat, als die Verfügung, daß die belgischen Schiffe in den spanischen Häfen einstweilen auf denselben Fuß zugelassen werden sollen, auf welchem sie es wurden, als Belgien noch einen Theil der Niederlande bildete. - Seit gestern hat unsere bisherige Postverbindung mit Frankreich über Saragossa und Oleron aufgehört, und die Briefe werden nunmehr täglich über Burgos und Bayonne befördert. Bordeaux, 6 Mai. Der Feldzug der "königlichen Armee von Navarra" hat ein klägliches Ende genommen! Nie mehr als ungefähr 40 Mann zählend (denn so stark war, wie man jetzt weiß, die in der Nacht vom 29 April unter Anführung des Pfarrers von Lecumberry in Navarra eingedrungene Bande) sind deren Trümmer bereits wieder flüchtig auf unserem Boden angelangt. Von allen Seiten, zwei Tage und Nächte lang verfolgt und gehetzt, und nach ihrer eigenen Aussage genöthigt, in den Gebirgen stundenlang auf Händen und Füßen kriechend zu flüchten; nirgends Anhänger, nirgends Unterstützung findend, ohne Obdach, ohne ein Stück Brod gegen nagenden Hunger, blieb kein anderes Rettungsmittel vor schimpflichem Tod, als Flucht nach Frankreich. Unmächtig und vom eigenen Volke verworfen tritt der Carlismus von der Bühne, die er von neuem mit Bürgerblut netzen wollte. Allerwärts hat die Bevölkerung ihren lauten Wunsch nach Frieden und nach strenger Züchtigung unverbesserlicher Unruhestifter an den Tag gelegt. Seitdem das Volk seine herkömmlichen Freiheiten durch den Vertrag von Bergara für gesichert hält, hat der Name Don Carlos alle Bedeutung und allen Einfluß verloren, und was auch geschehen mag, diese Stimmung wird dauern, so lange Regierung und Cortes die Fueros ohne Rückhalt achten und schützen. Großbritannien. London, 6 Mai. Haus der Lords. Sitzung vom 5 Mai. Wir müssen zunächst bemerken, daß unsere gestern aus eigenen, so wie aus Galignani's Messengers, stenographirten Mittheilungen genommene Augsburger Allgemeine Zeitung. Mit allerhöchsten Privilegien. MittwochNr. 134. 13 Mai 1840.Portugal. Das M. Chronicle gibt folgenden Brief aus Lissabon vom 27 April: „Das letzte Paketboot, hören wir, überbrachte den definitiven Beschluß unserer Regierung hinsichtlich unserer mannichfachen Forderungen an Portugal, und ich glaube, Lord Howard de Walden hat demnach ein förmliches Ultimatum eingereicht, in welchem der portugiesischen Regierung noch eine gewisse Frist bis zur Anerkennung oder Nichtanerkennung jener Forderungen gestattet, und ihr erklärt wird, daß, im Falle des Nichtanerkennens, unsere Regierung die nöthigen Maaßregeln ergreifen werde, um sich auf eigene Hand Recht zu verschaffen. Leider steht, fürcht' ich, von dieser Regierung keine befriedigende Antwort zu erwarten, und die guten Erwartungen, die wir von dem jetzigen Ministerium hegten, werden sich nicht verwirklichen. – In Oporto dauern die blutigen Streitigkeiten zwischen Septembristen und Chartisten beständig fort, und scheinen in der Ankunft des neuen Gouverneurs, Grafen das Antas, neue Anregung gefunden zu haben.“ Spanien. Madrid, 1 Mai. Der Zugang zu Cantavieja ist durch den hohen Schnee erschwert; der General Ayerve fing zwei Kanonen auf, welche die Carlisten von dort nach Morella abführen wollten. In letzterem Platz ist eine Besatzung von vier Bataillonen unter den Befehlen eines gewissen Beltran. Der General Hoyos nahm am 21 das Fort Montan bei Jerica ein, und marschirte von dort auf Bejis. Die letzten Gefangenen, welche noch in den Händen der Carlisten waren, wurden am 23 zwischen Villafames und Culla ausgewechselt. In der Umgegend von Madrid sind vier Bataillone zusammengezogen, welche in Verbindung mit andern Truppen gegen Beteta und Cañete operiren sollen; auch werden von hier acht Kanonen der Garde-Artillerie dorthin abgehen. – Am 27 ist der General Evans hier angekommen. Der französische Botschafter gibt heute, als am Namenstage seines Königs, ein großes diplomatisches Diner. – Ihre Maj. die Königin-Regentin hat dem k. niederländischen Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Baron Verstolk van Soelen, so wie auch dem Staatsminister, Baron van Zuylen van Nyevelt, das Großkreuz des Ordens Karls III ertheilt. – Der k. belgische Geschäftsträger ist in seinen hiesigen Unterhandlungen nicht sehr glücklich gewesen, indem er nach einer fünfjährigen Anwesenheit nichts weiter erreicht hat, als die Verfügung, daß die belgischen Schiffe in den spanischen Häfen einstweilen auf denselben Fuß zugelassen werden sollen, auf welchem sie es wurden, als Belgien noch einen Theil der Niederlande bildete. – Seit gestern hat unsere bisherige Postverbindung mit Frankreich über Saragossa und Oleron aufgehört, und die Briefe werden nunmehr täglich über Burgos und Bayonne befördert. Bordeaux, 6 Mai. Der Feldzug der „königlichen Armee von Navarra“ hat ein klägliches Ende genommen! Nie mehr als ungefähr 40 Mann zählend (denn so stark war, wie man jetzt weiß, die in der Nacht vom 29 April unter Anführung des Pfarrers von Lecumberry in Navarra eingedrungene Bande) sind deren Trümmer bereits wieder flüchtig auf unserem Boden angelangt. Von allen Seiten, zwei Tage und Nächte lang verfolgt und gehetzt, und nach ihrer eigenen Aussage genöthigt, in den Gebirgen stundenlang auf Händen und Füßen kriechend zu flüchten; nirgends Anhänger, nirgends Unterstützung findend, ohne Obdach, ohne ein Stück Brod gegen nagenden Hunger, blieb kein anderes Rettungsmittel vor schimpflichem Tod, als Flucht nach Frankreich. Unmächtig und vom eigenen Volke verworfen tritt der Carlismus von der Bühne, die er von neuem mit Bürgerblut netzen wollte. Allerwärts hat die Bevölkerung ihren lauten Wunsch nach Frieden und nach strenger Züchtigung unverbesserlicher Unruhestifter an den Tag gelegt. Seitdem das Volk seine herkömmlichen Freiheiten durch den Vertrag von Bergara für gesichert hält, hat der Name Don Carlos alle Bedeutung und allen Einfluß verloren, und was auch geschehen mag, diese Stimmung wird dauern, so lange Regierung und Cortes die Fueros ohne Rückhalt achten und schützen. Großbritannien. London, 6 Mai. Haus der Lords. Sitzung vom 5 Mai. 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Leider steht, fürcht' ich, von dieser Regierung keine befriedigende Antwort zu erwarten, und die guten Erwartungen, die wir von dem jetzigen Ministerium hegten, werden sich nicht verwirklichen. – In Oporto dauern die blutigen Streitigkeiten zwischen Septembristen und Chartisten beständig fort, und scheinen in der Ankunft des neuen Gouverneurs, Grafen das Antas, neue Anregung gefunden zu haben.“</p><lb/> </div> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Spanien.</hi> </head><lb/> <div n="2"> <byline> <docAuthor> <gap reason="insignificant"/> </docAuthor> </byline> <dateline><hi rendition="#b">Madrid,</hi> 1 Mai.</dateline> <p> Der Zugang zu Cantavieja ist durch den hohen Schnee erschwert; der General Ayerve fing zwei Kanonen auf, welche die Carlisten von dort nach Morella abführen wollten. In letzterem Platz ist eine Besatzung von vier Bataillonen unter den Befehlen eines gewissen Beltran. Der General Hoyos nahm am 21 das Fort Montan bei Jerica ein, und marschirte von dort auf Bejis. Die letzten Gefangenen, welche noch in den Händen der Carlisten waren, wurden am 23 zwischen Villafames und Culla ausgewechselt. In der Umgegend von Madrid sind vier Bataillone zusammengezogen, welche in Verbindung mit andern Truppen gegen Beteta und Cañete operiren sollen; auch werden von hier acht Kanonen der Garde-Artillerie dorthin abgehen. – Am 27 ist der General Evans hier angekommen. Der französische Botschafter gibt heute, als am Namenstage seines Königs, ein großes diplomatisches Diner. – Ihre Maj. die Königin-Regentin hat dem k. niederländischen Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Baron Verstolk van Soelen, so wie auch dem Staatsminister, Baron van Zuylen van Nyevelt, das Großkreuz des Ordens Karls III ertheilt. – Der k. belgische Geschäftsträger ist in seinen hiesigen Unterhandlungen nicht sehr glücklich gewesen, indem er nach einer fünfjährigen Anwesenheit nichts weiter erreicht hat, als die Verfügung, daß die belgischen Schiffe in den spanischen Häfen einstweilen auf denselben Fuß zugelassen werden sollen, auf welchem sie es wurden, als Belgien noch einen Theil der Niederlande bildete. – Seit gestern hat unsere bisherige Postverbindung mit Frankreich über Saragossa und Oleron aufgehört, und die Briefe werden nunmehr täglich über Burgos und Bayonne befördert.</p> </div><lb/> <div n="2"> <byline> <gap reason="insignificant" unit="chars" quantity="1"/> </byline> <dateline><hi rendition="#b">Bordeaux,</hi> 6 Mai.</dateline> <p> Der Feldzug der „königlichen Armee von Navarra“ hat ein klägliches Ende genommen! 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Seitdem das Volk seine herkömmlichen Freiheiten durch den Vertrag von Bergara für gesichert hält, hat der Name Don Carlos alle Bedeutung und allen Einfluß verloren, und was auch geschehen mag, diese Stimmung wird dauern, so lange Regierung und Cortes die Fueros ohne Rückhalt achten und schützen.</p> </div> </div><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Großbritannien.</hi> </head><lb/> <div n="2"> <byline> <docAuthor> <gap reason="insignificant"/> </docAuthor> </byline> <dateline><hi rendition="#b">London,</hi> 6 Mai.</dateline> <p/><lb/> <p><hi rendition="#g">Haus der Lords</hi>. Sitzung vom 5 Mai. Wir müssen zunächst bemerken, daß unsere gestern aus eigenen, so wie aus Galignani's Messengers, stenographirten Mittheilungen genommene<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [1065/0001]
Augsburger Allgemeine Zeitung.
Mit allerhöchsten Privilegien.
Mittwoch
Nr. 134.
13 Mai 1840. Portugal.
Das M. Chronicle gibt folgenden Brief aus Lissabon vom 27 April: „Das letzte Paketboot, hören wir, überbrachte den definitiven Beschluß unserer Regierung hinsichtlich unserer mannichfachen Forderungen an Portugal, und ich glaube, Lord Howard de Walden hat demnach ein förmliches Ultimatum eingereicht, in welchem der portugiesischen Regierung noch eine gewisse Frist bis zur Anerkennung oder Nichtanerkennung jener Forderungen gestattet, und ihr erklärt wird, daß, im Falle des Nichtanerkennens, unsere Regierung die nöthigen Maaßregeln ergreifen werde, um sich auf eigene Hand Recht zu verschaffen. Leider steht, fürcht' ich, von dieser Regierung keine befriedigende Antwort zu erwarten, und die guten Erwartungen, die wir von dem jetzigen Ministerium hegten, werden sich nicht verwirklichen. – In Oporto dauern die blutigen Streitigkeiten zwischen Septembristen und Chartisten beständig fort, und scheinen in der Ankunft des neuen Gouverneurs, Grafen das Antas, neue Anregung gefunden zu haben.“
Spanien.
_ Madrid, 1 Mai. Der Zugang zu Cantavieja ist durch den hohen Schnee erschwert; der General Ayerve fing zwei Kanonen auf, welche die Carlisten von dort nach Morella abführen wollten. In letzterem Platz ist eine Besatzung von vier Bataillonen unter den Befehlen eines gewissen Beltran. Der General Hoyos nahm am 21 das Fort Montan bei Jerica ein, und marschirte von dort auf Bejis. Die letzten Gefangenen, welche noch in den Händen der Carlisten waren, wurden am 23 zwischen Villafames und Culla ausgewechselt. In der Umgegend von Madrid sind vier Bataillone zusammengezogen, welche in Verbindung mit andern Truppen gegen Beteta und Cañete operiren sollen; auch werden von hier acht Kanonen der Garde-Artillerie dorthin abgehen. – Am 27 ist der General Evans hier angekommen. Der französische Botschafter gibt heute, als am Namenstage seines Königs, ein großes diplomatisches Diner. – Ihre Maj. die Königin-Regentin hat dem k. niederländischen Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Baron Verstolk van Soelen, so wie auch dem Staatsminister, Baron van Zuylen van Nyevelt, das Großkreuz des Ordens Karls III ertheilt. – Der k. belgische Geschäftsträger ist in seinen hiesigen Unterhandlungen nicht sehr glücklich gewesen, indem er nach einer fünfjährigen Anwesenheit nichts weiter erreicht hat, als die Verfügung, daß die belgischen Schiffe in den spanischen Häfen einstweilen auf denselben Fuß zugelassen werden sollen, auf welchem sie es wurden, als Belgien noch einen Theil der Niederlande bildete. – Seit gestern hat unsere bisherige Postverbindung mit Frankreich über Saragossa und Oleron aufgehört, und die Briefe werden nunmehr täglich über Burgos und Bayonne befördert.
_ Bordeaux, 6 Mai. Der Feldzug der „königlichen Armee von Navarra“ hat ein klägliches Ende genommen! Nie mehr als ungefähr 40 Mann zählend (denn so stark war, wie man jetzt weiß, die in der Nacht vom 29 April unter Anführung des Pfarrers von Lecumberry in Navarra eingedrungene Bande) sind deren Trümmer bereits wieder flüchtig auf unserem Boden angelangt. Von allen Seiten, zwei Tage und Nächte lang verfolgt und gehetzt, und nach ihrer eigenen Aussage genöthigt, in den Gebirgen stundenlang auf Händen und Füßen kriechend zu flüchten; nirgends Anhänger, nirgends Unterstützung findend, ohne Obdach, ohne ein Stück Brod gegen nagenden Hunger, blieb kein anderes Rettungsmittel vor schimpflichem Tod, als Flucht nach Frankreich. Unmächtig und vom eigenen Volke verworfen tritt der Carlismus von der Bühne, die er von neuem mit Bürgerblut netzen wollte. Allerwärts hat die Bevölkerung ihren lauten Wunsch nach Frieden und nach strenger Züchtigung unverbesserlicher Unruhestifter an den Tag gelegt. Seitdem das Volk seine herkömmlichen Freiheiten durch den Vertrag von Bergara für gesichert hält, hat der Name Don Carlos alle Bedeutung und allen Einfluß verloren, und was auch geschehen mag, diese Stimmung wird dauern, so lange Regierung und Cortes die Fueros ohne Rückhalt achten und schützen.
Großbritannien.
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