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Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 2. Leipzig, 1858.

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dern auch aus Kupferoxyd, das leicht aus schmuzigem Messing-
oder Kupfergeschirr zusammenzukratzen oder auch aus trockenen gif-
tigen Farben zu gewinnen ist. Auch ist die tödliche Eigenschaft
der phosphorhaltigen Streichschwefelhölzer den Schränkern sehr
wohl bekannt. Häufig werden auch, wenn es nicht auf eine sehr
rasche Tödtung ankommt, die Hunde mit Badeschwamm, der in
Stücke geschnitten und mit Fett und Salz zusammengebacken ist, ge-
tödtet, wie man ja denn auch in dieser Weise den Ratten und
Mäusen einen qualvollen Tod bereitet, in deren Eingeweide der
mit den Verdauungssäften durchzogene Schwamm wieder aufquillt.



Neununddreißigstes Kapitel.
d) Die Zeit, die Kohlschaft und die goldene Choschech.

Die paßliche Wahl der Zeit für die auszuführenden Schränk-
massematten ist eine wichtige Rücksicht. Es gibt im allgemeinen
eine Gaunerjahreszeit, die Monate nämlich im Herbst und im
Frühling, welche lange finstere Nächte, Stürme und Regenschauer
mitbringen, und wegen dieser ihrer günstigen Gelegenheit die
Kohlschaft ([fremdsprachliches Material - fehlt], kohol, die Versammlung, Gemeinde), d. i. die
Versammlungszeit, Gaunersaison, oder auch wegen ihrer Ergie-
bigkeit die goldene Choschech ([fremdsprachliches Material - fehlt], die Finsterniß) genannt
werden. Zum Handeln des einzelnen Massematten wird jedoch
die günstigste Zeit und Gelegenheit mit bestimmter Berücksichtigung
aller Umstände abgewartet. Kein Moment wird außer Acht ge-
lassen, in welcher der Freier etwa abwesend, krank oder sonst in
einer Lage sich befindet, wo er nicht geneigt und befähigt ist, seine
Aufmerksamkeit auf die äußere Umgebung zu richten 1), wie bei

1) "Ein geschickter Dieb muß wissen, wo die Leute schlafen, ob sie alt
oder jung sind, denn alte Leute wachen leicht auf, zumal nach Mitternacht;
jungen Eheleuten hingegen kann man eine Stunde nach dem Schlafenlegen
ohne Furcht eine Visite abstatten." Streitmatter im Verhör; bei Rebmann,
"Damian Heffel", S. 164 (zweite Auflage), oder S. 117 (dritte Auflage).

dern auch aus Kupferoxyd, das leicht aus ſchmuzigem Meſſing-
oder Kupfergeſchirr zuſammenzukratzen oder auch aus trockenen gif-
tigen Farben zu gewinnen iſt. Auch iſt die tödliche Eigenſchaft
der phosphorhaltigen Streichſchwefelhölzer den Schränkern ſehr
wohl bekannt. Häufig werden auch, wenn es nicht auf eine ſehr
raſche Tödtung ankommt, die Hunde mit Badeſchwamm, der in
Stücke geſchnitten und mit Fett und Salz zuſammengebacken iſt, ge-
tödtet, wie man ja denn auch in dieſer Weiſe den Ratten und
Mäuſen einen qualvollen Tod bereitet, in deren Eingeweide der
mit den Verdauungsſäften durchzogene Schwamm wieder aufquillt.



Neununddreißigſtes Kapitel.
δ) Die Zeit, die Kohlſchaft und die goldene Choſchech.

Die paßliche Wahl der Zeit für die auszuführenden Schränk-
maſſematten iſt eine wichtige Rückſicht. Es gibt im allgemeinen
eine Gaunerjahreszeit, die Monate nämlich im Herbſt und im
Frühling, welche lange finſtere Nächte, Stürme und Regenſchauer
mitbringen, und wegen dieſer ihrer günſtigen Gelegenheit die
Kohlſchaft ([fremdsprachliches Material – fehlt], kohol, die Verſammlung, Gemeinde), d. i. die
Verſammlungszeit, Gaunerſaiſon, oder auch wegen ihrer Ergie-
bigkeit die goldene Choſchech ([fremdsprachliches Material – fehlt], die Finſterniß) genannt
werden. Zum Handeln des einzelnen Maſſematten wird jedoch
die günſtigſte Zeit und Gelegenheit mit beſtimmter Berückſichtigung
aller Umſtände abgewartet. Kein Moment wird außer Acht ge-
laſſen, in welcher der Freier etwa abweſend, krank oder ſonſt in
einer Lage ſich befindet, wo er nicht geneigt und befähigt iſt, ſeine
Aufmerkſamkeit auf die äußere Umgebung zu richten 1), wie bei

1) „Ein geſchickter Dieb muß wiſſen, wo die Leute ſchlafen, ob ſie alt
oder jung ſind, denn alte Leute wachen leicht auf, zumal nach Mitternacht;
jungen Eheleuten hingegen kann man eine Stunde nach dem Schlafenlegen
ohne Furcht eine Viſite abſtatten.“ Streitmatter im Verhör; bei Rebmann,
„Damian Heffel“, S. 164 (zweite Auflage), oder S. 117 (dritte Auflage).
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[137/0149] dern auch aus Kupferoxyd, das leicht aus ſchmuzigem Meſſing- oder Kupfergeſchirr zuſammenzukratzen oder auch aus trockenen gif- tigen Farben zu gewinnen iſt. Auch iſt die tödliche Eigenſchaft der phosphorhaltigen Streichſchwefelhölzer den Schränkern ſehr wohl bekannt. Häufig werden auch, wenn es nicht auf eine ſehr raſche Tödtung ankommt, die Hunde mit Badeſchwamm, der in Stücke geſchnitten und mit Fett und Salz zuſammengebacken iſt, ge- tödtet, wie man ja denn auch in dieſer Weiſe den Ratten und Mäuſen einen qualvollen Tod bereitet, in deren Eingeweide der mit den Verdauungsſäften durchzogene Schwamm wieder aufquillt. Neununddreißigſtes Kapitel. δ) Die Zeit, die Kohlſchaft und die goldene Choſchech. Die paßliche Wahl der Zeit für die auszuführenden Schränk- maſſematten iſt eine wichtige Rückſicht. Es gibt im allgemeinen eine Gaunerjahreszeit, die Monate nämlich im Herbſt und im Frühling, welche lange finſtere Nächte, Stürme und Regenſchauer mitbringen, und wegen dieſer ihrer günſtigen Gelegenheit die Kohlſchaft (_ , kohol, die Verſammlung, Gemeinde), d. i. die Verſammlungszeit, Gaunerſaiſon, oder auch wegen ihrer Ergie- bigkeit die goldene Choſchech (_ , die Finſterniß) genannt werden. Zum Handeln des einzelnen Maſſematten wird jedoch die günſtigſte Zeit und Gelegenheit mit beſtimmter Berückſichtigung aller Umſtände abgewartet. Kein Moment wird außer Acht ge- laſſen, in welcher der Freier etwa abweſend, krank oder ſonſt in einer Lage ſich befindet, wo er nicht geneigt und befähigt iſt, ſeine Aufmerkſamkeit auf die äußere Umgebung zu richten 1), wie bei 1) „Ein geſchickter Dieb muß wiſſen, wo die Leute ſchlafen, ob ſie alt oder jung ſind, denn alte Leute wachen leicht auf, zumal nach Mitternacht; jungen Eheleuten hingegen kann man eine Stunde nach dem Schlafenlegen ohne Furcht eine Viſite abſtatten.“ Streitmatter im Verhör; bei Rebmann, „Damian Heffel“, S. 164 (zweite Auflage), oder S. 117 (dritte Auflage).

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Zitationshilfe: Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 2. Leipzig, 1858, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum02_1858/149>, abgerufen am 21.11.2024.