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Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 3. Leipzig, 1862.

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Gaunerkoryphäen, während auch in der Gaunersprache [fremdsprachliches Material] in allen
andern Bedeutungen phonetisch quiescirt.

Je ärger der Wirrwarr dieser ausgearteten, bis zur verwegen-
sten Willkür misbrauchten Abbreviaturen ins Auge und Ohr fällt,
desto stärker fühlt man, um eine ruhige und klare Anschauung zu
gewinnen, sich getrieben, auf die alten hebräischen Uranfänge der
Abbreviaturen zurückzuflüchten, welche in so roher und verwilderter
Willkür ausgebeutet und entstellt worden sind. Aber auch die ein-
fache, ungetrübte Auffassung der einzelnen Buchstaben als Bilder 1)
sinnlich wahrnehmbarer Gegenstände, bei deren Anschauung die
logische Bedeutung nur wie eine Erinnerung an den Gegenstand
erscheint, vermag in dieser einen, wenn auch uralten Sprache nicht
zu genügen, wenn man nicht die Sprache selbst nur als einen
einzelnen abgeleiteten Typus oder Modus jener Ursprache betrach-
tet, auf welche man bei der Zusammenstellung sprachlicher Con-
gruenzen immer wieder zurückkommen muß. So vermag man denn
nicht mehr selbst die allerältesten hebräischen Abbreviaturen für
eine absolute uranfängliche Eigenthümlichkeit zu halten, wenn man
in der Durchmusterung der ältesten Sprachen des Ostens den Blick
auf die alten ägyptischen Hieroglyphen und auf das Altkoptische
fallen läßt. Die altägyptischen Götternamen gehören zu den älte-
sten Wort- und Satzbildungen. Jst es, wie Bock 2) behauptet
und überzeugend nachweist, unleugbar, daß das Altägyptische, wel-
ches durchaus nicht zum semitischen Sprachstamm gehört, durch
Semiten zum Koptischen umgeformt worden ist, wie Jahrtausende

1) Ueber diese Erklärung der Buchstaben vgl. [fremdsprachliches Material] von S. E.
Blogg (Hannover 1831), S. 8 fg., und Gesenius, "Lehrgebäude", S. 8.
2) "Erklärung des Baues der berühmtesten und merkwürdigsten ältern und
neuern Sprachen Europas, Asiens, Afrikas, Amerikas und der Südsee-Jnseln"
(Berlin 1853). Zweite Abtheilung: "Analysis Verbi oder Erklärung des Baues
älterer und neuerer Sprachen aller Erdtheile." Dritte Abtheilung: "Die ältesten
Bewohner Aegyptens, von denen die Geschichte uns Nachricht gibt, deren Sprache
und Hauptgottheiten; nebst der Analysis und Erklärung vierzig der wichtigsten
altägyptischen Wörter; namentlich der Wörter Aegypten, Nil, Pharao, Laby-
rinth (Pyramide), Thuoti, Obelisk, Osiris, Jfis, Serapis u. s. w. und einiger
Hieroglyphen."

Gaunerkoryphäen, während auch in der Gaunerſprache [fremdsprachliches Material] in allen
andern Bedeutungen phonetiſch quieſcirt.

Je ärger der Wirrwarr dieſer ausgearteten, bis zur verwegen-
ſten Willkür misbrauchten Abbreviaturen ins Auge und Ohr fällt,
deſto ſtärker fühlt man, um eine ruhige und klare Anſchauung zu
gewinnen, ſich getrieben, auf die alten hebräiſchen Uranfänge der
Abbreviaturen zurückzuflüchten, welche in ſo roher und verwilderter
Willkür ausgebeutet und entſtellt worden ſind. Aber auch die ein-
fache, ungetrübte Auffaſſung der einzelnen Buchſtaben als Bilder 1)
ſinnlich wahrnehmbarer Gegenſtände, bei deren Anſchauung die
logiſche Bedeutung nur wie eine Erinnerung an den Gegenſtand
erſcheint, vermag in dieſer einen, wenn auch uralten Sprache nicht
zu genügen, wenn man nicht die Sprache ſelbſt nur als einen
einzelnen abgeleiteten Typus oder Modus jener Urſprache betrach-
tet, auf welche man bei der Zuſammenſtellung ſprachlicher Con-
gruenzen immer wieder zurückkommen muß. So vermag man denn
nicht mehr ſelbſt die allerälteſten hebräiſchen Abbreviaturen für
eine abſolute uranfängliche Eigenthümlichkeit zu halten, wenn man
in der Durchmuſterung der älteſten Sprachen des Oſtens den Blick
auf die alten ägyptiſchen Hieroglyphen und auf das Altkoptiſche
fallen läßt. Die altägyptiſchen Götternamen gehören zu den älte-
ſten Wort- und Satzbildungen. Jſt es, wie Bock 2) behauptet
und überzeugend nachweiſt, unleugbar, daß das Altägyptiſche, wel-
ches durchaus nicht zum ſemitiſchen Sprachſtamm gehört, durch
Semiten zum Koptiſchen umgeformt worden iſt, wie Jahrtauſende

1) Ueber dieſe Erklärung der Buchſtaben vgl. [fremdsprachliches Material] von S. E.
Blogg (Hannover 1831), S. 8 fg., und Geſenius, „Lehrgebäude“, S. 8.
2) „Erklärung des Baues der berühmteſten und merkwürdigſten ältern und
neuern Sprachen Europas, Aſiens, Afrikas, Amerikas und der Südſee-Jnſeln“
(Berlin 1853). Zweite Abtheilung: „Analysis Verbi oder Erklärung des Baues
älterer und neuerer Sprachen aller Erdtheile.“ Dritte Abtheilung: „Die älteſten
Bewohner Aegyptens, von denen die Geſchichte uns Nachricht gibt, deren Sprache
und Hauptgottheiten; nebſt der Analyſis und Erklärung vierzig der wichtigſten
altägyptiſchen Wörter; namentlich der Wörter Aegypten, Nil, Pharao, Laby-
rinth (Pyramide), Thuoti, Obelisk, Oſiris, Jfis, Serapis u. ſ. w. und einiger
Hieroglyphen.“
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[334/0368] Gaunerkoryphäen, während auch in der Gaunerſprache _ in allen andern Bedeutungen phonetiſch quieſcirt. Je ärger der Wirrwarr dieſer ausgearteten, bis zur verwegen- ſten Willkür misbrauchten Abbreviaturen ins Auge und Ohr fällt, deſto ſtärker fühlt man, um eine ruhige und klare Anſchauung zu gewinnen, ſich getrieben, auf die alten hebräiſchen Uranfänge der Abbreviaturen zurückzuflüchten, welche in ſo roher und verwilderter Willkür ausgebeutet und entſtellt worden ſind. Aber auch die ein- fache, ungetrübte Auffaſſung der einzelnen Buchſtaben als Bilder 1) ſinnlich wahrnehmbarer Gegenſtände, bei deren Anſchauung die logiſche Bedeutung nur wie eine Erinnerung an den Gegenſtand erſcheint, vermag in dieſer einen, wenn auch uralten Sprache nicht zu genügen, wenn man nicht die Sprache ſelbſt nur als einen einzelnen abgeleiteten Typus oder Modus jener Urſprache betrach- tet, auf welche man bei der Zuſammenſtellung ſprachlicher Con- gruenzen immer wieder zurückkommen muß. So vermag man denn nicht mehr ſelbſt die allerälteſten hebräiſchen Abbreviaturen für eine abſolute uranfängliche Eigenthümlichkeit zu halten, wenn man in der Durchmuſterung der älteſten Sprachen des Oſtens den Blick auf die alten ägyptiſchen Hieroglyphen und auf das Altkoptiſche fallen läßt. Die altägyptiſchen Götternamen gehören zu den älte- ſten Wort- und Satzbildungen. Jſt es, wie Bock 2) behauptet und überzeugend nachweiſt, unleugbar, daß das Altägyptiſche, wel- ches durchaus nicht zum ſemitiſchen Sprachſtamm gehört, durch Semiten zum Koptiſchen umgeformt worden iſt, wie Jahrtauſende 1) Ueber dieſe Erklärung der Buchſtaben vgl. _ von S. E. Blogg (Hannover 1831), S. 8 fg., und Geſenius, „Lehrgebäude“, S. 8. 2) „Erklärung des Baues der berühmteſten und merkwürdigſten ältern und neuern Sprachen Europas, Aſiens, Afrikas, Amerikas und der Südſee-Jnſeln“ (Berlin 1853). Zweite Abtheilung: „Analysis Verbi oder Erklärung des Baues älterer und neuerer Sprachen aller Erdtheile.“ Dritte Abtheilung: „Die älteſten Bewohner Aegyptens, von denen die Geſchichte uns Nachricht gibt, deren Sprache und Hauptgottheiten; nebſt der Analyſis und Erklärung vierzig der wichtigſten altägyptiſchen Wörter; namentlich der Wörter Aegypten, Nil, Pharao, Laby- rinth (Pyramide), Thuoti, Obelisk, Oſiris, Jfis, Serapis u. ſ. w. und einiger Hieroglyphen.“

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Zitationshilfe: Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 3. Leipzig, 1862, S. 334. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum03_1862/368>, abgerufen am 22.11.2024.