zelte und willkürliche Bezeichnungen. Eine Menge anderer Titel, welche meistens aus phonetisch belebten Abbreviaturen entstanden sind, findet man im Wörterbuche.
Zu beachten ist, daß bei Namensanführung der mit den oben- genannten Titulaturen versehen gewesenen Personen ein Unter- schied in dem stereotyp gewordenen Gedächtnißspruch gemacht wird. Zum Namen des verstorbenen Rab, Kemar, Keharrer (Chower) wird nur gesetzt [fremdsprachliches Material] (sal, säl) 1), abbrevirt aus [fremdsprachliches Material], sichrono liwrocho, sein Gedächtniß sei gesegnet, während bei Er- wähnung des Meharrer (welchen Titel übrigens der Rabbiner noch bei der Leichenrede dem Verstorbenen ertheilen kann) bis zum more morenu hinauf [fremdsprachliches Material] (sezal) gebraucht wird, was aus [fremdsprachliches Material], secher zadik liwrocho, abbrevirt ist und bedeutet: das Andenken des Gerechten (Gottseligen, Frommen) bleibe im Segen. Es läßt sich daher schon aus der Abbreviatur [fremdsprachliches Material] oder [fremdsprachliches Material] schließen, welche Stellung in der Gemeinde der mit dieser Bezeichnung Versehene eingenommen hatte.
Als Beispiel einer brieflichen Anrede möge hier nach Fried- rich, a. a. O., S. iv, der Anfang eines von einem Sohne an seinen Vater gerichteten Briefes folgen: [fremdsprachliches Material] Schalom laahuwi adoni awi, atereth roschi, haaluf wehamro- mem, harosch wehakazin kewod schemo Keharrer Leib jischmerehu zuro wegoalo. Friede meinem geliebten Herrn Vater, der Krone meines Haup- tes, dem Angesehenen, Hochgefeierten, dem Haupt und Herrn, die Ehre seines Namens Keharrer Leib, den sein Fels und Er- löser bewahre.
Ferner daselbst an eine Mutter: [fremdsprachliches Material]
1) Vgl. über sal, säl das S. 414, Note 7 Gesagte, sowie die Note in Kap. 12.
zelte und willkürliche Bezeichnungen. Eine Menge anderer Titel, welche meiſtens aus phonetiſch belebten Abbreviaturen entſtanden ſind, findet man im Wörterbuche.
Zu beachten iſt, daß bei Namensanführung der mit den oben- genannten Titulaturen verſehen geweſenen Perſonen ein Unter- ſchied in dem ſtereotyp gewordenen Gedächtnißſpruch gemacht wird. Zum Namen des verſtorbenen Rab, Kemar, Keharrer (Chower) wird nur geſetzt [fremdsprachliches Material] (sal, säl) 1), abbrevirt aus [fremdsprachliches Material], sichrono liwrocho, ſein Gedächtniß ſei geſegnet, während bei Er- wähnung des Meharrer (welchen Titel übrigens der Rabbiner noch bei der Leichenrede dem Verſtorbenen ertheilen kann) bis zum more morenu hinauf [fremdsprachliches Material] (sezal) gebraucht wird, was aus [fremdsprachliches Material], secher zadik liwrocho, abbrevirt iſt und bedeutet: das Andenken des Gerechten (Gottſeligen, Frommen) bleibe im Segen. Es läßt ſich daher ſchon aus der Abbreviatur [fremdsprachliches Material] oder [fremdsprachliches Material] ſchließen, welche Stellung in der Gemeinde der mit dieſer Bezeichnung Verſehene eingenommen hatte.
Als Beiſpiel einer brieflichen Anrede möge hier nach Fried- rich, a. a. O., S. iv, der Anfang eines von einem Sohne an ſeinen Vater gerichteten Briefes folgen: [fremdsprachliches Material] Schalom laahuwi adoni awi, atereth roschi, haaluf wehamro- mem, harosch wehakazin kewod schemo Keharrer Leib jischmerehu zuro wegoalo. Friede meinem geliebten Herrn Vater, der Krone meines Haup- tes, dem Angeſehenen, Hochgefeierten, dem Haupt und Herrn, die Ehre ſeines Namens Keharrer Leib, den ſein Fels und Er- löſer bewahre.
Ferner daſelbſt an eine Mutter: [fremdsprachliches Material]
1) Vgl. über sal, säl das S. 414, Note 7 Geſagte, ſowie die Note in Kap. 12.
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zelte und willkürliche Bezeichnungen. Eine Menge anderer Titel,
welche meiſtens aus phonetiſch belebten Abbreviaturen entſtanden
ſind, findet man im Wörterbuche.
Zu beachten iſt, daß bei Namensanführung der mit den oben-
genannten Titulaturen verſehen geweſenen Perſonen ein Unter-
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Zum Namen des verſtorbenen Rab, Kemar, Keharrer (Chower)
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bedeutet: das Andenken des Gerechten (Gottſeligen, Frommen)
bleibe im Segen. Es läßt ſich daher ſchon aus der Abbreviatur
_ oder _ ſchließen, welche Stellung in der Gemeinde der mit
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Als Beiſpiel einer brieflichen Anrede möge hier nach Fried-
rich, a. a. O., S. iv, der Anfang eines von einem Sohne an
ſeinen Vater gerichteten Briefes folgen:
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Schalom laahuwi adoni awi, atereth roschi, haaluf wehamro-
mem, harosch wehakazin kewod schemo Keharrer Leib
jischmerehu zuro wegoalo.
Friede meinem geliebten Herrn Vater, der Krone meines Haup-
tes, dem Angeſehenen, Hochgefeierten, dem Haupt und Herrn,
die Ehre ſeines Namens Keharrer Leib, den ſein Fels und Er-
löſer bewahre.
Ferner daſelbſt an eine Mutter:
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1) Vgl. über sal, säl das S. 414, Note 7 Geſagte, ſowie die Note in
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Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 3. Leipzig, 1862, S. 424. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum03_1862/458>, abgerufen am 23.11.2024.
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