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Allgemeine Zeitung. Nr. 179. Augsburg, 26. Juni 1840.

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dem schon früher von der Kammer gegebenen über das Ausgabenbudget geht hervor, daß die Einnahmen für 1841 auf
1,211,885,666 Fr. geschätzt,
und die Ausgaben auf 1,187,842,234 Fr. festgestellt sind.

Sonach muthmaßlicher Ueber-
schuß der Einnahmen über
die Ausgaben 24,043,432 Fr.

In der Sitzung der Deputirtenkammer am 20 Jun., die ausschließlich Petitionen geweiht war, sah man kaum 50 Deputirte versammelt. Ueber die Petitionen, die absolute Freiheit des Unterrichts und Abschaffung der Universitätsgebühren, so wie über eine Petition, die Rechte der Officiere der vormaligen k. Garde betreffend, ging die Kammer zum Theil oder ganz zur Tagesordnung über. Die Kammer trennte sich ohne festgesetzte Vertagung.

Die zur Prüfung des Entwurfs eines Zollgesetzes ernannte Commission arbeitet mit großer Thätigkeit, um ihren Bericht noch zu beendigen, bevor die Deputirten Paris verlassen. Als der thätigste dieser Commissarien gilt Hr. Delespaul, Deputirter von Lille, der sich die Interessen des dortigen Handelsstandes sehr zu Herzen genommen hat; unter Anderm geschah es auf seinen Vorschlag, daß die Commission die Rückerstattung des auf das ausländische Garn bezogenen Einfuhrzolles bei Ausführung der daraus verfertigten Stoffe beschloß. - Im französischen diplomatischen Corps sind eine Anzahl Veränderungen theils bereits eingetreten, theils auf dem Punkte einzutreten. Die Mission in Brüssel ist auf den Wunsch des Königs Leopold zur Familienbotschaft erhoben worden. Hr. Serrurier, bisher in Brüssel, soll bei Seite geschoben werden. Graf Latour-Maubourg soll in Rom, wo er sich mancherlei verkehrte Dinge zu Schulden kommen ließ, entweder durch den Deputirten Grafen Roger, langjährigen Freund von Thiers, oder durch Hrn. v. Bussieres, dermalen in Dresden, ersetzt werden. (Schon während des Aufenthalts des Herzogs von Bordeaux in Rom meldeten wiederholte Privatberichte der Allg. Zeitung, daß Graf Latour-Maubourgs Zurückberufung beschlossen und nur dessen wirklicher Abgang etwas hinausgeschoben sey.) Die Mission in Berlin soll auch zur Botschaft erhoben werden. Dem Vernehmen nach hat der jetzige König Friedrich Wilhelm IV schon früher sich für die Sendung eines Botschafters nach Paris geäußert; deßhalb will man diesseits mit dem Beispiel vorangehen. Es ist die Rede von einem Tausch zwischen dem Grafen Bresson und Hrn. v. Pontois in Konstantinopel, besonders da Graf Bresson in einigen Conflict in Berlin gerathen seyn soll, wo man ihm ungefähr denselben Vorwurf mache, den Graf Mole im J. 1838 gegen Hrn. v. Fabricius erhob. Noch dürften, wenn die Deputirtenkammer einmal nicht mehr beisammen ist, mehrere andere diplomatische Veränderungen bevorstehen, welche jedoch, wie ich glaube Sie versichern zu können, die Missionen in Wien und London nicht berühren werden.

Niederlande.

Der Gedächtnißtag der Schlacht bei Waterloo wurde gestern festlich begangen. - Der Director des königlichen Cabinets, Hr. Hofman, ein geborner Nassauer, ist, seiner geschwächten Gesundheit wegen, auf sein Ansuchen ehrenvoll pensionirt worden, und wird sich nach Deutschland begeben.

Italien.

Vorgestern kam ein Dampfschiff von Malta hier an, welches dem Admiral Stopford die Ordre brachte, die Rhede von Neapel zu verlassen. Noch am gleichen Tage segelte er an Bord der Prinzeß Charlotte mit den übrigen Schiffen bis auf ein Linienschiff und eine Fregatte von hier ab. Es wird nun bestimmt versichert, daß die Streitfrage mit England so gut als beendigt sey; ob und wann aber unsere Regierung etwas deßhalb bekannt machen wird, muß dahin gestellt bleiben. Der König ist sehr damit beschäftigt, die Inselbewohner jenseits des Pharo bei guter Laune zu erhalten, und hofft dieß wahrscheinlich durch seine Gegenwart daselbst zu bezwecken, da er Ende dieser Woche wieder dahin zu gehen beabsichtigt. Mittlerweile nimmt die Noth und das Elend in dem schönen fruchtbaren Sicilien zusehends überhand und der Handel liegt ganz darnieder. Die Vorräthe von Schwefel häufen sich mehr und mehr an, denn es ist unmöglich, daß die Minenbesitzer ihre Arbeiten ganz einstellen; unterdessen erlaubt ihnen die jetzige Lage der Dinge weder die Ausfuhr noch den Verkauf ihres Productes, und gleichzeitig hat die Compagnie Taix alle ihre Operationen eingestellt. - Gestern wurden zwei sicilianische Soldaten, welche ihren Officier ermordet hatten, erschossen; trotz der häufigen Beispiele wiederholt sich jenes Subordinationsvergehen sehr häufig unter dem hiesigen Militär. - Am vorigen Sonntag trat Fräulein Pixis zum erstenmal in der neuen Oper von Maestro Mercadante "die Vestalin" auf, bei welcher Gelegenheit sie neue und glänzende Beweise ihres großen Talents sowohl in musikalischer als dramatischer Beziehung ablegte. Die Musik ist des Meisters würdig.

Der heilige Vater ist von seinem letzten Unwohlseyn wieder hergestellt; er wohnte dem vorgestrigen Gottesdienst in der sixtinischen Capelle bei, und gestern hat er seine gewöhnlichen Ausfahrten vor dem Thor wieder vorgenommen. Man zweifelt jedoch, daß die Einweihung des Querschiffes der St. Paulskirche am 29 d. durch den Papst selbst vorgenommen werde, wie dieß früher beschlossen war. Es wird befürchtet, daß diese angreifende Function, zumal bei der großen Hitze, leicht nachtheilig auf die Gesundheit des Papstes einwirken könnte, der ohnedieß bis dahin noch zwei große Functionen - die Fonleichnamsprocession und das Fest von St. Johannes - vor sich hat. Man sagt sogar, die noch zu vollendenden Arbeiten werden schwerlich so weit fertig, daß man die Weihe würdig begehen könne; man werde sich begnügen fürs erste einen Altar zu weihen. - Von einem Consistorium vor St. Peter ist jetzt keine Rede mehr, obgleich man wegen der ernannten französischen und spanischen Bischöfe dieß mit vieler Gewißheit erwartete. Nun ist bis September an keine Einberufung eines Consistoriums mehr zu denken. - Gestern Abend ist eine Congregation von acht Cardinälen, unter Vorsitz des Protesoriere, Cardinals Tosti, zusammen getreten. Obgleich man heute den Beschluß ihrer Berathung noch nicht im Publicum kennt, so weiß man doch, daß sie wegen der Posteinrichtungen deliberirten. Es handelt sich darum, wer Intendant werden soll; damit die Einnahme dieser Verwaltung sich vermehre, soll für die Zukunft alle Portofreiheit aufhören, welche die Eminenzen, andere hohe Staatsbeamte und mehrere geistliche Orden genießen.

Schweiz.

Hr. Bürgermeister Heß hat seine öffentlichen Aemter niedergelegt, um in den Privatstand zurückzutreten. Er hatte im September vorigen Jahrs unserm Staate das große Opfer gebracht, ohne Wanken den hohen Posten, welchen er einnahm, den höchsten, welchen die schweizerische Eidgenossenschaft kennt, in der schwierigsten Lage die sich denken ließ, zu behaupten, dem Haß der gesammten radicalen Partei zu trotzen, welche ihn früher zu den Ihrigen gezählt, obschon es ihr nie gelungen war, sein Herz zu gewinnen, und die neue Ordnung

dem schon früher von der Kammer gegebenen über das Ausgabenbudget geht hervor, daß die Einnahmen für 1841 auf
1,211,885,666 Fr. geschätzt,
und die Ausgaben auf 1,187,842,234 Fr. festgestellt sind.

Sonach muthmaßlicher Ueber-
schuß der Einnahmen über
die Ausgaben 24,043,432 Fr.

In der Sitzung der Deputirtenkammer am 20 Jun., die ausschließlich Petitionen geweiht war, sah man kaum 50 Deputirte versammelt. Ueber die Petitionen, die absolute Freiheit des Unterrichts und Abschaffung der Universitätsgebühren, so wie über eine Petition, die Rechte der Officiere der vormaligen k. Garde betreffend, ging die Kammer zum Theil oder ganz zur Tagesordnung über. Die Kammer trennte sich ohne festgesetzte Vertagung.

Die zur Prüfung des Entwurfs eines Zollgesetzes ernannte Commission arbeitet mit großer Thätigkeit, um ihren Bericht noch zu beendigen, bevor die Deputirten Paris verlassen. Als der thätigste dieser Commissarien gilt Hr. Delespaul, Deputirter von Lille, der sich die Interessen des dortigen Handelsstandes sehr zu Herzen genommen hat; unter Anderm geschah es auf seinen Vorschlag, daß die Commission die Rückerstattung des auf das ausländische Garn bezogenen Einfuhrzolles bei Ausführung der daraus verfertigten Stoffe beschloß. – Im französischen diplomatischen Corps sind eine Anzahl Veränderungen theils bereits eingetreten, theils auf dem Punkte einzutreten. Die Mission in Brüssel ist auf den Wunsch des Königs Leopold zur Familienbotschaft erhoben worden. Hr. Serrurier, bisher in Brüssel, soll bei Seite geschoben werden. Graf Latour-Maubourg soll in Rom, wo er sich mancherlei verkehrte Dinge zu Schulden kommen ließ, entweder durch den Deputirten Grafen Roger, langjährigen Freund von Thiers, oder durch Hrn. v. Bussières, dermalen in Dresden, ersetzt werden. (Schon während des Aufenthalts des Herzogs von Bordeaux in Rom meldeten wiederholte Privatberichte der Allg. Zeitung, daß Graf Latour-Maubourgs Zurückberufung beschlossen und nur dessen wirklicher Abgang etwas hinausgeschoben sey.) Die Mission in Berlin soll auch zur Botschaft erhoben werden. Dem Vernehmen nach hat der jetzige König Friedrich Wilhelm IV schon früher sich für die Sendung eines Botschafters nach Paris geäußert; deßhalb will man diesseits mit dem Beispiel vorangehen. Es ist die Rede von einem Tausch zwischen dem Grafen Bresson und Hrn. v. Pontois in Konstantinopel, besonders da Graf Bresson in einigen Conflict in Berlin gerathen seyn soll, wo man ihm ungefähr denselben Vorwurf mache, den Graf Molé im J. 1838 gegen Hrn. v. Fabricius erhob. Noch dürften, wenn die Deputirtenkammer einmal nicht mehr beisammen ist, mehrere andere diplomatische Veränderungen bevorstehen, welche jedoch, wie ich glaube Sie versichern zu können, die Missionen in Wien und London nicht berühren werden.

Niederlande.

Der Gedächtnißtag der Schlacht bei Waterloo wurde gestern festlich begangen. – Der Director des königlichen Cabinets, Hr. Hofman, ein geborner Nassauer, ist, seiner geschwächten Gesundheit wegen, auf sein Ansuchen ehrenvoll pensionirt worden, und wird sich nach Deutschland begeben.

Italien.

Vorgestern kam ein Dampfschiff von Malta hier an, welches dem Admiral Stopford die Ordre brachte, die Rhede von Neapel zu verlassen. Noch am gleichen Tage segelte er an Bord der Prinzeß Charlotte mit den übrigen Schiffen bis auf ein Linienschiff und eine Fregatte von hier ab. Es wird nun bestimmt versichert, daß die Streitfrage mit England so gut als beendigt sey; ob und wann aber unsere Regierung etwas deßhalb bekannt machen wird, muß dahin gestellt bleiben. Der König ist sehr damit beschäftigt, die Inselbewohner jenseits des Pharo bei guter Laune zu erhalten, und hofft dieß wahrscheinlich durch seine Gegenwart daselbst zu bezwecken, da er Ende dieser Woche wieder dahin zu gehen beabsichtigt. Mittlerweile nimmt die Noth und das Elend in dem schönen fruchtbaren Sicilien zusehends überhand und der Handel liegt ganz darnieder. Die Vorräthe von Schwefel häufen sich mehr und mehr an, denn es ist unmöglich, daß die Minenbesitzer ihre Arbeiten ganz einstellen; unterdessen erlaubt ihnen die jetzige Lage der Dinge weder die Ausfuhr noch den Verkauf ihres Productes, und gleichzeitig hat die Compagnie Taix alle ihre Operationen eingestellt. – Gestern wurden zwei sicilianische Soldaten, welche ihren Officier ermordet hatten, erschossen; trotz der häufigen Beispiele wiederholt sich jenes Subordinationsvergehen sehr häufig unter dem hiesigen Militär. – Am vorigen Sonntag trat Fräulein Pixis zum erstenmal in der neuen Oper von Maestro Mercadante „die Vestalin“ auf, bei welcher Gelegenheit sie neue und glänzende Beweise ihres großen Talents sowohl in musikalischer als dramatischer Beziehung ablegte. Die Musik ist des Meisters würdig.

Der heilige Vater ist von seinem letzten Unwohlseyn wieder hergestellt; er wohnte dem vorgestrigen Gottesdienst in der sixtinischen Capelle bei, und gestern hat er seine gewöhnlichen Ausfahrten vor dem Thor wieder vorgenommen. Man zweifelt jedoch, daß die Einweihung des Querschiffes der St. Paulskirche am 29 d. durch den Papst selbst vorgenommen werde, wie dieß früher beschlossen war. Es wird befürchtet, daß diese angreifende Function, zumal bei der großen Hitze, leicht nachtheilig auf die Gesundheit des Papstes einwirken könnte, der ohnedieß bis dahin noch zwei große Functionen – die Fonleichnamsprocession und das Fest von St. Johannes – vor sich hat. Man sagt sogar, die noch zu vollendenden Arbeiten werden schwerlich so weit fertig, daß man die Weihe würdig begehen könne; man werde sich begnügen fürs erste einen Altar zu weihen. – Von einem Consistorium vor St. Peter ist jetzt keine Rede mehr, obgleich man wegen der ernannten französischen und spanischen Bischöfe dieß mit vieler Gewißheit erwartete. Nun ist bis September an keine Einberufung eines Consistoriums mehr zu denken. – Gestern Abend ist eine Congregation von acht Cardinälen, unter Vorsitz des Protesoriere, Cardinals Tosti, zusammen getreten. Obgleich man heute den Beschluß ihrer Berathung noch nicht im Publicum kennt, so weiß man doch, daß sie wegen der Posteinrichtungen deliberirten. Es handelt sich darum, wer Intendant werden soll; damit die Einnahme dieser Verwaltung sich vermehre, soll für die Zukunft alle Portofreiheit aufhören, welche die Eminenzen, andere hohe Staatsbeamte und mehrere geistliche Orden genießen.

Schweiz.

Hr. Bürgermeister Heß hat seine öffentlichen Aemter niedergelegt, um in den Privatstand zurückzutreten. Er hatte im September vorigen Jahrs unserm Staate das große Opfer gebracht, ohne Wanken den hohen Posten, welchen er einnahm, den höchsten, welchen die schweizerische Eidgenossenschaft kennt, in der schwierigsten Lage die sich denken ließ, zu behaupten, dem Haß der gesammten radicalen Partei zu trotzen, welche ihn früher zu den Ihrigen gezählt, obschon es ihr nie gelungen war, sein Herz zu gewinnen, und die neue Ordnung

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[1419/0003] dem schon früher von der Kammer gegebenen über das Ausgabenbudget geht hervor, daß die Einnahmen für 1841 auf 1,211,885,666 Fr. geschätzt, und die Ausgaben auf 1,187,842,234 Fr. festgestellt sind. Sonach muthmaßlicher Ueber- schuß der Einnahmen über die Ausgaben 24,043,432 Fr. In der Sitzung der Deputirtenkammer am 20 Jun., die ausschließlich Petitionen geweiht war, sah man kaum 50 Deputirte versammelt. Ueber die Petitionen, die absolute Freiheit des Unterrichts und Abschaffung der Universitätsgebühren, so wie über eine Petition, die Rechte der Officiere der vormaligen k. Garde betreffend, ging die Kammer zum Theil oder ganz zur Tagesordnung über. Die Kammer trennte sich ohne festgesetzte Vertagung. _ Paris, 20 Jun. Die zur Prüfung des Entwurfs eines Zollgesetzes ernannte Commission arbeitet mit großer Thätigkeit, um ihren Bericht noch zu beendigen, bevor die Deputirten Paris verlassen. Als der thätigste dieser Commissarien gilt Hr. Delespaul, Deputirter von Lille, der sich die Interessen des dortigen Handelsstandes sehr zu Herzen genommen hat; unter Anderm geschah es auf seinen Vorschlag, daß die Commission die Rückerstattung des auf das ausländische Garn bezogenen Einfuhrzolles bei Ausführung der daraus verfertigten Stoffe beschloß. – Im französischen diplomatischen Corps sind eine Anzahl Veränderungen theils bereits eingetreten, theils auf dem Punkte einzutreten. Die Mission in Brüssel ist auf den Wunsch des Königs Leopold zur Familienbotschaft erhoben worden. Hr. Serrurier, bisher in Brüssel, soll bei Seite geschoben werden. Graf Latour-Maubourg soll in Rom, wo er sich mancherlei verkehrte Dinge zu Schulden kommen ließ, entweder durch den Deputirten Grafen Roger, langjährigen Freund von Thiers, oder durch Hrn. v. Bussières, dermalen in Dresden, ersetzt werden. (Schon während des Aufenthalts des Herzogs von Bordeaux in Rom meldeten wiederholte Privatberichte der Allg. 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Der Gedächtnißtag der Schlacht bei Waterloo wurde gestern festlich begangen. – Der Director des königlichen Cabinets, Hr. Hofman, ein geborner Nassauer, ist, seiner geschwächten Gesundheit wegen, auf sein Ansuchen ehrenvoll pensionirt worden, und wird sich nach Deutschland begeben. Italien. _ Neapel, 16 Jun. Vorgestern kam ein Dampfschiff von Malta hier an, welches dem Admiral Stopford die Ordre brachte, die Rhede von Neapel zu verlassen. Noch am gleichen Tage segelte er an Bord der Prinzeß Charlotte mit den übrigen Schiffen bis auf ein Linienschiff und eine Fregatte von hier ab. Es wird nun bestimmt versichert, daß die Streitfrage mit England so gut als beendigt sey; ob und wann aber unsere Regierung etwas deßhalb bekannt machen wird, muß dahin gestellt bleiben. Der König ist sehr damit beschäftigt, die Inselbewohner jenseits des Pharo bei guter Laune zu erhalten, und hofft dieß wahrscheinlich durch seine Gegenwart daselbst zu bezwecken, da er Ende dieser Woche wieder dahin zu gehen beabsichtigt. Mittlerweile nimmt die Noth und das Elend in dem schönen fruchtbaren Sicilien zusehends überhand und der Handel liegt ganz darnieder. Die Vorräthe von Schwefel häufen sich mehr und mehr an, denn es ist unmöglich, daß die Minenbesitzer ihre Arbeiten ganz einstellen; unterdessen erlaubt ihnen die jetzige Lage der Dinge weder die Ausfuhr noch den Verkauf ihres Productes, und gleichzeitig hat die Compagnie Taix alle ihre Operationen eingestellt. – Gestern wurden zwei sicilianische Soldaten, welche ihren Officier ermordet hatten, erschossen; trotz der häufigen Beispiele wiederholt sich jenes Subordinationsvergehen sehr häufig unter dem hiesigen Militär. – Am vorigen Sonntag trat Fräulein Pixis zum erstenmal in der neuen Oper von Maestro Mercadante „die Vestalin“ auf, bei welcher Gelegenheit sie neue und glänzende Beweise ihres großen Talents sowohl in musikalischer als dramatischer Beziehung ablegte. Die Musik ist des Meisters würdig. _ Rom, 16 Jun. Der heilige Vater ist von seinem letzten Unwohlseyn wieder hergestellt; er wohnte dem vorgestrigen Gottesdienst in der sixtinischen Capelle bei, und gestern hat er seine gewöhnlichen Ausfahrten vor dem Thor wieder vorgenommen. Man zweifelt jedoch, daß die Einweihung des Querschiffes der St. Paulskirche am 29 d. durch den Papst selbst vorgenommen werde, wie dieß früher beschlossen war. Es wird befürchtet, daß diese angreifende Function, zumal bei der großen Hitze, leicht nachtheilig auf die Gesundheit des Papstes einwirken könnte, der ohnedieß bis dahin noch zwei große Functionen – die Fonleichnamsprocession und das Fest von St. Johannes – vor sich hat. Man sagt sogar, die noch zu vollendenden Arbeiten werden schwerlich so weit fertig, daß man die Weihe würdig begehen könne; man werde sich begnügen fürs erste einen Altar zu weihen. – Von einem Consistorium vor St. Peter ist jetzt keine Rede mehr, obgleich man wegen der ernannten französischen und spanischen Bischöfe dieß mit vieler Gewißheit erwartete. Nun ist bis September an keine Einberufung eines Consistoriums mehr zu denken. – Gestern Abend ist eine Congregation von acht Cardinälen, unter Vorsitz des Protesoriere, Cardinals Tosti, zusammen getreten. Obgleich man heute den Beschluß ihrer Berathung noch nicht im Publicum kennt, so weiß man doch, daß sie wegen der Posteinrichtungen deliberirten. Es handelt sich darum, wer Intendant werden soll; damit die Einnahme dieser Verwaltung sich vermehre, soll für die Zukunft alle Portofreiheit aufhören, welche die Eminenzen, andere hohe Staatsbeamte und mehrere geistliche Orden genießen. Schweiz. _ Zürich, 21 Jun. Hr. Bürgermeister Heß hat seine öffentlichen Aemter niedergelegt, um in den Privatstand zurückzutreten. Er hatte im September vorigen Jahrs unserm Staate das große Opfer gebracht, ohne Wanken den hohen Posten, welchen er einnahm, den höchsten, welchen die schweizerische Eidgenossenschaft kennt, in der schwierigsten Lage die sich denken ließ, zu behaupten, dem Haß der gesammten radicalen Partei zu trotzen, welche ihn früher zu den Ihrigen gezählt, obschon es ihr nie gelungen war, sein Herz zu gewinnen, und die neue Ordnung

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 179. Augsburg, 26. Juni 1840, S. 1419. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_178_18400626/3>, abgerufen am 23.11.2024.