lang kranck gelegen, vnd haben ein schwere fart verheissen zu dem heilgen vnd zu dem, vt supra in präcedenti Capitulo, alle tag mit drej gantzen almusen, also das sie den gantzen tag von hauß zu hauß wollen geen biß sie drej fromer menschen finden die jnen die drei almusen geben, So spricht dann ein from mensch was ist ein gantz almusen, der dutzer spricht ein plaphart, der muß ich alle tag drej haben, vnd nim nit minder, dann die fart hilft mich sunst nit, Etlich vff drej pfennig, etlich vff ein pfennig, Et in toto nihil, vnd das almusen musen sie haben von eim unver- lewmten menschen, So sind die frawen jn der hochfart ee das sie vnfrome geheissen wolten sein sie geben ee .ij. plaphart, vnd weist dann jn eine zu der andern, vnd brauchen vil andere wort die hie nit gemelt werden Jtem sie nemen der plaphart eins tag wol hun- dert der die jne geben wolt, vnd ist als gevopt was sie sagen. Jtem das heist auch gedutzt wann ein betler fur dein hauß kombt vnd spricht, liebe fraw ich wolt euch bitten vmb ein loffel vol mit Buttern ich hab vil kleiner kind das ich jnen ein suppen mecht Jtem vmb ein Betzam ich hab ein kintbeterin ist erst acht tag alt Jtem vmb ein trunck weins ich hab ein sieche frawen, Et sic de alijs, das heist dutzen (Conclusio) den Dutzern gib nit die sprechen sie haben gelobt des tags nit me dann .iij. oder iiij. almusen zu sameln, vt supra, Die anndern sind halb hund, halb lotsch, halb gut, halb boß, der merteil boß.
Von Schleppern
Das .x. Capitel ist von Schleppern, das sind die Kamme- sirer die sich außgeben sie sein Priester, sie komen jn die heuser gangen mit einem schuler der jne den Sack nachtregt vnd sprechen also, Hie kombt ein geweichte persone mit namen her jorg kesler von kitzbuhel (wie er sich dann wil nennen) vnd bin auß dem Dorff, von dem geschlecht, vnd nent ein geschlecht das sie dann wol kunden vnd will vff den tag mein erste meß singen jn dem Dorff, vnd bin geweihet vff den Altar jn dem Dorff oder jn der Kirchen, der hat kein Altartuch, hat auch kein meßbuch. et cetera, das mag ich nit vollbringen on sunder stewer vnd hilf aller menschen, dann welcher mensch sich befilhet in die Engelischen
lang kranck gelegen, vnd haben ein ſchwere fart verheiſſen zu dem heilgen vnd zu dem, vt ſupra in präcedenti Capitulo, alle tag mit drej gantzen almuſen, alſo das ſie den gantzen tag von hauß zu hauß wollen geen biß ſie drej fromer menſchen finden die jnen die drei almuſen geben, So ſpricht dann ein from menſch was iſt ein gantz almuſen, der dutzer ſpricht ein plaphart, der muß ich alle tag drej haben, vnd nim nit minder, dann die fart hilft mich ſunſt nit, Etlich vff drej pfennig, etlich vff ein pfennig, Et in toto nihil, vnd das almuſen muſen ſie haben von eim unver- lewmten menſchen, So ſind die frawen jn der hochfart ee das ſie vnfrome geheiſſen wolten ſein ſie geben ee .ij. plaphart, vnd weiſt dann jn eine zu der andern, vnd brauchen vil andere wort die hie nit gemelt werden Jtem ſie nemen der plaphart eins tag wol hun- dert der die jne geben wolt, vnd iſt als gevopt was ſie ſagen. Jtem das heiſt auch gedutzt wann ein betler fur dein hauß kombt vnd ſpricht, liebe fraw ich wolt euch bitten vmb ein loffel vol mit Buttern ich hab vil kleiner kind das ich jnen ein ſuppen mecht Jtem vmb ein Betzam ich hab ein kintbeterin iſt erſt acht tag alt Jtem vmb ein trunck weins ich hab ein ſieche frawen, Et ſic de alijs, das heiſt dutzen (Concluſio) den Dutzern gib nit die ſprechen ſie haben gelobt des tags nit me dann .iij. oder iiij. almuſen zu ſameln, vt ſupra, Die anndern ſind halb hund, halb lotſch, halb gut, halb boß, der merteil boß.
Von Schleppern
Das .x. Capitel iſt von Schleppern, das ſind die Kamme- ſirer die ſich außgeben ſie ſein Prieſter, ſie komen jn die heuſer gangen mit einem ſchuler der jne den Sack nachtregt vnd ſprechen alſo, Hie kombt ein geweichte perſone mit namen her jorg keſler von kitzbuhel (wie er ſich dann wil nennen) vnd bin auß dem Dorff, von dem geſchlecht, vnd nent ein geſchlecht das ſie dann wol kunden vnd will vff den tag mein erſte meß ſingen jn dem Dorff, vnd bin geweihet vff den Altar jn dem Dorff oder jn der Kirchen, der hat kein Altartuch, hat auch kein meßbuch. et cetera, das mag ich nit vollbringen on ſunder ſtewer vnd hilf aller menſchen, dann welcher menſch ſich befilhet in die Engeliſchen
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0188"n="172"/>
lang kranck gelegen, vnd haben ein ſchwere fart verheiſſen zu dem<lb/>
heilgen vnd zu dem, vt ſupra in präcedenti Capitulo, alle tag<lb/>
mit drej gantzen almuſen, alſo das ſie den gantzen tag von hauß<lb/>
zu hauß wollen geen biß ſie drej fromer menſchen finden die jnen<lb/>
die drei almuſen geben, So ſpricht dann ein from menſch was<lb/>
iſt ein gantz almuſen, der dutzer ſpricht ein plaphart, der muß<lb/>
ich alle tag drej haben, vnd nim nit minder, dann die fart hilft<lb/>
mich ſunſt nit, Etlich vff drej pfennig, etlich vff ein pfennig, Et<lb/>
in toto nihil, vnd das almuſen muſen ſie haben von eim unver-<lb/>
lewmten menſchen, So ſind die frawen jn der hochfart ee das ſie<lb/>
vnfrome geheiſſen wolten ſein ſie geben ee .ij. plaphart, vnd weiſt<lb/>
dann jn eine zu der andern, vnd brauchen vil andere wort die hie nit<lb/>
gemelt werden Jtem ſie nemen der plaphart eins tag wol hun-<lb/>
dert der die jne geben wolt, vnd iſt als gevopt was ſie ſagen.<lb/>
Jtem das heiſt auch gedutzt wann ein betler fur dein hauß kombt<lb/>
vnd ſpricht, liebe fraw ich wolt euch bitten vmb ein loffel vol mit<lb/>
Buttern ich hab vil kleiner kind das ich jnen ein ſuppen mecht<lb/>
Jtem vmb ein Betzam ich hab ein kintbeterin iſt erſt acht tag alt<lb/>
Jtem vmb ein trunck weins ich hab ein ſieche frawen, Et ſic de<lb/>
alijs, das heiſt dutzen (Concluſio) den Dutzern gib nit die ſprechen<lb/>ſie haben gelobt des tags nit me dann .iij. oder iiij. almuſen<lb/>
zu ſameln, vt ſupra, Die anndern ſind halb hund, halb lotſch,<lb/>
halb gut, halb boß, der merteil boß.</p><lb/><p><hirendition="#c"><hirendition="#g">Von Schleppern</hi></hi></p><lb/><p>Das .x. Capitel iſt von Schleppern, das ſind die Kamme-<lb/>ſirer die ſich außgeben ſie ſein Prieſter, ſie komen jn die heuſer<lb/>
gangen mit einem ſchuler der jne den Sack nachtregt vnd ſprechen<lb/>
alſo, Hie kombt ein geweichte perſone mit namen her jorg keſler<lb/>
von kitzbuhel (wie er ſich dann wil nennen) vnd bin auß dem<lb/>
Dorff, von dem geſchlecht, vnd nent ein geſchlecht das ſie dann<lb/>
wol kunden vnd will vff den tag mein erſte meß ſingen jn dem<lb/>
Dorff, vnd bin geweihet vff den Altar jn dem Dorff oder jn der<lb/>
Kirchen, der hat kein Altartuch, hat auch kein meßbuch. et cetera,<lb/>
das mag ich nit vollbringen on ſunder ſtewer vnd hilf aller<lb/>
menſchen, dann welcher menſch ſich befilhet in die Engeliſchen<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[172/0188]
lang kranck gelegen, vnd haben ein ſchwere fart verheiſſen zu dem
heilgen vnd zu dem, vt ſupra in präcedenti Capitulo, alle tag
mit drej gantzen almuſen, alſo das ſie den gantzen tag von hauß
zu hauß wollen geen biß ſie drej fromer menſchen finden die jnen
die drei almuſen geben, So ſpricht dann ein from menſch was
iſt ein gantz almuſen, der dutzer ſpricht ein plaphart, der muß
ich alle tag drej haben, vnd nim nit minder, dann die fart hilft
mich ſunſt nit, Etlich vff drej pfennig, etlich vff ein pfennig, Et
in toto nihil, vnd das almuſen muſen ſie haben von eim unver-
lewmten menſchen, So ſind die frawen jn der hochfart ee das ſie
vnfrome geheiſſen wolten ſein ſie geben ee .ij. plaphart, vnd weiſt
dann jn eine zu der andern, vnd brauchen vil andere wort die hie nit
gemelt werden Jtem ſie nemen der plaphart eins tag wol hun-
dert der die jne geben wolt, vnd iſt als gevopt was ſie ſagen.
Jtem das heiſt auch gedutzt wann ein betler fur dein hauß kombt
vnd ſpricht, liebe fraw ich wolt euch bitten vmb ein loffel vol mit
Buttern ich hab vil kleiner kind das ich jnen ein ſuppen mecht
Jtem vmb ein Betzam ich hab ein kintbeterin iſt erſt acht tag alt
Jtem vmb ein trunck weins ich hab ein ſieche frawen, Et ſic de
alijs, das heiſt dutzen (Concluſio) den Dutzern gib nit die ſprechen
ſie haben gelobt des tags nit me dann .iij. oder iiij. almuſen
zu ſameln, vt ſupra, Die anndern ſind halb hund, halb lotſch,
halb gut, halb boß, der merteil boß.
Von Schleppern
Das .x. Capitel iſt von Schleppern, das ſind die Kamme-
ſirer die ſich außgeben ſie ſein Prieſter, ſie komen jn die heuſer
gangen mit einem ſchuler der jne den Sack nachtregt vnd ſprechen
alſo, Hie kombt ein geweichte perſone mit namen her jorg keſler
von kitzbuhel (wie er ſich dann wil nennen) vnd bin auß dem
Dorff, von dem geſchlecht, vnd nent ein geſchlecht das ſie dann
wol kunden vnd will vff den tag mein erſte meß ſingen jn dem
Dorff, vnd bin geweihet vff den Altar jn dem Dorff oder jn der
Kirchen, der hat kein Altartuch, hat auch kein meßbuch. et cetera,
das mag ich nit vollbringen on ſunder ſtewer vnd hilf aller
menſchen, dann welcher menſch ſich befilhet in die Engeliſchen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 1. Leipzig, 1858, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum01_1858/188>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.