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Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 2. Leipzig, 1858.

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Schlosser führt, um mit diesen einfachen Jnstrumenten seine künst-
lich und mühsam gearbeiteten Schlösser behende zu öffnen und
damit selbst seine eigene Kunst zu paralysiren.



Achtundvierzigstes Kapitel.
b) Das Schloß, der Schlüssel und seine Bewegung.

Der Mechanismus des Schlosses besteht in der horizontalen
oder verticalen Bewegung des Schloßriegels, um die bewegliche
Thür oder den Deckel eines Verschlusses mit dem ganzen Ver-
schlusse zu verbinden. Die Kunst dieses Mechanismus besteht
aber darin, die durch den Schlüssel bewirkte Bewegung des Rie-
gels für jede andere Bewegungskraft außer dem dazu bestimmten
Schlüssel unthunlich zu machen. Um hiervon einen klaren Begriff
zu bekommen, bedarf es einer nähern Kenntniß der Construction
und Bewegung eines Schlosses. Auf umstehender Tafel II. befindet
sich Figur 1 die Zeichnung eines von einem tüchtigen Meister
verfertigten gewöhnlichen, sogenannten eingesteckten 1) Zimmer-
thürschlosses
mit abgehobener Decke; Figur 2 ist der dazu ge-
hörige Schlüssel.

A B D E ist das Schloßblech, auf welchem der ganze Mecha-
nismus befestigt ist. Das Schloßblech ist von B A E D mit einem
Blechrahmen, dem Umschweif umgeben, um Staub und Holz-
splitter vom Schlosse abzuhalten. An dem vordern Streif C C,
dem Stulp, ist das Schloßblech befestigt. Der durch Schrauben
bei z z in das volle Holz des Rahmens geschrobene Stulp dient
zur Befestigung des Schlosses, und läßt durch eine entsprechende
Oeffnung die Falle F und den Schloßriegel K durchlaufen, damit
diese in die entsprechenden Oeffnungen des in der Thürzarge be-
festigten Schließbleches eingreifen können. Auf das Schloßblech
wird zu gleichem Zwecke vorn ein entsprechendes Blech, die Decke,

1) Jm Gegensatz vom Kastenschloß, welches nicht in das Holz einge-
lassen, sondern gegen dasselbe geschroben wird.

Schloſſer führt, um mit dieſen einfachen Jnſtrumenten ſeine künſt-
lich und mühſam gearbeiteten Schlöſſer behende zu öffnen und
damit ſelbſt ſeine eigene Kunſt zu paralyſiren.



Achtundvierzigſtes Kapitel.
β) Das Schloß, der Schlüſſel und ſeine Bewegung.

Der Mechanismus des Schloſſes beſteht in der horizontalen
oder verticalen Bewegung des Schloßriegels, um die bewegliche
Thür oder den Deckel eines Verſchluſſes mit dem ganzen Ver-
ſchluſſe zu verbinden. Die Kunſt dieſes Mechanismus beſteht
aber darin, die durch den Schlüſſel bewirkte Bewegung des Rie-
gels für jede andere Bewegungskraft außer dem dazu beſtimmten
Schlüſſel unthunlich zu machen. Um hiervon einen klaren Begriff
zu bekommen, bedarf es einer nähern Kenntniß der Conſtruction
und Bewegung eines Schloſſes. Auf umſtehender Tafel II. befindet
ſich Figur 1 die Zeichnung eines von einem tüchtigen Meiſter
verfertigten gewöhnlichen, ſogenannten eingeſteckten 1) Zimmer-
thürſchloſſes
mit abgehobener Decke; Figur 2 iſt der dazu ge-
hörige Schlüſſel.

A B D E iſt das Schloßblech, auf welchem der ganze Mecha-
nismus befeſtigt iſt. Das Schloßblech iſt von B A E D mit einem
Blechrahmen, dem Umſchweif umgeben, um Staub und Holz-
ſplitter vom Schloſſe abzuhalten. An dem vordern Streif C C,
dem Stulp, iſt das Schloßblech befeſtigt. Der durch Schrauben
bei z z in das volle Holz des Rahmens geſchrobene Stulp dient
zur Befeſtigung des Schloſſes, und läßt durch eine entſprechende
Oeffnung die Falle F und den Schloßriegel K durchlaufen, damit
dieſe in die entſprechenden Oeffnungen des in der Thürzarge be-
feſtigten Schließbleches eingreifen können. Auf das Schloßblech
wird zu gleichem Zwecke vorn ein entſprechendes Blech, die Decke,

1) Jm Gegenſatz vom Kaſtenſchloß, welches nicht in das Holz einge-
laſſen, ſondern gegen daſſelbe geſchroben wird.
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[159/0171] Schloſſer führt, um mit dieſen einfachen Jnſtrumenten ſeine künſt- lich und mühſam gearbeiteten Schlöſſer behende zu öffnen und damit ſelbſt ſeine eigene Kunſt zu paralyſiren. Achtundvierzigſtes Kapitel. β) Das Schloß, der Schlüſſel und ſeine Bewegung. Der Mechanismus des Schloſſes beſteht in der horizontalen oder verticalen Bewegung des Schloßriegels, um die bewegliche Thür oder den Deckel eines Verſchluſſes mit dem ganzen Ver- ſchluſſe zu verbinden. Die Kunſt dieſes Mechanismus beſteht aber darin, die durch den Schlüſſel bewirkte Bewegung des Rie- gels für jede andere Bewegungskraft außer dem dazu beſtimmten Schlüſſel unthunlich zu machen. Um hiervon einen klaren Begriff zu bekommen, bedarf es einer nähern Kenntniß der Conſtruction und Bewegung eines Schloſſes. Auf umſtehender Tafel II. befindet ſich Figur 1 die Zeichnung eines von einem tüchtigen Meiſter verfertigten gewöhnlichen, ſogenannten eingeſteckten 1) Zimmer- thürſchloſſes mit abgehobener Decke; Figur 2 iſt der dazu ge- hörige Schlüſſel. A B D E iſt das Schloßblech, auf welchem der ganze Mecha- nismus befeſtigt iſt. Das Schloßblech iſt von B A E D mit einem Blechrahmen, dem Umſchweif umgeben, um Staub und Holz- ſplitter vom Schloſſe abzuhalten. An dem vordern Streif C C, dem Stulp, iſt das Schloßblech befeſtigt. Der durch Schrauben bei z z in das volle Holz des Rahmens geſchrobene Stulp dient zur Befeſtigung des Schloſſes, und läßt durch eine entſprechende Oeffnung die Falle F und den Schloßriegel K durchlaufen, damit dieſe in die entſprechenden Oeffnungen des in der Thürzarge be- feſtigten Schließbleches eingreifen können. Auf das Schloßblech wird zu gleichem Zwecke vorn ein entſprechendes Blech, die Decke, 1) Jm Gegenſatz vom Kaſtenſchloß, welches nicht in das Holz einge- laſſen, ſondern gegen daſſelbe geſchroben wird.

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Zitationshilfe: Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 2. Leipzig, 1858, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum02_1858/171>, abgerufen am 27.04.2024.