Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 3. Leipzig, 1862.ehedessen unter diesem Volke viele Jahre zugebracht, nun aber von "Neu eingerichtetes Teutsch-Hebräisches Wörterbuch. Nebst 1) Schon die ekle Vorrede widert an wegen des rohen Tons, in welchem
mit Genugthuung die Prellerei eines Juden durch einen Zinngießer von Kreuz- nach erzählt wird. Das Gespräch beginnt aber gleich mit gemeinen Schimpf- reden, welche fertig hin und her fliegen. Z. B. Jonas: Ay, hadier den Aver, hostu schoun auß-geohrt, un bist ahn Chover? Rabbi: Chammor, ich kon gschwind ohr'n, weil ich ahn Lamd'n bin. Jonas: Den Masick auf dein Kopf, desto mehr Kavoone mustu habn. Rabbi: Du Amhorez, u. s. w. ehedeſſen unter dieſem Volke viele Jahre zugebracht, nun aber von „Neu eingerichtetes Teutſch-Hebräiſches Wörterbuch. Nebſt 1) Schon die ekle Vorrede widert an wegen des rohen Tons, in welchem
mit Genugthuung die Prellerei eines Juden durch einen Zinngießer von Kreuz- nach erzählt wird. Das Geſpräch beginnt aber gleich mit gemeinen Schimpf- reden, welche fertig hin und her fliegen. Z. B. Jonas: Ay, hadier den Aver, hoſtu ſchoun auß-geohrt, un biſt ahn Chover? Rabbi: Chammor, ich kon gſchwind ohr’n, weil ich ahn Lamd’n bin. Jonas: Den Masick auf dein Kopf, deſto mehr Kavoone muſtu habn. Rabbi: Du Amhorez, u. ſ. w. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0272" n="238"/> ehedeſſen unter dieſem Volke viele Jahre zugebracht, nun aber von<lb/> gantzen Herzen Gott liebet, und ſeinem Nächſten gerne dienet.<lb/><hi rendition="#aq">J. W.</hi> Erſtes Stück. Gedruckt in dem jetzigen Jahr.“ Dieſer<lb/> Sprachmeiſter enthält durchaus keine grammatiſchen Bemerkungen,<lb/> ſondern iſt nur ein auf 124 Doppelſeiten gedrucktes Zwiegeſpräch<lb/> des Chriſten Jonas mit dem Rabbi Jſaak über alle Verhältniſſe,<lb/> Gebräuche und Sitten des Judenthums, worüber am Schluß ein<lb/> oberflächliches Regiſter gegeben iſt. Wie das ganze Buch darauf<lb/> ausgeht, das Judenthum herabzureißen, ſo iſt es auch im niedrig-<lb/> ſten Schacherjudendeutſch geſchrieben und zeigt große Erfahrenheit<lb/> des Verfaſſers <hi rendition="#aq">J. W.</hi> im volksthümlichen Ausdruck, welcher viel-<lb/> fach in das Gemeine übergeht. <note place="foot" n="1)">Schon die ekle Vorrede widert an wegen des rohen Tons, in welchem<lb/> mit Genugthuung die Prellerei eines Juden durch einen Zinngießer von Kreuz-<lb/> nach erzählt wird. Das Geſpräch beginnt aber gleich mit gemeinen Schimpf-<lb/> reden, welche fertig hin und her fliegen. Z. B. <hi rendition="#g">Jonas:</hi> Ay, hadier den <hi rendition="#aq">Aver,</hi><lb/> hoſtu ſchoun <hi rendition="#g">auß</hi>-<hi rendition="#aq">geohrt,</hi> un biſt ahn <hi rendition="#aq">Chover?</hi> <hi rendition="#g">Rabbi:</hi> <hi rendition="#aq">Chammor,</hi> ich kon<lb/> gſchwind <hi rendition="#aq">ohr’n,</hi> weil ich ahn <hi rendition="#aq">Lamd’n</hi> bin. <hi rendition="#g">Jonas:</hi> Den <hi rendition="#aq">Masick</hi> auf dein<lb/> Kopf, deſto mehr <hi rendition="#aq">Kavoone</hi> muſtu habn. <hi rendition="#g">Rabbi:</hi> Du <hi rendition="#aq">Amhorez,</hi> u. ſ. w.</note> Die ganze Ausdrucksweiſe iſt<lb/> dennoch oft ſehr ungelenk, indem <hi rendition="#aq">J. W.</hi> häufig da reindeutſche<lb/> Wörter gebraucht, wo entſchieden jüdiſchdeutſche Ausdrücke geläufig<lb/> ſind. Die auf den gegenüberſtehenden, gleich paginirten Seiten<lb/> gegebene reindeutſche, ſtark bavariſirende Ueberſetzung iſt zu frei<lb/> und unzulänglich, als daß das ganze Buch für den wirklichen<lb/> Unterricht im Judendeutſch als nutzbringend empfohlen werden könnte.<lb/> Am Schluß „<hi rendition="#aq">recommendi</hi>rt <hi rendition="#aq">J. W.</hi> noch ein gewiſſes Büchlein:<lb/><hi rendition="#aq">Johann Christoph Gottfrieds,</hi> eines bekehrten Rabbi von Langen-<lb/> Schwalbach, ſo gelegen in der Nieder Grafſchafft Catzen-Ellen-<lb/> bogen, Jüdiſche Lügen; welche aus dem Buche, ſo die Juden die<lb/> Geſchichte Gottes genannt, herausgezogen, und ins Teutſche, nebſt<lb/> deren Erläuterung, überſetzt worden ſind, in 8. Dieſes <hi rendition="#aq">meritirt</hi><lb/> ſonders geleſen zu werden, weilen es noch mehr von Jüdiſchen<lb/> Religions-Jrrthum zeiget.“ Dies recommandirte Buch iſt mir<lb/> jedoch nicht ſelbſt bekannt geworden.</p><lb/> <p>„Neu eingerichtetes Teutſch-Hebräiſches Wörterbuch. Nebſt<lb/> einer kurzen Anweiſung, Hebräiſch Reden, Leſen und Schreiben<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [238/0272]
ehedeſſen unter dieſem Volke viele Jahre zugebracht, nun aber von
gantzen Herzen Gott liebet, und ſeinem Nächſten gerne dienet.
J. W. Erſtes Stück. Gedruckt in dem jetzigen Jahr.“ Dieſer
Sprachmeiſter enthält durchaus keine grammatiſchen Bemerkungen,
ſondern iſt nur ein auf 124 Doppelſeiten gedrucktes Zwiegeſpräch
des Chriſten Jonas mit dem Rabbi Jſaak über alle Verhältniſſe,
Gebräuche und Sitten des Judenthums, worüber am Schluß ein
oberflächliches Regiſter gegeben iſt. Wie das ganze Buch darauf
ausgeht, das Judenthum herabzureißen, ſo iſt es auch im niedrig-
ſten Schacherjudendeutſch geſchrieben und zeigt große Erfahrenheit
des Verfaſſers J. W. im volksthümlichen Ausdruck, welcher viel-
fach in das Gemeine übergeht. 1) Die ganze Ausdrucksweiſe iſt
dennoch oft ſehr ungelenk, indem J. W. häufig da reindeutſche
Wörter gebraucht, wo entſchieden jüdiſchdeutſche Ausdrücke geläufig
ſind. Die auf den gegenüberſtehenden, gleich paginirten Seiten
gegebene reindeutſche, ſtark bavariſirende Ueberſetzung iſt zu frei
und unzulänglich, als daß das ganze Buch für den wirklichen
Unterricht im Judendeutſch als nutzbringend empfohlen werden könnte.
Am Schluß „recommendirt J. W. noch ein gewiſſes Büchlein:
Johann Christoph Gottfrieds, eines bekehrten Rabbi von Langen-
Schwalbach, ſo gelegen in der Nieder Grafſchafft Catzen-Ellen-
bogen, Jüdiſche Lügen; welche aus dem Buche, ſo die Juden die
Geſchichte Gottes genannt, herausgezogen, und ins Teutſche, nebſt
deren Erläuterung, überſetzt worden ſind, in 8. Dieſes meritirt
ſonders geleſen zu werden, weilen es noch mehr von Jüdiſchen
Religions-Jrrthum zeiget.“ Dies recommandirte Buch iſt mir
jedoch nicht ſelbſt bekannt geworden.
„Neu eingerichtetes Teutſch-Hebräiſches Wörterbuch. Nebſt
einer kurzen Anweiſung, Hebräiſch Reden, Leſen und Schreiben
1) Schon die ekle Vorrede widert an wegen des rohen Tons, in welchem
mit Genugthuung die Prellerei eines Juden durch einen Zinngießer von Kreuz-
nach erzählt wird. Das Geſpräch beginnt aber gleich mit gemeinen Schimpf-
reden, welche fertig hin und her fliegen. Z. B. Jonas: Ay, hadier den Aver,
hoſtu ſchoun auß-geohrt, un biſt ahn Chover? Rabbi: Chammor, ich kon
gſchwind ohr’n, weil ich ahn Lamd’n bin. Jonas: Den Masick auf dein
Kopf, deſto mehr Kavoone muſtu habn. Rabbi: Du Amhorez, u. ſ. w.
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