Allgemeine Zeitung. Nr. 174. Augsburg, 22. Juni 1840.Augsburger Allgemeine Zeitung. Mit allerhöchsten Privilegien. MontagNr. 174. 22 Juni 1840.Da mit diesem Monat das halbjährige Abonnement auf die Allgemeine Zeitung zu Ende geht, so ersuchen wir um dessen baldige Erneuerung, und wiederholen zugleich die Bitte, die Pränumeration auch in der That zu leisten, da die Exemplare nur gegen baare Einsendung der Pränumerationsgelder an die löblichen Postämter etc. spedirt werden können. Die auswärtigen Abonnenten belieben sich mit ihren Bestellungen an die zunächst gelegenen Postämter und Zeitungs-Expeditionen etc. zu wenden, da an die Redaction und Expedition der Allg. Zeitung gerichtete Bestellungen nicht berücksichtigt werden können, und dieselben möglichst frühzeitig zu machen, damit nicht für die zu spät sich Meldenden unvollständige Exemplare geboten werden müssen, wie dieß leider abermals im vorigen Semester für eine Anzahl Exemplare der Fall gewesen, ungeachtet die Auflage sehr bedeutend vergrößert worden war. Mexico. Privatbriefe aus Veracruz vom 2 Mai (von der Times mitgetheilt) melden, daß die Föderalisten unter Canales, und zwar dießmal in Gemeinschaft mit den Texanern, eine zweite große Niederlage durch die Centralisten am Rio Norte erlitten haben. Der Untergeneral Zapata ward gefangen und auf Befehl des Generals Arista erschossen. Der Obergeneral Canales selbst entkam nur mit wenigen Leuten. Die Republik war mit Ausnahme der Provinz Yucatan, die man aber auch ohne Waffengewalt zum Gehorsam zurückzubringen hoffte, vollkommen ruhig. Portugal. Lissabon, 8 Jun. Die Deputirtenkammer, nachdem sie am 4 die Verhandlungen über die streitigen Wahlen geschlossen, ist am 5 zur Wahl des Präsidenten und Vicepräsidenten und der vier Secretäre geschritten. Die Erwählten sind alle sechs Cartisten (d. h. Conservative), nämlich Senhor J. de S. Pinto de Magalhaes, Präsident, S. Pestana, Vicepräsident, und die HH. Elias, Motta, Moura und Vargas, Secretäre. - Zugleich haben die heftigen Ausfälle der Blätter gegen England plötzlich nachgelassen, und zwar, wie das M. Chronicle und der Sun mit Recht vermuthen, aus keinem andern Grund als aus Besorgniß für den etwaigen aus dem englisch-französischen Handelsvertrag entspringenden Nachtheil für den portugiesischen Weinhandel mit England. In der vornehmen Lissaboner Welt ging ein on dit über eine beabsichtigte Heirath zwischen der Königin von Spanien und dem Prinzen Ernst von Sachsen-Coburg. (Engl. Bl.) Spanien. Madrid, 9 Jun. Die Abreise der Königin ist definitiv auf den 11 früh festgesetzt. Man wird sehr kleine Tagreisen machen bis Saragossa, wo man drei Tage verweilt. Bordeaux, 15 Jun. Cabrera ist zu Berga. Einige vermuthen, er werde sich in den Bergen von Catalonien zu halten suchen, Andere, er habe im Plane, über das Hochgebirge und durch das Thal von Serrallo sich nach Navarra zu werfen. Am 8 Jun. stellten sich 14 Ueberläufer von Cabrera's Truppen zu Saragossa; ihrer Aussage nach nahm die Desertion wieder zu, namentlich unter den Catalanen. Die Bande des Cura durchschwärmte Anfangs Junius in kleinen Abtheilnugen die Berge von Benavarre, und schleppte allenthalben die reichsten Grundeigenthümer mit sich fort, um sie nur gegen Lösegeld wieder freizugeben. Ros d'Eroles behauptete sich fortwährend in seinen festen, schwer angreifbaren Stellungen, und General Castanneda, ihm gegenüber, hatte bisher so viel als nichts unternommen. - Nach Briefen aus Saragossa vom 9 hatte Espartero's gesammte Armee den Ebro passirt. Es lief das Gerücht, die Königinnen wollten den Fall von Berga zu Saragossa abwarten. Man war mit den Vorbereitungen zum glänzenden Empfange Ihrer Majestäten beschäftigt, deren Ankunft man, dem Reiseplane gemäß, für den 18 oder 19 entgegensah. Von den Ministern sollen Ihre Majestäten nur die des Kriegs und der Marine begleiten. Den Herzog vom Siege und von Morella erwarten der Fama zufolge neue Ehren. Die Titel "Durchlaucht" und "Fürst de la Concordia," würden der Preis des glücklich beendigten Feldzuges seyn. Der Adel ist, wie begreiflich, darüber höchlich aufgebracht, und die Jovellanos, Espartero's unversöhnliche Gegner, darüber im eigentlichen Sinne wüthend. - Ueber Balmaseda gehen nur unbestimmte Gerüchte. Die Banditen des Cabecilla verübten übrigens täglich neue Gräuel. Zu Perabelche bemächtigten sich diese Ungeheuer des 74 Jahre alten Pfarrers, erhitzten zwei Hufeisen bis zur Gluth und nagelten sie dem Bejammernswürdigen auf die Fußsohlen. Die bekannten gemäßigten Gesinnungen des Greises waren die einzige Ursache der an ihm verübten Barbarei. Dem vormaligen Augsburger Allgemeine Zeitung. Mit allerhöchsten Privilegien. MontagNr. 174. 22 Juni 1840.Da mit diesem Monat das halbjährige Abonnement auf die Allgemeine Zeitung zu Ende geht, so ersuchen wir um dessen baldige Erneuerung, und wiederholen zugleich die Bitte, die Pränumeration auch in der That zu leisten, da die Exemplare nur gegen baare Einsendung der Pränumerationsgelder an die löblichen Postämter etc. spedirt werden können. Die auswärtigen Abonnenten belieben sich mit ihren Bestellungen an die zunächst gelegenen Postämter und Zeitungs-Expeditionen etc. zu wenden, da an die Redaction und Expedition der Allg. Zeitung gerichtete Bestellungen nicht berücksichtigt werden können, und dieselben möglichst frühzeitig zu machen, damit nicht für die zu spät sich Meldenden unvollständige Exemplare geboten werden müssen, wie dieß leider abermals im vorigen Semester für eine Anzahl Exemplare der Fall gewesen, ungeachtet die Auflage sehr bedeutend vergrößert worden war. Mexico. Privatbriefe aus Veracruz vom 2 Mai (von der Times mitgetheilt) melden, daß die Föderalisten unter Canales, und zwar dießmal in Gemeinschaft mit den Texanern, eine zweite große Niederlage durch die Centralisten am Rio Norte erlitten haben. Der Untergeneral Zapata ward gefangen und auf Befehl des Generals Arista erschossen. Der Obergeneral Canales selbst entkam nur mit wenigen Leuten. Die Republik war mit Ausnahme der Provinz Yucatan, die man aber auch ohne Waffengewalt zum Gehorsam zurückzubringen hoffte, vollkommen ruhig. Portugal. Lissabon, 8 Jun. Die Deputirtenkammer, nachdem sie am 4 die Verhandlungen über die streitigen Wahlen geschlossen, ist am 5 zur Wahl des Präsidenten und Vicepräsidenten und der vier Secretäre geschritten. Die Erwählten sind alle sechs Cartisten (d. h. Conservative), nämlich Senhor J. de S. Pinto de Magalhaes, Präsident, S. Pestana, Vicepräsident, und die HH. Elias, Motta, Moura und Vargas, Secretäre. – Zugleich haben die heftigen Ausfälle der Blätter gegen England plötzlich nachgelassen, und zwar, wie das M. Chronicle und der Sun mit Recht vermuthen, aus keinem andern Grund als aus Besorgniß für den etwaigen aus dem englisch-französischen Handelsvertrag entspringenden Nachtheil für den portugiesischen Weinhandel mit England. In der vornehmen Lissaboner Welt ging ein on dit über eine beabsichtigte Heirath zwischen der Königin von Spanien und dem Prinzen Ernst von Sachsen-Coburg. (Engl. Bl.) Spanien. Madrid, 9 Jun. Die Abreise der Königin ist definitiv auf den 11 früh festgesetzt. Man wird sehr kleine Tagreisen machen bis Saragossa, wo man drei Tage verweilt. Bordeaux, 15 Jun. Cabrera ist zu Berga. Einige vermuthen, er werde sich in den Bergen von Catalonien zu halten suchen, Andere, er habe im Plane, über das Hochgebirge und durch das Thal von Serrallo sich nach Navarra zu werfen. Am 8 Jun. stellten sich 14 Ueberläufer von Cabrera's Truppen zu Saragossa; ihrer Aussage nach nahm die Desertion wieder zu, namentlich unter den Catalanen. Die Bande des Cura durchschwärmte Anfangs Junius in kleinen Abtheilnugen die Berge von Benavarre, und schleppte allenthalben die reichsten Grundeigenthümer mit sich fort, um sie nur gegen Lösegeld wieder freizugeben. Ros d'Eroles behauptete sich fortwährend in seinen festen, schwer angreifbaren Stellungen, und General Castañeda, ihm gegenüber, hatte bisher so viel als nichts unternommen. – Nach Briefen aus Saragossa vom 9 hatte Espartero's gesammte Armee den Ebro passirt. Es lief das Gerücht, die Königinnen wollten den Fall von Berga zu Saragossa abwarten. Man war mit den Vorbereitungen zum glänzenden Empfange Ihrer Majestäten beschäftigt, deren Ankunft man, dem Reiseplane gemäß, für den 18 oder 19 entgegensah. Von den Ministern sollen Ihre Majestäten nur die des Kriegs und der Marine begleiten. Den Herzog vom Siege und von Morella erwarten der Fama zufolge neue Ehren. Die Titel „Durchlaucht“ und „Fürst de la Concordia,“ würden der Preis des glücklich beendigten Feldzuges seyn. Der Adel ist, wie begreiflich, darüber höchlich aufgebracht, und die Jovellanos, Espartero's unversöhnliche Gegner, darüber im eigentlichen Sinne wüthend. – Ueber Balmaseda gehen nur unbestimmte Gerüchte. Die Banditen des Cabecilla verübten übrigens täglich neue Gräuel. Zu Perabelche bemächtigten sich diese Ungeheuer des 74 Jahre alten Pfarrers, erhitzten zwei Hufeisen bis zur Gluth und nagelten sie dem Bejammernswürdigen auf die Fußsohlen. 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Die auswärtigen Abonnenten belieben sich mit ihren Bestellungen an die zunächst gelegenen Postämter und Zeitungs-Expeditionen etc. zu wenden, da an die Redaction und Expedition der Allg. Zeitung gerichtete Bestellungen nicht berücksichtigt werden können, und dieselben möglichst frühzeitig zu machen, damit nicht für die zu spät sich Meldenden unvollständige Exemplare geboten werden müssen, wie dieß leider abermals im vorigen Semester für eine Anzahl Exemplare der Fall gewesen, ungeachtet die Auflage sehr bedeutend vergrößert worden war.</p><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Mexico.</hi> </head><lb/> <p>Privatbriefe aus <hi rendition="#b">Veracruz</hi> vom 2 Mai (von der <hi rendition="#g">Times</hi> mitgetheilt) melden, daß die Föderalisten unter Canales, und zwar dießmal in Gemeinschaft mit den Texanern, eine zweite große Niederlage durch die Centralisten am Rio Norte erlitten haben. Der Untergeneral Zapata ward gefangen und auf Befehl des Generals Arista erschossen. 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Chronicle und der Sun mit Recht vermuthen, aus keinem andern Grund als aus Besorgniß für den etwaigen aus dem englisch-französischen Handelsvertrag entspringenden Nachtheil für den portugiesischen Weinhandel mit England. In der vornehmen Lissaboner Welt ging ein on dit über eine beabsichtigte Heirath zwischen der Königin von Spanien und dem Prinzen Ernst von Sachsen-Coburg. (<hi rendition="#g">Engl</hi>. <hi rendition="#g">Bl</hi>.)</p><lb/> </div> </div> <div type="jArticle" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Spanien.</hi> </head><lb/> <div n="2"> <byline> <docAuthor> <gap reason="insignificant"/> </docAuthor> </byline> <dateline><hi rendition="#b">Madrid,</hi> 9 Jun.</dateline> <p> Die Abreise der Königin ist definitiv auf den 11 früh festgesetzt. 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Ros d'Eroles behauptete sich fortwährend in seinen festen, schwer angreifbaren Stellungen, und General Castañeda, ihm gegenüber, hatte bisher so viel als nichts unternommen. – Nach Briefen aus Saragossa vom 9 hatte Espartero's gesammte Armee den Ebro passirt. Es lief das Gerücht, die Königinnen wollten den Fall von Berga zu Saragossa abwarten. Man war mit den Vorbereitungen zum glänzenden Empfange Ihrer Majestäten beschäftigt, deren Ankunft man, dem Reiseplane gemäß, für den 18 oder 19 entgegensah. Von den Ministern sollen Ihre Majestäten nur die des Kriegs und der Marine begleiten. Den Herzog vom Siege und von Morella erwarten der Fama zufolge neue Ehren. Die Titel „Durchlaucht“ und „Fürst de la Concordia,“ würden der Preis des glücklich beendigten Feldzuges seyn. Der Adel ist, wie begreiflich, darüber höchlich aufgebracht, und die Jovellanos, Espartero's unversöhnliche Gegner, darüber im eigentlichen Sinne wüthend. – Ueber Balmaseda gehen nur unbestimmte Gerüchte. Die Banditen des Cabecilla verübten übrigens täglich neue Gräuel. Zu Perabelche bemächtigten sich diese Ungeheuer des 74 Jahre alten Pfarrers, erhitzten zwei Hufeisen bis zur Gluth und nagelten sie dem Bejammernswürdigen auf die Fußsohlen. Die bekannten gemäßigten Gesinnungen des Greises waren die einzige Ursache der an ihm verübten Barbarei. Dem vormaligen<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [1385/0001]
Augsburger Allgemeine Zeitung.
Mit allerhöchsten Privilegien.
Montag
Nr. 174.
22 Juni 1840.
Da mit diesem Monat das halbjährige Abonnement auf die Allgemeine Zeitung zu Ende geht, so ersuchen wir um dessen baldige Erneuerung, und wiederholen zugleich die Bitte, die Pränumeration auch in der That zu leisten, da die Exemplare nur gegen baare Einsendung der Pränumerationsgelder an die löblichen Postämter etc. spedirt werden können. Die auswärtigen Abonnenten belieben sich mit ihren Bestellungen an die zunächst gelegenen Postämter und Zeitungs-Expeditionen etc. zu wenden, da an die Redaction und Expedition der Allg. Zeitung gerichtete Bestellungen nicht berücksichtigt werden können, und dieselben möglichst frühzeitig zu machen, damit nicht für die zu spät sich Meldenden unvollständige Exemplare geboten werden müssen, wie dieß leider abermals im vorigen Semester für eine Anzahl Exemplare der Fall gewesen, ungeachtet die Auflage sehr bedeutend vergrößert worden war.
Mexico.
Privatbriefe aus Veracruz vom 2 Mai (von der Times mitgetheilt) melden, daß die Föderalisten unter Canales, und zwar dießmal in Gemeinschaft mit den Texanern, eine zweite große Niederlage durch die Centralisten am Rio Norte erlitten haben. Der Untergeneral Zapata ward gefangen und auf Befehl des Generals Arista erschossen. Der Obergeneral Canales selbst entkam nur mit wenigen Leuten. Die Republik war mit Ausnahme der Provinz Yucatan, die man aber auch ohne Waffengewalt zum Gehorsam zurückzubringen hoffte, vollkommen ruhig.
Portugal.
_ Lissabon, 8 Jun. Die Deputirtenkammer, nachdem sie am 4 die Verhandlungen über die streitigen Wahlen geschlossen, ist am 5 zur Wahl des Präsidenten und Vicepräsidenten und der vier Secretäre geschritten. Die Erwählten sind alle sechs Cartisten (d. h. Conservative), nämlich Senhor J. de S. Pinto de Magalhaes, Präsident, S. Pestana, Vicepräsident, und die HH. Elias, Motta, Moura und Vargas, Secretäre. – Zugleich haben die heftigen Ausfälle der Blätter gegen England plötzlich nachgelassen, und zwar, wie das M. Chronicle und der Sun mit Recht vermuthen, aus keinem andern Grund als aus Besorgniß für den etwaigen aus dem englisch-französischen Handelsvertrag entspringenden Nachtheil für den portugiesischen Weinhandel mit England. In der vornehmen Lissaboner Welt ging ein on dit über eine beabsichtigte Heirath zwischen der Königin von Spanien und dem Prinzen Ernst von Sachsen-Coburg. (Engl. Bl.)
Spanien.
_ Madrid, 9 Jun. Die Abreise der Königin ist definitiv auf den 11 früh festgesetzt. Man wird sehr kleine Tagreisen machen bis Saragossa, wo man drei Tage verweilt.
_ Bordeaux, 15 Jun. Cabrera ist zu Berga. Einige vermuthen, er werde sich in den Bergen von Catalonien zu halten suchen, Andere, er habe im Plane, über das Hochgebirge und durch das Thal von Serrallo sich nach Navarra zu werfen. Am 8 Jun. stellten sich 14 Ueberläufer von Cabrera's Truppen zu Saragossa; ihrer Aussage nach nahm die Desertion wieder zu, namentlich unter den Catalanen. Die Bande des Cura durchschwärmte Anfangs Junius in kleinen Abtheilnugen die Berge von Benavarre, und schleppte allenthalben die reichsten Grundeigenthümer mit sich fort, um sie nur gegen Lösegeld wieder freizugeben. Ros d'Eroles behauptete sich fortwährend in seinen festen, schwer angreifbaren Stellungen, und General Castañeda, ihm gegenüber, hatte bisher so viel als nichts unternommen. – Nach Briefen aus Saragossa vom 9 hatte Espartero's gesammte Armee den Ebro passirt. Es lief das Gerücht, die Königinnen wollten den Fall von Berga zu Saragossa abwarten. Man war mit den Vorbereitungen zum glänzenden Empfange Ihrer Majestäten beschäftigt, deren Ankunft man, dem Reiseplane gemäß, für den 18 oder 19 entgegensah. Von den Ministern sollen Ihre Majestäten nur die des Kriegs und der Marine begleiten. Den Herzog vom Siege und von Morella erwarten der Fama zufolge neue Ehren. Die Titel „Durchlaucht“ und „Fürst de la Concordia,“ würden der Preis des glücklich beendigten Feldzuges seyn. Der Adel ist, wie begreiflich, darüber höchlich aufgebracht, und die Jovellanos, Espartero's unversöhnliche Gegner, darüber im eigentlichen Sinne wüthend. – Ueber Balmaseda gehen nur unbestimmte Gerüchte. Die Banditen des Cabecilla verübten übrigens täglich neue Gräuel. Zu Perabelche bemächtigten sich diese Ungeheuer des 74 Jahre alten Pfarrers, erhitzten zwei Hufeisen bis zur Gluth und nagelten sie dem Bejammernswürdigen auf die Fußsohlen. Die bekannten gemäßigten Gesinnungen des Greises waren die einzige Ursache der an ihm verübten Barbarei. Dem vormaligen
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