Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 3. Leipzig, 1862.die Line (Karoline) am Haus ist immer um sechs Uhr bei dem Bei der fast durchgehends gleichen Wurzelhaftigkeit der roma- Natura diverso gaudet. Nature a dit verse au godet. Oder: Requiescant in pace. Re, qui est-ce? Quentin, passez. Oder: Iliades curae qui mala corde serunt. Il y a des curez qui mal accordez seront. Oder: Quia mala pisa quina. Qui a, mal a, pis a, qui n'a. Wenn zwar die Beziehung, in welche hier zwei verschiedene 1) Diese mirabilia dictu aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sind mir von lieber befreundeter und -- kaum ist es ja wol nöthig hinzuzufügen -- theologischer Hand mit vielen andern zugestellt worden, zum Zeugniß, daß die behagliche philologische Lust des 17. Jahrhunderts auch im 19. auf den Land- pfarren noch nicht ganz ausgestorben ist. 2) Der vollständige Titel ist: "Bigarrures et touches du Seigneur des
Accords avec les apophthegmes du Sieur Gaulard et les escraignes Di- jonnaises, derniere edition Paris 1614." Der verschiedenen Ausgaben, auch der ältesten von 1585, ist schon im vorigen Kapitel gedacht worden. die Line (Karoline) am Haus iſt immer um ſechs Uhr bei dem Bei der faſt durchgehends gleichen Wurzelhaftigkeit der roma- Natura diverso gaudet. Nature a dit verse au godet. Oder: Requiescant in pace. Ré, qui est-ce? Quentin, passez. Oder: Iliades curae qui mala corde serunt. Il y a des curez qui mal accordez seront. Oder: Quia mala pisa quina. Qui a, mal a, pis a, qui n’a. Wenn zwar die Beziehung, in welche hier zwei verſchiedene 1) Dieſe mirabilia dictu aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ſind mir von lieber befreundeter und — kaum iſt es ja wol nöthig hinzuzufügen — theologiſcher Hand mit vielen andern zugeſtellt worden, zum Zeugniß, daß die behagliche philologiſche Luſt des 17. Jahrhunderts auch im 19. auf den Land- pfarren noch nicht ganz ausgeſtorben iſt. 2) Der vollſtändige Titel iſt: „Bigarrures et touches du Seigneur des
Accords avec les apophthegmes du Sieur Gaulard et les escraignes Di- jonnaises, dernière édition Paris 1614.“ Der verſchiedenen Ausgaben, auch der älteſten von 1585, iſt ſchon im vorigen Kapitel gedacht worden. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0122" n="88"/> die Line (Karoline) am Haus iſt immer um ſechs Uhr bei dem<lb/> Mann, um ihn zu küſſen. <note place="foot" n="1)">Dieſe <hi rendition="#aq">mirabilia dictu</hi> aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts<lb/> ſind mir von lieber befreundeter und — kaum iſt es ja wol nöthig hinzuzufügen —<lb/> theologiſcher Hand mit vielen andern zugeſtellt worden, zum Zeugniß, daß die<lb/> behagliche philologiſche Luſt des 17. Jahrhunderts auch im 19. auf den Land-<lb/> pfarren noch nicht ganz ausgeſtorben iſt.</note></p><lb/> <p>Bei der faſt durchgehends gleichen Wurzelhaftigkeit der roma-<lb/> niſchen Sprachen mit der lateiniſchen finden ſich dieſe Wortlaut-<lb/> gleichungen in den romaniſchen Sprachen weit häufiger und be-<lb/> hender. Namentlich ſind ſie im Franzöſiſchen mit ebenſo viel<lb/> Leichtigkeit wie auch ſchmuziger Leichtfertigkeit und Frivolität ſeit<lb/> Jahrhunderten ausgebeutet worden, wie denn Tabourot in ſeinen<lb/> „<hi rendition="#aq">Bigarrures</hi>“ <note place="foot" n="2)">Der vollſtändige Titel iſt: „<hi rendition="#aq">Bigarrures et touches du Seigneur des<lb/> Accords avec les apophthegmes du Sieur Gaulard et les escraignes Di-<lb/> jonnaises, dernière édition Paris</hi> 1614.“ Der verſchiedenen Ausgaben, auch<lb/> der älteſten von 1585, iſt ſchon im vorigen Kapitel gedacht worden.</note>, <hi rendition="#aq">I</hi>, F. 35<hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">b</hi></hi> fg., wie überhaupt an allen Ecken<lb/> und Enden ſeines ſo merkwürdigen wie frivolen Werkes, eine<lb/> Unzahl ſchon damals (1584) zum Theil ſehr alter <hi rendition="#aq">Equivoques<lb/> français</hi> und <hi rendition="#aq">latin-français</hi> anführt, z. B.:</p><lb/> <lg type="poem"> <l> <hi rendition="#aq">Natura diverso gaudet.</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Nature a dit verse au godet.</hi> </l> </lg><lb/> <p>Oder:</p><lb/> <lg type="poem"> <l> <hi rendition="#aq">Requiescant in pace.</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Ré, qui est-ce? Quentin, passez.</hi> </l> </lg><lb/> <p>Oder:</p><lb/> <lg type="poem"> <l> <hi rendition="#aq">Iliades curae qui mala corde serunt.</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Il y a des curez qui mal accordez seront.</hi> </l> </lg><lb/> <p>Oder:</p><lb/> <lg type="poem"> <l> <hi rendition="#aq">Quia mala pisa quina.</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Qui a, mal a, pis a, qui n’a.</hi> </l> </lg><lb/> <p>Wenn zwar die Beziehung, in welche hier zwei verſchiedene<lb/> Sprachen zueinander gebracht ſind, als eine ziemlich gewaltſame<lb/> erſcheint, ſo darf man weder dem ſichtlich hervortretenden Scharf-<lb/> ſinn des Erfinders Anerkennung verſagen, noch die ganze Bezie-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [88/0122]
die Line (Karoline) am Haus iſt immer um ſechs Uhr bei dem
Mann, um ihn zu küſſen. 1)
Bei der faſt durchgehends gleichen Wurzelhaftigkeit der roma-
niſchen Sprachen mit der lateiniſchen finden ſich dieſe Wortlaut-
gleichungen in den romaniſchen Sprachen weit häufiger und be-
hender. Namentlich ſind ſie im Franzöſiſchen mit ebenſo viel
Leichtigkeit wie auch ſchmuziger Leichtfertigkeit und Frivolität ſeit
Jahrhunderten ausgebeutet worden, wie denn Tabourot in ſeinen
„Bigarrures“ 2), I, F. 35b fg., wie überhaupt an allen Ecken
und Enden ſeines ſo merkwürdigen wie frivolen Werkes, eine
Unzahl ſchon damals (1584) zum Theil ſehr alter Equivoques
français und latin-français anführt, z. B.:
Natura diverso gaudet.
Nature a dit verse au godet.
Oder:
Requiescant in pace.
Ré, qui est-ce? Quentin, passez.
Oder:
Iliades curae qui mala corde serunt.
Il y a des curez qui mal accordez seront.
Oder:
Quia mala pisa quina.
Qui a, mal a, pis a, qui n’a.
Wenn zwar die Beziehung, in welche hier zwei verſchiedene
Sprachen zueinander gebracht ſind, als eine ziemlich gewaltſame
erſcheint, ſo darf man weder dem ſichtlich hervortretenden Scharf-
ſinn des Erfinders Anerkennung verſagen, noch die ganze Bezie-
1) Dieſe mirabilia dictu aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
ſind mir von lieber befreundeter und — kaum iſt es ja wol nöthig hinzuzufügen —
theologiſcher Hand mit vielen andern zugeſtellt worden, zum Zeugniß, daß die
behagliche philologiſche Luſt des 17. Jahrhunderts auch im 19. auf den Land-
pfarren noch nicht ganz ausgeſtorben iſt.
2) Der vollſtändige Titel iſt: „Bigarrures et touches du Seigneur des
Accords avec les apophthegmes du Sieur Gaulard et les escraignes Di-
jonnaises, dernière édition Paris 1614.“ Der verſchiedenen Ausgaben, auch
der älteſten von 1585, iſt ſchon im vorigen Kapitel gedacht worden.
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