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Allgemeine Zeitung. Nr. 135. Augsburg, 14. Mai 1840.

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den Pelerinages beabsichtigt Liszt die Eindrücke, welche die Natureigenthümlichkeiten der verschiedenen von ihm bereisten Länder auf ihn gemacht haben, in Tönen auszusprechen. Sie sollen sechs Bände stark werden. Der erste heißt: Suisse, und enthält: Impressions au bord du lac de Geneve, vallee d'Obermann etc., die folgenden werden Italien, Deutschland, Ungarn, Frankreich, England und Rußland in ähnlicher Art aufnehmen. Auch sollen die von ihm hier gespielten neuen Etuden und sein Galop chromatique, nach dem Urtheil der ersten Tonrichter Frankreichs, von überraschender Originalität seyn.

Auch bei Liszt bewährt sich die Beobachtung, daß dem wahren Genie Neid, Intrigue, Geldgeiz, falsche Ehrsucht, Hochmuth und Egoismus fast immer fremd sind. Mit einer Fülle von Witz und Laune begabt, macht er von diesen Waffen nie andern Gebrauch, als zur geselligen Erheiterung und Unterhaltung, ausgenommen etwa wo es Verkehrtheit oder Niedrigkeit der Gesinnung zu strafen gilt. Auszeichnung und Achtungsbezeugung nimmt er mit einer Einfachheit, Anspruchlosigkeit und Herzlichkeit hin, die ihm alle Herzen gewinnt. Brüderlich gesinnt gegen Kunstgenossen nimmt er sich junger Virtuosen mit väterlicher Sorgfalt an, und öfters sieht man Knaben von ausgezeichneten Musiktalenten in seiner Gesellschaft. "Selbst Wunderkind," sagte er mir im Scherz vor einigen Tagen, "muß ich mich wohl dieser Wunderknaben etwas annehmen. Zwar werden sie," setzte er lächelnd hinzu, "uns nach Jahren über den Kopf wachsen; was thut's! sie werden um so nachsichtiger seyn gegen uns Alte, wenn wir ihnen dazu verhelfen, uns in Ruhestand zu setzen. Ich weiß wie wohl es thut, in der Jugend berathen zu werden." Mit welcher Generosität Liszt überall musikalische Anstalten und Unternehmungen, insbesondere das Zustandekommen des Beethoven'schen Denkmals befördert, ist in Deutschland zu bekannt, als daß ich darüber Worte zu machen brauchte. Ich bemerke nur in dieser Beziehung, daß er den Ertrag der nächsten Saison von Paris dazu bestimmt hat, das in der Beethoven'schen Subscription noch herrschende Deficit (20 bis 30,000 Franken) zu decken - eine Thatsache, die Bände spricht.

Liszt begnügt sich indessen nicht damit, das Andenken großer Todten zu ehren, auch dem Verdienst der Lebenden ist seine Theilnahme geweiht. Stephan Heller, ein deutscher Pianist und Componist, dessen Compositionen in einer ausführlichen Kritik von Berlioz (Feuilleton des Journal des Debats vom 26 April) als geist- und melodiereich, als voll von Originalität und Grazie, mit Einem Wort als meisterhaft gerühmt werden, scheint sich seiner besondern Freundschaft zu erfreuen. Mit allen Deutschen und besonders mit den Sachsen spricht er von Robert Schumann als von einem Compositions-Genie, das nur in eine große Hauptstadt verpflanzt werden durfte, um europäischen Ruf zu erlangen.

Gestern nun ist Franz Liszt nach London abgereist, wo er zwar schon früher dreimal gewesen, aber als Knabe von 10-13 Jahren. Als Mann betritt er zum erste mal den brittischen Boden. Er gedenkt die drei Königreiche zu bereisen und bis zum November wieder in Paris zurück zu seyn. Nach einem Aufenthalt von etlichen Monaten unter uns will er dann, hauptsächlich durch vielfaches Zureden der kunstsinnigen Gräfin d'Obrescoff bestimmt, eine Reise nach Rußland unternehmen. Später wird er sich in Venedig ankaufen, und von dort aus jedes Jahr auf einige Monate nach andern europäischen Ländern Kunst-Ausflüge machen. Mögen seine schönsten Wünsche in Erfüllung gehen. Er ist ein Liebling der Götter und der Menschen und verdient ihre Gunst.

[1823]

Denkmal der vierhundertjährigen Gedenkfeier der Erfindung der Buchdruckerkunst.

Das Fest der Buchdruckerkunst, das Fest unserer Civilisation, soll nicht bloß ein eintägiger Jubel, sondern der Anfangstag dauernder wohlthätiger Stiftungen seyn, woran nicht bloß die Kunstverwandten, sondern jeder Gebildete Theil nehmen soll.

Es sind in dieser Hinsicht der Wünsche mancherlei laut geworden; die meisten begegnen sich in dem Vorschlage: der Verbreitung nützlicher Bücher durch Gründung von öffentlichen Büchersammlungen für Volksschulen, den Bürger- und Gewerbsstand und den Landmann; und wir sehen denselben jetzt zur Ausführung kommen, indem unser deutscher Verein zur Verbreitung nützlicher Volksschriften hierauf seine besondere Thätigkeit gewandt und kürzlich eine Aufforderung erlassen hat, worin zugleich Mittel und Wege angegeben sind, durch welche und auf denen diese nützlichen Institute auch an dem kleinsten Orte und selbst da, wo es an Mitteln hierzu noch gänzlich mangelt, ins Leben gerufen werden können. Zunächst überläßt der Verein, wo es darauf ankommt, einen Fonds zur Anschaffung von Büchern zu bilden, die selbst verlegten Volksschriften zu so niedrigen, die Herstellungskosten kaum übersteigenden Preisen, daß aus ihrem Wiederverkauf sich ein sehr ansehnlicher Gewinn ergibt. Für die eingehenden Beiträge - und wer möchte nicht gern ein so schönes Werk mit Freuden unterstützen, mit an Aller Wohlfahrt bauen - werden nützliche Bücher jeder Art entweder zur Verbreitung und zur Gründung von Schul- und Volksbibliotheken an den Wohnort dessen, der den Beitrag gezahlt hat, oder wenn die Verwendung dem Verein überlassen worden ist, an solche Orte gesendet, wo ihre Begründung besonders dringend gewünscht wird, ohne daß die Mittel hierzu vorhanden sind. Der Verein fordert die befähigsten Schriftsteller auf, ihm ihre deßfallsigen Werke zur Verbreitung zu übertragen und erwirbt die besten ältern Volksschriften in Massen, um sie den neuzubegründenden Bibliotheken zu den möglich wohlfeilsten Preisen überlassen zu können. Alle Büchersendungen erfolgen durch die jedem zunächstgelegene Buchhandlung von Leipzig aus. Auch erhält man durch dieselben den Plan zu diesem Unternehmen, dem ein Verzeichniß von Volksschriften beigegeben

den Pélérinages beabsichtigt Liszt die Eindrücke, welche die Natureigenthümlichkeiten der verschiedenen von ihm bereisten Länder auf ihn gemacht haben, in Tönen auszusprechen. Sie sollen sechs Bände stark werden. Der erste heißt: Suisse, und enthält: Impressions au bord du lac de Genève, vallée d'Obermann etc., die folgenden werden Italien, Deutschland, Ungarn, Frankreich, England und Rußland in ähnlicher Art aufnehmen. Auch sollen die von ihm hier gespielten neuen Etuden und sein Galop chromatique, nach dem Urtheil der ersten Tonrichter Frankreichs, von überraschender Originalität seyn.

Auch bei Liszt bewährt sich die Beobachtung, daß dem wahren Genie Neid, Intrigue, Geldgeiz, falsche Ehrsucht, Hochmuth und Egoismus fast immer fremd sind. Mit einer Fülle von Witz und Laune begabt, macht er von diesen Waffen nie andern Gebrauch, als zur geselligen Erheiterung und Unterhaltung, ausgenommen etwa wo es Verkehrtheit oder Niedrigkeit der Gesinnung zu strafen gilt. Auszeichnung und Achtungsbezeugung nimmt er mit einer Einfachheit, Anspruchlosigkeit und Herzlichkeit hin, die ihm alle Herzen gewinnt. Brüderlich gesinnt gegen Kunstgenossen nimmt er sich junger Virtuosen mit väterlicher Sorgfalt an, und öfters sieht man Knaben von ausgezeichneten Musiktalenten in seiner Gesellschaft. „Selbst Wunderkind,“ sagte er mir im Scherz vor einigen Tagen, „muß ich mich wohl dieser Wunderknaben etwas annehmen. Zwar werden sie,“ setzte er lächelnd hinzu, „uns nach Jahren über den Kopf wachsen; was thut's! sie werden um so nachsichtiger seyn gegen uns Alte, wenn wir ihnen dazu verhelfen, uns in Ruhestand zu setzen. Ich weiß wie wohl es thut, in der Jugend berathen zu werden.“ Mit welcher Generosität Liszt überall musikalische Anstalten und Unternehmungen, insbesondere das Zustandekommen des Beethoven'schen Denkmals befördert, ist in Deutschland zu bekannt, als daß ich darüber Worte zu machen brauchte. Ich bemerke nur in dieser Beziehung, daß er den Ertrag der nächsten Saison von Paris dazu bestimmt hat, das in der Beethoven'schen Subscription noch herrschende Deficit (20 bis 30,000 Franken) zu decken – eine Thatsache, die Bände spricht.

Liszt begnügt sich indessen nicht damit, das Andenken großer Todten zu ehren, auch dem Verdienst der Lebenden ist seine Theilnahme geweiht. Stephan Heller, ein deutscher Pianist und Componist, dessen Compositionen in einer ausführlichen Kritik von Berlioz (Feuilleton des Journal des Debats vom 26 April) als geist- und melodiereich, als voll von Originalität und Grazie, mit Einem Wort als meisterhaft gerühmt werden, scheint sich seiner besondern Freundschaft zu erfreuen. Mit allen Deutschen und besonders mit den Sachsen spricht er von Robert Schumann als von einem Compositions-Genie, das nur in eine große Hauptstadt verpflanzt werden durfte, um europäischen Ruf zu erlangen.

Gestern nun ist Franz Liszt nach London abgereist, wo er zwar schon früher dreimal gewesen, aber als Knabe von 10-13 Jahren. Als Mann betritt er zum erste mal den brittischen Boden. Er gedenkt die drei Königreiche zu bereisen und bis zum November wieder in Paris zurück zu seyn. Nach einem Aufenthalt von etlichen Monaten unter uns will er dann, hauptsächlich durch vielfaches Zureden der kunstsinnigen Gräfin d'Obrescoff bestimmt, eine Reise nach Rußland unternehmen. Später wird er sich in Venedig ankaufen, und von dort aus jedes Jahr auf einige Monate nach andern europäischen Ländern Kunst-Ausflüge machen. Mögen seine schönsten Wünsche in Erfüllung gehen. Er ist ein Liebling der Götter und der Menschen und verdient ihre Gunst.

[1823]

Denkmal der vierhundertjährigen Gedenkfeier der Erfindung der Buchdruckerkunst.

Das Fest der Buchdruckerkunst, das Fest unserer Civilisation, soll nicht bloß ein eintägiger Jubel, sondern der Anfangstag dauernder wohlthätiger Stiftungen seyn, woran nicht bloß die Kunstverwandten, sondern jeder Gebildete Theil nehmen soll.

Es sind in dieser Hinsicht der Wünsche mancherlei laut geworden; die meisten begegnen sich in dem Vorschlage: der Verbreitung nützlicher Bücher durch Gründung von öffentlichen Büchersammlungen für Volksschulen, den Bürger- und Gewerbsstand und den Landmann; und wir sehen denselben jetzt zur Ausführung kommen, indem unser deutscher Verein zur Verbreitung nützlicher Volksschriften hierauf seine besondere Thätigkeit gewandt und kürzlich eine Aufforderung erlassen hat, worin zugleich Mittel und Wege angegeben sind, durch welche und auf denen diese nützlichen Institute auch an dem kleinsten Orte und selbst da, wo es an Mitteln hierzu noch gänzlich mangelt, ins Leben gerufen werden können. Zunächst überläßt der Verein, wo es darauf ankommt, einen Fonds zur Anschaffung von Büchern zu bilden, die selbst verlegten Volksschriften zu so niedrigen, die Herstellungskosten kaum übersteigenden Preisen, daß aus ihrem Wiederverkauf sich ein sehr ansehnlicher Gewinn ergibt. Für die eingehenden Beiträge – und wer möchte nicht gern ein so schönes Werk mit Freuden unterstützen, mit an Aller Wohlfahrt bauen – werden nützliche Bücher jeder Art entweder zur Verbreitung und zur Gründung von Schul- und Volksbibliotheken an den Wohnort dessen, der den Beitrag gezahlt hat, oder wenn die Verwendung dem Verein überlassen worden ist, an solche Orte gesendet, wo ihre Begründung besonders dringend gewünscht wird, ohne daß die Mittel hierzu vorhanden sind. Der Verein fordert die befähigsten Schriftsteller auf, ihm ihre deßfallsigen Werke zur Verbreitung zu übertragen und erwirbt die besten ältern Volksschriften in Massen, um sie den neuzubegründenden Bibliotheken zu den möglich wohlfeilsten Preisen überlassen zu können. Alle Büchersendungen erfolgen durch die jedem zunächstgelegene Buchhandlung von Leipzig aus. Auch erhält man durch dieselben den Plan zu diesem Unternehmen, dem ein Verzeichniß von Volksschriften beigegeben

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den Pélérinages beabsichtigt Liszt die Eindrücke, welche die Natureigenthümlichkeiten der verschiedenen von ihm bereisten Länder auf ihn gemacht haben, in Tönen auszusprechen. Sie sollen sechs Bände stark werden. Der erste heißt: Suisse, und enthält: Impressions au bord du lac de Genève, vallée d'Obermann etc., die folgenden werden Italien, Deutschland, Ungarn, Frankreich, England und Rußland in ähnlicher Art aufnehmen. Auch sollen die von ihm hier gespielten neuen Etuden und sein Galop chromatique, nach dem Urtheil der ersten Tonrichter Frankreichs, von überraschender Originalität seyn.</p><lb/>
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[1078/0014] den Pélérinages beabsichtigt Liszt die Eindrücke, welche die Natureigenthümlichkeiten der verschiedenen von ihm bereisten Länder auf ihn gemacht haben, in Tönen auszusprechen. Sie sollen sechs Bände stark werden. Der erste heißt: Suisse, und enthält: Impressions au bord du lac de Genève, vallée d'Obermann etc., die folgenden werden Italien, Deutschland, Ungarn, Frankreich, England und Rußland in ähnlicher Art aufnehmen. Auch sollen die von ihm hier gespielten neuen Etuden und sein Galop chromatique, nach dem Urtheil der ersten Tonrichter Frankreichs, von überraschender Originalität seyn. Auch bei Liszt bewährt sich die Beobachtung, daß dem wahren Genie Neid, Intrigue, Geldgeiz, falsche Ehrsucht, Hochmuth und Egoismus fast immer fremd sind. Mit einer Fülle von Witz und Laune begabt, macht er von diesen Waffen nie andern Gebrauch, als zur geselligen Erheiterung und Unterhaltung, ausgenommen etwa wo es Verkehrtheit oder Niedrigkeit der Gesinnung zu strafen gilt. Auszeichnung und Achtungsbezeugung nimmt er mit einer Einfachheit, Anspruchlosigkeit und Herzlichkeit hin, die ihm alle Herzen gewinnt. Brüderlich gesinnt gegen Kunstgenossen nimmt er sich junger Virtuosen mit väterlicher Sorgfalt an, und öfters sieht man Knaben von ausgezeichneten Musiktalenten in seiner Gesellschaft. „Selbst Wunderkind,“ sagte er mir im Scherz vor einigen Tagen, „muß ich mich wohl dieser Wunderknaben etwas annehmen. Zwar werden sie,“ setzte er lächelnd hinzu, „uns nach Jahren über den Kopf wachsen; was thut's! sie werden um so nachsichtiger seyn gegen uns Alte, wenn wir ihnen dazu verhelfen, uns in Ruhestand zu setzen. Ich weiß wie wohl es thut, in der Jugend berathen zu werden.“ Mit welcher Generosität Liszt überall musikalische Anstalten und Unternehmungen, insbesondere das Zustandekommen des Beethoven'schen Denkmals befördert, ist in Deutschland zu bekannt, als daß ich darüber Worte zu machen brauchte. Ich bemerke nur in dieser Beziehung, daß er den Ertrag der nächsten Saison von Paris dazu bestimmt hat, das in der Beethoven'schen Subscription noch herrschende Deficit (20 bis 30,000 Franken) zu decken – eine Thatsache, die Bände spricht. Liszt begnügt sich indessen nicht damit, das Andenken großer Todten zu ehren, auch dem Verdienst der Lebenden ist seine Theilnahme geweiht. Stephan Heller, ein deutscher Pianist und Componist, dessen Compositionen in einer ausführlichen Kritik von Berlioz (Feuilleton des Journal des Debats vom 26 April) als geist- und melodiereich, als voll von Originalität und Grazie, mit Einem Wort als meisterhaft gerühmt werden, scheint sich seiner besondern Freundschaft zu erfreuen. Mit allen Deutschen und besonders mit den Sachsen spricht er von Robert Schumann als von einem Compositions-Genie, das nur in eine große Hauptstadt verpflanzt werden durfte, um europäischen Ruf zu erlangen. Gestern nun ist Franz Liszt nach London abgereist, wo er zwar schon früher dreimal gewesen, aber als Knabe von 10-13 Jahren. Als Mann betritt er zum erste mal den brittischen Boden. Er gedenkt die drei Königreiche zu bereisen und bis zum November wieder in Paris zurück zu seyn. Nach einem Aufenthalt von etlichen Monaten unter uns will er dann, hauptsächlich durch vielfaches Zureden der kunstsinnigen Gräfin d'Obrescoff bestimmt, eine Reise nach Rußland unternehmen. Später wird er sich in Venedig ankaufen, und von dort aus jedes Jahr auf einige Monate nach andern europäischen Ländern Kunst-Ausflüge machen. Mögen seine schönsten Wünsche in Erfüllung gehen. Er ist ein Liebling der Götter und der Menschen und verdient ihre Gunst. [1823] Denkmal der vierhundertjährigen Gedenkfeier der Erfindung der Buchdruckerkunst. Das Fest der Buchdruckerkunst, das Fest unserer Civilisation, soll nicht bloß ein eintägiger Jubel, sondern der Anfangstag dauernder wohlthätiger Stiftungen seyn, woran nicht bloß die Kunstverwandten, sondern jeder Gebildete Theil nehmen soll. Es sind in dieser Hinsicht der Wünsche mancherlei laut geworden; die meisten begegnen sich in dem Vorschlage: der Verbreitung nützlicher Bücher durch Gründung von öffentlichen Büchersammlungen für Volksschulen, den Bürger- und Gewerbsstand und den Landmann; und wir sehen denselben jetzt zur Ausführung kommen, indem unser deutscher Verein zur Verbreitung nützlicher Volksschriften hierauf seine besondere Thätigkeit gewandt und kürzlich eine Aufforderung erlassen hat, worin zugleich Mittel und Wege angegeben sind, durch welche und auf denen diese nützlichen Institute auch an dem kleinsten Orte und selbst da, wo es an Mitteln hierzu noch gänzlich mangelt, ins Leben gerufen werden können. Zunächst überläßt der Verein, wo es darauf ankommt, einen Fonds zur Anschaffung von Büchern zu bilden, die selbst verlegten Volksschriften zu so niedrigen, die Herstellungskosten kaum übersteigenden Preisen, daß aus ihrem Wiederverkauf sich ein sehr ansehnlicher Gewinn ergibt. Für die eingehenden Beiträge – und wer möchte nicht gern ein so schönes Werk mit Freuden unterstützen, mit an Aller Wohlfahrt bauen – werden nützliche Bücher jeder Art entweder zur Verbreitung und zur Gründung von Schul- und Volksbibliotheken an den Wohnort dessen, der den Beitrag gezahlt hat, oder wenn die Verwendung dem Verein überlassen worden ist, an solche Orte gesendet, wo ihre Begründung besonders dringend gewünscht wird, ohne daß die Mittel hierzu vorhanden sind. Der Verein fordert die befähigsten Schriftsteller auf, ihm ihre deßfallsigen Werke zur Verbreitung zu übertragen und erwirbt die besten ältern Volksschriften in Massen, um sie den neuzubegründenden Bibliotheken zu den möglich wohlfeilsten Preisen überlassen zu können. Alle Büchersendungen erfolgen durch die jedem zunächstgelegene Buchhandlung von Leipzig aus. Auch erhält man durch dieselben den Plan zu diesem Unternehmen, dem ein Verzeichniß von Volksschriften beigegeben

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Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-06-28T11:37:15Z)

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 135. Augsburg, 14. Mai 1840, S. 1078. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_135_18400514/14>, abgerufen am 21.11.2024.