Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 1. Leipzig, 1858.zu zwangslosen freien Biographien umgestalten. Von jenen Re- Fürtreffliches Denck-Mahl der Göttlichen Regierung. Bewiesen an der uhralten höchst berühmten Antiquität des Klosters zu St.-Mi- chaelis in Lüneburg, der in dem hohen Altar daselbst gestan- denen Güldenen Taffel und anderer Kostbarkeiten u. s. w., von M. Sigismund Hosmann, Consistorial- und Stadtprediger. Frankfurt und Leipzig (Celle) 1700. Dies von theologischer geschickter Hand geschriebene Werk gibt zu zwangsloſen freien Biographien umgeſtalten. Von jenen Re- Fürtreffliches Denck-Mahl der Göttlichen Regierung. Bewieſen an der uhralten höchſt berühmten Antiquität des Kloſters zu St.-Mi- chaelis in Lüneburg, der in dem hohen Altar daſelbſt geſtan- denen Güldenen Taffel und anderer Koſtbarkeiten u. ſ. w., von M. Sigismund Hosmann, Conſiſtorial- und Stadtprediger. Frankfurt und Leipzig (Celle) 1700. Dies von theologiſcher geſchickter Hand geſchriebene Werk gibt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0237" n="221"/> zu zwangsloſen freien Biographien umgeſtalten. Von jenen Re-<lb/> lationen ſind beſonders folgende bemerkenswerth:</p><lb/> <list> <item><hi rendition="#b">Fürtreffliches Denck-Mahl der Göttlichen Regierung.</hi> Bewieſen an<lb/> der uhralten höchſt berühmten Antiquität des Kloſters zu St.-Mi-<lb/> chaelis in Lüneburg, der in dem hohen Altar daſelbſt geſtan-<lb/> denen Güldenen Taffel und anderer Koſtbarkeiten u. ſ. w., von<lb/><hi rendition="#aq">M.</hi> <hi rendition="#g">Sigismund Hosmann,</hi> Conſiſtorial- und Stadtprediger.<lb/> Frankfurt und Leipzig (Celle) 1700.</item> </list><lb/> <p>Dies von theologiſcher geſchickter Hand geſchriebene Werk gibt<lb/> in 3 Theilen nicht nur eine intereſſante Darſtellung des zu Celle<lb/> 1698 gegen den berüchtigten Gauner Nicol Liſt und ſeine Genoſſen,<lb/> wegen der Beraubung der von Kaiſer Otto <hi rendition="#aq">II.</hi> zu Lüneburg (969) ge-<lb/> ſtifteten goldenen Altartafel, geführten Criminalptoceſſes, ſondern auch<lb/> die Biographien der Hauptmitglieder dieſer gefährlichen über ganz<lb/> Deutſchland verbreiteten und namentlich in Hamburg, Lübeck,<lb/> Braunſchweig und Hannover ihr Unweſen treibenden Bande, in<lb/> welcher beſonders, außer Liſt, noch die Namen Schwancke, Jonas<lb/> Meyer, Chriſtoph Pant, Schwartze, Kramer, Müller, Kayſer,<lb/> Schmuel Löbl und Hoſcheneck figuriren, und eine Darſtellung der<lb/> früher von der Bande verübten großen und gefährlichen Dieb-<lb/> ſtähle, ſodaß das Buch als ein ſehr ſchätzenswerther Beitrag zur<lb/> Kenntniß der Gaunerliteratur angeſehen werden muß. Nicol Liſt<lb/> und ſeine Genoſſen erſcheinen zumeiſt als zierliche Schränker und<lb/> Makkener, wie ſie denn meiſtens als adeliche Perſonen mit viel<lb/> äußerm Glanz, und Nicol Liſt namentlich als Herr von der<lb/> Moſel, gereiſt ſind. Der Ertrag ihrer Maſſematten iſt ungeheuer<lb/> geweſen. So ſtahl Nicol Liſt im Jahre 1694 mit dem Juden<lb/> Nathan Goldſchmidt dem Kaufmann Hübens in Lübeck mittels<lb/> nächtlichen Einſteigens mit einem male die bedeutende Summe<lb/> von 24000 Mark lübiſch Courant. Das Buch iſt übrigens im<lb/> folgenden Jahre in neuer und vervollſtändigter Ausgabe und<lb/> ſpäter noch mehrere male, zuletzt 1733 in ſechster Auflage er-<lb/> ſchienen. S. 61—71 enthält noch eine gegen Jakob Schaller’s<lb/> zu Strasburg: „<hi rendition="#aq">Paradoxon de tortura in Christiana Republica<lb/></hi></p> </div> </body> </text> </TEI> [221/0237]
zu zwangsloſen freien Biographien umgeſtalten. Von jenen Re-
lationen ſind beſonders folgende bemerkenswerth:
Fürtreffliches Denck-Mahl der Göttlichen Regierung. Bewieſen an
der uhralten höchſt berühmten Antiquität des Kloſters zu St.-Mi-
chaelis in Lüneburg, der in dem hohen Altar daſelbſt geſtan-
denen Güldenen Taffel und anderer Koſtbarkeiten u. ſ. w., von
M. Sigismund Hosmann, Conſiſtorial- und Stadtprediger.
Frankfurt und Leipzig (Celle) 1700.
Dies von theologiſcher geſchickter Hand geſchriebene Werk gibt
in 3 Theilen nicht nur eine intereſſante Darſtellung des zu Celle
1698 gegen den berüchtigten Gauner Nicol Liſt und ſeine Genoſſen,
wegen der Beraubung der von Kaiſer Otto II. zu Lüneburg (969) ge-
ſtifteten goldenen Altartafel, geführten Criminalptoceſſes, ſondern auch
die Biographien der Hauptmitglieder dieſer gefährlichen über ganz
Deutſchland verbreiteten und namentlich in Hamburg, Lübeck,
Braunſchweig und Hannover ihr Unweſen treibenden Bande, in
welcher beſonders, außer Liſt, noch die Namen Schwancke, Jonas
Meyer, Chriſtoph Pant, Schwartze, Kramer, Müller, Kayſer,
Schmuel Löbl und Hoſcheneck figuriren, und eine Darſtellung der
früher von der Bande verübten großen und gefährlichen Dieb-
ſtähle, ſodaß das Buch als ein ſehr ſchätzenswerther Beitrag zur
Kenntniß der Gaunerliteratur angeſehen werden muß. Nicol Liſt
und ſeine Genoſſen erſcheinen zumeiſt als zierliche Schränker und
Makkener, wie ſie denn meiſtens als adeliche Perſonen mit viel
äußerm Glanz, und Nicol Liſt namentlich als Herr von der
Moſel, gereiſt ſind. Der Ertrag ihrer Maſſematten iſt ungeheuer
geweſen. So ſtahl Nicol Liſt im Jahre 1694 mit dem Juden
Nathan Goldſchmidt dem Kaufmann Hübens in Lübeck mittels
nächtlichen Einſteigens mit einem male die bedeutende Summe
von 24000 Mark lübiſch Courant. Das Buch iſt übrigens im
folgenden Jahre in neuer und vervollſtändigter Ausgabe und
ſpäter noch mehrere male, zuletzt 1733 in ſechster Auflage er-
ſchienen. S. 61—71 enthält noch eine gegen Jakob Schaller’s
zu Strasburg: „Paradoxon de tortura in Christiana Republica
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