Allgemeine Zeitung. Nr. 169. Augsburg, 17. Juni 1840.von Buenos-Ayres, von seinem Gegner geschlagen. Don Manuel Dorrego selbst fiel in Lavalle's Hände, der ihn erschießen ließ. Doch dauerte die Macht des neuen Gouverneurs nicht lange. Rosas, der sich ins Innere des Landes gezogen hatte, ward von Tag zu Tag mächtiger, bis es ihm zuletzt gelang, Lavalle ganz zu vertreiben. Dieser flüchtete nach Monte video, wo er von nun an unter dem Namen eines Beschützers der Unionssache ein Vereinigungspunkt wurde für alle Verbannten und Unzufriedenen von Buenos-Ayres. Seit Anfang der Blokade endlich hat er sich mit Hülfe französischen Geldes (er empfängt von ihnen monatlich 2000 Dublonen), ein Heer von 3-4000 Mann gebildet, mit dem er jetzt in der Provinz Entre-Rios operirt. Er ist ein muthiger Mann und kecker Reitergeneral, aber durchaus kein Kopf für Staatsangelegenheiten, und so große Erwartungen die Franzosen auch von ihm hegen mögen, so glaub' ich doch nicht, daß er im Stande seyn wird, Rosas aus dem Felde zu schlagen. Was diesen besonders stützt, ist sein geschickt angeknüpftes Verhältniß mit Santa-Fe, indem er dem Commandanten dieser Provinz, dafür, daß er die fürchterlichen Horden der berittenen Nordindianer jenseit des Gran Chaco mit seinen Gauchos im Schach hält, und dadurch den Einwohnern von Buenos-Ayres das Beweiden der Pampas möglich macht, einen jährlichen Tribut von 12,000 Dollars auszahlen läßt. Dieser Vertrag sichert dem Rosas sowohl die Anhänglichkeit des ganzen Viehzucht treibenden Theils der Bevölkerung von Buenos-Ayres, als auch die immer bereite Unterstützung des Commandanten von Santa-Fe, der sich nur durch Anbieten einer größern Geldsumme von seinem alten Verbündeten würde abwendig machen lassen. Uebrigens geschieht die Fortsetzung der Blokade von Seiten Frankreichs einzig im Interesse einiger französischen Agenten, die, weil sie selber dabei gewinnen, ihre Regierung mit übertriebenen Berichten von den Beschwerden, die man gegen Buenos-Ayres hätte, getäuscht haben. Dagegen beläuft sich das englische Eigenthum, dessen Verkehr durch diese Blokade gehemmt wird, wenigstens auf zwei Mill. Pfd. Sterl.; und mit Recht beklagen sich also die dabei betheiligten Kaufleute über den aufs neue eingetretnen Aufschub des vom Admiral Dupotet entworfnen Ausgleichungsplanes." China. (Nachträgliches aus den neuerlich angekommenen Blättern aus Canton und Bombay.) Eine Proclamation des Ta-u-te (oder Ping-pe-tau) Yih vom 3 März verkündet den (portugiesischen) Einwohnern von Macao, daß sie sich hinsichtlich der vom Kaiser verordneten Sperrung ihrer Thore und Aufhebung alles Handels und Verkehrs mit ihnen, zu der man wegen des Aufenthalts einiger Engländer unter ihnen genöthigt worden sey, keinen weitern unnöthigen Befürchtungen hingeben sollen, indem er, der Ta-u-te, deßhalb bereits an den Kaiser berichtet habe, und binnen kurzem ein Gegenedict erwarte. Alle Betrüger und Landstreicher, die falsche Gerüchte hierüber aussprengen (um dadurch die Portugiesen zum Aufgeben ihres Handels mit China zu überreden), verheißt er aufs strengste zu bestrafen. "An jedem Ort," schließt das Edict, "wo ich zur Ausübung meiner Amtspflichten hingegangen bin, hab' ich geschworen und öffentlich verkündigt und über den Thoren des Orts aufhängen lassen meine Erklärung, daß, sollte ich je für Geld Recht und Unrecht umkehren, mir die Nachkommenschaft abgeschnitten werden möge; Himmel und Erde verhüte, daß ich darein willige, Schlimmes recht seyn zu lassen. Um so mehr ist Vorsicht nöthig in Macao, wo Fremde und Eingeborne gemischt sind." - In Canton ließ die Regierung 30 bewaffnete Boote zur Bekämpfung des Opium-Schmuggelhandels ausrüsten, und daß derselbe trotz aller ergriffenen Maaßregeln von englischen Schiffen nach wie vor aufs eifrigste getrieben wird, darüber enthalten die englischen Blätter mannichfach bestätigende Angaben. So lief am 13 Jan. der bekannte Opium-Clipper, Lady Grant, mit einer Ladung für 100,000 Pfd. bei Tongku ein, um von hier aus "bis an die Zähne bewaffnet" zwischen den verschiedenen Inseln und Küsten herumzukreuzen und seine Waaren abzusetzen. Zugleich hoffen die englischen Matrosen bei dieser Unternehmung eine Anzahl chinesischer Haarschöpfe, aus denen sich gute Uhrbänder machen lassen, zu erbeuten. Peking. Ein Geist der Unzufriedenheit und Empörung hat bei den Bewohnern der Hauptstadt beträchtlich überhand genommen, und zahlreiche ungesetzliche Verbindungen und Complotte sogar in dem Umkreise des Palastes entstehen lassen. Die Nachricht dieses Zustandes der Dinge kommt nicht aus der Feder eines Misanthropen, sondern vom Hofe selbst, und kann daher nicht als übertrieben betrachtet werden. Räubereien bei hellem Tage und Excesse jeder Art sind die unmittelbaren Folgen. Der Schluß, den wir daraus ziehen müssen, ist, daß die oberste Regierung entweder zu schwach ist, wirksamen Widerstand zu leisten, oder daß die Polizei mit den Verbrechern im Bunde steht. Nach vielem Nachsuchen sind fünf Individuen entdeckt worden, die sich eidlich verbunden hatten, indem sie ihren Mund beschmierten und sich ewige Treue schwuren. Obgleich keines andern Verbrechens schuldig, hat man sie doch dem Gericht zur Bestrafung übergeben, um mit ihnen nach dem Gesetz zu verfahren, das solches Betragen verbietet. Die kaiserlichen Gräber sind wieder, sehr zum Kummer der alten Jaouk-wang, verletzt worden. So wenig wir von dem himmlischen Hof wissen, scheint doch unter der dichten Bevölkerung viel Aufregung zu herrschen. Zu Mouk-den, der zweiten Hauptstadt, stehen die Angelegenheiten nicht besser. Die Aufläufe sind daselbst schlimmer als in Birmingham gewesen, doch die himmlische Gerechtigkeit ist summarisch. Die Verbrecher, ob Chartisten oder gewöhnliche Ruhestörer, werden ergriffen, und wenn das in einer bestimmten Zeit nicht geschehen kann, dann wehe den Richtern. Verhör, Urtheil und Execution sind in jenem Lande synonym. (Peking-Gazette.) [22 4-16] Concurs. Von Seite der Pesther israelitischen Gemeinde wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß in dem mit Choralgesang bestehenden israelitischen Tempel zu Pesth die Stelle eines ersten Vorbeters zu besetzen sey. - Diejenigen. welche sich dieserwegen bewerben wollen, müssen, außer jener zu diesem Amt erforderlichen Gesangsfertigkeit, sich auch über musikalische Kenntnisse, so wie mit glaubwürdigen Zeugnissen über ihren moralischen und religiösen Lebenswandel und über ihre Fähigkeit zum correcten Vortrage der üblichen hebräischen Gebete aller Art, wie auch deutscher Gebete, genügend ausweisen können, und einer Probe unterziehen. Mit diesem Amt ist nebst freier Wohnung ein jährlicher fixer Gehalt von sechshundert Gulden in Zwanziger-Münze verbunden. Die Zeit des Concurses ist auf von Buenos-Ayres, von seinem Gegner geschlagen. Don Manuel Dorrego selbst fiel in Lavalle's Hände, der ihn erschießen ließ. Doch dauerte die Macht des neuen Gouverneurs nicht lange. Rosas, der sich ins Innere des Landes gezogen hatte, ward von Tag zu Tag mächtiger, bis es ihm zuletzt gelang, Lavalle ganz zu vertreiben. Dieser flüchtete nach Monte video, wo er von nun an unter dem Namen eines Beschützers der Unionssache ein Vereinigungspunkt wurde für alle Verbannten und Unzufriedenen von Buenos-Ayres. Seit Anfang der Blokade endlich hat er sich mit Hülfe französischen Geldes (er empfängt von ihnen monatlich 2000 Dublonen), ein Heer von 3-4000 Mann gebildet, mit dem er jetzt in der Provinz Entre-Rios operirt. Er ist ein muthiger Mann und kecker Reitergeneral, aber durchaus kein Kopf für Staatsangelegenheiten, und so große Erwartungen die Franzosen auch von ihm hegen mögen, so glaub' ich doch nicht, daß er im Stande seyn wird, Rosas aus dem Felde zu schlagen. Was diesen besonders stützt, ist sein geschickt angeknüpftes Verhältniß mit Santa-Fé, indem er dem Commandanten dieser Provinz, dafür, daß er die fürchterlichen Horden der berittenen Nordindianer jenseit des Gran Chaco mit seinen Gauchos im Schach hält, und dadurch den Einwohnern von Buenos-Ayres das Beweiden der Pampas möglich macht, einen jährlichen Tribut von 12,000 Dollars auszahlen läßt. Dieser Vertrag sichert dem Rosas sowohl die Anhänglichkeit des ganzen Viehzucht treibenden Theils der Bevölkerung von Buenos-Ayres, als auch die immer bereite Unterstützung des Commandanten von Santa-Fé, der sich nur durch Anbieten einer größern Geldsumme von seinem alten Verbündeten würde abwendig machen lassen. Uebrigens geschieht die Fortsetzung der Blokade von Seiten Frankreichs einzig im Interesse einiger französischen Agenten, die, weil sie selber dabei gewinnen, ihre Regierung mit übertriebenen Berichten von den Beschwerden, die man gegen Buenos-Ayres hätte, getäuscht haben. Dagegen beläuft sich das englische Eigenthum, dessen Verkehr durch diese Blokade gehemmt wird, wenigstens auf zwei Mill. Pfd. Sterl.; und mit Recht beklagen sich also die dabei betheiligten Kaufleute über den aufs neue eingetretnen Aufschub des vom Admiral Dupotet entworfnen Ausgleichungsplanes.“ China. (Nachträgliches aus den neuerlich angekommenen Blättern aus Canton und Bombay.) Eine Proclamation des Ta-u-te (oder Ping-pe-tau) Yih vom 3 März verkündet den (portugiesischen) Einwohnern von Macao, daß sie sich hinsichtlich der vom Kaiser verordneten Sperrung ihrer Thore und Aufhebung alles Handels und Verkehrs mit ihnen, zu der man wegen des Aufenthalts einiger Engländer unter ihnen genöthigt worden sey, keinen weitern unnöthigen Befürchtungen hingeben sollen, indem er, der Ta-u-te, deßhalb bereits an den Kaiser berichtet habe, und binnen kurzem ein Gegenedict erwarte. Alle Betrüger und Landstreicher, die falsche Gerüchte hierüber aussprengen (um dadurch die Portugiesen zum Aufgeben ihres Handels mit China zu überreden), verheißt er aufs strengste zu bestrafen. „An jedem Ort,“ schließt das Edict, „wo ich zur Ausübung meiner Amtspflichten hingegangen bin, hab' ich geschworen und öffentlich verkündigt und über den Thoren des Orts aufhängen lassen meine Erklärung, daß, sollte ich je für Geld Recht und Unrecht umkehren, mir die Nachkommenschaft abgeschnitten werden möge; Himmel und Erde verhüte, daß ich darein willige, Schlimmes recht seyn zu lassen. Um so mehr ist Vorsicht nöthig in Macao, wo Fremde und Eingeborne gemischt sind.“ – In Canton ließ die Regierung 30 bewaffnete Boote zur Bekämpfung des Opium-Schmuggelhandels ausrüsten, und daß derselbe trotz aller ergriffenen Maaßregeln von englischen Schiffen nach wie vor aufs eifrigste getrieben wird, darüber enthalten die englischen Blätter mannichfach bestätigende Angaben. So lief am 13 Jan. der bekannte Opium-Clipper, Lady Grant, mit einer Ladung für 100,000 Pfd. bei Tongku ein, um von hier aus „bis an die Zähne bewaffnet“ zwischen den verschiedenen Inseln und Küsten herumzukreuzen und seine Waaren abzusetzen. Zugleich hoffen die englischen Matrosen bei dieser Unternehmung eine Anzahl chinesischer Haarschöpfe, aus denen sich gute Uhrbänder machen lassen, zu erbeuten. Peking. Ein Geist der Unzufriedenheit und Empörung hat bei den Bewohnern der Hauptstadt beträchtlich überhand genommen, und zahlreiche ungesetzliche Verbindungen und Complotte sogar in dem Umkreise des Palastes entstehen lassen. Die Nachricht dieses Zustandes der Dinge kommt nicht aus der Feder eines Misanthropen, sondern vom Hofe selbst, und kann daher nicht als übertrieben betrachtet werden. Räubereien bei hellem Tage und Excesse jeder Art sind die unmittelbaren Folgen. Der Schluß, den wir daraus ziehen müssen, ist, daß die oberste Regierung entweder zu schwach ist, wirksamen Widerstand zu leisten, oder daß die Polizei mit den Verbrechern im Bunde steht. Nach vielem Nachsuchen sind fünf Individuen entdeckt worden, die sich eidlich verbunden hatten, indem sie ihren Mund beschmierten und sich ewige Treue schwuren. Obgleich keines andern Verbrechens schuldig, hat man sie doch dem Gericht zur Bestrafung übergeben, um mit ihnen nach dem Gesetz zu verfahren, das solches Betragen verbietet. Die kaiserlichen Gräber sind wieder, sehr zum Kummer der alten Jaouk-wang, verletzt worden. So wenig wir von dem himmlischen Hof wissen, scheint doch unter der dichten Bevölkerung viel Aufregung zu herrschen. Zu Mouk-den, der zweiten Hauptstadt, stehen die Angelegenheiten nicht besser. Die Aufläufe sind daselbst schlimmer als in Birmingham gewesen, doch die himmlische Gerechtigkeit ist summarisch. Die Verbrecher, ob Chartisten oder gewöhnliche Ruhestörer, werden ergriffen, und wenn das in einer bestimmten Zeit nicht geschehen kann, dann wehe den Richtern. Verhör, Urtheil und Execution sind in jenem Lande synonym. (Peking-Gazette.) [22 4-16] Concurs. Von Seite der Pesther israelitischen Gemeinde wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß in dem mit Choralgesang bestehenden israelitischen Tempel zu Pesth die Stelle eines ersten Vorbeters zu besetzen sey. – Diejenigen. welche sich dieserwegen bewerben wollen, müssen, außer jener zu diesem Amt erforderlichen Gesangsfertigkeit, sich auch über musikalische Kenntnisse, so wie mit glaubwürdigen Zeugnissen über ihren moralischen und religiösen Lebenswandel und über ihre Fähigkeit zum correcten Vortrage der üblichen hebräischen Gebete aller Art, wie auch deutscher Gebete, genügend ausweisen können, und einer Probe unterziehen. Mit diesem Amt ist nebst freier Wohnung ein jährlicher fixer Gehalt von sechshundert Gulden in Zwanziger-Münze verbunden. Die Zeit des Concurses ist auf <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0013" n="1349"/> von Buenos-Ayres, von seinem Gegner geschlagen. Don Manuel Dorrego selbst fiel in Lavalle's Hände, der ihn erschießen ließ. Doch dauerte die Macht des neuen Gouverneurs nicht lange. Rosas, der sich ins Innere des Landes gezogen hatte, ward von Tag zu Tag mächtiger, bis es ihm zuletzt gelang, Lavalle ganz zu vertreiben. Dieser flüchtete nach Monte video, wo er von nun an unter dem Namen eines Beschützers der Unionssache ein Vereinigungspunkt wurde für alle Verbannten und Unzufriedenen von Buenos-Ayres. Seit Anfang der Blokade endlich hat er sich mit Hülfe französischen Geldes (er empfängt von ihnen monatlich 2000 Dublonen), ein Heer von 3-4000 Mann gebildet, mit dem er jetzt in der Provinz Entre-Rios operirt. Er ist ein muthiger Mann und kecker Reitergeneral, aber durchaus kein Kopf für Staatsangelegenheiten, und so große Erwartungen die Franzosen auch von ihm hegen mögen, so glaub' ich doch nicht, daß er im Stande seyn wird, Rosas aus dem Felde zu schlagen. Was diesen besonders stützt, ist sein geschickt angeknüpftes Verhältniß mit Santa-Fé, indem er dem Commandanten dieser Provinz, dafür, daß er die fürchterlichen Horden der berittenen Nordindianer jenseit des Gran Chaco mit seinen Gauchos im Schach hält, und dadurch den Einwohnern von Buenos-Ayres das Beweiden der Pampas möglich macht, einen jährlichen Tribut von 12,000 Dollars auszahlen läßt. Dieser Vertrag sichert dem Rosas sowohl die Anhänglichkeit des ganzen Viehzucht treibenden Theils der Bevölkerung von Buenos-Ayres, als auch die immer bereite Unterstützung des Commandanten von Santa-Fé, der sich nur durch Anbieten einer größern Geldsumme von seinem alten Verbündeten würde abwendig machen lassen. Uebrigens geschieht die Fortsetzung der Blokade von Seiten Frankreichs einzig im Interesse einiger französischen Agenten, die, weil sie selber dabei gewinnen, ihre Regierung mit übertriebenen Berichten von den Beschwerden, die man gegen Buenos-Ayres hätte, getäuscht haben. Dagegen beläuft sich das englische Eigenthum, dessen Verkehr durch diese Blokade gehemmt wird, wenigstens auf zwei Mill. Pfd. Sterl.; und mit Recht beklagen sich also die dabei betheiligten Kaufleute über den aufs neue eingetretnen Aufschub des vom Admiral Dupotet entworfnen Ausgleichungsplanes.“</p><lb/> </div><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">China.</hi> </head><lb/> <p>(Nachträgliches aus den neuerlich angekommenen Blättern aus Canton und Bombay.) Eine Proclamation des Ta-u-te (oder Ping-pe-tau) <hi rendition="#g">Yih</hi> vom 3 März verkündet den (portugiesischen) Einwohnern von Macao, daß sie sich hinsichtlich der vom Kaiser verordneten Sperrung ihrer Thore und Aufhebung alles Handels und Verkehrs mit ihnen, zu der man wegen des Aufenthalts einiger Engländer unter ihnen genöthigt worden sey, keinen weitern unnöthigen Befürchtungen hingeben sollen, indem er, der Ta-u-te, deßhalb bereits an den Kaiser berichtet habe, und binnen kurzem ein Gegenedict erwarte. Alle Betrüger und Landstreicher, die falsche Gerüchte hierüber aussprengen (um dadurch die Portugiesen zum Aufgeben ihres Handels mit China zu überreden), verheißt er aufs strengste zu bestrafen. „An jedem Ort,“ schließt das Edict, „wo ich zur Ausübung meiner Amtspflichten hingegangen bin, hab' ich geschworen und öffentlich verkündigt und über den Thoren des Orts aufhängen lassen meine Erklärung, daß, sollte ich je für Geld Recht und Unrecht umkehren, mir die Nachkommenschaft abgeschnitten werden möge; Himmel und Erde verhüte, daß ich darein willige, Schlimmes recht seyn zu lassen. Um so mehr ist Vorsicht nöthig in Macao, wo Fremde und Eingeborne gemischt sind.“ – In Canton ließ die Regierung 30 bewaffnete Boote zur Bekämpfung des Opium-Schmuggelhandels ausrüsten, und daß derselbe trotz aller ergriffenen Maaßregeln von englischen Schiffen nach wie vor aufs eifrigste getrieben wird, darüber enthalten die englischen Blätter mannichfach bestätigende Angaben. So lief am 13 Jan. der bekannte Opium-Clipper, Lady Grant, mit einer Ladung für 100,000 Pfd. bei Tongku ein, um von hier aus „bis an die Zähne bewaffnet“ zwischen den verschiedenen Inseln und Küsten herumzukreuzen und seine Waaren abzusetzen. Zugleich hoffen die englischen Matrosen bei dieser Unternehmung eine Anzahl chinesischer Haarschöpfe, aus denen sich gute Uhrbänder machen lassen, zu erbeuten.</p><lb/> <div n="2"> <byline> <docAuthor> <gap reason="insignificant"/> </docAuthor> </byline> <dateline> <hi rendition="#b">Peking.</hi> </dateline> <p> Ein Geist der Unzufriedenheit und Empörung hat bei den Bewohnern der Hauptstadt beträchtlich überhand genommen, und zahlreiche ungesetzliche Verbindungen und Complotte sogar in dem Umkreise des Palastes entstehen lassen. Die Nachricht dieses Zustandes der Dinge kommt nicht aus der Feder eines Misanthropen, sondern vom Hofe selbst, und kann daher nicht als übertrieben betrachtet werden. Räubereien bei hellem Tage und Excesse jeder Art sind die unmittelbaren Folgen. Der Schluß, den wir daraus ziehen müssen, ist, daß die oberste Regierung entweder zu schwach ist, wirksamen Widerstand zu leisten, oder daß die Polizei mit den Verbrechern im Bunde steht. Nach vielem Nachsuchen sind fünf Individuen entdeckt worden, die sich eidlich verbunden hatten, indem sie ihren Mund beschmierten und sich ewige Treue schwuren. Obgleich keines andern Verbrechens schuldig, hat man sie doch dem Gericht zur Bestrafung übergeben, um mit ihnen nach dem Gesetz zu verfahren, das solches Betragen verbietet. Die kaiserlichen Gräber sind wieder, sehr zum Kummer der alten Jaouk-wang, verletzt worden. So wenig wir von dem himmlischen Hof wissen, scheint doch unter der dichten Bevölkerung viel Aufregung zu herrschen. Zu Mouk-den, der zweiten Hauptstadt, stehen die Angelegenheiten nicht besser. Die Aufläufe sind daselbst schlimmer als in Birmingham gewesen, doch die himmlische Gerechtigkeit ist summarisch. Die Verbrecher, ob Chartisten oder gewöhnliche Ruhestörer, werden ergriffen, und wenn das in einer bestimmten Zeit nicht geschehen kann, dann wehe den Richtern. Verhör, Urtheil und Execution sind in jenem Lande synonym. (<hi rendition="#g">Peking</hi>-<hi rendition="#g">Gazette</hi>.)</p> </div><lb/> <div type="jAnnouncements"> <div xml:id="jAn22_4-16" type="jAn" n="2"> <head>[22 4-16]</head><lb/> <p>Concurs.</p><lb/> <p>Von Seite der Pesther israelitischen Gemeinde wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß in dem mit Choralgesang bestehenden israelitischen Tempel zu Pesth die Stelle eines ersten Vorbeters zu besetzen sey. – Diejenigen. welche sich dieserwegen bewerben wollen, müssen, außer jener zu diesem Amt erforderlichen Gesangsfertigkeit, sich auch über musikalische Kenntnisse, so wie mit glaubwürdigen Zeugnissen über ihren moralischen und religiösen Lebenswandel und über ihre Fähigkeit zum correcten Vortrage der üblichen hebräischen Gebete aller Art, wie auch deutscher Gebete, genügend ausweisen können, und einer Probe unterziehen. Mit diesem Amt ist nebst freier Wohnung ein jährlicher fixer Gehalt von sechshundert Gulden in Zwanziger-Münze verbunden. Die Zeit des Concurses ist auf<lb/> den 22 Julius l. J.<lb/> anberaumt. – Bis dahin haben alle Bewerbslustigen in Pesth zur Probeleistung auf eigene Kosten einzutreffen, und<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [1349/0013]
von Buenos-Ayres, von seinem Gegner geschlagen. Don Manuel Dorrego selbst fiel in Lavalle's Hände, der ihn erschießen ließ. Doch dauerte die Macht des neuen Gouverneurs nicht lange. Rosas, der sich ins Innere des Landes gezogen hatte, ward von Tag zu Tag mächtiger, bis es ihm zuletzt gelang, Lavalle ganz zu vertreiben. Dieser flüchtete nach Monte video, wo er von nun an unter dem Namen eines Beschützers der Unionssache ein Vereinigungspunkt wurde für alle Verbannten und Unzufriedenen von Buenos-Ayres. Seit Anfang der Blokade endlich hat er sich mit Hülfe französischen Geldes (er empfängt von ihnen monatlich 2000 Dublonen), ein Heer von 3-4000 Mann gebildet, mit dem er jetzt in der Provinz Entre-Rios operirt. Er ist ein muthiger Mann und kecker Reitergeneral, aber durchaus kein Kopf für Staatsangelegenheiten, und so große Erwartungen die Franzosen auch von ihm hegen mögen, so glaub' ich doch nicht, daß er im Stande seyn wird, Rosas aus dem Felde zu schlagen. Was diesen besonders stützt, ist sein geschickt angeknüpftes Verhältniß mit Santa-Fé, indem er dem Commandanten dieser Provinz, dafür, daß er die fürchterlichen Horden der berittenen Nordindianer jenseit des Gran Chaco mit seinen Gauchos im Schach hält, und dadurch den Einwohnern von Buenos-Ayres das Beweiden der Pampas möglich macht, einen jährlichen Tribut von 12,000 Dollars auszahlen läßt. Dieser Vertrag sichert dem Rosas sowohl die Anhänglichkeit des ganzen Viehzucht treibenden Theils der Bevölkerung von Buenos-Ayres, als auch die immer bereite Unterstützung des Commandanten von Santa-Fé, der sich nur durch Anbieten einer größern Geldsumme von seinem alten Verbündeten würde abwendig machen lassen. Uebrigens geschieht die Fortsetzung der Blokade von Seiten Frankreichs einzig im Interesse einiger französischen Agenten, die, weil sie selber dabei gewinnen, ihre Regierung mit übertriebenen Berichten von den Beschwerden, die man gegen Buenos-Ayres hätte, getäuscht haben. Dagegen beläuft sich das englische Eigenthum, dessen Verkehr durch diese Blokade gehemmt wird, wenigstens auf zwei Mill. Pfd. Sterl.; und mit Recht beklagen sich also die dabei betheiligten Kaufleute über den aufs neue eingetretnen Aufschub des vom Admiral Dupotet entworfnen Ausgleichungsplanes.“
China.
(Nachträgliches aus den neuerlich angekommenen Blättern aus Canton und Bombay.) Eine Proclamation des Ta-u-te (oder Ping-pe-tau) Yih vom 3 März verkündet den (portugiesischen) Einwohnern von Macao, daß sie sich hinsichtlich der vom Kaiser verordneten Sperrung ihrer Thore und Aufhebung alles Handels und Verkehrs mit ihnen, zu der man wegen des Aufenthalts einiger Engländer unter ihnen genöthigt worden sey, keinen weitern unnöthigen Befürchtungen hingeben sollen, indem er, der Ta-u-te, deßhalb bereits an den Kaiser berichtet habe, und binnen kurzem ein Gegenedict erwarte. Alle Betrüger und Landstreicher, die falsche Gerüchte hierüber aussprengen (um dadurch die Portugiesen zum Aufgeben ihres Handels mit China zu überreden), verheißt er aufs strengste zu bestrafen. „An jedem Ort,“ schließt das Edict, „wo ich zur Ausübung meiner Amtspflichten hingegangen bin, hab' ich geschworen und öffentlich verkündigt und über den Thoren des Orts aufhängen lassen meine Erklärung, daß, sollte ich je für Geld Recht und Unrecht umkehren, mir die Nachkommenschaft abgeschnitten werden möge; Himmel und Erde verhüte, daß ich darein willige, Schlimmes recht seyn zu lassen. Um so mehr ist Vorsicht nöthig in Macao, wo Fremde und Eingeborne gemischt sind.“ – In Canton ließ die Regierung 30 bewaffnete Boote zur Bekämpfung des Opium-Schmuggelhandels ausrüsten, und daß derselbe trotz aller ergriffenen Maaßregeln von englischen Schiffen nach wie vor aufs eifrigste getrieben wird, darüber enthalten die englischen Blätter mannichfach bestätigende Angaben. So lief am 13 Jan. der bekannte Opium-Clipper, Lady Grant, mit einer Ladung für 100,000 Pfd. bei Tongku ein, um von hier aus „bis an die Zähne bewaffnet“ zwischen den verschiedenen Inseln und Küsten herumzukreuzen und seine Waaren abzusetzen. Zugleich hoffen die englischen Matrosen bei dieser Unternehmung eine Anzahl chinesischer Haarschöpfe, aus denen sich gute Uhrbänder machen lassen, zu erbeuten.
_ Peking. Ein Geist der Unzufriedenheit und Empörung hat bei den Bewohnern der Hauptstadt beträchtlich überhand genommen, und zahlreiche ungesetzliche Verbindungen und Complotte sogar in dem Umkreise des Palastes entstehen lassen. Die Nachricht dieses Zustandes der Dinge kommt nicht aus der Feder eines Misanthropen, sondern vom Hofe selbst, und kann daher nicht als übertrieben betrachtet werden. Räubereien bei hellem Tage und Excesse jeder Art sind die unmittelbaren Folgen. Der Schluß, den wir daraus ziehen müssen, ist, daß die oberste Regierung entweder zu schwach ist, wirksamen Widerstand zu leisten, oder daß die Polizei mit den Verbrechern im Bunde steht. Nach vielem Nachsuchen sind fünf Individuen entdeckt worden, die sich eidlich verbunden hatten, indem sie ihren Mund beschmierten und sich ewige Treue schwuren. Obgleich keines andern Verbrechens schuldig, hat man sie doch dem Gericht zur Bestrafung übergeben, um mit ihnen nach dem Gesetz zu verfahren, das solches Betragen verbietet. Die kaiserlichen Gräber sind wieder, sehr zum Kummer der alten Jaouk-wang, verletzt worden. So wenig wir von dem himmlischen Hof wissen, scheint doch unter der dichten Bevölkerung viel Aufregung zu herrschen. Zu Mouk-den, der zweiten Hauptstadt, stehen die Angelegenheiten nicht besser. Die Aufläufe sind daselbst schlimmer als in Birmingham gewesen, doch die himmlische Gerechtigkeit ist summarisch. Die Verbrecher, ob Chartisten oder gewöhnliche Ruhestörer, werden ergriffen, und wenn das in einer bestimmten Zeit nicht geschehen kann, dann wehe den Richtern. Verhör, Urtheil und Execution sind in jenem Lande synonym. (Peking-Gazette.)
[22 4-16]
Concurs.
Von Seite der Pesther israelitischen Gemeinde wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß in dem mit Choralgesang bestehenden israelitischen Tempel zu Pesth die Stelle eines ersten Vorbeters zu besetzen sey. – Diejenigen. welche sich dieserwegen bewerben wollen, müssen, außer jener zu diesem Amt erforderlichen Gesangsfertigkeit, sich auch über musikalische Kenntnisse, so wie mit glaubwürdigen Zeugnissen über ihren moralischen und religiösen Lebenswandel und über ihre Fähigkeit zum correcten Vortrage der üblichen hebräischen Gebete aller Art, wie auch deutscher Gebete, genügend ausweisen können, und einer Probe unterziehen. Mit diesem Amt ist nebst freier Wohnung ein jährlicher fixer Gehalt von sechshundert Gulden in Zwanziger-Münze verbunden. Die Zeit des Concurses ist auf
den 22 Julius l. J.
anberaumt. – Bis dahin haben alle Bewerbslustigen in Pesth zur Probeleistung auf eigene Kosten einzutreffen, und
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Deutsches Textarchiv: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-06-28T11:37:15Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-06-28T11:37:15Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: Lautwert transkribiert; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (?): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: teilweise erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |