Notas Lombardicas in vetustissimo quodam codice repertas, S. 16 des Werkes, selbst wird das Thema etwas näher erörtert, daß in den Lombardischen Noten Lombardice, id est vernaculo Italorum sermone, mit fremden Charakteren geschrieben sei. Es heißt S. 16 weiter: "Varia enim fex hominum influxit in Ita- liam post annum CCCC. Videtur autem litera esse Gothorum nativa. Nam eam qua argenteus codex pictus magis est quam scriptus, intra Italiam commenti sunt. Praesens litera partim Ebraissat, partim Graecissat, interdum Latinissat, quaedam peculiaria habet. Et praesens quidem opusculum tantum pri- mas literas vel syllabas repraesentat operis principalis, cujus usus fuit, aulicos legatos, qui Gothi erant, docere Lombar- dice, ut intra Italiam cum principibus Italicis possent perorare: quomodo aulae semper alunt polyglottos."
Auf S. 20 wird nun nach lateinischer Reihenfolge das Alpha- bet mitgetheilt, welches ein wunderliches Durcheinander von hebräi- schen, griechischen, gothischen, nicht minder aber auch syrischen Charakteren enthält. Wenn auch in diesem Alphabet durch Schuld des Schreibers jenes alten Manuscriptcodex oder durch Lese- und Schreibfehler des Gewährsmanns oder auch des Vulcanius selbst die Jntegrität einzelner Charaktere afficirt sein mag, so kann man doch trotz der Entstellung jeden Charakter in seiner Ursprünglich- keit noch erkennen. Deshalb mag denn auch S. 20 und 21 des schon zu Anfang des vorigen Jahrhunderts in einem bibliographi- schen Werke ein liber rarissimus genannten, jetzt äußerst seltenen Buchs hier Platz finden.
Notas Lombardicas in vetustissimo quodam codice repertas, S. 16 des Werkes, ſelbſt wird das Thema etwas näher erörtert, daß in den Lombardiſchen Noten Lombardice, id est vernaculo Italorum sermone, mit fremden Charakteren geſchrieben ſei. Es heißt S. 16 weiter: „Varia enim fex hominum influxit in Ita- liam post annum CCCC. Videtur autem litera esse Gothorum nativa. Nam eam qua argenteus codex pictus magis est quam scriptus, intra Italiam commenti sunt. Praesens litera partim Ebraissat, partim Graecissat, interdum Latinissat, quaedam peculiaria habet. Et praesens quidem opusculum tantum pri- mas literas vel syllabas repraesentat operis principalis, cujus usus fuit, aulicos legatos, qui Gothi erant, docere Lombar- dice, ut intra Italiam cum principibus Italicis possent perorare: quomodo aulae semper alunt polyglottos.“
Auf S. 20 wird nun nach lateiniſcher Reihenfolge das Alpha- bet mitgetheilt, welches ein wunderliches Durcheinander von hebräi- ſchen, griechiſchen, gothiſchen, nicht minder aber auch ſyriſchen Charakteren enthält. Wenn auch in dieſem Alphabet durch Schuld des Schreibers jenes alten Manuſcriptcodex oder durch Leſe- und Schreibfehler des Gewährsmanns oder auch des Vulcanius ſelbſt die Jntegrität einzelner Charaktere afficirt ſein mag, ſo kann man doch trotz der Entſtellung jeden Charakter in ſeiner Urſprünglich- keit noch erkennen. Deshalb mag denn auch S. 20 und 21 des ſchon zu Anfang des vorigen Jahrhunderts in einem bibliographi- ſchen Werke ein liber rarissimus genannten, jetzt äußerſt ſeltenen Buchs hier Platz finden.
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Notas Lombardicas in vetustissimo quodam codice repertas,
S. 16 des Werkes, ſelbſt wird das Thema etwas näher erörtert,
daß in den Lombardiſchen Noten Lombardice, id est vernaculo
Italorum sermone, mit fremden Charakteren geſchrieben ſei. Es
heißt S. 16 weiter: „Varia enim fex hominum influxit in Ita-
liam post annum CCCC. Videtur autem litera esse Gothorum
nativa. Nam eam qua argenteus codex pictus magis est quam
scriptus, intra Italiam commenti sunt. Praesens litera partim
Ebraissat, partim Graecissat, interdum Latinissat, quaedam
peculiaria habet. Et praesens quidem opusculum tantum pri-
mas literas vel syllabas repraesentat operis principalis, cujus
usus fuit, aulicos legatos, qui Gothi erant, docere Lombar-
dice, ut intra Italiam cum principibus Italicis possent perorare:
quomodo aulae semper alunt polyglottos.“
Auf S. 20 wird nun nach lateiniſcher Reihenfolge das Alpha-
bet mitgetheilt, welches ein wunderliches Durcheinander von hebräi-
ſchen, griechiſchen, gothiſchen, nicht minder aber auch ſyriſchen
Charakteren enthält. Wenn auch in dieſem Alphabet durch Schuld
des Schreibers jenes alten Manuſcriptcodex oder durch Leſe- und
Schreibfehler des Gewährsmanns oder auch des Vulcanius ſelbſt
die Jntegrität einzelner Charaktere afficirt ſein mag, ſo kann man
doch trotz der Entſtellung jeden Charakter in ſeiner Urſprünglich-
keit noch erkennen. Deshalb mag denn auch S. 20 und 21 des
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Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 3. Leipzig, 1862, S. 343. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum03_1862/377>, abgerufen am 22.11.2024.
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