Allgemeine Zeitung. Nr. 147. Augsburg, 26. Mai 1840.Augsburger Allgemeine Zeitung. Mit allerhöchsten Privilegien. DienstagNr. 147. 26 Mai 1840.Vereinigte Staaten von Nordamerika. Die letzten vor einigen Tagen (20 Mai) in Havre angekommenen Nummern des New-York Inquirer (bis zum 24 April) enthalten den Bericht einer abermaligen im Congreß vorgefallenen Prügelscene, die dießmal, sogar nach italienischer Weise, mit gezogenem Messer beendigt wurde. Der Vorfall ereignete sich am 21 April und ward veranlaßt durch die Beschuldigung des Globe, " der Extract, den der, aus Whigs bestehende, Ausschuß von dem Ausgabenbericht des Schatzsecretärs gegeben, sey falsch." Während eines der Mitglieder des Ausschusses, Hr. Wyse, nach öffentlicher vergleichender Vorlesung beider Berichte noch einige Worte über die Falschheit der Beschuldigung an das Haus richtete, verließ Hr. Bynum (von Nord-Carolina), der wahrscheinlich Antheil an jenem Artikel im Globe gehabt, seinen Platz, um auf Hrn. Rice Garland (von Lousiana), ein anderes Mitglied des Ausschusses, loszugehen, und ihn auf unerhörte Weise mit den gemeinsten Schimpfwörtern zu überhäufen. Ein Schlag ist die Antwort, den der Angreifer nicht säumt zu erwiedern - und so Schlag auf Schlag - bis endlich Hr. Bynum sein Messer zieht; nur mit genauer Noth können ihn die Umstehenden abhalten, davon Gebrauch zu machen. - Ein Ausschuß von 5 Männern (darunter nur 2 Whigs) ist zur Untersuchung der Sache niedergesetzt worden. Südamerika. Das Commerce will aus Montevideo vom 14 März die Nachricht erhalten haben, daß der Präsident Rosas dem französischen Admiral Dupotet durch Arana, Minister der auswärtigen Angelegenheiten der argentinischen Republik, und unter Vermittelung des englischen Consuls, Hrn. Mandeville, Friedensvorschläge gemacht habe. Rosas erkläre sich bereit, die in Buenos-Ayres ansässigen Franzosen zu entschädigen und sie künftighin auf gleichem Fuße zu behandeln, wie die Ausländer in Frankreich behandelt würden. Dagegen wolle Rosas nichts von einer Bezahlung der Kriegskosten hören, noch von der Forderung, den Franzosen dieselben Handelsvortheile einzuräumen, wie den begünstigtsten Nationen. Admiral Dupotet soll diese Vorschläge sogleich nach Frankreich gemeldet haben. Spanien. Ueber die Ausgabe von 2500 Millionen Realen in neuen Staatspapieren enthält die Madrider Zeitung, der Corresponsel (9 Mai), folgende Bemerkungen: "Das Verderbliche einer solchen Maaßregel wird selbst von den Parteinehmern derselben zugestanden, und nur mit der Nothwendigkeit, und zwar zunächst mit den Bedürfnissen des Kriegs entschuldigt. Aber würde mit dem Krieg auch die Geldverlegenheit enden? Keineswegs: es gibt Nothwendigkeiten des Friedens wie des Kriegs. Und würde morgen Frieden geschlossen, so würde an demselben Tag das Heer von 200,000 Soldaten, sammt allen Officieren und Generalen, die Hand emporheben und rufen: "wir gaben euch Freiheit, gebt uns Brod." Die Forderungen für das Heer betrugen 1817, drei Jahre nach dem Unabhängigkeitskriege, 350 Millionen; wie könnte 1841 unser Finanzsystem eine gleiche Summe aufbringen? Die neue Papierausgabe wird durchaus durch kein neues der Regierung von den Cortes zu Gebote gestelltes Unterpfand gewährleistet, sondern stützt sich einzig auf die schon bestehenden Auflagen und Steuern, welche die Regierung also auf künftige Jahre hinaus vorwegnehmen muß. Und wie stimmt das wieder mit der Verpflichtung, welche die Deputirten von ihren Constituenten erhalten haben, gerade die jetzt bestehenden Mißbräuche und Gebrechen dieses ganzen Auflagen- und Steuerwesens von Grund aus umzugestalten? - In der That, der Beschluß, durch den die Cortes diese Maaßregel bewilligten, war zugleich ein Lossagungsact von aller Controle über die Finanzen der Nation und ein Abdankungsdecret unsrer constitutionellen Regierung." Großbritannien. London, 19 Mai. Haus der Lords. Sitzung vom 18 Mai. (Fortsetzung.) Der Hauptinhalt der Rede, durch die Sir W. Somerville - in der That auf bisher ungewohnte Weise - den Fortgang der Lord Stanley'schen Bill aufzuhalten suchte, war kürzlich folgender: "Ich kann nicht begreifen, wie ehrenwerthe Gentlemen, die in Irland wohnen und das Land kennen, eine Bill unterstützen mögen, die nicht nur keinen der alten Mißbräuche in dem Wahlsystem abschafft, sondern eine Menge neuer verderblicher Gewohnheiten einzuführen gemacht ist. Der wahre Grund des Betrugs und Meineids, der die Bill vorgibt abschaffen zu wollen, besteht darin, daß die Wahlgerechtsame jetzt nicht gehörig bestimmt sind; aber weit entfernt, eine solche Bestimmung zu versuchen, verrückt vielmehr die Bill das Verhältniß zwischen der Anzahl der Bevölkerung und der Anzahl der Wähler noch mehr, und macht es durch die Kosten des jährlichen Einschreibens und durch das den Richtern überlassene Untersuchungsrecht Augsburger Allgemeine Zeitung. Mit allerhöchsten Privilegien. DienstagNr. 147. 26 Mai 1840.Vereinigte Staaten von Nordamerika. Die letzten vor einigen Tagen (20 Mai) in Havre angekommenen Nummern des New-York Inquirer (bis zum 24 April) enthalten den Bericht einer abermaligen im Congreß vorgefallenen Prügelscene, die dießmal, sogar nach italienischer Weise, mit gezogenem Messer beendigt wurde. Der Vorfall ereignete sich am 21 April und ward veranlaßt durch die Beschuldigung des Globe, „ der Extract, den der, aus Whigs bestehende, Ausschuß von dem Ausgabenbericht des Schatzsecretärs gegeben, sey falsch.“ Während eines der Mitglieder des Ausschusses, Hr. Wyse, nach öffentlicher vergleichender Vorlesung beider Berichte noch einige Worte über die Falschheit der Beschuldigung an das Haus richtete, verließ Hr. Bynum (von Nord-Carolina), der wahrscheinlich Antheil an jenem Artikel im Globe gehabt, seinen Platz, um auf Hrn. Rice Garland (von Lousiana), ein anderes Mitglied des Ausschusses, loszugehen, und ihn auf unerhörte Weise mit den gemeinsten Schimpfwörtern zu überhäufen. Ein Schlag ist die Antwort, den der Angreifer nicht säumt zu erwiedern – und so Schlag auf Schlag – bis endlich Hr. Bynum sein Messer zieht; nur mit genauer Noth können ihn die Umstehenden abhalten, davon Gebrauch zu machen. – Ein Ausschuß von 5 Männern (darunter nur 2 Whigs) ist zur Untersuchung der Sache niedergesetzt worden. Südamerika. Das Commerce will aus Montevideo vom 14 März die Nachricht erhalten haben, daß der Präsident Rosas dem französischen Admiral Dupotet durch Arana, Minister der auswärtigen Angelegenheiten der argentinischen Republik, und unter Vermittelung des englischen Consuls, Hrn. Mandeville, Friedensvorschläge gemacht habe. Rosas erkläre sich bereit, die in Buenos-Ayres ansässigen Franzosen zu entschädigen und sie künftighin auf gleichem Fuße zu behandeln, wie die Ausländer in Frankreich behandelt würden. Dagegen wolle Rosas nichts von einer Bezahlung der Kriegskosten hören, noch von der Forderung, den Franzosen dieselben Handelsvortheile einzuräumen, wie den begünstigtsten Nationen. Admiral Dupotet soll diese Vorschläge sogleich nach Frankreich gemeldet haben. Spanien. Ueber die Ausgabe von 2500 Millionen Realen in neuen Staatspapieren enthält die Madrider Zeitung, der Corresponsel (9 Mai), folgende Bemerkungen: „Das Verderbliche einer solchen Maaßregel wird selbst von den Parteinehmern derselben zugestanden, und nur mit der Nothwendigkeit, und zwar zunächst mit den Bedürfnissen des Kriegs entschuldigt. Aber würde mit dem Krieg auch die Geldverlegenheit enden? Keineswegs: es gibt Nothwendigkeiten des Friedens wie des Kriegs. Und würde morgen Frieden geschlossen, so würde an demselben Tag das Heer von 200,000 Soldaten, sammt allen Officieren und Generalen, die Hand emporheben und rufen: „wir gaben euch Freiheit, gebt uns Brod.“ Die Forderungen für das Heer betrugen 1817, drei Jahre nach dem Unabhängigkeitskriege, 350 Millionen; wie könnte 1841 unser Finanzsystem eine gleiche Summe aufbringen? Die neue Papierausgabe wird durchaus durch kein neues der Regierung von den Cortes zu Gebote gestelltes Unterpfand gewährleistet, sondern stützt sich einzig auf die schon bestehenden Auflagen und Steuern, welche die Regierung also auf künftige Jahre hinaus vorwegnehmen muß. Und wie stimmt das wieder mit der Verpflichtung, welche die Deputirten von ihren Constituenten erhalten haben, gerade die jetzt bestehenden Mißbräuche und Gebrechen dieses ganzen Auflagen- und Steuerwesens von Grund aus umzugestalten? – In der That, der Beschluß, durch den die Cortes diese Maaßregel bewilligten, war zugleich ein Lossagungsact von aller Controle über die Finanzen der Nation und ein Abdankungsdecret unsrer constitutionellen Regierung.“ Großbritannien. London, 19 Mai. Haus der Lords. Sitzung vom 18 Mai. (Fortsetzung.) Der Hauptinhalt der Rede, durch die Sir W. Somerville – in der That auf bisher ungewohnte Weise – den Fortgang der Lord Stanley'schen Bill aufzuhalten suchte, war kürzlich folgender: „Ich kann nicht begreifen, wie ehrenwerthe Gentlemen, die in Irland wohnen und das Land kennen, eine Bill unterstützen mögen, die nicht nur keinen der alten Mißbräuche in dem Wahlsystem abschafft, sondern eine Menge neuer verderblicher Gewohnheiten einzuführen gemacht ist. Der wahre Grund des Betrugs und Meineids, der die Bill vorgibt abschaffen zu wollen, besteht darin, daß die Wahlgerechtsame jetzt nicht gehörig bestimmt sind; aber weit entfernt, eine solche Bestimmung zu versuchen, verrückt vielmehr die Bill das Verhältniß zwischen der Anzahl der Bevölkerung und der Anzahl der Wähler noch mehr, und macht es durch die Kosten des jährlichen Einschreibens und durch das den Richtern überlassene Untersuchungsrecht <TEI> <text> <front> <pb facs="#f0001" n="1169"/><lb/> <titlePage type="heading"> <docTitle> <titlePart type="main">Augsburger Allgemeine Zeitung.</titlePart><lb/> <titlePart type="jImprimatur">Mit allerhöchsten Privilegien.</titlePart> </docTitle><lb/> <docImprint> <docDate>Dienstag</docDate> </docImprint><lb/> <titlePart type="volume">Nr. 147.</titlePart><lb/> <docImprint> <docDate>26 Mai 1840.</docDate> </docImprint> </titlePage> </front> <body> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Vereinigte Staaten von Nordamerika.</hi> </head><lb/> <p>Die letzten vor einigen Tagen (20 Mai) in Havre angekommenen Nummern des New-York Inquirer (bis zum 24 April) enthalten den Bericht einer abermaligen im Congreß vorgefallenen Prügelscene, die dießmal, sogar nach italienischer Weise, mit gezogenem Messer beendigt wurde. Der Vorfall ereignete sich am 21 April und ward veranlaßt durch die Beschuldigung des Globe, „ der Extract, den der, aus Whigs bestehende, Ausschuß von dem Ausgabenbericht des Schatzsecretärs gegeben, sey falsch.“ Während eines der Mitglieder des Ausschusses, Hr. Wyse, nach öffentlicher vergleichender Vorlesung beider Berichte noch einige Worte über die Falschheit der Beschuldigung an das Haus richtete, verließ Hr. Bynum (von Nord-Carolina), der wahrscheinlich Antheil an jenem Artikel im Globe gehabt, seinen Platz, um auf Hrn. Rice Garland (von Lousiana), ein anderes Mitglied des Ausschusses, loszugehen, und ihn auf unerhörte Weise mit den gemeinsten Schimpfwörtern zu überhäufen. Ein Schlag ist die Antwort, den der Angreifer nicht säumt zu erwiedern – und so Schlag auf Schlag – bis endlich Hr. Bynum sein Messer zieht; nur mit genauer Noth können ihn die Umstehenden abhalten, davon Gebrauch zu machen. – Ein Ausschuß von 5 Männern (darunter nur 2 Whigs) ist zur Untersuchung der Sache niedergesetzt worden.</p> </div><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Südamerika.</hi> </head><lb/> <p>Das <hi rendition="#g">Commerce</hi> will aus <hi rendition="#b">Montevideo</hi> vom 14 März die Nachricht erhalten haben, daß der Präsident Rosas dem französischen Admiral Dupotet durch Arana, Minister der auswärtigen Angelegenheiten der argentinischen Republik, und unter Vermittelung des englischen Consuls, Hrn. Mandeville, Friedensvorschläge gemacht habe. Rosas erkläre sich bereit, die in Buenos-Ayres ansässigen Franzosen zu entschädigen und sie künftighin auf gleichem Fuße zu behandeln, wie die Ausländer in Frankreich behandelt würden. Dagegen wolle Rosas nichts von einer Bezahlung der Kriegskosten hören, noch von der Forderung, den Franzosen dieselben Handelsvortheile einzuräumen, wie den begünstigtsten Nationen. Admiral Dupotet soll diese Vorschläge sogleich nach Frankreich gemeldet haben.</p> </div><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Spanien.</hi> </head><lb/> <p>Ueber die Ausgabe von 2500 Millionen Realen in neuen Staatspapieren enthält die Madrider Zeitung, der Corresponsel (9 Mai), folgende Bemerkungen: „Das Verderbliche einer solchen Maaßregel wird selbst von den Parteinehmern derselben zugestanden, und nur mit der Nothwendigkeit, und zwar zunächst mit den Bedürfnissen des Kriegs entschuldigt. Aber würde mit dem Krieg auch die Geldverlegenheit enden? Keineswegs: es gibt Nothwendigkeiten des Friedens wie des Kriegs. Und würde morgen Frieden geschlossen, so würde an demselben Tag das Heer von 200,000 Soldaten, sammt allen Officieren und Generalen, die Hand emporheben und rufen: „wir gaben euch Freiheit, gebt uns Brod.“ Die Forderungen für das Heer betrugen 1817, drei Jahre nach dem Unabhängigkeitskriege, 350 Millionen; wie könnte 1841 unser Finanzsystem eine gleiche Summe aufbringen? Die neue Papierausgabe wird durchaus durch kein neues der Regierung von den Cortes zu Gebote gestelltes Unterpfand gewährleistet, sondern stützt sich einzig auf die schon bestehenden Auflagen und Steuern, welche die Regierung also auf künftige Jahre hinaus vorwegnehmen muß. Und wie stimmt das wieder mit der Verpflichtung, welche die Deputirten von ihren Constituenten erhalten haben, gerade die jetzt bestehenden Mißbräuche und Gebrechen dieses ganzen Auflagen- und Steuerwesens von Grund aus umzugestalten? – In der That, der Beschluß, durch den die Cortes diese Maaßregel bewilligten, war zugleich ein Lossagungsact von aller Controle über die Finanzen der Nation und ein Abdankungsdecret unsrer constitutionellen Regierung.“</p> </div><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Großbritannien.</hi> </head><lb/> <div n="2"> <byline> <docAuthor> <gap reason="insignificant"/> </docAuthor> </byline> <dateline><hi rendition="#b">London,</hi> 19 Mai.</dateline><lb/> <p><hi rendition="#g">Haus der Lords</hi>. Sitzung vom 18 Mai. (Fortsetzung.) Der Hauptinhalt der Rede, durch die Sir W. <hi rendition="#g">Somerville</hi> – in der That auf bisher ungewohnte Weise – den Fortgang der Lord Stanley'schen Bill aufzuhalten suchte, war kürzlich folgender: „Ich kann nicht begreifen, wie ehrenwerthe Gentlemen, die in Irland wohnen und das Land kennen, eine Bill unterstützen mögen, die nicht nur keinen der alten Mißbräuche in dem Wahlsystem abschafft, sondern eine Menge neuer verderblicher Gewohnheiten einzuführen gemacht ist. Der wahre Grund des Betrugs und Meineids, der die Bill vorgibt abschaffen zu wollen, besteht darin, daß die Wahlgerechtsame jetzt nicht gehörig bestimmt sind; aber weit entfernt, eine solche Bestimmung zu versuchen, verrückt vielmehr die Bill das Verhältniß zwischen der Anzahl der Bevölkerung und der Anzahl der Wähler noch mehr, und macht es durch die Kosten des jährlichen Einschreibens und durch das den Richtern überlassene Untersuchungsrecht<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [1169/0001]
Augsburger Allgemeine Zeitung.
Mit allerhöchsten Privilegien.
Dienstag
Nr. 147.
26 Mai 1840. Vereinigte Staaten von Nordamerika.
Die letzten vor einigen Tagen (20 Mai) in Havre angekommenen Nummern des New-York Inquirer (bis zum 24 April) enthalten den Bericht einer abermaligen im Congreß vorgefallenen Prügelscene, die dießmal, sogar nach italienischer Weise, mit gezogenem Messer beendigt wurde. Der Vorfall ereignete sich am 21 April und ward veranlaßt durch die Beschuldigung des Globe, „ der Extract, den der, aus Whigs bestehende, Ausschuß von dem Ausgabenbericht des Schatzsecretärs gegeben, sey falsch.“ Während eines der Mitglieder des Ausschusses, Hr. Wyse, nach öffentlicher vergleichender Vorlesung beider Berichte noch einige Worte über die Falschheit der Beschuldigung an das Haus richtete, verließ Hr. Bynum (von Nord-Carolina), der wahrscheinlich Antheil an jenem Artikel im Globe gehabt, seinen Platz, um auf Hrn. Rice Garland (von Lousiana), ein anderes Mitglied des Ausschusses, loszugehen, und ihn auf unerhörte Weise mit den gemeinsten Schimpfwörtern zu überhäufen. Ein Schlag ist die Antwort, den der Angreifer nicht säumt zu erwiedern – und so Schlag auf Schlag – bis endlich Hr. Bynum sein Messer zieht; nur mit genauer Noth können ihn die Umstehenden abhalten, davon Gebrauch zu machen. – Ein Ausschuß von 5 Männern (darunter nur 2 Whigs) ist zur Untersuchung der Sache niedergesetzt worden.
Südamerika.
Das Commerce will aus Montevideo vom 14 März die Nachricht erhalten haben, daß der Präsident Rosas dem französischen Admiral Dupotet durch Arana, Minister der auswärtigen Angelegenheiten der argentinischen Republik, und unter Vermittelung des englischen Consuls, Hrn. Mandeville, Friedensvorschläge gemacht habe. Rosas erkläre sich bereit, die in Buenos-Ayres ansässigen Franzosen zu entschädigen und sie künftighin auf gleichem Fuße zu behandeln, wie die Ausländer in Frankreich behandelt würden. Dagegen wolle Rosas nichts von einer Bezahlung der Kriegskosten hören, noch von der Forderung, den Franzosen dieselben Handelsvortheile einzuräumen, wie den begünstigtsten Nationen. Admiral Dupotet soll diese Vorschläge sogleich nach Frankreich gemeldet haben.
Spanien.
Ueber die Ausgabe von 2500 Millionen Realen in neuen Staatspapieren enthält die Madrider Zeitung, der Corresponsel (9 Mai), folgende Bemerkungen: „Das Verderbliche einer solchen Maaßregel wird selbst von den Parteinehmern derselben zugestanden, und nur mit der Nothwendigkeit, und zwar zunächst mit den Bedürfnissen des Kriegs entschuldigt. Aber würde mit dem Krieg auch die Geldverlegenheit enden? Keineswegs: es gibt Nothwendigkeiten des Friedens wie des Kriegs. Und würde morgen Frieden geschlossen, so würde an demselben Tag das Heer von 200,000 Soldaten, sammt allen Officieren und Generalen, die Hand emporheben und rufen: „wir gaben euch Freiheit, gebt uns Brod.“ Die Forderungen für das Heer betrugen 1817, drei Jahre nach dem Unabhängigkeitskriege, 350 Millionen; wie könnte 1841 unser Finanzsystem eine gleiche Summe aufbringen? Die neue Papierausgabe wird durchaus durch kein neues der Regierung von den Cortes zu Gebote gestelltes Unterpfand gewährleistet, sondern stützt sich einzig auf die schon bestehenden Auflagen und Steuern, welche die Regierung also auf künftige Jahre hinaus vorwegnehmen muß. Und wie stimmt das wieder mit der Verpflichtung, welche die Deputirten von ihren Constituenten erhalten haben, gerade die jetzt bestehenden Mißbräuche und Gebrechen dieses ganzen Auflagen- und Steuerwesens von Grund aus umzugestalten? – In der That, der Beschluß, durch den die Cortes diese Maaßregel bewilligten, war zugleich ein Lossagungsact von aller Controle über die Finanzen der Nation und ein Abdankungsdecret unsrer constitutionellen Regierung.“
Großbritannien.
_ London, 19 Mai.
Haus der Lords. Sitzung vom 18 Mai. (Fortsetzung.) Der Hauptinhalt der Rede, durch die Sir W. Somerville – in der That auf bisher ungewohnte Weise – den Fortgang der Lord Stanley'schen Bill aufzuhalten suchte, war kürzlich folgender: „Ich kann nicht begreifen, wie ehrenwerthe Gentlemen, die in Irland wohnen und das Land kennen, eine Bill unterstützen mögen, die nicht nur keinen der alten Mißbräuche in dem Wahlsystem abschafft, sondern eine Menge neuer verderblicher Gewohnheiten einzuführen gemacht ist. Der wahre Grund des Betrugs und Meineids, der die Bill vorgibt abschaffen zu wollen, besteht darin, daß die Wahlgerechtsame jetzt nicht gehörig bestimmt sind; aber weit entfernt, eine solche Bestimmung zu versuchen, verrückt vielmehr die Bill das Verhältniß zwischen der Anzahl der Bevölkerung und der Anzahl der Wähler noch mehr, und macht es durch die Kosten des jährlichen Einschreibens und durch das den Richtern überlassene Untersuchungsrecht
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Deutsches Textarchiv: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-06-28T11:37:15Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-06-28T11:37:15Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: Lautwert transkribiert; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (?): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: teilweise erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |